Du benutzt den Begriff „ökologisch“ oder hier „biologisch“ quasi als Kampfbegriffe und verbindest damit das Verbot jeglicher synthetischer Substanzen und statt dessen die Anwendung von Globuli. So kommt es bei mir an.
Was du dann beschreibst, das ist für viele Menschen vermutlich ziemlich „ökologisch“:
Kürzlich war die Vorsitzende des Jungbauern Verbands bei Jung und naiv. Die würde sagen: und genau so machen wir das.
Wenn man die Esoteriker mal weg lässt, dann sagen also alle das gleiche. Gleichzeitig sind da sehr große Unterschiede in dem was getan wird bzw. was passiert. Den Jungbauern ist die Anzahl der Schweine und der Umsatz halt doch wichtiger als der Nitratbedarf des Bodens.
Was ich damit sagen will ist, dass wenn du von wissenschaftsbasierter LW sprichst und ich von Ökolandbau wir ziemlich das gleiche meinen.
Oh sorry, die Union: alles was die Menschen gegen die Ampel aufbringen könnte ist recht, selbst wenn damit Schaden angerichtet wird.
Strukturen und Fähigkeiten sind dennoch zum Besseren veränderbar. Allerdings, bewusst oder halbbewusst, behindern die Profiteure dieser weit verbreiteten Unzulänglichkeiten (die CxU) indirekt eine Verbesserung, indem sie politische Bildung und Bildung überhaupt stiefmütterlich pflegen (z.B. indem sie lange Jahre Gesamtschulen und Ganztagesschulen gebremst haben und altmodische Bildungsinhalte und Lehrmethoden wie gottgegeben verteidigt haben.
Falls das praktikabel ist, wäre ich bei dir. Ich fürchte aber, dass die Masse der Landwirte mit diesen Feinabstimmungen entweder nicht zurecht käme oder eben in diesen Grauzonen einfach zum Schummeln verleitet würde, zum kurzfristigen klammheimlichen Vorteil. Dagegen lässt die Bio-Verordnung eigentlich keine Spielräume. Klare Regeln haben unschätzbare Vorteile, die auch durch manche Ungenauigkeit und unberücksichte Sonderfälle längst nicht aufgewogen werden.
Ausserdem, die nachhaltige LW die du dir vorstellst, berücksichtigt nur die Probleme, die nach dem Stand der Technik bekannt sind. Aber nicht alle Wechselwirkungen von künstlilchen Stoffen in Boden und Pflanzen sowie deren Langzeitwirkungen sind schon Teil dieses Wissens. In einer LW, die idealerweise ohne jede Beeinflussung durch künstliche Stoffe auskommte, arbeitet ohne diese Unbekannten, denn was in der Natur vorkommt, hat sich in der Evolution bewährt und müsste nicht verändert werden. Aber mit Fruchtfolgen ist ertragsmässig auch in der Bio-LW immer noch Luft nach oben. Klar, Züchtung ist ein Eingriff, von mir aus auch mit der Genschere, falls das Züchtungsschritte einfach abkürzt (schon wieder schwer nachzuweisen). Aber herkömmliche Züchtung ist eigentllich vorteilhafterweise so langsam, dass negative Überraschungen (ausser Kontrolle geratene Effekte) unwahrscheinlich werden.
Wenn wir über Dünger reden, dann reden wir über chemische Verbindungen. Ob diese chemische Verbindung natürlich oder synthetisch ist hat erstmal keine Relevanz. Wie diese Verbindungen gebunden sind, also wie schnell sie einerseits aufgenommen werden können, andererseits aber auch ausgespült zwar schon, aber auch dazu gibt es bereits Wissen.
Wenn wir wirklich über wissenschaftliches Denken reden, dann ist das eben genau nicht zu sagen wir vertrauen natürlichen Stoffen grundsätzlich mehr als synthetischen und verbieten daher synthetische und sagen dann „follow the science“.
Was für eine herkömmliche Züchtung? Über Jahrhunderte lange Selektion oder über chemisches herbeiführen von Mutationen?
Doch, hat es und das ist auch hinlänglich wissenschaftlich nachgewiesen.
