LdN322 Verkehrswende „Anne Will“ & warum das Dienstwagenprivileg verteidigt wird

In seinem Beitrag hat @Emanuel schon mehrere richtige Punkte aufgeführt. Aus eigener Erfahrung kann ich nur unterstreichen, dass die 0,03% pro KM zur Arbeitsstätte schnell nahe zu den 1% kommen oder diese gar übersteigen.

Auch werden in der Lage 8.100€ (2.700 gwV-Versteuerung aus 3 Jahren) einem Betrag von 22.500€ aus dem Kauf gegenübergestellt, die unterschiedliche Nutzungsdauer aber nicht berücksichtigt. Bei 8,3 Jahren Nutzungszeit, die wohl jedes Auto erreicht, sind beide gleich und ein Firmenwagen wird ja nicht nach den 3 oder 4 Jahren Leasinglaufzeit verschrottet. So wird ein Leasing von 3 Jahren mit einem Kauf und vielfach längerer Nutzungsdauer verglichen. Das hinkt total und hinkt doppelt, wenn noch die 0,03% pro KM - Anteil mit kalkuliert würde. Abgesehen davon, dass man sich schon fragen muss, wer heutzutage noch Neuwagen im Preisbereich von >= 50k kauft. Aufgrund des hohen Wertverlustes sind 3-5 Jahre alte Autos für Kauf erheblich lukrativer, da Nutzungszeiten eines Autos laut Statista bereits 2014 bei durchschnittlich 18 Jahren lagen.

(…)
Das Auto wird ungleich zu anderen Verkehrsmitteln stark gefördert. Allerdings kann man auch eine Bahncard 100 genauso als Werbungskosten bzw. Betriebsausgabe absetzen :wink:

Was mich weiterhin störte war, dass alle Menschen die Firmenwagen fahren immer unterstellt wird, dass sie übergroße Autos fahren und die Autos Spritschleudern sind. Also mein Firmenwagen ist ein ganz normaler Kombi der Mittelklasse, ich fahre 35-40k KM im Jahr, davon > 80% Autobahn und davon bestimmt wiederum >= 80% mit Tempomat 120 km/h. Durchschnittsverbrauch die letzten 35k KM waren 5,2 Litern, oftmals bei reinen Autobahnstrecken komme ich auf unter 5 Liter. CO2-Austoss ist analog einem VW Golf, den selbst die Lage vielleicht nicht als überzogen großen SUV betiteln würde. Ja, die unsinnig dicken SUV’s sind bestimmt weit überwiegend Firmenwagen; aber nicht alle Firmenwagen sind überdimensionierte Fahrzeuge! Ich wäre aber auch sehr dafür, dass Autos generell über CO2-Aussstoss (oder generell Schadstoffe) besteuert werden und da könnte man in der Politik die Grenzen ja zielführend immer weiter reduzieren und Steuer für klimaschädlichere Modelle überproportional steigen lassen.

Wie ihr selber in der Lage vorschlagt, sollten Alternativen geboten werden, um nicht Auto fahren zu müssen. Aber dann bitte auch erstmal die Alternativen schaffen und Rahmenbedingungen auch so verbessern, dass die Alternativen genutzt werden können. Die Bahn ist keine Alternative! Wer das ernsthaft behauptet, kann gerne die (Auto-)Fahrdienste für meine Kinder mal einen Monat lang übernehmen, wenn die Bahn mal wieder ausgefallen oder massiv verspätet ist und der Anschluss verpasst wurde. Regionalbahntakt ab 19:00 Uhr: stündlich … haha.

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Das KBA veröffentlicht dazu Statistiken, da solltest du dieses Argument also schnell entkräften können, falls es tatsächlich nicht stimmt. :wink:

@MarinaDe
Sorry, aber einzelne Erfahrungen halte ich bei gesamtgesellschaftlichen Themen immer für schwierig. Wie genau deine Rechnung aussah, dass kann keiner hier nachvollziehen, ist nicht persönlich gemeint. Auch die anderen Erfahrungsberichte hier muss man mMn immer unter der Prämise: „Getroffene Hunde Bellen“ betrachten.

