Suffizienz - die vergessene dritte Säule der Nachhaltigkeit

Laut Bundesverband Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe spart pro Jahr durchschnittlich 2620 kg CO2 gegenüber einem fossilen Heizsystem mit Öl oder Gas ein.

Das heißt ein Transatlantikflug mit 3,65t CO2 müsste zur Kompensation 1 Jahr und 4 Monate Wärmepumpenbetrieb finanzieren.
Wenn wir von einem Preis einer Wärmepumpenheizung von 10.000€ und einer Lebensdauer von 25 Jahren ausgehen, müsste man über 500€ bezahlen. Atmosfair verlangt nur 84€.

https://www.atmosfair.de/de/kompensieren/flug/

Wenn wir gesparte CO2 Emissionen gegenüber einer fossilen Heizung betrachten sollten wir auch mit den Mehrkosten gegenüber diesem fossilen Heizsystem (Anschaffung und Betrieb) rechnen.

Hier müssen wir bei der Betrachtung von Emissionsreduktionen darauf achten, ob es sich um kontinuierliche/wiederkehrende Emissionen handelt. In diesem Fall ist es von großer Bedeutung, ob sie heute oder morgen kommt.

Müssen tun wir die Emissionen absolut reduzieren.
Ob das 2025 oder 2030 passiert ist glaube ich wenig entscheidend. 2050 ist halt zu spät.
Darf ich fragen, was dich motiviert auf Begriffen und Randnotizen rumzureiten, statt sich einfach über Einsparungen zu freuen? Zumindest habe ich ein bisschen den Eindruck.

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Nein, müssen tun wir das Restbudget einhalten. Und je später wir die Reduktionen machen desto stärker müssen sie ausfallen. Ratsam wäre überdies den weiteren Anstieg der CO2 Emissionen schnellstmöglich zu beenden und eine Trendwende einzuleiten.

Der Eindruck stimmt. Und ich möchte es gerne erklären. Die Freude über ein paar Einsparungen täuscht in meinen Augen schnell darüber hinweg, dass sie zu wenig sind. Ebenso vernebeln falsche Begriffe die Sicht darauf, was und wie viel zu tun ist. Begriffe sind das Fundament für Verständnis und keine Randnotizen.

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Ok, verstanden.
Mir gefällt es eher selbst meinen Beitrag zu leisten und andere Menschen mitzunehmen und zu begeistern. Dabei ist mir das Ziel wichtig, nicht in welcher Nomenklatur etwas einzusortieren ist. Dabei bestreite ich keinesfalls, dass es sehr wichtig ist auch Scenarien zu beschreiben und Folgen abzuschätzen.
Wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg.

Freut mich dass wir uns einig sind. Ich teile sogar die Freude daran voran zu schreiten und andere mit zu nehmen. Man kann ja das eine tun ohne das andere zu lassen.
Hier scheint mir halt eher der Ort für den analytischen Ansatz zu sein.

Wieder zum Ausgangspunkt zurück habe ich ein Dokument gefunden, dass die Thematik in meinen Augen gut auf den Punkt bringt. Es werden Bedeutung, Herleitung der Notwendigkeit aber auch die in der Politik noch zu geringe Bedeutung anhand von Studien erläutert.

Am Ende läuft es eben darauf raus:

  • nicht fliegen
  • keine oder sehr wenige tierische Produkte essen
  • wenig Auto fahren und wenn dann mit einem kleinen E-Auto
  • wenig heizen mit Wärmepumpe und seltener duschen
  • Wohnraum reduzieren
  • keinen Unfug kaufen

Alles andere ist Augenwischerei.

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Waschmaschine auf kalt stellen soll auch viel bringen.

Bleibt nur die Frage offen, wie wir als Gesellschaft die aufgezählten Verhaltensänderungen begünstigen können. Ein Wunsch ist ja noch keine Strategie.

Hoffen dass das von alleine geschieht ist angesichts der Heerscharen von Lobbyisten und Marketingexperten, die das verhindern wollen, vermutlich nicht die beste Strategie.

Augenwischerei ist allerdings auch, dass dies einfach politisch durchsetzbar ist. Jede Partei, die diese Maßnahmen in ihr Programm aufnimmt wird vermutlich keine Mehrheiten bekommen.

Ja, diese Maßnahmen kann jeder Einzelne für sich umsetzen, sich beschränken, nur bleibt die Frage, ob das reicht. Denn so wie ich unsere Gesellschaft einschätze werden nur vergleichbar Wenige diesem Weg konsequent beschreiten.

