LdN 386: BSW Polemik im Podcast

Bei eurer Analyse fand ich den ersten Teil zum BSW im Block zur AfD ziemlich polemisch und unpassend. Ihr meintet dort u.a. Was nur passieren wird, wenn die “Liste einiges Russland” AfD und BSW bspw. Nach der Landtagswahl in Sachsen eine Koalition bilden und die Regierung übernehmen. Das ist pure Spekulation. Zu dieser Liste könnte man im übrigen auch große Teile der Linkspartei, Teile der SPD und sogar deren Fraktionsvorsitzenden dazu packen.

Man kann den BSW ablehnen, für ihren Populismus kritisieren, aber in einem Topf mit den Verfassungsfeinden zu werfen halte ich für doch stark übertrieben. Jeder aus der Partei und Landespartei Spitze hat eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen. Des Weiteren wird der BSW mit größter Wahrscheinlichkeit benötigt um überhaupt eine Koalition gegen die AfD bilden können. Dafür gibt selbst mittlerweile aus der CDU prominente Fürsprecher. Auch das BSW Personal spricht in der Breite absolut gegen eine Anbiederung an die AfD. Es gibt auch keinerlei Anzeichen für Verfassungsfeindliche Bestrebungen.

Ich bin kein BSW Anhänger oder Wähler. Ich finde aber dass man die Partei wenigstens Fair behandeln muss und nicht direkt in die “extreme” Ecke bei den Schmuddelkindern parken muss, weil einem das ein oder andere Thema nicht gefällt.

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Ich verstehe die Kritik, aber du musst auch bedenken, was du hier hörst: Ich denke es ist fair die LdN als Mitte-links gerichteten podcast zu klassifizieren.
Dass eine Partei, deren Führerin im ersten Postwahlinterview so was sagt wie „Wir können nicht jeden nach Deutschland lassen, der das Wort Asyl buchstabieren kann“ hier in die „Schmuddelecke“ gestellt wird, finde ich jetzt wenig überraschend.
Also klar ist die Forderung das differenzierter zu betrachten immer legitim. Aber wenn die höchste, namensgebende Funktionärin ne Phrasendreschmaschine ist, die ständig Quizsätze für das Segment „Wer hats gesagt - AfD oder Sarah Wagenknecht“ produziert, dann ist es mMn ebenso legitim da Parallelen zu ziehen und auch selbst ein wenig polemisch zu werden.

Noergel

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Wie soll die Union jetzt noch mit dem BSW zusammenarbeiten nach dem Verhalten bei Selenskijs Rede. War natürlich reizvoll sich billig Applaus bei den eigenen Wählern abzuholen aber strategisch äußerst ungeschickt und ein Affront gegen einen Staatschef. Und eine Sahra Wagenknecht macht so etwas nicht unabsichtlich, es ist also jedem klar, dass es auch als das gewertet werden muss, nach was es aussah.

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Ja, es war eine Polemik, aber in den Topf mit der AfD wirft sich das BSW schon selber mit Aktionen wie der im Bundestag bei Selenkyjs Rede. Außerdem wurde ja nicht behauptet, dass beide Parteien identisch sind, sondern dass sie eine Koalition bilden könnten. Die inhaltlichen Überschneidungen zwischen BSW und AfD sind aus meiner Sicht offensichtlich - neben dem Thema Ukraine/Russland etwa bei der Migrationspolitik. Ich finde es da nicht so abwegig, eine BSW-AfD-Koalition für wahrscheinlicher zu halten als eine zwischen CDU und BSW oder zwischen CDU und AfD.

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Ich finde eure Analyse der frustrierten Leuten greift zu kurz. Vielleicht sind viele einfach wirklich unzufrieden mit der Politik. Ich bin westdeutsche Akademikerin meine ganze Familie ist dies und alle werden wir wahrscheinlich BSW wählen, da wir eben nicht mit der Ukraine Politik der etablierten Parteien einverstanden sind. Und wir sind weder frustriert noch arm. Ich finde es nur keinen schönen Gedanken , dass eventuell Trump dann mit in Deutschland stationierten Raketen machen kann was er will. Ich habe Angst vor einer Ausweitung des Krieges. Ich habe das Buch von Verheugen gelesen. Vielleicht sollten sie das auch mal. Wie gesagt ich war auch Mitte Links . Aber diese Kriegspoitik der Grünen hat für mich nix mehr mit Links zu tun.

Sorry, aber diese Kritik liest sich immer so, als würden die Grünen aus reinem Selbstzweck Krieg führen wollen. Der Blick scheint ausschließlich darauf gerichtet, was hier passieren könnte, was die USA machen könnten - auch hier wieder vornehmlich bei uns oder mit uns. Dass es in der Ukraine schon längst Krieg gibt, das die Menschen dort seit über zwei Jahren unter Kriegsbedingungen leben müssen - und zwar ausschließlich aus dem Grund, dass Russland sich entschieden hat, das Land anzugreifen - all das kommt dabei überhaupt nicht mehr vor.
Ich nehme deinen Beitrag jetzt hier nur zum Anlass - die Argumentation zieht sich aber durch, etwa beim Aufruf für die geplante „Friedensdemo“ am 3. Oktober in Berlin, der den Angriffskrieg Russlands nicht einmal mehr erwähnt(!), geschweige denn dass er - wenigstens pro forma - Russland auffordert, diesen zu beenden. Stattdessen fordert der Aufruf ein Ende jeglicher Waffenlieferungen an die Ukraine und damit de facto, der Ukraine die Möglichkeit zu nehmen, sich gegen russische Angriffe zu wehren. Das heißt konkret zum Beispiel, dass die Ukraine keine Flugabwehrsysteme mehr erhalten soll, die russische Rakten abfangen können, damit diese nicht Wohnviertel, Krankenhäuser, Heizwerke etc. zerstören, denn diese greift Russland seit fast zweieinhalb Jahren gezielt an.
Menschen in einem Land einem Krieg ausliefern zu wollen und ihnen Hilfe zu verweigern ist alles andere, aber kein „Frieden“!

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Das BSW und seine Verbündeten wollen Friedhofsruhe.

Ich bin immer wieder erschrocken über das mangelnde Reflexionsvermögen von Akademikern.

Das Opfer eines verbrecherischen imperialistischen Angriffs-/Vernichtungskrieges zu schwächen für eine gute Idee zu halten zeigt diesen Mangel deutlich.

Ich meine, es war in einer ARD-Doku über den Osten (vielleicht auch eine Doku auf Zeit Online), in der ein BSW-Wähler sinngemäß gesagt hat: ‚Na, und? Dann wird die Ukraine eben geschluckt!‘ Diese dezidiert zynische Position ist zumindest weit weniger heuchlerisch als das nebulöse Gerede von „Friedenspolitik“, wenn es doch nur darum geht, den Angegriffenen die Möglichkeit zur Selbstverteidigung zu entziehen.

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Ich kann mich erinnern, schon vor knapp zehn Jahren mal ein sogenannte „Friedensdemo“ beobachtet zu haben, auf der Menschen u. a. mit Flaggen Russlands, Syriens und der sogenannten „Volksrepubliken“ im Donbas rumliefen - natürlich gegen die pöse NATO - während Assad und Putin gerade Aleppo in Schutt und Asche bomben ließen.
Nur waren das damals eben ein paar Durchgeknallte - und nicht 50 % der Wählenden in einem ganzen Bundesland.

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