Hello zusammen,
in der Lage Ausgabe 285 von Sonntag, 10. April, ging es um den neuen IPCC Bericht, allerdings wurde eines der Haupt Details ausgelassen, die diesen Bericht und vor allen den Summary of Policymakers (SPM), zu einem absoluten game-changer machen - die Einführung der Definition von Suffizienz (Seite 41 im SPM, footnote 60). Auch die EU zeigt frisches Interesse an dem Thema durch das FULFILL Projekt.
Warum ist es wichtig über Suffizienz zu sprechen und wie könnte man das in der Lage präsentieren?
- Suffizienz ist ein Begriff, der im Deutschen (anders als im Englischen, z.B. „are you sufficiently dressed?“) noch nicht Teil des praktischen sondern eher nur akademischen Sprachgebrauch ist - obwohl das Umweltbundesamt, der BUND, etc., da schon viel drüber reden. Vorteile: Suffizienz covered viele Praktiken, die wir schon kennen, aber gibt ihnen einen Namen (s. Suffizienz Maßnahmenkatalog by Linz, 2015, Potenzial der Suffizienzpolitik Ernährung, Verkehr, Wohnen, BUND, 2021). Außerdem ist es ein Begriff, der nicht wirklich ge-greenwashed werden kann.
- Interdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften ordnen den Begriff neben Effizienz (how can we do less?) und Konsistenz (how can we do it differently? Z.b. shift fossile Energieträger zu Erneuerbaren) ein. Suffizienz (should we do it at all?), ist also eine von 3 zentralen Strategien - rhetorisch macht das viel Sinn, da wir natürlich die Nummer drei lieben.
Da ich meine Masterarbeit zum Thema Umsetzung von urbaner Energiesuffizienz schreibe, sehe ich, dass es dringend nötig ist, den Begriff in Deutschland zu verbreiten und Diskussionen darüber anzustoßen, damit das langfristig in Leitbilder/Politikstrategien reinkommt - und die Lage wäre ein perfekter Startpunkt zum Diskussionsanstoßen:
- Ulf & Philip, ihr könntet den Begriff knapp vorstellen und ein paar Beispiele nennen, die vielleicht weniger offensichtlich sind, im Energiebereich zum Beispiel: 1.) Heizung 1° runter drehen, wie schon von Greenpeace oder der IEA vorgestellt und wie ihr auch schonmal erwähnt habt, 2.) Wohnraumgröße verkleinern/Person, weil jeder m2 mehr Fläche = höhere Wärmeenergieverbrauch, aber vor allem, weil eine Nachverdichtung im Bestand weniger Neubau heißt, weniger graue Energie in Gebäuden, weniger Emissionen intensive Infrastruktur nötig macht (z.B. neue Straßen und ÖPNV Stationen, wenn die Stadt sich ausbreitet), weniger Versiegelung etc. 3.) 2000 Watt Gesellschaft Beispiel aus der Schweiz.
- Die Einbindung des Begriffs im IPCC Report macht deutlich, dass Suffizienz keine „Verzicht“ Strategie ist, sondern ein nötiges Konzept um Effizienz und Konsistenz zu ergänzen, und als solche muss es auch in den gesellschaftlichen Diskurs eingeführt werden.
Falls jemand noch mehr Denkanstöße hat, könnten wir das Thema auch unter „Themenvorschläge“ einbringen.
Grüße
Emily