Ich persönlich bin für Lockerungen für Geimpfte, aber ich finde trotzdem, dass die Leistung der jungen Generation anerkannt werden sollte. Mir (21) sind Partys wirklich völlig egal es ist ja leicht einsehbar warum das gerade einfach nicht geht. Trotzdem: Wir (d.h. Generation Kita, Schule und Studium) sind die einzige Generation, die in der Pandemie landesweit regelmäßig oder sogar durchgehende „Homeoffice- Pflicht“ hatten bzw. haben und somit haben wir auch immer wieder dazu beigetragen, dass die Inzidenz kleiner wird ist. Wo ist der Dank dafür? Das Argument für Lockerungen für Geimpfte in der Lage ist gut, aber ihr hättet dabei nicht die Einsparungen der Jugend marginalisieren müssen.
Wer bestimmt denn was die Wahrheit ist? Für eine Hälfte ist es behauptet „Neid“, für die andere Hälfte behauptet „Ungerechtigkeit“. → Lassen wir das doch die Experten entscheiden! Es gibt Wissenschaften (Moral-/Sozialpsychologie), die sich mit solchen Fragestellungen beschäftigen.
Das haben wir auch nicht - wir haben nur darauf hingewiesen, dass junge Menschen nicht nur zugunsten älterer Menschen Restriktionen hingenommen haben, sondern auch im Eigeninteresse.
Ich würde sagen nicht nur ein Symptom.
- Es gibt ca. 6 Millionen mit vollem Impfschutz
- Es gibt ca. 20 Millionen Menschen bis 25 Jahre
Für die 6 Millionen geht es darum Party machen zu dürfen. Für die 20 Millionen um eine Ansteckung mit Covid19. Ja, die Sterblichkeit ist extrem gering, aber es gibt immer noch LongCovid. Die letzte Zahl die ich zu LongCovid gehört habe waren 10-15%.
Und worüber wird Diskutiert? Darüber, dass die Geimpften Party ein Recht auf Party haben. Es ist noch nicht einmal der Anstand da mit der Diskussion zu warten, bis ein nennenswerter Teil der Bevölkerung überhaupt von den Lockerungen profitiern kann. Oder das einfach relativ leise zu machen und das Bedauern über die Situation der momentan akut gefährdeten zum Ausdruck zu bringen.
Was man auch sagen muss, ist, dass Geimpfte auch nicht vollständig immun sind. Das sind zwar über 90%, aber keine 100%. Heißt also auch wenn jetzt die 6 Millionen Geimpften Party machen, werden sich davon auch eine ganze Menge infizieren. Und die werden vermutlich das Virus auch weitergeben, da sie höchstwahrscheinlich nicht so vorsichtig sind, wie der Rest. Heißt, die gefährden auch wieder den Rest. Auch deshalb wäre es aus meiner Sicht klug noch zumindest so lange zu warten, bis die Zahlen ausreichend weit unten sind.
Im Eigeninteresse im engeren Sinne aber nur, wenn das persönliche Risiko an Covid schwer zu erkranken oder zu versterben massiv überschätzt wurde.
Warum muss ich hier eigentlich jedes einzelne Argument aus der Lage noch mal aufschreiben? So dysfunktional wie bei diesem Thema war dieses Forum lange nicht.
Konkret: nein, eine Überlastung des Gesundheitssystems hätte auch junge Menschen getroffen, weil sie dann beispielsweise bei einem Motorradunfall nicht mehr intensivmedizinisch hätten behandelt werden können. Außerdem hoffe ich mal, dass jungen Menschen der mögliche COVID-19-Tod der eigenen (Groß-)Eltern auch nicht völlig egal gewesen wäre.
So lief es dann so, dass die Staatsanwaltschaft eine Anzeige gegen eine Rentnerin wegen Fahrerflucht, unterlassener Hilfeleistung, und Körperverletzung einstellt, weil die Angst, sich beim Unfallopfer mit Covid anzustecken wenn sie angehalten hätte, alles entschuldigt.
Ich glaube so langsam, dass viele (und da nehme mich selber gar nicht aus) die Solidarität in Verbindung mit Corona-Impfung und damit verbundene „Freiheiten“ auf einer sehr persönlich Ebene wahrnehmen und davon ausgehend offenbar auch in Frage stellen, ob Solidarität allgemein für einen funktioniert. Wenn einer da übervorteilt wird, wo denn noch?
Ich bin mit der Schlussfolgerung aus der letzten LdN auch nicht vollständig konform. Aber eher aus dem Grund, da die Impfreihenfolge durch die Priorität des Schutzbedürfnisses festgelegt wurde. Jetzt sind die geschützt, aber das gebietet finde ich auch, dass jetzt JEDER die Chance haben muss, geimpft zu werden und ebenfalls in den Kreis der nicht-pandemierelevanten Personen vorzurücken. Das heißt einfach schnellere Impfung und das ist Versagen der Politik. Eine Impfung ist der einzig bekannte sichere Weg dahin. Ich finde es erschreckend, wie ineffektiv und intransparent hier die Politik agiert.
