LdN 334 Mobilität als Flatrate

Das Argument könnten z.B. Millionen Großstadt-Bewohner nicht bringen. Man könnte also eine City-Maut ähnlich wie in London einrichten. Also 10 Euro pro Tag, den man sein Auto in der Stadt bewegt.

Wäre natürlich eine wahnsinnig unpopuläre Maßnahme, daher müssen wir halt noch damit warten, bis die Klimakatastrophe richtig weh tut, vorher werden wir uns von unseren Autos wohl nicht verabschieden. Aber ich fürchte, dass dauert nur noch Jahre und nicht Jahrzehnte.
Und wir haben ja letztes Jahr bei der Energiekrise gesehen, dass der Kapitalismus (ohne Gegenmaßnahmen wie Über-Gewinnsteuern) das Problem für die meisten Menschen nur noch zusätzlich verschärft.

Klar, wenn du eine harte CO2-Obergrenze hättest, dann bräuchtest du keine Progression. Aber die war oben schon als schwer durchsetzbar bezeichnet worden, daher mein Alternativ-Vorschlag mit der progressiven CO2-Steuer.

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Finde es einen wichtigen Hinweis, dass man den Radverkehr gegenüber ÖPNV nicht vernachlässigen sollte. Wer größere Strecken mit dem Rad pendelt weiß dass man dafür ein halbwegs vernünftiges Fahrrad braucht. Spätestens wenn ÖPNV kostenlos ist, entfällt der Anreiz das Fahrrad zu nutzen. Dabei würde das sowohl den ÖPNV als auch das Gesundheitswesen (nehme ich an, auch wenn ich da keine Daten kenne) entlasten.

Wie meinst du das? Emissionshandel auf alle Sektoren ausgedehnt würde doch genau diese Möglichkeit bieten. Oder geht es explizit um das Budget pro Kopf (wo ich wieder den Vorteil zum Gesamtbudget nicht sehe)?

Nichts für ungut aber ich tue mir zunehmend schwerer damit, deine Argumente zu verstehen. Mag an meiner begrenzten brain capacity liegen, aber sofern niemand anders hoch interessiert an diesem Dialog ist, schlage ich vor wir belassen es dabei. Die Argumente sind ausgetauscht und jeder kann sich sein eigenes Bild machen.

Nichts gegen deine Nachfrage, aber ich glaube wir verlieren uns gerade in einer Nebendebatte. Vielleicht könnte einer der @Moderatoren die Beiträge zu einer CO2-Bepreisung in einen anderen neuen oder existierenden Thread verschieben.

edit:
Danke schön. :slight_smile:

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Für alle, die über die CO2-Bepreisung diskutieren möchten, hier entlang:
https://talk.lagedernation.org/t/co2-bepreisung/20164?u=margarete_amelung

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Bei all diesen Überlegungen bleibt die m. E. entscheidende Frage unbeantwortet: Wer entscheidet wie darüber, welche Freiheiten von wem notwendig, wünschenswert, vertretbar, hinnehnbar oder als purer „Luxus“ abzulehnen sind?
Es ist doch wohlfeil, wenn sich die Bubble in diesem Forum einig ist, dass Kreuzfahrten nicht unbedingt sein müssen. Aber bei Flugreisen wird es dann schon kniffliger: Sind Geschäftsreisen ok? Familienbesuche? Urlaubsreisen? Und wer soll sie sich noch leisten können? Momentan haben nur 20 % der Weltbevölkerung jemals ein Flugzeug bestiegen; nur 11 % fliegen pro Jahr. Auf wie viel Prozent soll dann der Anteil durch höhere Preise gesenkt werden?

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Mir ging es ja ehrlich gesagt gar nicht um eine Beantwortung dieser Fragen, sondern darum, aufzuzeigen, wie schwierig (bis unmöglich) diese ist. Denn diese Fragen müsste ja nicht nur eine Gesellschaft aushandeln (und sich verbindlich auf eine Antwort einigen), sondern das müsste global in ganz vielen Gesellschaften passieren (oder zumindest in den wichtigsten Staaten) - und dann noch mit einem ähnlichen Ergebnis. Im Kern war das glaube ich mal die Idee der COP-Konferenzen. Was davon in der Realität zu halten ist, sehen wir ja.
Sprich: ich sehe für all das gerade nicht annnähernd, wie es umgesetzt werden könnte, daher meine Einordnung als Wunschvorstellung.