In einem „natürlichen“ Boden entsteht Bodenfruchtbarkeit durch das (sehr komplexe) Zusammenspiel von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen und Pilzen. Neben den „Düngemitteln“, die man inzwischen natürlich auch als Sackware kaufen kann, entstehen eine Vielzahl weiterer chemischer Stoffe, die physische und chemische Struktur des Bodens verändert sich und damit auch dessen Fähigkeit, Kohlenstoff und Wasser zu binden.
Dieses Zusammenspiel wird bisher nicht hinreichend verstanden und kann in seinem Endergebnis auch nur marginal durch die Zuführung synthetischer Stoffe imitiert werden. Das Ergebnis ist eine Landwirtschaft, die zwar in der Lage ist eine kleine Zahl von Feldfrüchten extrem effizient anzubauen, dabei aber praktisch alle anderen „ökologischen Dienstleistungen“, die Tiere und Böden normalerweise erbringen zugrunderichtet.
Mal ganz abgesehen von den direkten gesundheitlichen Folgen, die der dafür nötige hohe Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln für Bauern und Konsumenten mit sich bringen kann.
Deshalb vertrauen Befürworter eine ökologischen Landwirtschaft auch nicht „grundsätzlich“ (wie du das Ausdrückst) natürlichen Stoffen und verhalten sich dadurch wissenschaftsfeindlich. Sondern sie versuchen Wege zu entwickeln, wie man landwirtschaftliche Produktion und (für unsere Zivilisation überlebenswichtige) Ökosystemfunktionen gleichzeitig aufrechterhalten kann. Und dafür kann es eben auch aus wissenschaftlicher Sicht durchaus Sinn machen, die Verwendung synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel und Medikamente einzuschränken oder bis zum Nachweis der Unbedenklichkeit ganz zu verbieten.
Wenn es die identische Verbindung ist und die Synthetisierung unter dem Strich nicht mehr Ressourcen braucht als die natürliche, dann ja. Synthetischer Dünger braucht aber mehr Technik (die sich nur die reichen Staaten leisten können) und mehr Energie und hat ungute Nebenwirkungen.
Ja, das wäre unwissenschaftlich, wenn man Gleichwertiges unterschiedlich bewerten würde z.B. weil man das Neuere wegen diffuser Ängste ablehnt. Ich denke aber, dass wir nicht von gleichwertigen Methoden reden können. Die Wissenschaft muss neben allen Auswirkungen auf Organismens (Bodenlebewesen als wesentlicher Faktor der Bodenfruchtbarkeit) sehr wichtig auch den Ressourceneinsatz einrechnen. Da hat die LW die die natürlichen Prozesse optimal nutzt doch klare Vorteile. Und sehr wichtig, eine nachhaltige LW muss global funktionieren. Hightech wird nicht massentauglich werden, rein von den Ressourcen her, auch nicht von der Anwenderseite her, wenn nur absolute Fachleute damit umgehen können. Ansonsten stimme ich vollständig der Antwort von @ped zu.
Das Erste natürlich - braucht lange und hat wegen jahrhundertlanger Abwesenheit von chemischer Mutation seine Integrität und Gefahrlosigkeit erwiesen. Das Zweite eben noch nicht, also immer noch das Risiko von unvorhergesehenen systemischen Wechselwirkungen durch zu schnelle Schritte, also, wenn die vorherige Mutation noch nicht vollständig in ihrer Wirkung erforscht ist, kommt schon die nächste und übernächste Mutation. Es besteht eben ein Risiko in der Schnelligkeit selbst würde ich sagen, nicht zuletzt getrieben vom Rausch des (Schein?)-Erfolges.
Genau das fordere ich doch! Ich sage, dass zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft ganz viel dazwischen ist und ich die Restriktionen der ökologischen Landwirtschaft nicht gut finde, weil wir aktuell in der Realität nur die zwei Extreme haben. Gäbe es statt Biosiegel auch eines für andere nachhaltige Landwirtschaft oder ein Ampelsystem könnten auch Mischformen erfolgreich arbeiten. Aktuell ist das nicht lukrativ, weil sowas nicht höher bezahlt wird aber mehr Arbeit pro Ertrag macht und somit höhere Kosten verursacht.