Aber diese Intransparenz sorgt auch für das Gefühl, dass man selber auf die Solidarität einzahlt, aber nichts zurückbekommt. Aber Solidarität hat primär nichts mit dem eigenen Gefühl zu tun. Es geht darum, eine Gesellschaft zusammenzuhalten. Wir leben von bestimmten allgemeinen Grundregeln. Und dazu gehört, auf etwas gemeinsamen einzuzahlen, ohne eventuell eine Gegenleistung dafür zu bekommen. Übertragen auf Corona: wir schützen die „Schwachen“, um unsere Gesellschaft zu schützen. Und damit mittelbar unseren Wohlstand, unsere Mitmenschen und unsere Freiheit.
Problem ist, dass die Politik agiert, ohne ausreichend zu erklären. Die Impfreihenfolge ist gerade noch vermittelt worden. Die Eingriffe der Politik in der Folge kaum. Gleichzeitig häuften sich Meldungen, dass sich Politiker „überschüssigen“ Impfstoff (witzig, dass es sowas in diesen Zeiten gibt) verabreichen lassen, während viele Menschen händeringend auf die Impfung warten.
Das erzeugt ein Gefühl, das einem was weggenommen wird. Aber mehr ist es nicht. Ein Gefühl, Ungeduld, Neid, Verzweiflung und noch vielleicht noch mehr. Wir müssen damit klarkommen. Aber gleichzeitig ist unsere Aufgabe klarzumachen, dass wir das nicht mehr hinnehmen werden. Und die Möglichkeit besteht bis und im September, zur Bundestagswahl. Wir müssen denen, die sich zur Wahl stellen, klar machen, dass unsere Stimme auch zwischen den Wahlen zählt und wir die letzten Jahre nicht als zufriedenstellend ansehen. Und nicht nur bei Corona, sondern auch bei anderen Themen wie Energiewende, Generationen- und Einkommensgerechtigkeit, Finanzmarktkontrolle, Nebeneinkünften und noch vielen mehr.
Sorry, dass dies jetzt fast ein Rundumschlag wurde, aber das zeugt davon, dass der Frust aus vielen Themen an diesem entlädt und wir unbedingt jemand verantwortlich machen wollen.
Ich weiß zwar nicht genau, wen Du mit „die“ meinst, wir sind noch weit davo entfernt, dass alle Menschen mit wesentlich erhöhtem Risiko schwerer Erkrankungen einen Impftermin bekommen hätten, geschweige denn zwei Impfungen erhalten hätten. Nicht das erste Mal, dass ich beim Lesen dieser Threads das Gefühl habe, dass der Unmut zumindest zu Teilen auf einer „gefühlten Realität“ basiert.
Ich persönlich finde es zumindest sehr viel unsolidarischer, wenn teilweise kerngesunde junge Menschen Arztpraxen terrorisieren und „ich, ich, ich“ schreien als wenn eine geimpfte 70-jährige nach über einem Jahr mal wieder sorgenfrei ihren Enkel in die Arme schließen kann.
Ich habe in meinem privaten Umfeld die Erfahrung gemacht, dass es zumindest in Dortmund seit 1-2 Wochen überhaupt kein Problem ist, sich beim Hausarzt auf eine entsprechende Warteliste setzen zu lassen und kurzfristig eine Impfung zu erhalten. Insofern halte ich deine Aussage, dass 70-Jährige, die „nach über einem Jahr mal wieder sorgenfrei ihre Enkel in die Arme schließen“ wollen, vergeblich auf einen Termin warten müssten, weil „kerngesunde junge Menschen Arztpraxen terrorisieren“ würden schlicht für polemisch und an der Realität vorbei.
Vielmehr nehme ich eher im Gegenteil wahr, dass unsere Hausarztpraxen inzwischen heilfroh über jeden sind, der sich auch den ungeliebten Impfstoff von AstraZeneca reinjagen lässt und nicht beharrlich auf Biontech besteht. Von daher kann ich zumindest aus Dortmund berichten, dass sich Senioren problemlos impfen lassen könnten, wenn sie sich den vermeintlich schlechten Impfstoff verabreichen lassen würden.
Dass es aber überhaupt eine Sauerei ist, dass „Alte“ den für sie zugelassenen AZ-Impfstoff aus sachfremden Gründen ablehnen und auf Biontech bestehen, wurde derweil an anderer Stelle schon ausführlich thematisiert.
Die 70-Jährige war als Beispiel für die angeblich unsolidarischen „Vorteile“ von Geimpften gemeint, nicht als Beispiel für Risikopatient:innen, die noch keinen Impftermin haben. Die sind m. E. eher in Prio 3.
