Landwirtschaft der Zukunft

Darf ich einmal an die Landwirte hier im Forum (z.B. @MichelW ) einmal die Frage stellen, wie ihr selber die ideale Landwirtschaft der Zukunft seht?
Ich persönlich habe den starken Eindruck, dass der mächtige Bauernverband eigentlich gar nichts ändern möchte, außer bessere Bezahlung durch die Lebensmittelhändler und Konzerne. Dazu bitte weitere Subventionen.

Wenn es um ein „radikales“ umdenken geht in der Landwirtschaft, wie den Erhalt von Böden, Minderung von Methanausstoß, Tierwohl, Reduzierung der Tierbestände, Reduzierung von Herbiziden, Pestiziden und Dünger (Nitrat) kommt immer nur „geht nicht“, „wollen wir nicht“, „können wir nicht bezahlen“, „sind wir nicht für Verantwortlich“, „sind wir nicht mehr Wettbewerbsfähig“.

Ich bekomme das Gleiche aus den Niederlanden genauso mit, wo die Regierung radikale Maßnahmen in der Landwirtschaft vom Verfassungsgericht auferlegt bekam.

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Beim „radikalen“ Umdenken spielt sicherlich die Veränderungsbereitschaft eine Rolle, wie du ja treffend beschreibst.
Aber einen erheblichen Teil auch wir alle als Kunden, national wie international.
Solange wir die Tüte Milch für unter einen Euro wollen und Fleisch eher täglich auf dem Teller sein muss statt die besondere Ausnahme, gibt es für Landwirte, welche diesen Bedarf schlicht aufgreifen und decken, wenig Anlass zur Veränderung.
Und solange wir in der EU weiter eher national denken und die heimischen Bauern subventionieren müssen, statt da grenzübergreufend zu denken, werden Subventionen kaum zu vermeiden sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bin selbst kein Landwirt, aber lebe in Franken in einem kleinen Ort umzingelt von Landwirten.
DIe sehe ich jede Woche am Stammtisch, also kann ich hierzu vielleicht doch etwas beitragen.

Zuerst einmal muss man sagen, dass es nicht „die Landwirte“ gibt. Zwischen Milchbauern, Viehzüchtern, und Marktfruchtbauern (sprich Anbau von Weizen, Gerste etc auf Feldern) ist ein großer Unterschied.

Was sie aber alle gemein haben: sie wollen nicht noch mehr verändern, weil sie (glauben, dass) sie schon mehr verändert haben als jede andere Industrie.
Sie alle haben in den letzten 30 Jahren, aber insbesondere den letzten 10, riesige Veränderungen durchgemacht.

Nur wer sich zu einem echten kapitalistischen Betrieb mit riesigem Kapital in Millionenhöhe umgebaut hat, ist überhaupt noch da. Die alten Familienhöfe sind alle tot. Riesige Flächen wurden zu Ausgleichsflächen bzw. zur extensiven Nutzung umgewidmet. Wo früher 100 Tiere im Stall standen, stehen heute auf der gleichen Fläche noch höchstens 20 mit mehr Platz, Auslauf usw.
Regelmäßig muss ein neuer Traktor für 300 - 500k her, neue Hallen und Ställe für Millionenbeträge.
Alles wurde digitalisiert. Melkroboter melken eigenständig, und schicken bei einer Störung eine SMS an den Bauern. Absolut ALLES wurde vor Jahren mit Photovoltaik zugepflastert. Viele Betriebe haben eigene Biogasanlagen, sind also praktisch Kraftwerksbetreiber mit dem ganzen technischen Aufwand der dazu gehört.
Bewirtschaftung der Flächen auf mit „neuen“ Pflanzen wie Afalfa wird digital geplant und von der EU mit Infrarot-Satellitenbildern kontrolliert.
Düngemitteleinsatz ist massiv zurückgegangen, da durch die Düngemittelverordnung und (sehr fragwürdige) Messverfahren quasi alles im 100km Umkreis als schwer belastetes „rotes Gebiet“ zählt.
Effektiv gibt es noch 2 Wochen im ganzen jahr in denen überhaupt gedüngt werden darf.

