LdN322 Verkehrswende: "Anne Will" & warum das Dienstwagenprivileg eine Subvention ist

Hi,

ich glaube Alex_W und ich wollten mit unseren Beiträgen sagen, dass sich sehr wohl etwas an der Botschaft ändert:

Für den Arbeitnehmer ist der Dienstwagen ein Gewinn an Bequemlichkeit und kein finanzieller Gewinn.
Es gibt sicherlich auch private Gewinner, aber ihr solltet am besten da gar nicht so viel hin und her rechnen.

Das Dienstwagenprivileg ist eine massive Subventionierung der Arbeitgeber, des Gebrauchtwagenmarktes und der Automobilhersteller, hier liegt die eigentliche Botschaft.

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Richtigstellung am Rande:

Die Geschwindigkeit hat praktisch keinen signifikanten Anteil am Verschleiß von Straßen. Die Masse pro Aufstandsfläche ist hier der beherschende Faktor, neben der Frequenz der entsprechenden „schweren Überfahrten“. Damit ist der Verschleiß der Autobahnen durch PKW gegenüber LKW zu vernachlässigen.
Geschwindigkeit spielt beim Flächenverbrauch eine Rolle. Da die Autobahnen in Deutschland aber für 130 bzw. 80 km/h ausgelegt sind (Kurvenradien, Schutzeinrichtungen etc.), führt ein dementsprechendes Tempolimit auch nicht zu einer Änderung der technischen Richtlinien.
Eine signifikante Verringerung des Verschleißes von Autobahnen ließe sich damit nur durch eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene erreichen. Hierzu fehlen aber Kapazitäten, aber das ist ein Thema, das an anderer Stelle diskutiert werden sollte.

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Korrektur: 0,03 %

Siege auch 0,03 %-Regelung für Fahrten zwischen Wohnung und Tätigkeitsstätte | Steuern | Haufe

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Danke für den tollen Beitrag. Es fehlt noch der Punkt, dass auch Sprit, Versicherung und sonstige Nebenkosten mit der 1% Regel abgegolten sind. Die Vorteile für AN und AG sind so vielfältig, dass es wirklich sehr dreist ist hier nur von einer Entbürokratisierung zu sprechen. Warum Dienstwagen für die Automobilindustrie so wichtig sind erklärt hier Herbert Diess:

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Okay, klingt plausibel, vielen Dank!

Dazu zwei Fragen:
Inklusive allem? Versicherung, Werkstattaufenthalte, Sprit, Steuern, TÜV?
Über welchen Zeitraum ging diese Rechnung?

Und das ist ok. Aber warum muss der Staat die ineffizienteste Methode der Mobilität fördern?

Und das ist ein Problem. Warum sollte der Staat weiterhin dafür sorgen, dass vermehrt überdimensionierte PkW unterwegs sind, wenn man sich ohne diese Regelung anderweitig entscheiden würde?

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Die 1% Besteuerung ist nicht immer attraktiver.
Da bei der Besteuerung auf Listenpreise und natürlich auch überhaupt auf Einkommensteuerpflichtige Personen abgehoben wird, sollten die Hebel klar sein.
Ohnehin geben nur 31 Mio deutsche eine Einkommensteuererklärung ab- also weniger, als Autos in Deutschland angemeldet sind.

Auszugehen von einkommensteuerpflichtigen Personen, die ein Auto als mögliches Transportmittel zur Arbeit verwenden, entspricht einer Minderheit der Deutschen.

Entsprechend sind auch nur 10,7% der Autos überhaupt als Dienstwagen angemeldet. Nicht immer findet man einen Fall, in dem die Abrechnung als Dienstwagen steuerlich Sinn ergibt. Und die wenigen Fälle sind auch schon Edge-Cases, wo es um wenige Penunsen geht.

Insgesamt wird das Thema zu hoch behandelt.

