Sind sie, aber der Cupra Born, der ja ebenfalls auf dem MEB basiert kam erst 2021, während der iD3 2019 auf den Markt kam.
Zum Vergleich: das Tesla Model S wurde 2009 der Öffentlichkeit präsentiert. Seit 2016 gibt es zudem das Model 3.
Da gehe ich ein Stück weit sogar mit, wir hätten früher und deutlicher Entscheidungen sehen müssen, die der Industrie eine klare Perspektive aufzwingen. Aber dagegen hat sich am Ende die Industrie durch ihren Lobbyismus halt auch selber gewehrt,
VW Entwicklungschef Eichhorn behauptete währenddessen noch 2017/2018, dass der moderne Dieselmotor die Luft reinigt. Das ist eine komplette Fehleinschätzung.
VW sieht Diesel als „Luftreinigungsmaschinen“ (wiwo.de)
Und wenn es keine Auswahl auf dem Markt gibt, kann der Käufer auch nichts kaufen, das ist ja genau das Henne-Ei Problem bei neuen Technologien. Zum Vergleich: Früher musste man das Benzin in Deutschland noch in der Apotheke kaufen, weil es keine Tankstellen gab.
Heute gibt es Konzerne, die mehr Umsatz machen als ein Staat, aber die wollen halt nicht investieren, um ihre Vorreiterstellung auf dem Markt zu erhalten, sondern kurzfristig Profite an Shareholder werfen. Das ist doch genau der Punkt. Stellen wir uns mal vor, BP oder Shell würden jetzt voll auf Nachhaltigkeit gehen, dann hätten wir plötzlich berall Wind- und Solarparks und unfassbar schlaue Ladesäuleninfrastruktur, weil sie davon profitieren würden, wenn der Verbrenner langsam verödet.
Gleiches hätte VW machen können. Warum muss Tesla eine Ladesäuleninfrastruktur bauen und hat diese jetzt als zentralen Vorteil ihrer Geschäftsidee und Volkswagen jammert und lässt lieber die öffentliche Hand oder beispielsweise Lidl die Infrastruktur hochziehen, die sie eigentlich bräuchten, um ihre Produkte sinnvoll auf den Markt zu bringen. Das begreife ich einfach nicht.
Und genau diese ganzen Dinge gehören ja zum systematischen Totalversagen, dass die Krise herbeigeführt hat. Wir wissen es alle: Reichtum verpflichtet. Und dann müssen halt für eine Transformation die Performanceindikatoren mal für ein paar Jahre verschoben werden.
Wenn VW nun innerhalb Asiens und Amerikas unattraktiver wird, sind 25-30% vom Umsatz hin, nicht mal wir Deutschen finden die VW Elektroautos noch sexy, mal abgesehen davon, dass sie für einen grossen Teil der Bevölkerung gar nicht zu finanzieren sind. Und dann? Haben die Shareholder immerhin 10 Jahre dick abgecashed.
Aktionäre haben eine Verantwortung und ich habe schon für mich selbst die Problematik, dass offenbar kurzfristige Shareholderinteressen über alles gestellt wurden und wesentliche Prägungsmomente der Zukunft verpasst wurden. Man hat allerdings die Strategie nicht angepasst, um auch noch 30 Jahre weiter stabil dazustehen, sondern noch ein Bisschen gemolken, was man halt so konnte und jetzt geht das Leichenfleddern los, wenn man es mal etwas radikaler ausdrücken möchte.
Ich schliesse den Kreis zum ersten Post: Ja, die Strafe wird massive Folgen haben und sie wird in vielerlei HInsicht die Falschen treffen (Mitarbeiter). Dennoch bin ich nicht sicher, ob man als VW-Aktionär jetzt wirklich im Glashaus mit Steinen werfen sollte oder ob man nicht jetzt endlich mal das Ruder in die Hand nimmt. Eine Rettung von VW mit Geld des Steuerzahlers (insbesondere ohne weitere Anteile an der Firma zu erhalten, wie das während C bei Lufthansa war) ist für mich daher keine Option.