Israel & Nahost-Konflikt - Folgen in und für Deutschland - Demonstrationen

Die Aussage, dass eine Unterstützung Israels die Folge einer Gehirnwäsche sein müsse, delegitimiert den Staat Israel insgesamt. Israel wird hierdurch als etwas unzweideutig Schlechtes dargestellt, dem jeder unbeeinflusste Mensch nur ablehnend gegenüberstehen könne.

Ein gängiger „Schnelltest“ für Antisemitismus ist die 3-D-Regel: Dämonisierung, Doppelstandards, Delegitimation.

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Das ist das Problem auf dass ich hinweisen wollte, weswegen ich mich auch explizit auf das Bild bezogen habe.

Man haut etwas raus und um das zu bestätigen muss man erst eine Recherche machen, was derjenige vielleicht irgendwo herausgelesen haben will.

Und zu deinem Appetizer: der Vorwurf des Genozids oder der Apartheid haben auch nichts mit Antisemitismus zu tun.

Beides schrecklich und verachtenswert, verurteilbar, diskussionswürdig. Aber kein Antisemitismus nur weil man sie mit Israel in Verbindung bringt.

Das bringt nämlich am Ende nur das Narrativ zum Vorschein, dass Kritik an Israel immer Antisemitismus sei und Israel deswegen alles tun dürfe, auch gegen Völkerrecht verstoßen.

Und nein ich suche nicht weiter Bilder aus einer Serie ab.

Will man den Vorwurf Antisemitismus belegen, müssen Beweise auf den Tisch und nicht Startpunkt für eine Recherche.

Meiner Wahrnehmung nach kommt der meist ausschließlich auf einem „Gefühl“ basierende Vorwurf, jegliche Kritik an Israel werde fälschlicherweise als Antisemitismus gebrandbarkt oder der Begriff diene gar hauptsächlich dazu, „kritische Stimmen“ zu unterdrücken, häufig von Menschen, die sich wenig damit beschäftigt haben, wie Antisemitismus definiert wird - etwa von der wissenschaftlichen Forschung, aber auch von Regierungsstellen oder Nichtregierungsorganisationen. Eine weit verbreitete Definition ist die der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Arbeitsdefinition von Antisemitismus

Auf das Posting von FFF trifft diese Definition gleich mehrfach zu. Um nur zwei Punkte zu nennen:
Erstens wird „den Medien“ eine „Gehirnwäsche“ zugunsten von Israel unterstellt, was nichts weiter ist als eine Anspielung auf die klassische antisemitische Behauptung, Jüd:innen würden weltweit die Medien kontrollieren - denn warum sollten „die Medien“ das sonst tun?
Zweitens wird Israel unterstellt, einen „Genozid“ an den Palästinensers zu begehen - was durchaus als Vergleich, wenn nicht Gleichsetzung von Israel mit dem Nationalsozialismus angesehen werden kann.
Ausführlichere Interpretationen, warum das FFF-Posting antisemitisch ist, finden sich übrigens - wenn man das denn wirklich verstehen will und nicht Antisemitismus nur reflexhaft als unbegründeten Vorwurf abtut, s. o. - schon mit sehr wenig Aufwand mithilfe bekannter Suchmaschinen, etwa hier:

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Natürlich ist es Antisemitismus. Nirgendswo wird von Israel offen eine Vernichtung aller Palestinenser gefordert. Anders bei der Hamas etc., wo dies offen propagiert wird. Wenn Du das dann umkehrst und versuchst dies Israel anzuhängen, was ist es denn dann?

Das ist großer Quatsch! Wem willst Du hier was in die Schuhe schieben.

Die Bilder sind der Beweis. Aber Du kannst es natürlich anders bewerten. Verachtenswert ist allerdings etwas zu kritisieren, aber sich nicht mit den Quellen zu beschäftigen.

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Hat aber schnell nachgelassen …

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Das gilt für die gesamte Bewegung:

Ein zweites Mal kam Greta Thunberg dann im Juni 2023, als sie an der Bonner Klimakonferenz teilnahm. Bei diesem Besuch wurde bei einer Demo aber auch deutlich, dass FFF nicht mehr die Anziehungskraft hat wie noch 2019: Mit Greta Thunberg und Luisa Neubauer protestierten diesmal nur 60 Menschen.

Nach der Definition der International Holocaust Remebrance Alliance ist Antisemitismus „eine bestimmte Wahrnehmung von Juden (…)“. Das ist schon der Kern, auf den es ankommt: Eine, ganz bestimmte Sicht dominiert, anstatt die jeweilige Person in ihrer Unterschiedlichkeit und Individualität wahrzunehmen. Wer sich über jüdische Menschen eine Meinung bildet, die von ihrem Judentum abgeleitet wird anstatt von ihrem konkreten persönlichen Verhalten, handelt antisemitisch.