Komischerweise arbeiten in der westlichen Welt quasi alle Menschen mit Hightech! Du hast sicher diesen Beitrag auch nicht mit Federkiel und Tinte geschrieben. Und selbst in Schwellen- und Entwicklungsländern stehen Computer mittlerweile zur Verfügung und das nicht nur der Elite.
Und auch biologischer Anbau wie man ihn bei uns kennt ist nicht frei von Technik. Und weltweit zurück zu einem rein händischen Anbau will sicher niemand?
Und was ist dann das mit Gentechnik, wo gezielte Veränderungen eingebracht werden können statt Mutationen die erst noch erforscht werden müssen?
Sie ist leider auch so langsam, dass sie nicht in der Lage ist, gleichzeitig die Herausforderungen zu lösen, die der Landwirtschaft bis spätestens Ende des Jahrhunderts bevor stehen:
Ernähren einer wachsenden Weltbevölkerung
Züchtung neuer Pflanzenarten für vom Klimawandel veränderten Landschaften
Reduzierung von Dünger und Pestiziden zum Schutz von Böden und Artenvielfalt
Dir ist bewusst, dass heutzutage konventionelle Züchtung zum Beispiel das Beschießen mit ionisierender Strahlung beinhaltet, um Mutationseffekte anzukurbeln? Nur als Beispiel um zu zeigen, dass das Bild einer irgendwie „naturnahen“ Landwirtschaft in weiten Teilen unrealistisch ist.
Anders gefragt: Was genau meinst du mit dieser langsamen Züchtung und wo wird diese heute noch eingesetzt?
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird bei der Kartoffel das Erbgut untersucht, um die Beschaffenheit zu erraten und widerstandsfähige Sorten zu erkennen.
Diese werden dann auf herkömmlichem Weg gekreuzt und verfolgt, ob man richtig lag.
In meinen Augen das beste aus beiden Welten.
Aus meiner Sicht nicht.
Ich habe also eine Idee, wie mein Erbgut aussehen sollte und jetzt gibt es zwei Wege, wie ich die „Zielpflanze“ erzeugen kann:
indem ich das gewünschte Erbgut mit der Genschere herstelle.
indem ich über die Kreuzung von Pflanzen dasselbe Erbgut erhalte.
Methode 1 ist schneller, günstiger und wissenschaftlich nachgewiesen nicht gefährlicher (siehe bekannter Thread) als Methode 2. Warum also sollte ich Methode 2 wählen?
Vor allem ist es ja so, dass beim Kreuzen nicht nur eine bestimmte Eigenschaft eingekreuzt wird, sondern erstmal random alle. Es sind also ganz viele Versuche nötig um am Ende das gewünschte Ergebnis zu haben. Wobei man zumindest heute dann das Genom der gekreuzten Pflanze analysieren könnte und nicht warten muss bis man die Eigenschaften in der Praxis analysieren kann.
Warum bei künstlich eingefügten Eigenschaften ein generell erhöhtes Risiko bestehen soll (also auch wenn wir nicht von Artfremden Genen reden), wie es oft suggeriert wird, dieses Risiko aber beim Versuch die gleichen Eigenschaften durch Kreuzen zu erhalten nicht bestehen soll erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht und passt ja auch keineswegs zur Einschätzung von Experten.
Ich argumentiere hier zugegebenermassen ohne alle Zahlen, die sicher notwendig wären, um sagen zu können, wie viel und wie schnell neue Sorten notwendig sein werden, und wieviel Ertragssteigerung mit noch unbekannten Risiken sich ergeben würden. Es ist ist ja nicht nur der Mensch auf der Welt, sondern sehr viele Lebewesen, die mit einer „revolutionierten“ Pflanzenwelt zurechtkommen müssen. Ich weiss zu wenig, um das beurteilen zu können. Was ich jedoch weiss, ist die massenhaft fehlgeleitete Nutzung von Feldfrüchten, für Tierfutter zur Fleischproduktion, für Zucker, für Bier und Schnaps, für ungesunde, unphysiologische Produkte der Lebensmittelindustrie (ich würde sagen zu 90% absolut vorteilhaft verzichtbar) für die Überernährung der 1 Milliarde relativ wohlhabender Menschen. Das sollte man doch auf die eine Waagschale mit drauf legen.