Die Landwirte die es noch gibt, waren alle auf Landwirtschaftsschulen und zum Teil auf Hochschulen, wo sie die Bewirtschaftung als Wissenschaft studiert haben.

Jedes Jahr werden die Auflagen größer, die Bürokratie mehr. Und die letzten Jahre wurde der Konkurrenzkampf um die Flächen noch größer, weil Investoren für Fleiflächen-PV mehr als die dreifache Pacht zahlen als bei Landwirten gängig und möglich.
Milch- und Viehbauern haben außerdem das Problem dass ihre direkten Kunden Großkonzerne mit einer nahezu monopolistischen Marktstellung sind.
Und das alles in einem volatilen Markt der winzige Margen hat und nur durch Subventionen funktioniert.
Was die Endkunden betrifft, wird weiterhin billiges Fleisch und Milch verlangt, die propagierte Ernährungsumstellung ist nicht bemerkbar und auch keine mainstream Forderung.

Man vergleiche diese Umwälzungen mit der Autoindustrie, Logistik, Luftfahrt und anderen Umweltverschmutzern, die seit Jahrzenten einfach so weitermachen.

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Das sind die Klagen der Landwirtschaft, wobei ich manche Klagen eher bezweifel, zum Beispiel ist der Düngemitteleinsatz fast unverändert.

Und das die Landwirtschaft hoch automatisiert ist trägt eher zu Produktivität bei. Das geht zwar mit einem höheren Kapitaleinsatz einher, da dafür sind die Vorteile sehr groß.

Trotzdem würde mich interessieren, was die Landwirte sich vorstellen, wie sie die Umwelt- und Klima notwendigen Maßnahmen umsetzen wollen. Im Prinzip müsste doch schon längts allen Vieh-Landwirten klar sein, dass der Konsum innerhalb der EU massiv zurückgehen wird und es müsste den Fruchtlandwirten klar sein, dass der Konsum steigt, aber Futtermittel zurückgehen.

Ich befürchte die Verhalten sich da so wie alle Industrien, z.B. die Autobranche. Solange wortwörtlich die Kuh melken bis alles zusammenbricht und dann nach staatlichem Geld schreien. Begründungen sind dann immer dieselben:

• konnte man ja nicht wissen
• die böse Konkurrenz aus dem Ausland
• Arbeitsplätze verschwinden

Was mich an dem ganzen Thema so nervt ist, dass immer so getan wird als ginge es um alle Landwirte. Es sind aber vor allem Großbetriebe, die da um ihre Pfründe bangen.

Ökologische Landwirte wären wahrscheinlich froh, wenn die Subventionen verschwänden und die stattdessen endlich unterstützt würden. So kriege ich es von den Bauern mit die ich seit Kindheitstagen kenne.

Ist das in Oberfranken so? Oder zählen Sonnenblumen und Raps zur extensiven Nutzung?

Das gilt vermutlich für die Luzerne oder? Überwacht wird es weil es als „stillgelegt“ gilt= Es gibt zusätzliche Geld

Glaube das fällt unter Falschinformationen die hier nicht verbreitet werden sollten.
BR24 schreibt es ein Feld könnte auch 8 km entfernt sein

Wer sich für Einzelheiten interessiert kann mal hier nachlesen:

Das ist das übliche Narrativ. Kunden würden verlangen, dass Gift gespritzt und Grundwasser verseucht wird, weil bei zwei Angeboten das billigere gewählt wird. Kannst ja mal jemanden fragen, ob er das willentlich so entscheidet

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Inzwischen denke ich, dass es so ist. Es wird doch in den Medien rauf und runter berichtet, wie die Realität auf bäuerlichen Betrieben aussieht. Wer das nicht wahrnimmt, weiß es und verschließt willentlich die Augen. Eier, Fleisch und Milchprodukte sind mit Tierwohlsiegeln versehen (nicht perfekt, aber immer besser)
Neue Konsumgüter (inklusive Autos oder Reisen) sind den Leuten aber wichtiger als Nahrung in Deutschland. Ein Teil des sozialen Friedens stützt sich auf die billigen Nahrungsmittel ab, so fällt nicht auf, wie groß die soziale Schere inzwischen ist (Brot und Spiele eben)

Und der miserable ÖPNV zwingt vielen auch ein Auto auf dem Land auf, die werden durch Schnickschnack immer teurer.

