CO2 Bepreisung

Auch solche Verhaltensweisen müssten den realistischen Preis bekommen, den sie uns alle kosten (Steuer?)

Ich befürworte z.B. die Kennzeichnung aller Waren mit einem Hinweis auf CO2-Ausstoß. Das hätte ganz bestimmt eine Wirkung auch auf das Kaufverhalten der Menschen. Immer wieder wird versucht, einzelnen Personen Verantwortung für Klimaschutz aufzuladen. Aber diese Einzelpersonen können manche Dinge gar nicht entscheiden, weil die Information fehlt.
Aber das gehört jetzt nicht mehr zum Thema. Ist nur eine Bemerkung zum Erdbeerbeispiel.

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Stimme ich ja zu.

Aber damit beschränke ich ja zwangsläufig die Freiheit.
Wenn von den 15 Motorradfahren wegen höherer Kosten sich 5 kein Motorrad mehr leisten können und damit aus der Gruppe raus sind, hat das auch eine soziale Komponente.
Daher meine Frage nach der Freiheit, die jeder einzelne für sich ja berechtigt beansprucht. Da Grenzen zu ziehen stelle ich mir schon schwierig vor, weil man dabei immer jemanden benachteiligt, der dann zu recht klagt.

Aber wir weichen vom thema ab…

Für mich heißt Freiheit halt, dass arme und kranke Menschen in ihrem Alltag auch von A nach B oder C kommen sollten. z.B. von der Wohnung zur Kita, zur Tafel, zum Bürgeramt, zum Arbeitsplatz, zum Park …

Motorräder halte ich nicht für einen Mindeststandard. Das ist Luxus.

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Ich gebe dir natürlich in der Wertung Recht, dass einige Freiheiten deutlich wichtiger sind als andere (dh. der Mindeststandard ist um jeden Preis schützenswert, bei Luxus kann man Einschränkungen machen), aber natürlich hat auch Luxus einen „Freiheitswert“, daher sollte auch der Luxus nicht vollständig aus dem Freiheitsbegriff ausgegrenzt werden.

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Alles ok. Aber es darf den Konsequenzen entsprechend teuer sein. Kreuzfahrten und Flüge sind zum Beispiel deutlich zu billig.

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Könnte man das nicht über höhere CO2-Bepreisung lösen?

Persönlich bin ich ja für eine Budgetierung pro Kopf. Aber das lässt sich wohl kaum errechnen und umsetzen. Deshalb muss es über den Preis gehen, denke ich.

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Das ist immer die zentrale Frage bei der Verteilung begrenzter Güter - und letztlich ein Aushandlungsprozess, den die Gesellschaft durchmachen muss. Das kann keine einzelne Instanz entscheiden, sondern ist etwas, das sich über lange Zeit entwickelt.

Das wäre der Lösungsansatz über das Geld - daher: Wer viel Geld hat, darf viel von der begrenzten Ressource „CO2-Ausstoß“ verwenden, wer wenig Geld hat, nicht. Dieser Weg funktioniert erwiesenermaßen, aber die Frage ist, ob das Ergebnis in unserem Sinne ist. Ich melde da ganz ehrlich Zweifel an, weil ich nicht in einer Welt leben will, in der der Reiche es sich leisten kann, die Umwelt zu verpesten, während für den Armen schon der einfachste Luxus unerschwinglich ist.

Eine CO2-Bepreisung mit vollständiger Auszahlung der Einnahmen als Pauschale würde das Problem ein wenig entschärfen (es bliebe dabei, dass Umweltverschmutzung für die Reichen weiterhin erschwinglich und für die Armen sehr teuer ist, aber immerhin geschieht dadurch gleichzeitig eine Umverteilung von Oben nach Unten).

Das ist das große Dilemma. Wir sind uns alle (hoffentlich!) im Klaren darüber, dass es nicht funktionieren würde, wenn 8 Milliarden Menschen unseren Lebensstandard leben würden. Letztlich kann nicht die ganze Welt auf den Lebensstandard „des Westens“ gehoben werden, gleichzeitig will „der Westen“ nicht auf den Luxus verzichten, an den er sich über die Jahrzehnte der rücksichtslosen Umweltvernichtung gewöhnt hat.

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Das wäre das Ideal, ähnlich wie bei der Steuer über eine Progression, nur deutlich stärker.
Daher z.B.: Die ersten 5 Tonnen CO2 sind umsonst, die nächsten 5 Tonnen kosten eine Geldeinheit, die nächsten 5 Tonnen 10 Geldeinheiten, die nächsten 5 Tonnen 100 Geldeinheiten. Resultat wäre, dass die dritten Kreuzfahrt im Jahr dann irgendwann selbst für den Milliardär zu teuer würde :wink:

Aber umsetzen ließe sich ein solches system nur in einer gläsernen Gesellschaft, die wir aus anderen Gründen selbstverständlich nicht wollen…

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Sobald man von Wunschvorstellung spricht, hört sich das nach Resignation an. Dazu bin ich nicht bereit. Es gibt viele Punkte, an denen man ansetzen kann. Global ist es wichtig, dass überhaupt viele Länder beginnen, Klimaschutz umzusetzen. Es müssen nicht alle gleichzeitig sein. Die CO2 Budgetierung und Bepreisung wäre auch global ein gutes Mittel.
Aber wir kommen vom Thema ab.

