Ist Atomstrom eine realistische Alternative?

Nur ist Kernschmelze nicht der einzigste möglich Super-GAU und die INES Kriterien Recht schwammig.

Finde ich gut… Aber Atomkraft ist jetzt nicht das was ich mir unter „Innovation“ vorstelle…
Wir haben das Corona-Problem dadurch gelöst, dass wir das mit Geld beworfen haben. Der Spaß hat uns allein in Deutschland zwei Billionen Euro gekostet.

Jetzt beim Krieg in der Ukraine sehen wir, dass da auf einmal auch Gelder möglich sind, die vorher nicht möglich.

Worauf ich hinaus will:
Warum schmeißen wir nicht international einfach richtig fett Kohle auf die Erforschung der Kernfusion? Also nicht mal eben nur ein paar Milliarden, sondern Billionen!
So lösen wir langfristig alle Energieprobleme anstatt die derzeitigen Probleme (Klimawandel) dadurch zu lösen, dass wir sie durch neue ersetzen (radioaktiver Abfall)…

Und für die Kollegen von Union und FDP: Kernfusion ist ja auch irgendwie „Atomenergie“ :rofl:

Finde das mit der Kernfusion auch ein bisschen tragisch. Dauert nunmal lange, kostet nunmal Unsummen.
Ich sehe hier die Gefahr, dass das sooooo lange dauern wird, dass es sich in ein paar Jahren da nicht mehr rechnen wird da weiterzuforschen, weil Wind und Strom da einfach schon zum Standard und viel zu billig geworden sind.

Weil wir das Geld jetzt für den Umbau auf Erneuerbare brauchen, und dadurch ergibt sich die von dir benannte Gefahr :man_shrugging:

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Dafür brauchen wir keine Billionen. Erneuerbare sind jetzt schon deutlich rentabler als alle anderen Energieformen - auch (und besonders) Atomstrom, wenn man alle Kosten ehrlich berücksichtigt

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Wir brauchen in Deutschland (war ne Schätzung vor der BTW, daher ohne Gewähr) glaube ich schon so 50 Mrd im Jahr, das sind über 20 Jahre ne Billion.
Und klar sind sie langfristig günstiger, aber die Investitionskosten fallen halt jetzt alle auf einmal an, so wie bei deinem Vorschlag auch.

Weil MMT nicht funktioniert. Japan tanzt das gerade vor.

Dass Kernfusion weniger rentabel als erneuerbare sind ist doch eine steile These und mittelfristig nicht haltbar.
Grundsätzlich wäre ich aber für das Konzept zu haben: Kernfusionsforschung voll finanzieren. Gerne auch mittels des Atomfonds und durch Rentenkürzungen.

Gänzlich sauber ist die Kernfusion auch nicht. Auch dabei fallen radioaktive Abfälle an. Allerdings um ein vielfaches weniger von der Menge her, als bei der Kernspaltung (pro Energieäquivalent). Und dann ist die Halbwertszeit der radioaktiven Isotope auch viel geringer.

Bei der Kernfusion bin ich gespalten. Auf der einen Seite ist sie die definitiv und überdeutlich vorteilhaftere Form der Kernenergie; sofern wir sie jemals in den Griff bekommen. Auf der anderen Seite müssen wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir bereits einen funktionierenden Kernfusionsreaktor haben: Die Sonne!

Unsere Sonne funktioniert schon seit gut vier Milliarden Jahren zuverlässig und wird noch gut weitere vier Milliarden Jahre zuverlässig funktionieren. Und sie steht uns allen kostenfrei und abfallfrei zur Verfügung. Tag für Tag.

Einer sehr vereinfachenden Hochrechnung nach müssten wir bei den Wirkungsgraden von Solarthermiekraftwerken nach aktuellem Stand der Technik ca. 400 km² der Sahara damit zupflastern, um den gesamten Energiebedarf der Menschheit abzudecken (nicht nur Strom, sondern alles). Klar hat eine so stark vereinfachende Hochrechnung ohne Berücksichtigung der Herausforderungen nicht viel Aussagekraft. Aber eines sagt sie dennoch aus: Es ist machbar!

Dass wir als Menschheit die letzten 40 Jahre verpennt haben und nun in Probleme planetarer Größenordnung reinlaufen, denen man nur mit immensen Anstrengungen begegnen kann, steht dabei auf einem anderen Blatt geschrieben.

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Wieso nicht mit deinem Vermögen und dem anderer Atombefürworter?

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Über Aktien? Der Zeithorizont ist für Aktien fast schon zu lang. Bis das wirklich kommerziell auf dem Markt ist, vergehen schon noch 15+ Jahre.

Bei 40 Millionen Haushalten sind 50 Milliarden auf 5 Jahre gerechnet 20€ pro Monat und da sind gerade mal die Privathaushalte berücksichtigt. Die Unternehmen bieten da noch zusätzliches Potential.
Wenn man wollte wäre das natürlich finanzierbar.

