Da gehe ich ja mit, dass es die gibt, ich hätte aber noch nie etwas davon gehört, dass es ein Anrecht oder eine Garantie auf Dividende oder Wertsteigerungen gibt. Wenn die Eigentümer es nicht geschafft haben, ihre Konzernleitung so einzusetzen und/oder zu kontrollieren, dass sie nicht dieses Unternehmen an die Wand fahren, gebührt ihnen dafür auch keine Sonderbehandlung, selbst dann, wenn das sehr unangenehm für Niedersachsen wäre.
Es gehört leider eben auch dazu, dass unternehmerische Verantwortung jemand übernehmen muss. Es sitzt seit Jahren offenbar völlig ungeeignetes Personal bei VW oder man müsste böse davon ausgehen, dass Quatar ein Interesse daran hatte, dass VW weiterhin keine Elektrofahrzeuge verkauft.
Und selbstverständlich war die Sachlage hinsichtlich BEV bereits vor einigen Jahren einigermassen klar, jedenfalls in der Wissenschaft, nur die guten alten deutschen Automobil-Dinosaurier haben bis zuletzt gewartet.
Und Fakt ist halt auch, wenn ein Produkt am Markt vorbei geht, wie offensichtlich die aktuellen VW Modelle, hat man im Unternehmen irgendwo Mist gebaut. Jetzt hat man Jahrzehnte abkassiert und jammert jetzt herum. Ja, das bedeutet eine ernste Krise für den Konzern, aber mit ein wenig mehr Umsicht wäre das durchaus vermeidbar gewesen.
Schade, dass aber jetzt wieder der Fliessbandarbeiter die Zeche dafür zahlt, dass sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Taschen der Aktionäre sehr praktisch gefüllt haben. Würde mich nicht gross wundern, wenn Quatar beispielsweise exakt 0 Interesse daran hat, wie es VW in Zukunft geht, aber dafür mal ordentlich über Jahre abgegriffen.
Ich möchte sagen: zu einem wirtschaftlichen Grundverständnis gehört auch, dass man sein Unternehmen und seine Produkte an geltendes Recht anpasst, technologische Trends und Entwicklungen frühzeitig erkennt und darauf reagiert, dass man „agil“ ist und dass man sich auf seine Kundenbedürfnisse ausrichtet, von der Markenpositionierung über die Logistik bis hin zur Preisgestaltung und das hat VW so gar nicht geschafft.
Es ist und bleibt für mich also ein Versagen des Managements, des Verwaltungsrats und selbstverständlich der Aktionäre, die leider ihren kurzfristigen Profit über die Verpflichtung gestellt haben.
Und wenn eine Firma so kalkuliert, dass sie immer erfolgreich ist und bei einem Downrating sofort kollabiert, na dann weiss ich auch nicht so ganz genau, ob das nicht „unternehmerisches Risiko“ ist.