CO₂-Preis ohne Klimadividende ist unsozial
Eine CO₂-Bepreisung gilt zu Recht als unsozial, weil sich reichere Menschen die dadurch erreichte Preissteigerung eher leisten können, wie ärmere Menschen: Die Belastung ist relativ zum verfügbaren Einkommen für ärmere höher (das gleiche Argument wird gegenüber der Umsatzsteuer angeführt). Eine solche Steuer wird dadurch depressiv.
Dem kann mit sog. Klima-Dividende (auch: Klima-Geld) entgegengewirkt werden. Sämtliche Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung werden an jeden Bürger, vom Säugling bis zum Rentner, als Pro-Kopf-Pauschale ausgezahlt (dafür „baut“ das Finanzministerium derzeit – und sehr langwierig – ein „Auszahlungsmechanismus“ … so es das tatsächlich wirklich tut).
Diese Klima-Dividende hat – zusammen mit dem CO₂-Preis – wiederum progressiven Charakter: Ärmere Menschen profitieren davon relativ zu ihrem verfügbaren Einkommen mehr, weil der CO₂-Fußabdruck ärmerer Menschen z. T. erheblich niedriger ist als der von reichen Menschen. Dies führt dazu, dass die Pro-Kopf-„Rückzahlung“ der CO₂-Bepreisung bei Armen höher ist als die Erhöhung der Lebenshaltungskosten infolge der CO₂-Bepreisung, während Reiche über das Klima-Geld weniger zurückerhalten, als sie für die CO₂-Bepreisung zusätzlich ausgegeben haben.
Konterkariert die Klima-Dividende nicht den CO₂-Preis?
Auch wenn dies ein häufig (auch hier) geäußertes Missverständnis ist, bleibt es ein Missverständnis:
Nein, diese Klima-Dividende wirkt dem mit der CO₂-Bepreisung angestrebten Effekt nicht entgegen. Denn die zugunsten der klimafreundlichen Alternativen veränderten relativen Preise werden durch die Klima-Dividende nicht verändert. Zwar erhöht die Klima-Dividende das verfügbare Einkommen von Armen, aber dieses zusätzliche Einkommen wird dann nicht etwa für wieder Klima-schädliche Dinge ausgegeben, weil die ja immer noch relativ teurer sind als die klimafreundlichen Alternativen.
In der Praxis scheitert die Klima-Dividende zum einen daran, dass die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung für andere (meist Klima-) Maßnahmen ausgegeben werden und daher für eine Pro-Kopf-Verteilung nicht mehr zur Verfügung stehen. Siehe dazu den Thread Klimaschutzmaßnahmen, aber fehlender sozialer Ausgleich. Außerdem scheitert sie am fehlenden Auszahlungsmechanismus (und der Weigerung des Finanzministeriums unter der Führung von Lindner, einen solchen unverzüglich zu realisieren). Siehe dazu Thread LdN323 Auszahlung Klimageld u. Bürgergeld