Das geht übrigens nicht für das klassiche Pendeln (außer bei Behinderung), sondern nur bei betrieblichen Fahrten.
Da wird aber auch mit Normverbauch gerechnet. Da klar ist, dass dieser im Alltag nicht zu erreichen ist muss man in der Regel knapp 2 Liter pro 100 km drauf rechnen, also aktuell so 2-4 Cent pro km.
Und es ist die Basisausstattung, mit Mehrausstattung kommen oft nicht nur höhere Anschaffungskosten auf einen zu, sondern auch teurere Reparaturen dazu.
Bei der Pendlerpauschale sind aber ja auch nur 0,15 bis 0,19 Cent pro gefahrenen Kilometer absetzbar, also weniger als die tatsächlichen Kosten, selbst wenn wir das günstigste nehmen.
Da viele Pendler ein zusätzliches Auto brauchen halte ich die Annahme, man könne alle Kosten rechnen auch nicht für komplett übertrieben. Und selbst wenn jemand sein Auto auch in der Stadt wohnend behalten würde, dann hat der Wertverlust ja nicht nur eine zeitliche, sondern auch eine Nutzungsbedingte Komponente. Und Kundendienstintervalle werden bei hohen Kilometerleistungen ja auch kürzer (weil nicht mehr Zeit sondern km zählen).
Ich selbst habe mit einem einfachen Skoda Karoq den ich als 2-jährigen gebraucht gekauft habe mal kalkuliert und bin real tatsächlich bei über 0,30 €/km ohne Versicherung und Steuer gelegen.
Da Wartung und Wertverlust wie auch Reparaturen und Verschleiß sowohl eine Zeitliche als auch eine Nutzungsbedingte Komponente haben ist es aber schwer da tatsächlich herauszurechnen was jeder Mehrkilometer kosten würde ggü.wenn ich das Auto nur privat nutzen würde.
(nur privat würde ich wohl ein Auto mit den Schwiegereltern teilen)
Das wäre aber nicht mehr in einer Pauschale umsetzbar. Der Vater am Dorf der ein zweites Auto braucht, weil auch die Frau mobil bleiben muss hätte ja andere Kosten als der alleinstehende Mann, der mit seinem M2 mit dem er am Wochenende am Parkplatz post auch in die Arbeit fährt.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Aber ich hatte ja eh schon nach einem Beleg für deine Berechnungsgrundlage gefragt
Es geht doch um die politische Frage, ob eine Pendlerpauschale die Kosten einer Anschaffung und des Betriebs eines eigenen Autos abdecken soll, oder nur die zur Arbeit gefahrenen Kilometer. Bei Ersterem sind Mitnahmeeffekte mit den entsprechenden negativen Auswirkungen ja geradezu vorprogrammiert.
Warum um alles in der Welt soll es für solchen Luxus Steuererleichterungen geben? Dann kann ich ja bei Bahnfahrten auch die 1. Klasse zugrunde legen.
Genau deshalb finde ich die Pauschale ja auch politisch nicht sinnvoll.
Ich persönlich finde, dass die Lenkungswirkung nicht extra eingebaut werden muss.
Die Autoindustrie ist Vollgas unterwegs in Richtung E Mobilität. Fast monatlich kommen jetzt neue Modelle auf den Markt, und nach und nach Verbrennermodelle werden aus dem Portfolio gestrichen. Ich erwarte, dass spätestens 2027 der Kipppunkt hin zur E Mobilität bei Neuwagen sein wird.
Autos sind in den letzten Jahren extrem teuer geworden. D.h. viele werden auf kleinere, günstigere Modelle wechseln müssen, da sie sich größere Modelle nicht mehr leisten können, oder sie werden sich für den ÖPNV entscheiden.
Solange man nicht innerhalb von 3 Monaten problemlos überall in Deutschland hin umziehen kann, finde ich eine Pendlerpauschale fair.
Könnten trotzdem Detailverbesserungen erfolgen, Ja, sicherlich. Frage ist nur, wie hoch dafür das Mehr an Bürokratie wäre.
Bestimmte Probleme des motorisierten Inidividualverkehrs, wie etwa der Flächenbedarf für Straßen und Parkplätze, bleiben auch bei der Umstellung von Verbrenner- auf E-Motoren dieselben.
Ich würde auch bezweifeln, dass ein privates E-Auto bezogen auf seinen Lebenszyklus auch nur annähernd so umweltfreundlich ist wie öffentliche Verkehrsmittel.
Verkehrswende bedeutet weit mehr als E-Autos.
Aber das tut sie doch nicht. Die Pauschale beträgt 0,15 Cent pro gefahrenen im bis 20 km und 0,19 Cent ab km 21.
Das sind doch gerade mal die variablen Kosten eines kleineren Fahrzeugs und wahrscheinlich noch nicht mal die komplett.
Und das sind auch nur die Kosten die man absetzen kann.