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Wie auch viele Vorredner habe ich, „privilegiert“ in meinem Dienstwagen gestern auf dem Heimweg nach einer langen anstrengenden Arbeitswoche LdN gehört. Gerne möchte ich meine subjektive Meinung zu dem wichtigen Thema äußern und ein Beispiel aus unserer firma schildern:
Mein Dienstwagen (Mittelklasse) kostet mich effektiv 350€ im Monat, also für das Auto und den Komfort definitiv günstig. Dafür muss ich aber auch mindestens 20tkm dienstlich fahren und komme eher auf 30tkm.
Auch meine Kunden sind in schlecht angebundenen Gegenden, mit dem Zug unmöglich zu erreichen. Alternativ kann ich auch jedes Mal einen Mietwagen nutzen: dann muss ich erstmal zum Verleih, Auto abholen, abgeben, vorher tanken etc. und verliere viel Zeit. So geht im Jahr noch mehr Arbeitszeit sinnlos drauf. Wie sinnvoll ist das dann noch?

Was bleibt also der Firma übrig? Was wäre eine Alternative?

Mal angenommen die Steuern steigen, würde ich dann auf Zug oder Mietwagen umsteigen? Definitiv nicht. Unser Innendienst bekommt etwa 400-600€ weniger als ich - unter Berücksichtigung meiner Versteuerung 50-250€ weniger (wenn ich mehr Steuern zahle zukünftig dann ja sogar erstmal netto mehr auf dem Konto).
Hat dafür deutlich weniger Stress und hat im Home Office auch keine Kosten um zur Arbeit zu kommen. Also würde ich mich versetzen lassen, privat Bahn fahren und mir einen schönen Oldtimer o.ä. für gelegentliche Fahrten holen. Der würde dann mit Glück sogar im Wert steigen und ich kann frei auswählen (jetzt muss ich einen Wagen fahren, den ich mir privat niemals holen würde).

Wäre für mich in Ordnung. Aber wer macht dann noch den Job im Außendienst? Wir finden schon jetzt keine Leute. Und in anderen Bereichen (Regionalleiter im Lebensmittelhandel etc.) wird es dann wohl noch unmöglicher…

Moin Philip, Moin Ulf,

ein kurzes Feedback:

Ich wohne und arbeite im ländlichen Schleswig-Holstein. Hier gibt es kaum Industrie und die Infrastruktur ist schlecht. Für viele Menschen gibt es daher nur zwei Optionen: Pendeln oder Arbeitslosigkeit bzw. Hausfrau/-mann. Sogar eine berufliche Ausbildung kann man ohne Auto nicht machen, da die Berufsschulen ein solch großes Einzugsgebiet haben (ca. 70km), dass sie aus vielen Orten mit Öffis nicht zu erreichen sind.

Und daher ist die Entfernungspauschale auch im Interesse des Staates/der Allgemeinheit: Förderung von Berufstätigkeit und beruflicher Ausbildung, Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, Eindämmung negativer sozialer Konsequenzen (z.B. Umzüge und Familien). Man kann nicht von den Arbeitnehmer*innen enorme Mobilität erwarten und diese dann nicht öffentlich fördern.

Die Ansicht, dass das Pendeln zur Arbeit eine rein persönliche Entscheidung sei, ist meiner Meinung nach städtisch und privilegiert. Sie verkennt die Situation der meisten Menschen auf dem Land und vernachlässigt soziale Aspekte (z.B. Familien). Das Auto ist hier im ländlichen SH ein Werkzeug, das Arbeit und soziale Teilhabe ermöglicht.