Antisimetismus ist also extrem vereinfacht gesagt eine Art Rassismus gegen Juden. Israel =/= Judentum. Israel ist ein Staat mit einer Regierung. Kritik an diesem Staat, egal wie unberechtigt ist erst mal kein Antisemitismus. Erst wenn man Juden mit Israel gleichsetzt wird es antisemitisch. So wie die Idioten, die gerade in Deutschland Juden angreifen, weil man sie für die Taten Israels verantwortlich macht.

Ich halte es aber für extrem schädlich Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichzusetzen, da der Begriff „Antisemitismus“ dann komplett an Bedeutung verliert. Es ist normal, dass man andere Staaten kritisiert. Wenn dann aber jeder der Israel kritisiert direkt als antisemit bezeichnet wird, hören die Menschen auf den Begriff ernst zu nehmen, und da wo es tatsächlich zu Antisemitismus kommt verliert man die Unterstützung.

Zu dem FFF Beitrag: Man kann durchaus die Aussagen von ihnen kritisieren. Ich will hier auch nicht sagen, dass sie Recht haben. Nur sind FFF auch nicht die ersten, die den Begriff Arpartheid verwenden, den hat auch schon Amnesty International verwendet. Sie haben auch in keinem der Bilder den Begriff Jude oder Judentum verwendet. Klar kann es sein, dass das Team hinter dem social media account antisemitisch ist und jetzt ihre Chance gesehen hat gegen die Juden vorzugehen, das kann aber keiner von uns wissen. Und ich denke es tut uns im Diskurs gut erst mal davon auszugehen, dass das Gegenüber ignorant ist, bevor man ihm direkt Bösartigkeit unterstellt. Und nicht gleich mit dem Wort „Antisemitismus“ als Allzweckwaffe um sich zu schmeißen, um den Gegenüber zum schweigen zu bringen. Stattdessen sollte man ruhig auf die Punkte eingehen und erklären, warum sie so nicht stimmen.

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Selbstverständlich handelt es sich bei beiden Vorwürfen um ganz klassische Topoi des israelbezogenen Antisemitismus. Grundsätzlich hat die Formel des großen Antisemitismus-Historikers Léon Poliakov, Israel sei „der Jude unter den Staaten“ bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren.

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Vorab: Das Israel =/= Judentum ist keine Frage, es ist auch nicht jeder Jude Israeli.

Wenn Du Dir den verlinkten Beitrag und weitere Unterlinks durchliest, wirst Du u.a. folgendes lesen, was meiner Meinung nach Deiner Interpretation widerspricht.

Zum einen die 5 Anwendungsmerkmale:

  1. Aberkennung des Existenz- und Selbstbestimmungsrechts Israels
  2. Vergleich bzw. Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus
  3. Anlegen anderer Maßstäbe an Israel als an andere Länder
  4. Verantwortlichmachen von Juden aus aller Welt für das Regierungshandeln Israels
  5. Bezugnahme auf Israel oder Israelis mit antisemitischen Bildern, Symbolen oder Floskeln.

Und die IHRA-Definition wurde seitens der Bundesregierung erweitert um: „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

Insofern kann auch Kritik an Israel als Staat Antisemitismus sein, was natürlich nicht bedeutet, dass jede Kritik an Israel, israelischer Politik direkt Antisemitismus ist.

Wie oben ausgeführt ist für mich die Grenze zu Antisemitismus überschritten, wenn man Israel vorwirft, dass sie einen Genozid an den Palestinensern beabsichtigen. Das ist nämlich exakt die Umkehr der Wirklichkeit, da es die Hamas (und andere extremistische Organisationen) sind, die ihrerseits offenen den Tod aller Juden und die Vernichtung des Staates Israel fordern. Israel tut dies nicht in Bezug auf die Palestinenser.

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Tolles Interview in der aktuellen Lage 354! Laura Cazés von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) bestätigt, dass Antisemitismus strukturell stets vorhanden ist und nicht speziell mit Flüchtenden nach Deutschland kommt/gekommen ist.

Glaubt ihr das eigentlich jemand? Das ist klassisches dog whistling, wie aus dem Lehrbuch. Eine Krake in einem Post über Israel und dann will’s wieder keiner gewesen sein? Oh come on, I have a bridge to sell you.

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Das ist wieder die große Frage, wie man solche Dinge bewertet.

