Konkrete Fälle - Wärmewende im Mehrfamilienhaus

Ich auch, aber die Welt ist nun mal wie sie ist und 30 Millionen Boomer wollen einfach nur ihr Leben in schlecht gedämmten Vorstadt-Villen zu Ende führen.

Warum wurden im letzten Jahr noch 600.000 Gasthermen installiert? Weil es auf dem Papier die billigste Lösung war. Was soll ein “seriöser“ Fachmann ohne „Glaskugel“ seinen Kunden auch sagen? Der Gaspreis ist auf zwölf Cent die Kilowattstunde gedeckelt, und Deutschland installiert 11 neue LNG-Terminals.
Der Strompreis ist auf 0,40 € die Kilowattstunde gedeckelt, also etwa mit dem Wärmepreis für Gas vergleichbar.

Viele Investoren machen sofort zu, wenn man mit spekulativen Preisen aus der Zukunft argumentiert. Die wollen harte, belastbare Fakten und die sprachen bisher für eine Gastherme.

Jetzt, wo Gasthermen „verboten“ sind, sieht die Sache wieder anders aus.

Was soll diese eindimensionale Polemik und Falschbehauptung?

Ich bin weder Hellseher noch Gott, ich könnte mir vorstellen, das hatte etwas mit den überalterten Chefs der SHK Betriebe zu tun, die wollen auch das weitermachen was sie schon lange kennen und wo sie wissen wie der Hase läuft.

Hmmm, vielleicht helfen dir folgende Antworten von seriösen Fachleuten?

  • Die Co2 Bepreisung wird tendenziell steigen
  • Die Strompreise (wie wir bereits heute an den Strompreisfutures sehen können) werden tendenziell fallen
  • Die Wärmepumpen erhalten oft einen Sondertarif weit unter den 30ct/kwh
  • MIt dynamischen Strompreisen profitiert man in ein paar Jahren von einem guten Energiemanagement und der Wärmepumpe einschließlich Pufferspeicher
  • Optimal ist eine Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik

Das ist eben eine trügerische Momentaufnahme, und wer braucht den Preisdeckel? Ich habe bereits bei Verivox wieder Angebote mit Arbeitspreisen beim Strom von 30 ct/kwh

Bei einme Investor liegst du maximal falsch, genau der ist auf volatile Schwankungen scharf, und jemand der sich langfristig für seine Immobilie um eine neue Heizung kümmert, ist wohl kaum „Investor“, je nach Begriffsdefinition…

Ist das Absicht oder weisst du es wirklich nicht? Gasthermen sind überhaupt nicht verboten, sondern es geht nur darum das deine Heizenergie mit mind 65% regenerativer Energie betrieben wird, das kann auch grünes Gas sein, wenn du einen Vertrag bekommst, oder Holz, oder eine „hybride Lösung“.

Geht es dir wirklich um Fakten Zahlen und Daten oder willst du manipulativen und polemischen Unsinn verbreiten?

Hast du dir die o.a. Videos und die darin vorgenommenen Berechnungen und Argumente überhaupt angsehen?

[TillRq: Bitte keine Verweise auf Videos aus Quellen, deren Zuverlässigkeit die Moderatoren nicht nachvollziehen können]

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Sie verschwenden Ihre Zeit. Ich weiß, dass wir klimaneutral werden müssen und dass Wärmepumpen eine sehr effiziente Heizung sind.

Meine Meinung ist aber egal, denn ich sehe auch, dass ich damit in der Minderheit bin. Wir brauchen erneuerbare Energien, aber Boomer und Umweltschützer boykottieren jedes Windrad und jede Stromtrasse.

Wir brauchen klimaneutrale Wärme, aber das Gesetz, dass diese stärkt wird als „Markt-Regulierungs-Firmen-Tötungs-Kommunismus“ verschrien. Als wäre Robert Habeck persönlich nach Allendorf gefahren und Max Viessmann einen Genikschuss verpasst hätte?? Es ist völlig abstrus, dass der Verkauf einer Wärmepumpenfirma dem Gesetz, dass Wärmepumpen fördert zugeschreiben wird.