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Ich wohne auf dem Land in einem freistehenden Zweifamilienhaus, nicht weil es in der Stadt zu teuer ist, sondern zu laut, zu dreckig. Außerdem sind mir da zu viele Menschen.
Darum sind mir auch die Öffis ein Graus und nutze sie ungerne und nur auf Langstrecke.
Erstmal weil es den Weg zur Arbeit zeitlich verdoppelt, zum Zweiten: zu viele Menschen mit zu vielen ansteckenden Krankheiten und niemanden, der z.B. die Maskenpflicht durchgesetzt hat in den letzten Jahren.

Wie einige oben schon geschrieben haben: Vergessen wurde die Versteuerung für den Weg zur Arbeit.
Und ja, … das ändert natürlich die Botschaft: erstmal entsteht durch das Weglassen der Info der Eindruck „ich will das nicht haben, basta“ und zweitens erhöht das die Steuern je nach gefahrenen Kilometern um einen großen Teil. Also ist das auch ein Steuerungsmittel, damit man den Weg zur Arbeit möglich kurz wählt. Zusätzlich fällt ja die Kilometerpauschale weg.

Nur dass die Entfernungspauschale also solches nicht unbedingt kritisiert wurde, sondern die Ausnahme der Kappungsgrenze für PKW.

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Ich war sehr seit langer Zeit Dienstwagenfahrer, ehemaliger Unternehmensberater, dadurch beruflich viel unterwegs und habe viele Unternehmen von „innen“ gesehen.

Aus meiner Erfahrung sind Dienstfahrzeuge in vielen Fällen (ausgenommen: Außendienst) oft einfach nur ein weiterer und attraktiver Gehaltsbestandsteil. Weder meine Kollegen, ich noch das Management, welches in vielen Fällen einen Dienstwagen hatte und mit dem ich auf meinen Projekten in Kontakt war, benötigt für die Ausführung der Arbeit einen Dienstwagen. Dienstreisen werden in der Regel mit der Bahn oder dem Flieger gemacht, da schneller und entspannter.

Der Dienstwagen ist häufig so attraktiv, weil neben eurer Rechnung in der aktuellen Sendung, weitere Punkte ins Spiel kommen, welche sogar noch weitere Fehlanreize mit sich bringen.

  • Tankkarte: in allen Unternehmen, die ich kenne, erhält ein Dienstwagenfahrer eine Tankkarte. D.h., mit dieser Tankkarte kann man je nach Regelung in ganz Deutschland (oder teilweise ganz Europa) an sehr vielen Tankstellen umsonst (und auf die Kosten des Arbeitgebers) tanken, auch bei privaten Fahrten. Fahre ich dann aus Düsseldorf am Wochenende nach Frankfurt mit der Bahn oder mit dem Auto, natürlich mit dem Auto, weil ja kostenlos. Des Weiteren habe ich in meinem Umfeld und bei mir gemerkt, dass man einfach viel mehr und auch viel schneller fährt, da der Verbrauch ja egal ist. 220 km/h auf der Autobahn, mal kurz an die Nordsee für einen halben Tag, so what. Kostet mich nichts.
  • Reparatur, TüV, Wartung: diese wurden bei mir und den Firmen, die ich kenne, ebenfalls komplett übernommen. Da fährt man privat schon viel zu viel mit dem Dienstwagen, der Verschleiß (Öl-Wechsel, neue Bremsen, …) wird einfach und entspannt vom Arbeitgeber bezahlt.
  • Plug-in-Hybride: steuerlich noch besser als der klassische Verbrenner, birgt aber keine Nachteile. Hintergedanke ist offensichtlich, ist ja ein teilelektrisch. Aber, in Kombination mit der obengenannten Tankkarte, fahren die meisten Dienstwagenfahrer kaum elektrisch mit ihrem Plug-in-Hybrid (Plug-in-Hybride: Beendet die Förderung – sofort!). Dazu kommt noch der verführerische Knopf, bei dem der Verbrenner während der Durchfahrt durch die Baustelle oder bei Tempobegrenzung die Batterie mit „Benzin“ auflädt, damit man direkt nach der Baustelle oder beim Ende der Tempobegrenzung voll durchstarten kann.
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Sie könnten das Auto auch einfach gar nicht privat nutzen, dann muss es auch nicht versteuert werden - ist nicht so „einfach“, aber grundsätzlich möglich (z.B., individuelle Ergänzung im Arbeitsvertrag, dass der Dienstwagen nicht privat genutzt werden darf).