Hallo,
Ich habe seit über 30 Jahren Firmenwagen. Seit ca. 20 Jahren nutze ich diese jedoch nicht mehr privat, außer für Fahrten zum Arbeitsplatz. Die Steuern die man dafür zahlt entsprechen ja nicht dem mittleren Steuersatz, sondern den geldwerten Vorteil zahlt man mit dem Spitzensteuersatz. Stattdessen habe ich immer einen privaten Wagen, der für mich deutlich günstiger ist, als den geldwerten Vorteil für den Firmenwagen zu bezahlen. Natürlich kaufe ich keine Autos, sondern lease diese. Das kostet mich weniger als 1% des Listenpreises des geleasten Fahrzeuges (meist sogar incl. Wartung und Verschleiß) In meinem Firmenwagen habe ich ein elektronisches Fahrtenbuch eingebaut, das alle Fahrten aufzeichnet, so dass ich gegenüber dem Finanzamt nachweisen kann, dass ich es nicht privat nutze.
Zu eurem Dienstwagen-bashing möchte ich jedoch auch noch etwas ergänzen. Ja, es handelt sich bei Dienstwagen um Autos, die große Umweltprobleme verursachen. Aber einen großen Vorteil gegenüber einem privaten PKW sehe ich für den Nutzer nicht. Man könnte aber auch auf dem Standpunkt stehen, dass durch den Verkauf von Dienstwagen (dieses betrifft etwa 66% aller Neuwagen und über 80% der Premiumfahrzeuge) überhaupt erst moderne Technologien entwickelt werden können. Seit es Autos gibt werden neue technische Errungenschaften zuerst in die teuren Autos eingebaut und meandern dann sukzessive in die breitere Produktion ein. Dieses gilt natürlich auch für Entwicklungen im Bereich Abgasreinigung und Verbrauchsreduzierung.
Und ja, Dienstwagen unterstützen den Verkauf von Neufahrzeugen enorm und dies kann selbstverständlich als Subventionierung der Automobilbranche angesehen werden. Aber hierbei darf man nicht vergessen, dass durch die Produktion von Autos jährlich mehr als 400 Milliarden € an Steuern an die öffentliche Hand gelangt. Dies ist selbst für ein Land wie Deutschland nicht unerheblich und dürfte so schnell nicht durch den Bau von Produkten zur Energiewende zu ersetzen sein.

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Selbstverständlich ist die pauschale Versteuerung von Dienstwagen ein Steuerprivileg und ich bin auch der Meinung, dass dieses abgeschafft gehört.

Zusätzlich möchte ich auch die Zahl 3,1 Milliarden Euro des Umweltbundesamts in Frage stellen. 3 Milliarden Euro im Jahr sind Peanuts. Das sind pro Bundesbürger 3 Euro pro Monat. Wenn es sich hier wirklich nur um 3 Milliarden handeln würde, dann kann man es auch bleiben lassen.

In der Lage wurde ja schon ausgeführt, dass ein Dienstwagen Netto bezahlt wird, es fallen also keinerlei Mehrwertsteuern an. Zudem handelt es sich um eine Betriebsausgabe, also werden auch die Steuern des Unternehmens gemindert. Die einzige Steuer ist der geldwerte Vorteil des Arbeitnehmers.

Wenn man sich als Privatmann ein Auto kauft, dann musste man, wie in der Lage berichtet, vorher das Einkommen versteuern. Wir haben vor kurzem ein Touran für 40k gekauft. Laut diesem Arbeitgeberbrutto-Rechner beträgt der Arbeitgeberanteil für mein Gehalt 105 %.

Das heißt, zu dem Zeitpunkt, als ich den Neuwagen abgeholt habe sind bereits 42.000 € Steuern und Sozialabgaben an das Finanzamt geflossen. Dazu kommen noch ca. 6.000 € Mehrwertsteuer.

Das Fahrzeug hat also zum Zeitpunkt des Verkaufs bereits 48k zum Allgemeinwohl beigetragen und im Verlauf des Fahrzeuglebens wird noch einiges an Mehrwertsteuern dazukommen.

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Das stimmt schon, es ist ein fantastisch lukratives Business. Aber warum sollte die Allgemeinheit die Mitarbeiterincentivierung großer DAX Konzerne finanzieren?