Ja schon. Beweist aber noch nicht, dass das erstens nötig ist und zweitens risikofrei.
Also soll die Landwirtschaft der Zukunft gerade so die Menschheit ohne Mangelernährung versorgen, aber ohne jegliche Form von Genussmitteln oder ähnlichem? Oder auf was willst du mit der Aussage raus?
Nein, gut und gesund ernähren, mit Genuss, so weit verträglich mit dem Ressourcenbedarf. Warum soll man ungesundes Zeug mit grossem Werbeaufwand unter die Leute bringen? Das ist doch eher ein pervertierter Markt, der zwar funktioniert, aber mit sehr unerfreulichen Effekten auf der ganzen Linie. Ich denke, Hanf ist sehr viel effektiver und ökologischer, wenn es schon Rausch sein muss. Ich würde ja nichts verbieten, sondern einfach die ökologischen Kosten mal auf die Rechnung nehmen und auf die Preise aufschlagen. Wird doch sonst auch gemacht, wenn es direkte Kosten sind.
Und das bei Bier seit 13.000 Jahren. Wenn Umwelt- und Klimaschutz jetzt schon so argumentiert wird, dann braucht man sich über die Ängste die viele vor einer angestrebten Veränderung haben nicht wundern.
Dagegen ist „zurück in die Steinzeit“ ja fast ein euphemistischer Slogan.
Das ist in der Tat ein großer Hebel, der die anderen genannten Faktoren vmtl. in den Schatten stellt. Klar, wenn sich die Welt komplett vegan ernähren würde, könnten wir evtl. die negativen Auswirkungen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Überdüngung / Pestizideinsatz mit herkömmlichen Methoden kompensieren.
Aber wie realistisch ist ein solches Szenario? Alle mir bekannten Prognosen zum Fleischkonsum gehen (trotz sinkenden Trends z.B. in Deutschland) nach oben. Vielleicht kann man das etwas bremsen, aber darauf zu vertrauen dass das unser Welternährungsproblem löst hielte ich nicht für verantwortlich.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wofür (oder wogegen) du überhaupt argumentierst.
Moderne Gentechnik wie die Genschere hast du oben als mögliche Methode nicht ausgeschlossen, gleichzeitig befürwortest du die Bio-Richtlinie. Parallel findest du bei konventionellen Verfahren ihre Langsamkeit gut(?), weil diese Risiken senken würde(?) und kritisierst jetzt bei dem von mir genannten Beispiel für konventionelle Züchtung, dass diese ja weder unbedingt nötig noch risikofrei sei. Worauf willst du damit hinaus? Welche Methoden sind jetzt deiner Meinung nach angemessen und welche nicht?
Ich fürchte, dass die mannigfach gleichzeitige, stark verändernde Manipulation an allen möglichen Nutzpflanzen durch die Genschere zu einer „Explosion“ von unvorhersehbaren und potentiell gefährlichen Wechselwirkungen in einem System führen kann, dass sich eben durch die Langsamkeit von natürlichen bzw. durch konventionelle Zucht bewirkte Mutation sich über die Jahrtausende in einem Gleichgewicht erhalten hat. Da wäre der risikoärmste Weg eben die Bio-Richtlinie gegenüber der extrem beschleunigten Mutation mit der Genschere. Was mir auch Sorgen macht, ist das grosse Gewinninteresse und die Macht der dahinterstehenden Konzerne.
Mit konventioneller Züchtung meine ich die althergebrachte Züchtung mit Kreuzungsversuchen, nicht ionisierende Strahlung. Ich sagte, der Beweis von Notwendigkeit und Risikofreiheit ist nicht dadurch erbracht, dass die Technik angewandt wird. Ich hoffe, dass ggf. Missverständnisse beseitigt sind und denke schon, dass meine Argumentation konsistent ist.