Beim Dienstwagen sind auch Wartungskosten, Reparaturen und der Sprit in den 1% drin. Spätestens da stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Privatfahrzeug preiswerter ist.

Auch wenn es die gibt, die vorbildlich sparend fahren - keine Sprit- und Wartungskosten zahlen zu müssen sorgt eher dafür, verniedlichend dargestellt, dass man zügiger fährt. Mit 250 km/h mit einem SUV-Schiff über die Autobahn zu brettern - kein Problem mit einem Dienstwagen.

OffTopic: das ist dann mit der eMobilität auch weg: Tempolimit und sparsames bekämen wir Huckepack, jedenfalls solange man deutsche eAutos kauft. :wink:

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Siehe zum Beispiel Statista: „… Der vorwiegend gewählte Firmenwagen ist dabei der VW Golf, gefolgt vom VW Tiguan und VW Passat….“.

Und ja, bestimmt kann man sagen, dass je größer der SUV, desto wahrscheinlicher ist er ein geleaster Firmenwagen. Aber die Unterstellung, dass Firmenwagen per se übergroße Spritschleudern sind, stimmt halt nicht.

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Wenn ich nicht ganz falsch liege, dann ist die Möglichkeit, privat auf die Tankkarte des Arbeitgebers zu tanken, steuerlich ein geldwerter Vorteil und diese müssen ab einer geringen Bagatellgrenze (ich meine 50€, oder zumindest etwa um den Betrag herum) als solche vom Arbeitgeber in der Lohnabrechnung versteuert werden.

Da würde mich von einer mit der tatsächlichen Praxis vertrauten Person interessieren, ob das tatsächlich so stattfindet? Ich stelle es mir nahezu unmöglich vor, unterhalb dieser Grenze zu bleiben, wenn der Firmenwagen uneingeschränkt zur privaten Nutzung freigegeben ist, insbesondere bei heutigen Spritpreisen.

Freigrenze für Sachbezüge ist seit 2022 bei 50€, war zuvor 44€.

Die Tankkarten sind mit der 1%-Regelung zzgl. 0,03% pro Km zu 1. Arbeitsstätte pauschal abgegolten, da Du den Sprit ja nicht separat zum Auto nutzen kannst und die Privatnutzung damit abgegolten sind. Untersagt ist aber jede Nutzung die nicht Betankung des Firmenwagen ist. Üblich ist, dass man bei Flottenkarten beim Tanken den Km-Stand eingeben muss, damit dies verifiziert werden kann. Flottenkarten gelten aber meist nur in D, Ausland ist eher unüblich.

Unterm Strich einfache Formel: je mehr private Km Du üblicherweise den Wagen nutzt, desto vorteilhafter.

Gibt aber auch andere Logiken, ich z.B. muss beim aktuellen AG private KM selber den Sprit zahlen (zahle dennoch 1% + 0,03%), was aber eher unüblich ist.

Was ich mich ganz ehrlich frage ist, warum so viele Menschen einen Dienstwagen statt mehr Gehalt nehmen, wenn es doch angeblich kein Vorteil ist? Diese Logik erschließt sich mir nicht. Da frage ich mich doch ob es da bewusst schlechter geredet wird, damit man diese wie ich finde unnötige Subvention nicht abschafft.

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Mir fällt gerade noch ein Riesenvorteil der Dienstwagennutzer ein. Wir haben notgedrungen 2 Autos, da wir zwar möglichst nah an unseren Arbeitsstätten wohnen, aber andere Zeiten und Fahrtrichtungen haben. Unsere Autos sind nicht größer als nötig (Twingo und Kombi wegen Kind). Wir haben die Autos auf Raten holen müssen, da wir mdl nicht eben 30.000 für 2 Autos rumliegen haben. Wir werden die Autos auch fahren bis die auseinander fallen. Nun wollten wir vor 1 Jahr Eigentum erwerben. um aus der Armutsfalle Miete zu entkommen. Wir haben kein Deut mehr Wohnraum erworben als nötig. Die beiden Autos wurden uns als negativ für die Kreditvergabe ausgelegt. Wir haben über einen Vermittler dann einen Kredit bekommen. Dienstwagenfahrer haben diesen Malus nicht.