Jeder setzt seine Prioritäten.
Hoher CO2 Preis.
Klar können sich Reiche dann mehr leisten. Aber das ist aktuell auch so.
Mit Klimageld gäbe es dann wenigstens endlich einen Ausgleich für ärmere Menschen.

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Sprichst du von einer Budgetierung der CO2 Emissionen oder einzelner Leistungen, wie Flugreisen, Kreuzfahrten, Treibstoff, Autos, Dienstleistungen und ähnlicher Dinge?

Falls ersteres, kann sich der private Waldbesitzer Emissionsäquivalente dann wieder gutschreiben lassen? Oder was ist mit Menschen, die ihre Emissionen für gemeinnützliche Dinge verwenden, beispielsweise Citizen Scientists oder Menschen, die für andere kostenfrei Infrastruktur bereitstellen (Freifunker beispielsweise oder der Tankerkönig, der enorme Datenmengen der Markttransparenzstelle für Privatpersonen hostet).

Du sagst ja selbst, dass eine fixe Budgetierung schwierig sein wird. Ich stimme da völlig überein, denn fixe Regeln sind oft zu starr und damit selten oder eigentlich niemals optimal. Sie dienen nur einem Zweck, nämlich Neid einzudämmen.

Da befürworte ich lieber eine gesamtgesellschaftlich optimale Lösung und nehme Neid in Kauf. Das geht dann am besten über monetäre Anreize.

Ist das nicht im Ergebnis dasselbe wie ein Emissionshandelssystem (mit begrenztem Gesamtbudget pro Jahr), bei dem die Einnahmen zu 100% pro Kopf wieder an die Bevölkerung ausgezahlt werden? Das wäre ja durchaus realistisch umsetzbar (ETS + Klimageld).

Ich meinte CO2 Budgetierung pro Kopf. Das scheint mir nicht umsetzbar.
Umsetzbar wäre wohl CO2 Steuer + Klimageld als Direktausschüttung pro Kopf. Aber zusätzlich müsste es doch irgendeine Begrenzung der CO2 Emissionen pro Kopf geben.

Man könnte eine CO2-Steuer progressiv machen. Aber das werden die wohlhabenden Teile der Bevölkerung sowieso abblocken, vermutlich mit dem berühmten Enteignungs-Argument.

Aus meiner Sicht ist ein Gesamtbudget für alle verbunden mit einem Emissionshandelssystem und Auszahlung der Gewinne pro Kopf (A) im Ergebnis praktisch gleich einem Budget pro Kopf, wenn ich den Handel dieser Budgets untereinander erlaube (B). Fall A ist halt besser umsetzbar.
Im Fall A verkauft der Staat das Budget erst an die Bürger und zahlt ihnen dann im Anschluss allen denselben Betrag aus. Im Fall B gibt der Staat jedem dasselbe Budget und diese kaufen und verkaufen diese Budgets dann untereinander. Am Ende dieses Prozesses ist nach meinem Verständnis bei einem funktionierenden Markt im Fall A und B praktisch derselbe Zustand erreicht.
Wenn ich dich richtig verstehe plädierst du für einen Fall C, der so ist wie Fall B nur dass ich keinen Handel untereinander erlaube. Damit ist das Budget pro Kopf hart begrenzt und nicht nur das Gesamtbudget.
Ich sehe jetzt allerdings keinen Vorteil dieses Systems. Das Gesamtbudget das verbraucht wird ist dasselbe. Am Ende dürften arme Menschen im Fall B mehr profitieren als im Fall C, weil sie im Schnitt weniger CO2 pro Kopf emittieren und damit mehr Geld aus dem Handel zurück kriegen würden.

Das bräuchte es nicht zwingend. Wenn das pro Kopf und Jahr begrenzt ist, dann werden die automatisch teurer, oder?

Diese Lösung schlage ich auch oft vor.
Wenn es keine Obergrenze gibt, bleibt letztlich das Problem, dass reiche Menschen weiterhin das Klima schädigen können, wie es ihnen beliebt.
https://www.deutschlandfunk.de/klimabilanz-reiche-rechtfertigungen-100.html
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2023/Das-Klima-und-die-Reichen,klimareiche100.html
https://www.sueddeutsche.de/politik/klimawandel-cop-glasgow-superreiche-1.5456856

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Das stimmt. Allerdings werden sie für alle teurer. Was hier gemeint ist geht doch eher in die Richtung, dass für jedes Individuum

  • Tonne 1 umsonst
  • Tonne 2 100€
  • Tonne 3 200€

oder? Das ist dann in der Tat schwer umzusetzen (hat @Daniel_K ja schon erklärt).