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Nein, mit deinem Privatvermögen. Sollte ja kein Problem sein wenn man es unbedingt gegen den Mehrheitswillen möchte. Oder soll die Allgemein wieder diesen Humbug (Titulierung aus dem Interview) zahlen?

Um aufs Thema zurück zukommen:
Ist Atomstrom eine realistische Alternative?

Alternative wozu?
Meine Argumentation beruht auf der Annahme, dass die Alternative zum Ausbau erneuerbarer Energien sein soll.

Für Deutschland hat Kernkraft auch zu Hochzeiten nur 6% Anteil am Primärenergiebedarf gehabt. Ein Ausbau der als Alternative bezeichnet werden könnte ist aus technischer Sicht unrealistisch.

Auch hinsichtlich der Zeitlinien, bis 2050 klimaneutral. Ca. 100 AKW in Deutschland?

Zur Kernfusion - kommt in 20 Jahren, sicher. Also auch zu spät.

Kernfusion kommt bereits seit 60 Jahren immer in 20 Jahren. Schön, falls es soweit ist, aber planbar ist das eben nicht. Ganz davon ab, dass nach der reinen Machbarkeit auch noch die Kraftwerke dafür gebaut werden müssten.

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Vor 60 Jahren ist aber auch deutlich mehr für die Forschung ausgegeben worden. Auf Datenbasis von vor 60 Jahren waren die 20 Jahre auch realistisch. 60 Jahre später sind es noch 15-20 Jahre.
Vielleicht sollte man ähnlich dem NATO-Militärziel von 2% des BIP für Militär festschreiben, dass nicht weniger als 2% für Bildung ausgegeben werden darf.
Wobei ich diese zwei Dinge (Bildung und Sicherheit) für Kernaufgaben eines jeden Staats ansehe- und es ernüchternd finde, dass selbst die insgesamt 4% für als zu hoch erachtet werden.

Naja, Fusionsreaktoren hätten auch noch ein paar andere Vorteile, außer das sie billig Strom erzeugen. Da sind z.B. ganz andere Antriebe mit möglich - vor allem im Weltraum.

Und ich sage ja auch nicht, das wir alles stehen und liegen lassen und auf die Kernfusion warten sollen.
Gerade Corona hat gezeigt: Wenn die Menschheit etwas WIRKLICH haben will, dann KRIEGT sie das!

Wir haben es in weniger als einem Jahr geschafft einen Impfstoff für einen pandemischen Virus zu entwickeln, wofür man sonst Jahrzehnte gebraucht hat - einfach indem man das Problem mit Geld beworfen hat.

Würde bei Kernfusion vielleicht etwas länger brauchen, aber imo auch funktionieren, wenn wir daraus ein Geld-Spielt-Keine-Rolle-Projekt machen würden.

Dies aber nicht weil wir es so schnell wollten, sondern weil die Entwicklung mit Maschinen-lernen (um nicht zu sagen KI) revolutioniert wurde.

In der Diskussion sollten wir trennen zwischen Spaltung und Fusion.
Zur Überschrift:
Spaltung ist aus meiner Sicht keine Option.
Fusion langfristig möglich, für die jetzt notwendigen Maßnahmen zu spät.

Da sind hier aber schon Unterschiede. Die Herstellung des Impfstoffs hat Dank mRNA Technologie 48h gedauert meine ich. Der Rest war „nur“ noch das testen und die Zulassung.
Das sieht bei Kernfusion anders aus. Da kommt man nicht voran indem man in seinem Keller schnell mal was zusammenbastelt. Da werden richtig große Anlagen benötigt, die entwickelt werden müssen. Das kostet einfach Zeit. Ja mit Geld kann man das beschleunigen, aber nicht so sehr. Das ist der große Nachteil an Kernenergie, egal ob Spaltung oder Fusion: Es sind große, komplexe Anlagen deren Erbauung mindestens 10 Jahre, eher Jahrzehnte dauert und damit so lange, dass es für den Klimawandel zu spät ist.

Unabhängig davon sollte man Geld in deren Erforschung stecken. Das Potential ist einfach zu groß, um es zu ignorieren.

Diese zwei „Nachgefragt Podcasts“ passen hierher, Ich habe noch nie so eine differenzierte Betrachtung der Atomkraft wie von Doktor Aigner irgendwo anders gehört, und der Ingenieur, der die erneuerbaren Energien erklärt, ist meiner Meinung nach auch wirklich sehr neutral und absolut unideologisch.

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24.Februar: „Flüssiggasterminals kommen frühestens Ende 26“
Heute: „Flüssiggasterminals können nächsten Winter Gas liefern“
(kosten jetzt aber auch ein Milliarde mehr)

Wenn man Probleme nur mit genügend Geld bewirft, lösen sie sich auch schneller.