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Das war aber nicht das Thema, sondern falsch in meinen Augen ist, dass 105% Arbeitgeberanteil am Gehalt bedeutet, dass für ein privat gekauftes Auto für 40k€ bereits 42k€ an Steuern und Sozialabgaben geflossen sind.

Was Du aufzeigst ist völlig richtig und macht den Dienstwagen natürlich attraktiv (sonst würde man es ja nicht machen), aber es ging halt nicht um die Unterhaltskosten.

Naja, ohne hier persönlich nahe treten zu wollen, sollte man sich fragen, ob man dann wirklich 30 tausend Euro für Autos ausgeben sollte? Und vor allem, ob man so viel Geld finanzieren sollte?
Ich würde niemals so viel Geld ausgeben für ein Fortbewegungsmittel für einen Weg zur Arbeit.

Da sind wir ja bei dem Thema aus LdN. Wäre es möglich gewesen direkt bei einer der beiden Arbeitsstätten zu ziehen? Warum nicht einen deutlich günstigeren Golf 4 mit wenig Kilometern kaufen (reicht alle Male zum pendeln und ggf. auch als Variant Version für Kinderwagen)? Muss man wirklich zwei Autos haben?

Bei uns beschweren sich viele über fehlende Stellplätze. Die gleichen Personen haben dann auch gerne zwei Autos und schaffen es nicht, 5 km zur Arbeit mit dem Rad zu fahren…

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Bitte richtig lesen, es sind 2!

Nein, bei den Preisen nicht. Wir liegen sehr gut zwischen beiden Arbeitsstätten mit jeweils 25km. In welcher Utopie kann ein Normalverdiener wirklich absolut frei wählen. Außerdem ist mein Kind jetzt hier verwurzelt, das lass ich nicht dafür leiden. Die Autos sind beide gebraucht, aber eben keine 10 Jahre alt, weil man sich dann oft in der Werkstatt tot bezahlt.

Ja müssen wir, akzeptier es bitte.

Edit: ich finde es traurig dass auf meine Kernaussagen nicht eingegangen wurde. Stattdessen wurde ohne richtig zu lesen direkt wieder quasi Auto weg gerufen.

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Da ich viele Jahre in der Kreditwirtschaft gearbeitet habe, würde ich annehmen, dass nicht die Tatsache von 2 Autos Euer Malus war, sondern die dafür regelmäßig fälligen Raten. Diese reduzieren natürlich Euer verfügbares Einkommen für die Abzahlung des Hauskredites. Aber auch der gwV der Firmenwagenversteuerung reduziert das verfügbare Einkommen. Hinsichtlich Kreditwürdigkeit sehe ich da keine Schlechterstellung. Ob ihr für Eure privaten PKW mehr zahlt als für eine Firmenwagen oder dieser günstigere wäre, wäre individuell zu rechnen.

Gerne kann ich probieren, nochmal auf die Kernaussagen einzugehen.

„Wir haben die Autos auf Raten holen müssen“ → verstehe ich so, dass dies unfair ist, da jemand mit Dienstwagen diesen Nachteil nicht hat. Ist an sich ja erstmal richtig, jedoch wird ja niemand gezwungen etwas zu finanzieren, es ist eine selbstständig gewählte Entscheidung. Ich kenne Ihre kompletten Umstände nicht, aber ich hätte mir Alternativen überlegt: umziehen (keine Option gewesen, ok), andere Arbeitgeber oder sogar generell andere berufliche Laufbahn einschlagen (will ich wirklich so viel pendeln für einen Job), Home Office, ÖPNV möglich, Mischung aus Fahrrad - Reichweite und ÖPNV, Fahrgemeinschaft mit Arbeitskollegen, usw.