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Den Schnickschnack muss mn ja nicht kaufen. Es gibt auch noch günstige Autos. Nur halt nicht unbedingt von VW, Audi, Mercedes oder BMW. Oder ältere Gebrauchtwagen. Aber das ist hier eigentlich nicht das Thema. Die Landwirtschaft der Zukunft sehe ich mehr in speziellen Züchtungen die auf die zukünftigen Wetterverhältnisse angepasst sind. Automatisierung der Betriebe und Computergestütze Systeme. Der kleine Hobbybauer wird da nicht mithalten können und die Frage für uns als Gesellschaft ist ob wir uns diese leisten wollen als Kulturgut oder nicht. Hier muss dann aber auch die Subventionierung klar unterscheiden und nicht wie jetzt mit der Gießkanne laufen. Betriebe ab einer gewissen Größe müssen sich selbst halten können und wenn man die Gewinne der letzten Jahre sieht scheint das nicht unmöglich.

Werde mich an dieser Diskussion sehr gerne beteiligen, sobald ich dazu komme, bitte entschuldigt wenn das noch ein paar Tage dauert :sweat_smile:

Vielleicht als Einstieg für den Interessierten folgendes:

Beide Kommissionen setzen sich aus eine bunten Mischung aus Wirtschaft, Umwelt-/Klimaverbänden, Wissenschaft und weiteren Stakeholdern zusammen. Die Ergebnisse umzusetzen wäre in beiden Fällen meiner Ansicht nach ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen demokratischen Prozess. Aus Landwirtsperspektive ist da sicherlicht nicht alles Gold, aber ich bin mir sicher, dass der größte Teil des Berufstandes einen solchen Weg mitgehen würde.

Leider hat die Borchert-Kommission im Sommer mit folgender Begründung ihre Arbeit eingestellt:

Die politischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Empfehlungen des Kompetenznetzwerks wurden somit weder in der vorherigen Legislaturperiode noch in den ersten zwei Jahren der laufenden Legislaturperiode geschaffen. Auch der Entwurf des Bundeshaushalts 2024 lässt den notwendigen Durchbruch nicht erkennen. Das Kompetenznetzwerk beendet deshalb seine Arbeit.

Ich bin darauf auch schon kurz im Thread „Unzufriedenheit der Bauern und Bäuerinnen“ eingegangen. Der Umgang der Politik mit den Ergebnissen ihrer eigens eingesetzten Kommissionen ist ein wichtiger Punkt, warum wir uns nicht Ernst genommen fühlen. Wenn man erst alle an einen Tisch bringt, diese Leute sich einigen, um dann nichts davon umzusetzen, dann schürt das kein Vertrauen!

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Das ist leider nicht nur bei der Landwirtschaft so, die Politik folgt auch nicht den Empfehlungen des Umweltbundesamtes und widersetzt sich leider auch immer wieder mal Urteilen des Bundesverfassungsgerichts.

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Das sehe ich anders.
Ich würde mich als ziemlich engagiert bezeichnen, was die eigene Nachhaltigkeit betrifft, weiß um mein persönliches Steigerungspotenzial. Darin enthalten: Ernährung.
Bis auf Bio und möglichst wenig Fleisch und andere tierische Produkte, wenn es nicht ein Vielfaches kostet, habe ich mich noch nicht wirklich tiefgehend damit auseinander gesetzt.
Die 3.000 verschiedenen Labels sind, finde ich, nicht hilfreich. Sogar für „Bio“ gibt es verschiedene. Dass man da niemand Bock drauf hat, ist nur verständlich. Klares Politikversagen. Klarer Lobbygewinn, da leichtes Kalkül.