Wer pendelt dürfte in 95% der Fälle trotz Pendlerpauschale immer teurer leben als wer umzieht (sowas wie bei den Eltern wohnen oder supergünstiger Mietvertrag aktuell ausgeklammert).
Das Argument verstehe ich im allgemeinen, aber nicht im Detail, weil z.B. Updates wie ein Abstandstempomat oder Spurhalteassistent auch der Sicherheit dienen. Warum sollte z.B. diese Sicherheit nicht mit absetzbar ist.
Mir ist ehrlich gesagt lieber die Leute haben das km Auto drin als sie haben es nicht drin.
Lieber ist mir der Pendler im Golf mit viel Ausstattung, inkl. Sicherheitsausstattung, als der, der sich den nackten aber höher motorisierten 5er kauft.
Edit: mit Absetzbarkeit der realen Kosten könnte wohl fast jeder heute mehr absetzen als mit der Pauschale.
Ich verstehe gerade also nicht warum was diesen Aspekt angeht die Pauschale das Problem ist.
Ich bezweifle sehr sehr stark, dass diese Verkehrswende kommt.
Wird es etwas weniger Autos geben, vermutlich ja, aber dass ein Großteil darauf verzichtet, kann ich mir nicht vorstellen.
Dafür sind Autos viel zu ikonisch, zu praktisch und ALLES in Europa viel zu sehr aufs Auto zugeschnitten.
Wie gesagt, die größte Lenkungswirkung wird sein, dass sich viele ein Auto nicht mehr leisten können werden. Ob das allerdings gut ist für unsere Demokratie, wage ich zu bezweifeln.
Zumindest was die kommende Regierung angeht, bin ich da auch sehr skeptisch, aber deswegen muss ja nicht aufhören das zu kritisieren und zu skizzieren, was sinnvoll wäre. Und natürlich darf Verkehrswende nicht bloß ein Label dafür sein, dass sich nur noch Menschen mit höheren Einkommen ein Auto leisten können und alle anderen sehen können, wo sie bleiben. Verkehrswende heißt zum Beispiel auch, die Vorstellung in viel zu vielen Köpfen zu verändern, dass ein eigenes Auto immer praktisch, notwendig etc. ist - in Großstädten gilt das ja schon heute nur noch sehr bedingt. Und es heißt vor allem, die Angewiesenheit auf ein eigenes Auto drastig zu verringern - und zwar auch beim Pendeln und auch außerhalb von Großstädten.
Ich befürchte wir hängen vielleicht die Lenkungs-Wirkung einer Pendlerpauschale zu hoch.
Soweit ich mich entsinne, war der Grundgedanke, beruflich bedingte Fahrtkosten mit dem eigenen PKW rein monetär abzufedern. Eine Pauschale deshalb, um den Aufwand gering zu halten.
In der Regel wird ja nur ein Teil der real entstandenen Fahrkosten kompensiert. Also unterm Strich ein Teil der reinen Spritkosten. Verschleiß etc ist eher fiktiv einkalkuliert.
So mein rudimentäres Wissen als Nutznießer der Pendlerpauschale (die mir aber in der Regel keine steuerliche Erstattung liefert, sondern maximal eine Nachzahlung verringert)
Also zur Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens oder der Nutzung bevorzugter Verkehrsmittel wäre es deutlich effektiver, diese gewünschten Verkehrsmittel attraktiver, bezahlbar und verfügbar er zu machen.
Dann macht man die Pendlerpauschale ggf weitgehend überflüssig
Natürlich darf und sollte man das immer wieder diskutieren und versuchen umzusetzen. Da bin ich 100% dabei. Nur ich würde nach Jahren der hohen Inflation, der hohen Wohnpreise, der extremen Inflationsrate bei Autos und jährlich steigendem CO2 Preis dringen davor warnen, jetzt den Menschen die Pendlerpauschale zu kürzen oder zu streichen.
In dem Punkt hat die Union nämlich recht. Es kann nur über Anreize gehen. Sonst fühlen sich die Bürger bevormundet.
Bessere Radwege (innerorts und überland), breite Gehwege, besserer und preisgünstiger ÖPNV.
Du wirst die öffentlichen Verkehrsmittel aber nie so bequem machen können, wie den Individualverkehr. Man muss da andere Anreize schaffen. Und eine Begrenzung der Pendlerpauschale für alle auf die Kosten einer Bahncard 100 wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Aber selbst wenn es in Einzelfällen keine Alternative gibt, bleibt die Frage, wieviel Mitnahmeeffekte hinnehmbar sind, um diese Fälle finanziell zu stützen. Stehen die Kosten und Fehlanreize der Pendlerpauschale in einem sinnvollen Verhältnis zum (vorhandenen?) Gemeinwohlgewinn, der durch diese Pauschale entsteht? Ich würde stark zu „Nein“ tendieren.
Es bleibt zudem ein erhebliches Gerechtigkeitsproblem gegenüber vergleichbaren Kosten: wenn ich nur einen Kitaplatz am anderen Ende der Stadt bekomme, werden mir die Extrafahrten doch auch nicht staatlich finanziert, oder?