Oder polemisch formuliert, warum sollte die „Krankenschwester“, die Sonntagnacht in ihrem „Pups-Kleinwagen“ auf Nachtschicht fährt, die Entwicklungsabteilungen deutscher OEMs finanzieren?

Das Dienstwagenprivileg ist ein Beispiel für eine krasse Schieflage im deutschen Steuersystem. Fast so schlimm wie die pauschale Versteuerung von Kapitalerträgen mit 25%.

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Klar, jeder Arbeitnehmer kann sich 1.000 € Werbungskosten pauschal und ohne Quittungen absetzen.

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Danke für die Info! Stimmt mit den Infos meines Steuerberaters überein. Und bis vor zwei Jahren hat mein Finanzamt keine digitalen Fahrtenbücher zugelassen.
Und anstatt Lebenszeit zu verplempern und Bäume zu bemalen, nutze ich die Pauschale 1% Regelung und fahre deswegen keine km mehr als ich muss, und auch kein überdimensioniertes Auto.

Update: Korrektur Wartungskosten

Gerne. Bitte beachten, dass es hier um die Steuern geht und nicht darum, ob man mit einem Dienstwagennehmer billiger oder günstiger fährt als mit privatem PKW.

Ich berechne im folgenden alle Steuern (inklusive Einkommenssteuern), die für mein Auto und den Dienstwagen meiner Frau geflossen sind.

  • Ich nehme aber drei Jahre, weil das meiner Erfahrung nach die gängigste Leasing-Frist ist.
  • Für beide Fahrzeuge habe ich eine Laufleistung von 15.000 km / Jahr angesetzt.
  • Wartungskosten pauschal für beide 500 € / Jahr.
  • Vollkaskoversicherung beide 400 € / Jahr. (Für die Firma geschätzt)
  • Verbrauch (real) 7,5 Liter / 100 km.

Ich lasse hier die Hosen runter und zeige es anhand der echten Zahlen von mir und meiner Frau.

Ich bin Ingenieur in Baden-Württemberg und werde nach IG-Metall Tarif EG15 mit 15% Leistungszulage bezahlt. Das sind Brutto € 6.167 pro Monat, Netto € 3.571 und das Arbeitgeberbrutto ist € 7.272 (laut Steuertipps.de). Für jeden Euro den ich netto erhalte fließen also 1,04 Euro an den Fiskus.

Meine Frau hatte vor den Kindern ein Skoda Kodiaq als Dienstwagen. Listenpreis damals € 38.400 laut Lohnsteuerabrechnung.

Touran und Kodiaq verbrauchen beide 7,5 Liter auf 100 km, der eine Benzin, der andere Diesel. Die Zahlen für die Steuern sind aus diesem Artikel:
Stuttgarter Nachrichten: So viel würde Benzin ohne Steuern kosten

Versicherungssteuer ist 19 %, nicht absetzbar für Unternehmen.

In der folgenden Tabelle habe ich alle bezahlten Steuern mal gegeneinander gestellt. Die dünn gedruckten Zeilen sind Zwischenwerte zum Nachvollziehen der Berechnung:

Im direkten Vergleich sind also für das Privatfahrzeug knapp 39.000 € mehr Steuern an den Fiskus geflossen als für den Dienstwagen. Das ist vielleicht technisch keine Subvention, aber eine Bevorzugung.

Wenn die Dienstwagen alle zum großen Teil dienstlich unterwegs wären, dann könnte man ja damit leben, aber mit Ausnahme von Handwerkern und Außendienstlern sind doch die meisten Dienstwagen eine günstige Möglichkeit dem Angestellten das Gehalt aufzubessern, oder?

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Die Differenz zwischen Brutto und Netto ist nicht nur die Steuer, sondern deine Rente und Krankenversicherung.

Zum Rest: Was forderst du eigentlich? Dass Unternehmer Fahrzeugkosten nicht mehr als Betriebsausgabe rechnen dürfen?