Und auch, dass der Betrieb auf Bauernhöfen Dauergegenstand von Medien ist, kann ich eher nicht bestätigen.

Willentliches Augenverschließen sehe ich vor allem beim Fleischkonsum. Dass das in großen Mengen schädlich für alles und jeden ist, sollte tatsächlich angekommen sein. Vegane Produkte werden zwar immer beliebter, der Trend geht aber nur langsam voran.

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Vieles entspricht aus meiner Sicht meiner Aussage:

  • Es wird regelmäßig darauf hingewiesen, dass der Fleischkonsum viel zu hoch ist.
  • Es kommen oft Dokumentationen, die zeigen, wie schlimm es in vielen Ställen zugeht.
  • Während Corona wurde regelmäßig über die unsäglichen Zustände in Fleischfabriken berichtet.
  • Es wird auch über den Rückgang von Insekten und Vögeln berichtet bzw. merken insbesondere ältere Autofahrer das auf ihren Windschutzscheiben.

Ich gebe Dir recht, dass bei den Labeln ein gewisser Wildwuchs herrscht. Allerdings:

  • Das EU-Biosiegel haben alle zusätzlich.
  • Die Einteilung bei Haltungsstufen von Fleisch und Eiern ist, soweit ich das im Alltag bei verschiedenen Supermärkten sehe, einheitlich (ich bin allerdings Vegetarier und kaufe nur für andere ab und zu Fleisch). Die Texte bei den Haltungslabeln kommen auch immer mit Erklärung.

Ich habe in Gesprächen mit sehr unterschiedlichen Leuten (auch außerhalb meiner Bubbel) noch nie gehört, dass jemand nicht wusste, wie verheerend der massive Fleischkonsum ist oder wie schlimm die Bedingungen in Produktion und Verarbeitung sind.

Ich wünsche mir ein Label für nachhaltige Landwirtschaft basierend auf den aktuellen Möglichkeiten. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen mit dem Ziel den Schnittpunkt zu finden an dem Nachhaltigkeit und Ertrag optimal zusammentreffen.

Wo chemische Dünger und Pestizide zwar zulässig sind, der Einsatz aber streng reglementiert. Evtl. auch nah regionalen Gesichtspunkten. Kein Ausschluss von Gentechnik oder Quoten wie viel Futter man selbst anbauen muss, solange Zukauf ebenso den Kriterien entspricht.

In der Tierhaltung dafür entsprechende Vorgaben zur Haltung, Futter, Medizin etc.

Bio war ein Schritt in die richtige Richtung ist mir aber zu dogmatisch.

Ja, gerade die vermeintlichen Tierwohl-Siegel sind meines Erachtens oft eher Desinformation. Wenn der Bauernverband mitmischt, kommt dann gern so etwas raus wie hier: SWR Umweltnews - SWR Wissen „Made in Germany“ wird dann schön zu einem Ausweis für Tierwohl umgelabelt. Ohnehin ist der Umstieg auf tierfreie Ernährung der wohl größte Hebel, den man als Verbraucher:in hat, um „seine“ Umweltzerstörung zu verringern (ökologischer Fußabdruck und Co. sind natürlich beschränkte und zweischneidige Schwerter, aber ich glaub, das ist hier den meisten ohnehin bewusst).

Ein kleiner Tipp für den Einstieg in ökologischere Ernährung und etwas „Werbung“ für eine Landwirtschaft mit Zukunft: Solidarische Landwirtschaft. Ökologischer und sozialverträglicher (Betriebsinhaber und AN in „meiner“ SoLawi haben geregelte Arbeitszeiten mit max. 40-Stunden-Woche*, verdienen anders als in Landwirtschaft und Gartenbau üblich deutlich über Mindestlohn) geht es nicht. Geht natürlich damit einher, dass viel mehr - finanzielles (bei uns gibt’s aber einene Solidaritätsmechanismus bei den Beiträgen) und ehrenamtliches - Engagement der „Kund:innen“ gefordert ist. Dafür hat man dort zusätzlich zum geringeren „Fußabdruck“ auch die Möglichkeit, selbst aktiv zu gestalten und seinen „Handabdruck“ zu hinterlassen.