Wir brauchen klimaneutrale Energie, ich sehe aber nicht, dass unsere Gesellschaft bereit ist den Weg dorthin zu gehen.

Daher finde ich das Heizungsgesetz gut, denn die Lösung „Gastherme“ wird aus dem Spiel genommen. Jetzt müssen die Energieberater die billigste klimaneutrale Lösung finden. Es sei denn es gibt Hintertüren, wie die Deklaration einer Austauschtherme als Ersatzteil.

Und bis zur nächsten Bundestagswahl sind es noch gute zwei Jahre, das heißt bis dahin haben sich die Wogen hoffentlich etwas geglättet und die Grünen können Erfolge vorweisen.

Ansonsten sehe ich im wahrsten Sinne der Parteifarbe „Schwarz/Rot“ und dann ist der Zug abgefahren.

Es nützt nichts, wenn „wir“ wissen was gut für die Zukunft ist. In die Köpfe der Boomer muss es rein und die müssen die Veränderung (für ihre Kinder?) wollen und wählen.

Eine Lösung dieses schwelenden Generationenkonflikts sehe ich nicht.

Das Für und Wider von Wärmepumpen, unter welchen Bedingungen die überhaupt in Bestandgebäude verbaut werden können (Spoiler: Können sie meistens, Argumente wie fehlende Dämmung oder Flächenheizungen sind oft falsch) sowie dewr Viessmann-Verkauf wurde in verschiedenen Threads mutmaßlich vollständig abgearbeitet. Bitte hier nicht noch einmal - wann, dann bitte dort.

Argumentationshilfe für Diskussion mit deinen Investoren:

BBSR - Startseite - Energetische Qualität: Fachleute sehen Anpassungsbedarf bei Immobilienwerten (bund.de)

Moin,

ich will dich darauf natürlich nicht festnageln: 8 Parteien Haus, Altbau, Gasetagenheizungen, ca. 8000kWh pro Einheit pro Jahr also zusammen ca. 64000kWh/Jahr. Wenn das auf Zentralwärmebereitung umgestellt werden soll, was ist da ein Wert aus dem Bauch heraus piXDaumen für eine zentrale WP?

Grob rechnet man mit 2000 Betriebsstunden pro Jahr, eigentlich weniger, aber eine gut ausgelegte WP taktet wenig, ist dafür leicht unterdimensioniert. 64000kWh : 2000 = 32kW

Entweder zwei, drei in Kaskade. Das ist reglungstechnisch anspruchsvoller, macht deshalb auch der Techniker, aber insgesamt läuft die Anlage besser. Weil eine 32kW WP in Übergangstemperaturen taktet sich doof. Gas/Öl btw. auch.
Dann wird mittels Übergabestationen verteilt. PEWO baut so Sachen (gehört auch zu Viessmann :wink:)

Jede Wohnung mit einer 4er Split Klimaanlage nachzurüsten wird wegen Lärm nicht genehmigt werden. Die TA Lärm ist die entsprechende Norm hierzu. Ist auch zu teuer, weil der COP von Klimaanlagen beim Heizen sehr schlecht ist, die sind ja aufs kühlen ausgelegt.

Die WP als Ersatz für Gasetagenheizung sind in der Forschung. Alle arbeiten mit Hochdruck dran. Die Version - fette WP oder WP-Kaskade da wo sie keinen Stört, auch einhausen ggf. und die Wärme geräuschlos in die Wohnungen :+1::+1:

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Vielen Dank erstmal für die Antwort,

Das wäre die erforderliche Wärmeleistung, bei einer Jahreszahl von z.B. 3 würde das ca. 21300kWh Strom verbrauchen, richtig?

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Korrekt

64000kWh : 3 COP = 21333,34 kWh

Bei zB. 28 Cent = 5974€

64000kWh in Öl ca. 6400 liter.

Bei derzeit ca. 85 Cent/liter = 5440€.