„Nun wollten wir vor 1 Jahr Eigentum erwerben. um aus der Armutsfalle Miete zu entkommen“ → möchte ich ehrlich gesagt nicht drauf eingehen.

„Die beiden Autos wurden uns als negativ für die Kreditvergabe ausgelegt.“ → wenn jemand schon 30 Tausend Euro Schulden hat, würden sie ihm auch nicht gerne Geld leihen?

„Dienstwagenfahrer haben diesen Malus nicht.“ → dafür kommt beim Dienstwagenfahrer ja auch weniger netto auf dem Konto an. Also haben Sie weniger Geld zu freien Verfügung um es zB für den Hauskauf zu nutzen. Rechnen sie gerne mal die Versteuerung bei den genannten 25 km und sie werden feststellen, so günstig ist es garnicht, die beiden Fahrzeuge stattdessen als Dienstwagen zu fahren.

Zu es müssen zwei Autos sein: dies spiegelt ja leider perfekt die Problematik wieder. Warum gibt es bei Ihnen keinen besseren ÖPNV/keine Alternativen? Da muss etwas geändert werden.

Hallo Philip und Ulf,

Ihr hattet um Rückmeldung zu dem Thema gebeten und ich möchte gerne etwas aus meiner Sicht ergänzen, da man aus meiner Sicht noch einen weiteren Schritt zurückgehen kann. Zunächst einmal zu mir: Mein Arbeitgeber ist von mir 60-90 km weit entfernt und Öffis sind keine Alternative, da die Fahrtzeit dann von 1 h auf mind. 2,5 h steigt. Im Gegensatz zu dem ein oder anderen Post weiter oben finde ich das ziemlich doof und hätte gerne, dass dies geändert wird.

Der Hauptpunkt zum Dienstwagenprivileg ist aus meiner Sicht der folgende: Ich bin Steuerzahler. Ich zahle Steuern und von diesen Steuern fließt Geld in Dienstwägen. Ich möchte nicht für Dienstwägen anderer bezahlen. Ich möchte auch nicht dafür bezahlen, dass jemand irgendwohin mit dem Auto fährt. Sorry @Buchfink, aber die Entfernungspauschale ist nicht in meinem Interesse und in Deinem Interesse ist sie vermutlich auch nicht, da Du zwar Steuern sparst, aber andere deutlich mehr sparen als Du und Du vor allem über andere Wege mehr zahlst, als Du sparst. Als ich meinen Job angenommen habe, war ich mir über den weiten Weg im klaren und habe ihn eingepreist.

Zur Info: Es gibt hier in einem Nachbardorf Eltern, die deren Schulkinder (1. Klasse) den Weg zur Schule selbständig mit dem Bus zurücklegen. Als die anderen Eltern das mitgekriegt haben, sind deren Kinder auch Bus gefahren. Das sollte doch das Ziel sein. Es scheint völlig normal zu sein, dass Eltern als Nebenberuf Chauffeur sein müssen. Finde ich auch doof.

Das ist richtig. Das heißt aber auch, dass alle ohne Auto von Arbeit und sozialer Teilhabe ausgeschlossen sind. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber auch das ist ein Punkt den ich ziemlich doof finde. Konkret z. B.:

  • Wie kommt ein 16 jähriges Mädchen mitten in der Nach von der Party nach Hause? Indem sie zu einem Angetrunkenen ins Auto steigt?
  • Alte Leute werden gezwungen Auto zu fahren, obwohl sie das nicht mehr sollten.

Es gibt ca. 30. Millionen Menschen in Deutschland, die kein Auto haben. Was haben diese Menschen von einem Dienstwagenprivileg? Von den ganzen Auto-Privilegien? Diese 30 Millionen zahlen für die Autofahrer. Ich glaube nicht, dass das denen gefällt.

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