Grundsätzlich bin ich geneigt, den juristischen Blick anzuwenden und dem Betroffenen im Zweifel die am wenigsten belastende, nachvollziehbare Erklärung abzunehmen. Daher glaube ich zumindest Greta Thunberg, dass sie glaubte, dass das Plüschtier Autismus ausdrücken soll.

Ob die Person, die das Plüschtier aktiv auf dem Knie hatte (die junge Frau hinter Greta) hier vielleicht andere Gedanken hatte, würde ich nicht ausschließen.

Hier muss man schon - auch, wenn man davon ausgeht, dass die Krake als antisemitisches Symbol verwendet wurde - differenzieren, wer dafür die Verantwortung trägt, sei es durch das aktive Einbringen des Symbols in das Foto oder dadurch, dass man dessen Bedeutung kannte und die Verwendung gut geheißen hat.

Es sind daher folgende Szenarien möglich:

  1. Greta Thunberg wusste ob der Bedeutung des Symbols oder hat gar aktiv darauf hingewirkt, das Symbol im Foto zu platzieren.
  2. Die abgebildete Aktivisten wusste oder der Bedeutung des Symbols und hat es bewusst verwendet, Greta Thunberg erkannte das Symbol nicht.
  3. Alle Beteiligten wussten nicht ob der Bedeutung des Symbols und meinten tatsächlich etwas anderes damit.

Von diesen Optionen finde ich tatsächlich 2) am realistischsten.

Dass es bei FFF - wie in wohl leider absolut jeder größeren Gruppe der Gesellschaft - auch Antisemiten gibt, ist denke ich unbestritten. Die Frage muss doch daher sein: Sind bei FFF mehr Antisemiten als in der durchschnittlichen Gesellschaft? Und tut FFF etwas gegen diesen Antisemitismus?

Dass es dort mehr Antisemitismus gibt als im Rest der Gesellschaft glaube ich nicht. Da die Aktivisten im Schnitt eher jünger sind, wird es dort jedoch mehr unreflektierte Positionen zu komplexen politischen Fragen geben, dh. z.B. mehr Menschen, die sich ohne Hinterfragen auf die Seite des „Underdogs“ stellen. Ob FFF genug gegen Antisemitismus tut, wird sich nun zeigen.

Kurzum:

  1. Wir sind uns wohl einig, dass es ein Fehler war, ein Kraken-Plüschtier auf einem Foto zum Gaza-Konflikt zu verwenden - selbst wenn es für Autismus stehen sollte. Alleine wegen des Anscheins.
  2. Es ist gut möglich, dass zumindest die Aktivistin mit dem Plüschtier auf dem Knie es bewusst als antisemitisches Symbol verwendet hat, aber es ist nicht klar, ob Grata Thunberg diese Bedeutung kannte.
  3. Dieses Bild zeigt vermutlich einmal mehr, dass Antisemitismus überall ein Problem ist und FFF sicherlich nicht frei davon ist, aber ich wäre vorsichtig, die gesamte Bewegung auf dieser Grundlage zu verurteilen. Es könnte auch nur der Fehltritt eines Mitgliedes und die Unkenntnis der anderen Beteiligten sein.
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Hier wird dem ganzen umfänglich nachgegangen:

"Ist der Post antisemitisch?
Ja, bei genauerer Betrachtung wird die Intention des Posts deutlich. Trotzdem hat t-online den Antisemitismusexperten Uffa Jensen nochmals um eine Bewertung des Posts gebeten. Jensen ist stellvertretender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Er sagt: „Dort wird eine extreme Sichtweise auf Israel mit einer antiimperialistischen Verschwörungstheorie über die Macht der Medien verbunden.“

Der Post bedient sich ganz offensichtlich klassischer Elemente antisemitischer Verschwörungsideologie. Jensen sagt: „Hier wird dem Einzelnen suggeriert, seine Meinung werde fremdbestimmt und durch dunkle Medienmächte gelenkt.“
Auch im Gesamtbild zeigt der Post offen antisemitische Tendenzen. „Die gesamte Intention der Posts läuft auf eine Dämonisierung Israels und auf Verschwörungstheorien hinaus. Die Verfasser müssen sich deshalb in der Tat fragen lassen, wie sie es mit dem Antisemitismus halten“, so der Experte in seiner abschließenden Einschätzung."