Wir reden über die Welternährung, und da ist angebracht, jede Verwendung von landwirtschaftlichen Produkten kritisch zu betrachten, vor dem Hintergrund der begrenzten Flächen und Erträge. Du kannst ja der Meinung sein, ohne Bier wäre das Leben nicht schön. Hungernde Menschen werden diese Haltung nicht teilen. Theoretisch nehmen ihnen die überernährten, biertrinkenden Menschen die Grundnahrungsmittel weg. Wie die Umverteilung organisiert werden könnte, ist die Frage. Aber zuallererst muss das Problembewusstsein überhaupt her, dann die Fakten auf den Tisch legen, und dann überlegen, was man tun kann.
Schwache, ganz unzutreffende Polemik. Du musst schon hinschauen, was ich geschrieben habe.
Wenn du alles in Frage stellst was mehr Fläche benötigt als zur Grundversorgung nötig ist, inkl. Produkten die es seit Jahrtausenden so gibt, die also keineswegs eine Perversion der Industrie oder was auch immer darstellen, was ist das denn dann?
Um die Diskussion mal wieder ein wenig zu versachlichen kann ich eine starke Empfehlung für diesen aktuellen Podcast mit Hannah Ritchie (Lead Researcher von Our World in Data) empfehlen, wo es (unter anderem) viel um Landwirtschaft, ökologische Tragfähigkeit und Klimawandel geht: Is Green Growth Possible? - The Ezra Klein Show
Ganz grundsätzlich:
Die Produktion von Nahrungsmitteln ist für zwischen 15 und 30% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und der wesentliche Faktor in der Artenkrise. Insofern gibt es keine Zukunft der Menschheit, in der Landwirtschaft nicht fundamental nachhaltig gestaltet wird. Entweder wir schaffen den Wandel, oder wir schaffen uns ab.
Global produzieren wir aktuell ca. doppelt so viele Kalorien, wie wir zur Ernährung der Menschheit brauchen.
Etwa 75% der eisfreien Landmasse wird landwirtschaftlich genutzt. Wesentlicher Faktor ist die Tierhaltung und darunter die Rinderhaltung: eine komplett vegan Ernährung würde den Landbedarf auf 25% der eisfreien Landmasse reduzieren bei gleicher Versorgung mit Kalorien.
Das ist aber wie einige hier festgestellt haben komplett unrealistisch. Menschen werden weiter Fleisch essen wollen, ein Verbot ist kaum Vorstellbar.
Gut vorstellbar sind meiner Meinung nach „weichere“ Maßnahmen, die eine Brücke bis zur markreife von zellulärer Fleischzüchtung darstellen: Regulierungen zur Bestandsdichte und Biotopschutz, Internalisierung der bisher externalisierten Kosten von Fleischproduktion, kultureller Wandel zu weniger Fleisch.
Es gibt längst landwirtschaftliche Nutzungskonzepte, die CO2-negativ sind (also CO2 binden statt emittieren), Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen erhöhen und wirtschaftlich sein können: regenerative Landwirtschaft. Ich sage „Konzepte“ (Plural), weil diese sehr viel stärker lokal angepasst sein müssen als die bisherige konventionell-chemische und ökologische Landwirtschaft.
Zum letzten Punkt mal ein Beispiel: ich war am Wochenende auf einer Weinwanderung mit einem örtlichen Winzer, der biodynamisch wirtschaftet. Davon kann man halten, was man will, aber Fakt ist, dass er in seinem Betrieb 80% weniger CO2 emittiert aber einen ähnlichen Ertrag hat wie auf vergleichbaren Flächen. Warum? Weil er die Reben 3 Meter statt wie üblich 2 Meter auseinandersetzt und viel höher und buschiger wachsen lässt und zwischen den Reben keine Bodenbearbeitung oder Pflanzenschutzmittel einsetzt. Dadurch hat er weniger Frostschäden, weniger Wildschäden, weniger Krankheiten (ironischerweise), erheblich weniger maschinelle Einsätze (und damit weniger Kosten) usw. Aktuell überlegt er, wie er eine Beweidung mit Schafen organisieren könnte, wodurch auf der Fläche neben Wein auch noch Fleisch und Wolle produziert werden könnte.
Wie so oft gibt es die Lösungen bzw. ihre Ansätze längst, man müsste nur mal anfangen, sie auch breit umzusetzen.