Spiegelt ja etwas meinen „wünsch dir was“ Thread an anderer Stelle wieder…irgendwie…

Wer entscheidet, welche Freiheiten wir uns noch erlauben können? In Demokratien schwierig zu entscheiden zwischen Notwendigkeit und Bequemlichkeit

Also zum Thema 49€ Ticket als Flatrate: Ja jeder Fahrgast sorgt für mehr Energieverbrauch. Auf bereits existierenden Strecken ist dieser aber eher vergleichsweise gering. Ich denke aber am Anfang ist es wichtiger möglichst viele Leute davon zu überzeugen vom Auto auf ÖPNV zu wechseln, weil dort ein viel größeres Einsparpotential besteht. Und dafür ist es gut, wenn der ÖPNV einfach und unkompliziert ist. Wenn genug Leute umgestiegen sind, könnte man die Diskussion evtl. nochmal aufgreifen.

Was ich aber denke, dass es das viel entscheidendere Kriterium ist, ist, dass vor allem neue Strecken viel Energie verbrauchen. Das heißt man sollte aufpassen, nicht neue Strecken danach auszulegen, dass sie an die abgelegensten Urlaubsorte fahren, weil das beliebt ist bei den Leuten mit 49€ Ticket, sondern man sollte vor allem die Strecken ausbauen, die es möglichst vielen Menschen ermöglichen von Auto auf den ÖPNV umzusteigen.

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Stimmt grundsätzlich. Aber ich glaube nicht, dass die Gefahr besteht, dass die Bahn in nächster Zeit zu viele / unnütze Strecken baut. Wir können vmtl. froh sein, wenn sie bis 2030 ihren Sanierungsstau aufgearbeitet hat.

Ja, das stimmt wohl.

Der ÖPNV ist grade eine der unzureichenden Möglichkeiten der Mobilität, aus denen jeder für sich entscheiden muss, welche die wenigsten Kompromisse oder Einschränkungen für die individuelle Situation erfordert.
Klingt traurig. Ist es auch. :wink:

Bezogen auf den Handyvertrag hiesse es (wie ich @MarkusS verstehe und ich meine), dass Flatrate-Nutzerin eben sorglos mit dem Datenvolumen eben bis an die Volumengrenze umgehe, aber nicht, dass es ein Ziel wäre, es komplett aufzubrauchen. nur um es nicht verfallen zu lassen.

So wie du es interpretierst, würde 49-Euro-Nutzer nicht mehr aus dem ÖPNV kommen, um nichts zu verschenken, oder ein Buffet-Nutzer essen bis nichts mehr da ist. Es geht nicht um den Verbrauch bis ans Ende, sondern auf jeden Fall um abgeschaltete Sparsamkeit (ob Geld oder Energie), eben weil beliebig weiterer Verbrauch finanziell egal ist.

Ich finde hier die persönliche Erfahrung von @Daniel_K (Konzertfahrten) sehr anschaulich und eben sehr praxisnah.

Vielleicht hatte insbes. die FDP Angst, ihre Wählerinnen würden niederigere Preise noch weniger akzeptieren, weil Geldverschwendung an Leute, zu denen sie selbst nicht gehören und auch nicht gehören wollen, und dass ein Rest von Marktwirtschaft durchschimmert.

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Wir drehen uns hier wirklich im Kreis. Ich habe schon merhfach begründet, dass man zwischen mehr Nutzung und einer „Übernutzung“ unterscheiden muss und dass Letztere keine automatische Folge von Flatrates ist, Ersteres schon, aber das genau das gewollt ist.
Das kann man natürlich auch als „abgeschaltete Sparsamkeit“ interpretieren. Nur: Wenn Sparsamkeit das Ziel ist, warum sind dann bisherige Flatrates (Handy- und Internetverträge, Monatskarten, Mitgliedschaften im Fitnesstudio etc.) OK, aber das 49-Euro-Ticket nicht?
Übrigens fanden die Preisverhandlungen nicht in erster Linie innerhalb der Regierungskoalition statt, sondern mit Ländern und Nahverkehrsanbietern.