*Für Vereinsorganisation und, man muss es sagen, für die SoLawi wirklich existenznotwendiges Engagement (zB Anleiten von Gemeinschaftsarbeiten) kommt allerdings noch ein bisschen was dazu.

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Im Durchschnitt ist ein landwirtschaftlicher Betrieb in Deutschland 63 Hektar groß.
In den USA liegt der Durchschnitt bei 178 Hektar. Für Getreide sogar bei 343 Hektar.

Wollen wir das? Gigantische Megafarmen? Gute Frage… ich hab nichts davon, dass Getreide von kleinen Bauernhöfen kommt. Dem Getreide ist es auch egal.
Bei Nutztierhaltung hingegen könnte man einen Punkt machen. Da helfen gesetzliche Tierwohl-Auflagen und eine echte Kontrolle wahrscheinlich mehr, als ein künstliches Kleinhalten der Betriebe.

Klar sollte es mMn Gourmet-Bauernhöfe geben, wo jedes Schwein einen Namen hat. Aber realistisch betrachtet sind wir im Status-Quo da auch nicht in der Nähe und solches Fleisch muss dann entsprechend kosten.

Ich denke, das stimmt nicht. Die Vergrößerung der Höfe und bewirtschafteten Flächen führt zu mehr Monokulturen und weniger Biodiversität durch weniger Hecken u.s.w.

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Das Gute an Bio ist ja, dass es freiwillig ist. Es hat Innovationen ermöglicht und Druck auf die konventionelle Landwirtschaft und den Einzelhandel aufgebaut, der schon viel bewegt hat.

Bei der Tierhaltung muss man einfach sagen, dass es keine Reduzierung des Flächenverbrauchs und des THG-Ausstoßes mit „Technologieneutralität“ (ich borge das Schlagwort mal für diesen Kontext) gibt. Terhaltung ist bis auf einige Nischen immer umweltschädlicher als vergleichbarer Anbau von Nutzpflanzen. Da braucht es klare Vorgaben, Anreize für technische Innovation (à la „Kuh pupst weniger“-Futter) wird’s hier nicht rausreißen.

Aber ich stimme Dir im Großen und Ganzen zu. Bio und konventionell bewegen sich durch strengere regulatorische Vorgaben und bessere Technik auch (langsam) aufeinander zu und der Kauf vom Bauern/Bäuerin um die Ecke ohne Siegel ist häufig sinnvoller als Discounter-Bio. Gentechnik, Präzision bei der Düngung und ähnliche Innovationen haben das Potenzial, auch die konventionelle Landwirtschaft deutlich zu verbessern. Aber auch soziale Innovationen wie SoLawi oder Urban Farming haben viel Potenzial.
Hier ein Interview mit Urs Niggli zum Thema, das in diese Richtung zeigt und mich zuletzt wirklich begeistert hat: https://sciencenotes.de/der-biolandbau-stagniert-weltweit-bei-zwei-prozent/

Solange konventionelle Produkte günstiger im Laden sind gegenüber Bio wird sich nichts ändern, da bei kapitalistisch geprägten Gesellschaften jeder gesparte Cent im Körper Glücksgefühle auslöst.

Kann so sein, muss aber nicht so sein. Nur weil es zu einem Hof gehört, muss das Feld ja nicht ohne Hecke sein, wenn das notwendig ist um andere Ziele zu erreichen.

Wirtschaftlich betrachtet sind größer zusammenhängende Anbauflächen bestimmt wünschenswert. Wie die Flächeneinteilung erfolgt, um Biodiversität und Wirtschaftlichkeit bestmöglich auszugleichen, überlasse ich den Experten.