Also heute schon preislich gleichauf! Wobei wir kaum Anlagen projektieren mit einem COP von 3.
3,5-3,7 ist gängig. Bei Optimierungen ist 3,9-4,2 Standard. Bei Sole-WP kommen wir an die 5 ran.

Und: Mit PV bis zu 30% vom Jahresstrombedarf deckbar. Bei Gas/Öl alles nicht möglich, solange es keine privaten Gasblasen oder Ölquellen auf dem Grundstück gibt :wink:
Außerdem steigt der Ölpreis seit 30 Jahren kontinuierlich, der Strompreis ist stets gefallen, bis zum Angriffskrieg Putins.

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Intetessamter Artikel dazu in der Westfalenpost vom 5.5.23:

Der Wohnungskonzern Vonovia hat bisher bundesweit 115 Wärmepumpen in seine Objekte installieren lassen, Schwerpunkt Dortmund.
Davon seien allerdings 70 noch nicht im Betrieb, weil sonst die örtlichen Stromnetze zusammenbrechen würden.
Ist da doch noch was im Argen mit unserem Strom? EAutos mal dazu gedacht

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich musste mir beim Hausbau einen neuen Hausstromanschluss herstellen lassen. Mein Elektriker meinte ich solle mir unbedingt 40 kW, besser 45 kW legen lassen, damit Wärmepumpe und Wallbox gleichzeitig auf Volllast laufen können und noch ein wenig Reserve fur Gartenwasserpumpe und ähnliches ist (ich vermute er rechnete hier eher konservativ).

Auch der Netzbetreiber meinte, dass das sinnvoll sei. Über meine Wärmepumpe und Wallbox war er aber sichtlich nicht erfreut und er meinte auch nur noch das gesetzliche Minimum (30 kW) realisieren zu können. Sonst sei die Netzstabilität im Wohngebiet gefährdet (und das bei unter 10% Häusern mit Wärmepumpe in der gesamten Nachbarschaft). Wenn ich mehr bräuchte, müsste das Netz ausgebaut werden. Planung und der Verwaltungsakt dauerten dann aber mindestens 1 Jahr, so dass ich absehbar min. 1 1/2 Jahre keinen Strom bekäme. Reden half nichts, ich musste das so akzeptieren und warte nun gespannt auf das Geschrei wenn mehr Nachbarn den Fossilien den Rücken kehren.

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Heute ein Interview mit dem Dortmunder Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke. Als Antwort auf den Vonovia Artikel.
Zitat:" Wenn wir überall Wärmepumpen einbauen wollen, was übrigens in vielen Altbauten gar nicht geht, und gleichzeitig überall Ladestationen für Elektroautos haben wollen, dann muss man Stand heute sagen: Dafür reichen unsere Verteilnetze einfach nicht aus."

Ist man von Seiten der Bundesregierung, speziell Robert Habeck, etwas zu optimistisch bis blauäugig an die Wärme- und Mobilitätswende herangegangen, ohne erst die Energiewende umzusetzen?

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Natürlich müssen die Verteilnetze ausgebaut werden, wenn möglichst viel elektrifiziert werden soll. Ist doch eine Binsenweisheit, die bei den Verteilnetzbetreibern angekommen sein sollte.

„Unsere Telefonnetze sind nicht für dieses Internet mit VDSL ausgelegt!“ hätten sie vor 25 Jahren auch gejammert.

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Ich denke dass der dezentrale Ausbau von PV ein wichtiger Eckpunkt ist. Zusammen mit einem Pufferspeicher kann dann die WP diesen bei Überschuss aufheizen.

Edit.
Als Hausbesitzer würde ich diese Aspekte immer zusammen denken.

Das solche überlegungen über den Tellerrand nötig sind, keine Frage. Und das msn lieber erstmal anfängt und auf dem Weg Probleme löst als vorher langwowrig sich totdiskutiert, auch klar.
Aber die Frage ist ob man in den Ministerien immer von realen Daten ausgeht?