Von daher kann man in der Gesamtbetrachtung sagen, dass die PP dringend abgeschafft werden sollte.
Da bin ich ganz bei dir, aber das hab ich ja auch nicht vorgeschlagen. Ich habe nur das Instrument Pendlerpauschale so wie es gerade ist, kritisiert. Dass es stattdessen ein anderes Konzept braucht, und nicht einfach nur eine Streichung, steht für mich außer Frage.
Da würde ich dann mit @CB87 einhaken: Das bringt dir im Zweifelsfall auch nix, wenn es kein entsprechendes ÖPNV-Angebot gibt.
Die können gern behaupten, dass sie sich so fühlen, es stimmt aber einfach nicht. Die Menschen verzichten halt nicht gern darauf, sich ihre Bequemlichkeit und ihren, meist selbst gewählten, Lebensstil von der Gemeinschaft alimentieren zu lassen. Das klingt aber nicht so schön nach Freiheit, wie die Klage über eingebildete Bevormundung.
Gefördert gehört, was dem Gemeinwohl dient. In der aktuellen Form fördert die Pauschale pauschal eher gemeinwohlschädliches Verhalten.
Selbst wenn du Recht hättest - was ich zumindest hinterfragen würde - ist aber doch die Frage, ob es im Sinne einer erfolgreichen Verkehrswende politisch geschickt ist, ohne Not genau solche Gefühle zu mobilisieren. Wir haben ja gerade erst beim Thema Gasheizungen gesehen, welch negative Effekte das haben kann.
Ja, das ist immer das Problem, das Merz personifiziert: Die Leute wollen Ehrlichkeit und jemanden, der die Probleme des Landes löst. Aber nur wenn das nicht allzu ungemütlich wird. Sonst lieber Lügen und Probleme ignorieren. Wir kommen aus einer Zeit derartigen Überflusses, dass man sich leisten konnte, jeden Egoismus mit Geld zu beglücken und zu kompensieren. Aber diese Zeit endet. Muss man gut überlegen, wie lange man sich eine Politik im Rahmen rechts-bürgerlicher Bequemlichkeiten und Selbstbestätigung noch leisten kann und will. Sowohl ökologisch, als auch ökonomisch kommen die Wände grade schnell näher und die Handlungsalternativen schrumpfen rapide.
Tatsächlich muss sich da enorm viel ändern. Wir hatten nie ein Auto; dass das trotz Kinder geht, ist für 95% der Familien – auch die, die in meiner Nachbarschaft wohnen und somit dieselbe Infrastruktur verwenden können wie ich – unvorstellbar.
Ich verstehe das Problem nicht: Das eine schließt doch das andere nicht aus. Die Leute sind bequem und fühlen sich bevormundet. Also brauchen sie Anreize. Ob das dann in der konkreten Form, die die Politik schließlich anbietet, reicht, um liebgewonnene alte Gewohnheiten aufzugeben, ist dann die nächste Frage.
Ich finde diese Reduzierung auf ein Entweder-Oder zwischen „ehrlich Probleme lösen“ und „lügend Probleme ignorieren“ aka „rechts-bürgerlichen Bequemlichkeiten“ schon grob vereinfachend. Sie hat auch mit dem, was ich geschrieben habe, herzlich wenig zu tun. Es gibt auch noch eine Menge zwischen die Gefühlslagen von breiten Kreisen der Bevölkerung ignorieren auf der einen Seite und ihnen nach dem Mund reden und daher möglichst wenig ändern auf der anderen. Natürlich muss sich sehr viel ändern - und zwar möglichst schnell. Die konkrete Frage war aber, ob es politisch geschickt ist, dazu die Pendlerpauschale einfach zu streichen.
Edit: Ich bin ja in diesem Thread ausführlich auf die negativen ökologischen Folgen der Pendlerpauschale eingegangen und dachte damit ausreichend deutlich gemacht zu haben, dass ich sie nicht einfach beibehalten will. Trotzdem finde ich ihre kurzfristige ersatzlose Streichung derzeit politisch nicht sinnvoll. Ich bin ehrlich gesagt etwas erstaunt darüber, dass das für einige anscheinend schon zu viel Differenzierung ist.
Es kommt halt immer auf die Frage an, wie genau man es im Detail verändern will.
Würde man z.B. jetzt E-Auto Pendler eine höhere Pendlerpauschale zukommen lass, bräuchte man zuerst einen E Auto Nachweis, und es würde überwiegend Menschen mit hohem Einkommen und Eigenheim entlasten.
Würde man explizit Menschen mit niedrigen Einkommen entlasten wollen, müsste man ironischer Weise mehr Subventionen für Verbrenner zahlen.
Das Problem mit dem Nachweis hätte man auch, wenn man zwischen PKW, ÖPNV und Rad Pendeln unterscheiden wollen würde.