Jetzt Gasverstromung abschalten und langfristig raus aus der Importabhängigkeit für Gas , Öl und Brennstäbe
Solange wir nicht in der Lage sind, verstrahlte Abfälle sicher und ohne Gefährdung nachfolgender Generationen zu entsorgen, müssen wir da raus. Wer sich angeschaut hat, was in der Asse los ist und wie die Zwischenlagerung in vielen Teilen der Welt aussieht, der kann zu keinem anderen Schluss kommen. Dazu kommt eine unverhältnismäßige und nicht mehr ökonomisch vertretbar und nicht versicherbare Risiko durch Naturkatastrophen oder Konflikte.
Was die Steinkohle mit unserer Umwelt macht, führt mir die UN-Studie aus dem vergangenen Jahr vor Augen (siehe Grafik). Ein Heilsbringer sieht anders aus. Die Abhängigkeit der deutschen Industrie vom Gas ist eine weitere Seite der Medaille. In einigen Bereichen ist Gas dort auf Sicht unverzichtbar. Die Relevanz von Verpackung, Tabak oder billigen Kunststoffprodukten ist in Teilen dabei fraglich.
Mit Blick auf die Winter 2023 und 2024 ist für mich klar, wo meine Priorität ist. Menschen dürfen nicht frieren oder sich mit kaltem Wasser waschen müssen, weil für sie kein Gas da ist. Und es darf auch nicht sein, dass wir wichtige Industrien abschalten, weil wir heute unser Gas verstromen. Das ist nur sicher gestellt, wenn wir die Speicher jetzt maximal füllen und sofort auf die Gasverstromung versichten. Das muss auch für industrielle Eigenversorger gelten. Das geht für mich nur, wenn wir ausreichend Strom bereit stellen. Die Kohlekraftwerke sind da, die Kohle ist nicht ausreichend vor Ort und die Logistik noch nicht gelöst. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass wir kurzfristig die Atommeiler und die Kohle brauchen.
Dass deswegen Wind und Solar zeitweise vom Netz gehen ist bitter, aber wahrscheinlich unvermeidlich. Hauptsache die Gaskraftwerke sind aus. Richtig ist aber auch, dass wir hier Fehler der Vergangenheit ausbaden. Wir haben viel zu wenig Wind- und Solarernergie. An Biogas als Alternative glaube ich nicht. Die Gefahren durch das Methan und die Verseuchung der Umwelt durch Monokulturen und Nitrate klingen für mich nicht nach langfristig und tragfähig.
Bedauerlich, dass wir die Möglichkeiten der Zwischenlagerung in der Wasserkraft so wenig nutzen. Das Potenzial ist weit größer, als bisher genutzt. Unterirdische Pumpspeicher, großtechnische Fernwärmespeicher und Fernkältespeicher haben sich bewährt. Wir sollten die Abhängigkeiten von hier nicht verfügbaren Ressourcen massiv reduzieren.
Auf lange Sicht ist es auch eine existenzielle Frage, ob wir unsere Energie in Europa selbst erzeugen oder auf den Import von fossilen Brennstoffen und Brennstäben aus potenziellen Konfliktregionen abhängig sind. Die gute Nachricht: Hier ziehen Ökonomen und Ökologen an einem Strang. Endlich.