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Ich befürchte, mensch muss das gebetsmühlenartig vor sich her tragen, damit es irgendwann einsickert und gleichzeitig vorleben, damit sichtbar wird, dass der angebliche Verlust gar nicht groß ist bzw. dass es sogar ein Gewinn ist, wenn Wege nicht mit dem Auto zurück gelegt werden müssen.

ich befürchte, dass der Graswurzel Ansatz zu langsam sein könnte. Und zu langsam heißt in diesem Fall ja leider: mit größeren Freiheits- und Wohlergehensverlusten in der Zukunft.

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Liebes Team,

ich arbeite in der Bodenseeregion und kann daher oft an den verschiedenen Veranstaltungen des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung von Vorarlberg teilnehmen; eine Form der Förderung von Partizipation, die in Ba-Wü dagegen sehr viel weniger über Workshops und „Empowerment“, sondern über Infos läuft.

Mein Punkt ist jedoch ein Vortrag von Prof. Niko Paech in Vorarlberg, organisiert von der Gemeinwohlökonomie Vorarlberg.

Seine Sicht auf die Klimaziele und Notwendigkeiten in den nächsten Jahren läuft unter dem Schlagwort Suffizienz und Postwachstumsökonomie. Seine Position ist konträr zur Haltung derjenigen, die einen "Green New Deal“ vertreten.

Mich würde eine Diskussion dieser beiden Positionen sehr interessieren,- auf den ersten Blick scheint es logisch, dass v.a. eine Reduktion der CO2-Emissionen für uns alle nötig ist, um die Energiebilanz weltweit auszugeichen; - auch grünes Wirtschaften verbraucht jede Menge Ressourcen…was nicht gegen neue Techniken der Energiegewinnung sprechen soll.

Niko Päch bekommt viel Gegenwind, um so mehr würde ich seiner Position stärkere Aufmerksamkeit wünschen.

Herzliche Grüße aus Südbaden!
Verena

Hallo Serena und willkommen in forum.
Hast du ein paar Berichte und/oder Videos parat, mit denen man einsteigen könnte, um seine Sichtweise nachzuvollziehen?

Hallo Matti,
ich suche mal Videos raus,
Wachstumskritik und die Folgerungen (Wien, Club of Rome 2022)

All you need is less:

LG Verena

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Danke, habe mir das zweite Video angeschaut. Er bringt das Thema gut und auch für mich als Laien verständlich rüber.
Meiner Ansicht nach treffen da zwei Welten aufeinander.
Die EU ist als Nachfolger der EG halt immer noch vor allem ein wirtschaftsnahes Parlament. Damit strebt sie klimatische Reformation durch wirtschaftliche Innovation an. Verzicht ist da eher nicht gewünscht.
Herr Paech hat es selbst gesagt: Automation und Verzicht auf Konsum, der erstens nicht notwendig und zweitens stark klimaschädigend ist, könnte Arbeitsplätze verringern, was in der Politik nicht mehrheitsfähig ist. Und eine Partei, die antritt mit den Worten „Mit uns bekommt ihr weniger von allem“ würden viele Bürger nicht wählen wollen.
Insofern ist alles richtig was er sagt. Aber es ist halt die Frage, wie so etwas in einer Demokratie umsetzbar ist.

Nachtrag:
Es gibt aktuell einen Thread zur Suffizienz:
Suffizienz - die vergessene dritte Säule der Nachhaltigkeit - Themenvorschläge - Talk der Nation (lagedernation.org)
Und hier noch ein Sammelthread zum Thema:
Klimaschutz kontra Wirtschaft? - Kommentare zum Podcast - Talk der Nation (lagedernation.org)

ja. verstehe ich. Bei allem, was ich verfolge, entsteht bei mir der Eindruck. dass in Berlin alle bzw viele die kommenden Krisen kennen, aber das Notwendige nicht klar sagen. Es wird gewartet, bis initiativen oder Druck von unten entsteht, dann wird gefördert bzw. Themen aufgegriffen wie z.B. SoLaWis…
Ein klares Ansprechen über Partei- und Lobbygrenzen hinweg geschieht nicht, egal wie dringend ein Zusammenwirken der Verantwortlichen ist, wäre.
An Pächs Vorträgen ist ermutigend , dass er die Macht des einzelnen, der Konsumenten, aber auch von Initiativen hervorhebt.
Erstmal Grüße, Verena

Wer sich hier noch weiter für interessiert, eine spannende Studie:

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Weitere ältere Beiträge zum Thema: https://talk.lagedernation.org/t/lage285-ipcc-weltklimarat-report-suffizienz-fehlt/13524?u=margarete_amelung