Ich gebe dir vollkommen recht, eine PV Anlage auf dem Dach sollte Pflicht sein und ein Speicher ist immerhin energetisch nachvollziehbar (nur leider ein Renditegrab). Denn jede kWh aus dem eigenen Haushalt muss nicht durchs Stromnetz der Gemeinde, geschweigedenn über die Stromautobahnen.

Fakt ist aber, dass die Erzeugung einer PV Anlage über das Jahr schwankt. Im Winter, wo die Wärmepumpe und das E-Auto die höchsten Verbräuche haben, produziert auch die PV nur noch ca. ein Drittel ihres Jahresmittels.

Das Stromnetz muss aber ganzjährige stabil sein. Daher wird dezentrale PV mit Pufferspeicher den schlecht ausgebauten Verteilnetzen nicht übermäßig helfen.

Daher leuchtet mir auch nicht wirklich ein wenn einige (z. B. @TilRq) immer über die Machbarkeit von WP im Altbau schreiben. Klar kann ich einen semi-gedämmten Altbau ohne Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe heizen (schlechte JAZ inklusive). Das erzeugt aber im Winter eine solche zusätzliche Last im Stromnetz, dass man das zumindest kurzfristig kritisch hinterfragen muss und es verantwortlicher wäre lieber gleich die ohnehin irgendwann anstehende Vollsanierung durchzuführen.

Jaein, ich denke man ist sich dieser potenziellen Probleme durchaus bewusst. Aber sie sind ja nicht unlösbar und so werden in den Ministerien (oder in der Forschung) halt Simulationen durchgeführt, die die potenzielle Machbarkeit der Lösung einer Einzelmaßnahne anhand von Annahmen belegen.

Das Problem daran ist, dass das meist isolierte Simulationen und Berechnungen sind, da die simulierten Prozesse sonst sehr komplex werden können. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht manchmal den Blick verstellt.

Anyway es hilft ja nichts. Wenn wir bis 2045 klimaneutral werden wollen müssen wir da durch. Es stellt sich dann nur die Frage, ob man Maßnahmen dann nicht besser priorisieren sollte. Aktuell dämmen und sanieren vor allem Idealisten mit Geld dss Energieeffizienz 70 Eigenheim, obwohl der Hebel beim alten teilsanierten Mehrfamilienhaus (Altbau) weit größer wäre.

Ich fände daher einen kommunalen Sanierungsplan für Immobilien analog der Impfstoffpriorisierung nicht verkehrt.

Ja, denke auch das man da eher die kommunalen Strukturen nutzen sollte, die näher an den realen Bedarfen dran sind als zentral von Berlin.
Da ist der ferne Blick meist sehr theoretisch und auf Schättungen beruhend, die lokal völlig abweichen können.

Ich schreibe darüber, um dem Narrativ derjenigen, die die Wärmewende und die Reform des Gebäudeeneergiegesetz populisatisch mit Fake und falschem Framing niederschreiben, und sehr weitverbreiteten Missverständnissen und Verunsicherungen Fakten entgegen zu setzen.

Die vorherrschende, aber falsche Vorstellung, dass man erst einen hohen 5- bis sogar 6-stelligen Betrag in eine Bestandsimmobilie investieren muss, damit man im Winter nicht friert, könnte die Wärmewende ebenso wie Robert Habeck erfolgreich torpedieren.

Gleichwohl ist es unter Energiegesichtspunkte natürlich sinnvoll, unsere Bestandsgebäude möglichst gut energetisch zu sanieren. Nur: Notfalls haben wir dafür mehr Zeit wie für die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft (solange das Stromnetz mitmacht).

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Was für ein Gebäude ist das denn? Eine typische Wärmepumpe für ein EFH zieht ein paar kW. Das war’s. Unsere kommt gerade so auf 2 kW.

Und was sind die Anforderungen an die Wallbox? Komplett leeren Akku in weniger als drei Stunden wieder voll machen? Bist du Taxifahrer? Mit typischen 11 kW kriegt man von Mitternacht bis sechs Uhr morgens jedes Elektroauto voll.

Ich bin wirklich ratlos, was da für Leute unterwegs sind …

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