Zur Verteidung:
„Die Recherche zeigt, dass der X-Account der Gruppe von weniger als 12 Aktivisten verwaltet wird, denen jegliche demokratische Legitimierung innerhalb der Bewegung fehlen soll. Die Inhalte des Profils sollen zuvor in einer kleinen Telegramgruppe besprochen werden.“

Zwar hat sich FFF Deutschland von FFF International distanziert, aber m.M.n reicht das nicht. Es muss eine Abspaltung geben um Glaubwürdigkeit zu erzeugen.

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Soweit ich weiß, ist FFF keine Organisation, sondern eine Bewegung.
Ich denke, FFF Deutschland hat sich deutlich genug distanziert.

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Natürlich ist Antisemitismus in jeder Gesellschaft strukturell vorhanden. Ich halte es aber mittlerweile für falsch, muslimischen Antisemitismus nicht auch direkt zu adressieren. Nicht weil er schlimmer wäre, sondern weil es strukturelle Unterschiede gibt. Wenn Erdogan z.B. die Hamas als „Freiheitsbewegung“ bezeichnet direkt nach dem Massaker, dann hat dies einen riesigen Impact auf die deutsch-türkische Community. Viele liberale Muslime (z.B. Eren Güvercin) reden sich seit Jahren die Münder fusselig darüber, was für antisemitischer Mist in vielen Moscheen verbreitet wird. Diskussionen darüber abzuwürgen mit dem Hinweis, dass es in der weißen, nicht-migrantischen Gesellschaft auch genug Antisemitismus gäbe, ist kontraproduktiv.

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Die Gründungsmitglieder sind längst bei Extinction Rebellion oder der Letzten Generation engagiert, FFF Deutschland hat immer weniger Resonanz auf seine Proteste, neue Mitglieder generieren sie quasi gar nicht mehr. Insofern ist die Abspaltung nur eine Frage der Zeit. Für die Demonstrationsformen mag das eine schlechte Nachricht sein.

Ich finde es seltsam, dies als Verteidigung zu sehen, wie es schon @Daniel_K gemacht hat. FFF gibt es ja nicht erst seit gestern und von daher sollten Social Media Auftritte mittlerweile professionell ablaufen. Wie kann bei dieser Größe so etwas unkontrolliert raus gehauen werden. Das darf keine Entschuldigung sein, vor allem da dafür zu wenig deutliche Gegenreaktionen kommen. Wenn FFF keine antisemitische Grundtendenz hat, müssen diese 12 Personen aus der Organisation ausgeschlossen werden und die Aussendarstellung vernünftig organisiert werden.

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Wieso ist die Kritik an der Barbarei der Hamas (übrigens keine islamische, allenfalls eine islamistische, vom Iran instrumentalisierte, Menschen- und insbesondere frauenverachtende Truppe) eigentlich einer Staatsraison geschuldet? Warum soll es nicht sinnvoll sein, öffentlich zu protestieren, da dies angeblich sowieso der Staatsraison entspricht? Ist es nicht vielmehr eine demokratische, eine menschenrechtliche, eine menschliche Raison? Bitte kurz mal nachdenken, bevor solche Begriffe ins Feld geführt werden!

Damit wäre nahegelegt, dass es hier eher um Nichtwissen geht und damit wäre es kein antisemitistisches Symbol im Kontext des Bildes. Man kann natürlich diskutieren, ob andere Personen das Kuscheltier dort bewusst platzierten, wie @Daniel_K hier suggeriert, aber auch hierfür gibt es weder Belege noch hinweise.

Es sollte auch nicht unterschlagen werden, dass es sich bei dem Plüschtier um ein beliebtes Emoji aus der Populärkultur handelt. Wenn man nach Beschreibungen dafür sucht, findet man beispielsweise

Die ganze Diskussion darüber ist völlig unsinnig. Denn wie wir aus Antisemitismus erkennen (siehe BPB Quelle) gelernt haben, können antisemitisch gedeutete Aussagen (und sicher auch Bilder) sowohl tatsächlich antisemitisch, wie auch eben nicht antisemitisch sein und man müsse sich den Kontext des Sprechers ansehen.

Hier [gemeint ist Israelkritik vs Antisemitismus] bedarf es jeweils eines differenzierten Blickes auf die Hintergründe der jeweiligen Akteure, erfolgen doch ähnlich klingende Aussagen mitunter aus antisemitischen wie nicht-antisemitischen und damit unterschiedlichen Grundpositionen heraus.

Lasst uns bitte abrüsten. Antisemit ist zurecht eine der schärfsten und folgenreichsten Schmähungen, die die deutsche Sprache kennt. Wenn allerdings jeder Pups oder jede Unbedachtheit damit betitelt wird, normalisiert sich die Bedeutung und irgendwann heißt es nur noch „Na und?“.

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