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Ich finde es ja immer gut, wenn Ideen aus unterschiedlichen Threads zusammenlaufen, aber in diesem Fall muss ich dann doch widersprechen: Die Fragen, die Du neulich aufgelistet hast, sind für mich - wie ich ja hoffentlich deutlich gemacht habe - keine Wunschvorstellung, sondern eher eine Dystopie. Nicht alles was unrealistisch ist, ist auch wünschenswert :wink:

Stimmt.
Das waren auch keine wünsche sondern kritische theoretische Fragen. Die natürlich nicht wahr werden sollen sich aber durchaus stellen lassen.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn neue Strecken z.B. Bundesstraßen zwischen 2 größeren Städten entlasten und die Züge gut ausgelastet sind, wäre das schon ein Gewinn gegenüber dem „1 Mensch = 1 Auto“-Verkehr.

Außerdem hat die Bahn ja wegen des Börsenganges in den 90ern etliche Strecken stillgelegt, die man jetzt vermutlich mit überschaubarem Aufwand wieder reaktivieren könnte.

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Ich bezog mich auf den Energieverbrauch im System ÖPNV und nicht den Gesamtenergieverbrauch Deutschlands. Ein Zug wiegt mehrere Tonnen und sobald sich einmal entschieden wird einen neuen Fahrplan für eine neue Strecke festzulegen steigt der Verbrauch des Systems an. Da macht es danach aber dann wenig Unterschied, ob da 100 kg mehr oder weniger mitfahren, weil der Großteil prozentual für die Bewegung des Zuges draufgeht. Anders ist das beim Auto, dieses setzt sich nur in Bewegung, wenn jemand entscheidet damit zu fahren, damit steigt also der Verbrauch drastisch an. Somit ist aus einer Gesamtbetrachtung deutlich schlechter eine Flatrate für Autos zu haben, als für Züge.

Außerdem hast du mit deinem Zitat die 2. Hälfte meiner Aussage weggeschnitten in der ich genau das sage, was du mit deinen Bundesstraßen erwähnst, dass es vor allem Sinn macht die Strecken auszubauen, bei denen man viele Autos ersetzen kann :wink:

Auch hier gilt, den Zug auf diesen Strecken in Bewegung zu setzen kostet eine Menge Energie. Das heißt, wenn am Ende wieder ein Zug auf dieser stillgelegten Strecke fährt, aber nur ein Passagier in diesem Zug sitzt, dann wäre es energietechnisch besser würde dieser Passagier mit einem Auto fahren statt mit einem Zug.

Worauf ich damit eigentlich hinauswollte ist zu sagen, dass beim 49€ Ticket und schon beim 9€ Ticket viele Leute darüber diskutiert haben „oh da fahren ja jetzt mehr Leute Zug und das verbraucht mehr Energie“ statt sich auf das eigentlich relevante Thema zu fokussieren: Wie bauen wir den ÖPNV möglichst effizient aus, sodass viele neue Leute in das System kommen können und die Anzahl an Autos reduziert werden kann?

Das habe ich schon verstanden. Aber wir reden hier darüber, das der ÖPNV den Individualverkehr, da wo es möglich ist, ersetzen soll.
Und wenn der ÖPNV dadurch mehr Energie braucht, dann ist dass auch okay, solange die Einsparung beim PKW-Verkehr größer ist als der Anstieg beim ÖPNV, würde ich sagen.

Edit:

Stimmt, ich denke auch, wir sind eigentlich ähnlicher Meinung.

Da sind wir dann wieder bei der Wirtschaftlichkeit.
Zug und Bus machen ja klimatechnisch am meisten Sinn, wenn viele Personen drin sitzen statt jeder in einem Auto.
Alletdings muss pro Fahrt ja auch eine gewisse Zahl Fahrgäste dann den Bus/die Bahn nutzen, damit es sich für den Betreiber rechnet.
Oder man muss es entsprechend aus Steuermiteln subventionieren