Die von Dir genannte anekdotische Evidenz aus einer Stadt dürfte wohl kaum repräsentativ sein. Fakt ist, dass Prio-Gruppe 3 noch nicht einmal annähernd durchgeimpft ist, aber trotzdem jetzt schon bei zwei Impfstoffen jegliche Priorisierung aufgegeben wurde und über die weitere Aufgabe der Priorisierung schon konkret angekündigt oder zumindest in Aussicht gestellt wird. Die bekannten Folge ist ein Run auf Arztpraxen und (wie in Freiburg) Impfzentren. Auch weiß ich von Arztpraxen, die gerade enorm darunter leiden, dass Leute auf ziemlich penetrante Art und Weise versuchen, schnellstmöglich eine AZ-Spritze abzubekommen und sich z.B. nicht damit abfinden, auf einer Warteliste zu landen, sondern mehrmals am Tag in die Praxis kommen, nach dem Motto „ich nerv die so lange, bis sie mich einfach vorziehen“. Solche „Kunden“ meinte ich mit den Leuten, die ich wesentlich unsolidarischer finde, als eine Person über 65, die sich gegen einen bestimmten Impfstoff entscheidet. Dass die Gründe dafür mitnichten immer „sachfremd“ sind, wurde ebenfalls schon thematisiert.
Hier in München auch. Heute und Gestern wurden drei meiner Familienmitglieder vom selben Hausarzt mit AZ geimpft, weil da dauernt irgendwer abspringt. Die meinten auch, sie seien froh, wenn sie schon irgendeine Nummer rumliegenhätten von jemandem, der sich sponten den unbeliebten Impfstoff gönnen möchte.
Die AZ Geschichte ist schon spannend: Erst vom Markt genommen wegen statistisch minimalen Komplikationen, dann freigegeben für Ü60 und U65, und jetzt plötzlich für alle verfügbar.
Ein schönes Beispiel dafür dass man einfach keine Ahnung hat.
In Berlin: ein Kollege (Mitte 30) fragt die Hausärztin nach einer Impfung. Bei Biontech gibt es 200 auf der Warteliste. Az geht sofort.
Wenn die Praxen in Berlin nicht immer erst am Donnerstag erfahren würden ob sie in der Woche drauf 20, 50 oder 100 Dosen Biontech kriegen, sondern einfach die Menge, die sie gut verimpfen können, regelmäßig bekamen, wären a) die 200 bald abgearbeitet und b) hätte die Praxis mehr Zeit für eine Priorisierung ihrer Patient:innen.
Nehmen wir die Statistik: aktuell sind etwa 10% zweimal geimpft und etwa 34% einmal (Impfdashboard). Nach deine Logik würde ich annehmen, dass mindestens 30% der Menschen in Deutschland zu den ersten beiden Priogruppen gehören. Aber dann wäre die Impfreihenfolge ja mehr oder weniger sinnlos, da wir mit knappen Impfstoff erst versuchen, fast alle zu impfen.
Ich gebe zu, es gehört ein großes Maß Frust dazu. Seit Monaten werden die Impfungen als die Lösung propagiert. Und jetzt hängt an dieser Immunisierung auch noch eine Art „Passierschein“. Ich bin in der Priogruppe drei, nach der Logik müsste ich jetzt eigentlich dran sein. Ich bin inzwischen bei diversen Stellen aufgelaufen, ohne irgendwie weiter zu sein. Geschweige denn zu wissen, ob und wann ich geimpft werde.
Und ich wiederhole: Solidarität hat nichts mit Gefühl zu tun. Unsere ganze Gesellschaft baut auf dem Prinzip auf, für einander da zu sein, auch ohne direkten Nutzen. Es nützt uns allen, uns eben nicht gegenseitig erkranken oder sterben zu lassen.
Aber: warum bekomme ich keinen Stand, wann ich dran bin? Warum werden eben kerngesunde Menschen geimpft. Warum gibt es nicht überall Wartelisten? Warum wird das nicht effektiver gesteuert?
Die Solidarität wird bemüht, um zu verschleiern, dass das System eventuell nicht gut und transparent funktioniert. Den Menschen die Solidarität abzusprechen, weil sie sich nachdrücklich um eine Impfung - die ja durchaus für die gesamte Bevölkerung gewollt ist - bemühen, finde ich ebenso wenig zielführend, da jeder ja einen durchaus individuellen Grund hat, eben jene Impfung zu beanspruchen.
Absolut berechtigte Fragen. Und auch ich finde es bei der Rede von Solidarität immer wichtig, darauf zu schauen, wer wann Solidarität von wem einfordert.
Ein Beispiel wie es auch anders gehen kann: In Dänemark gibt es insgesamt 16 Impfgruppen. Seit Januar gibt einen wöchentlich aktualisierten Impfkalender, auf dem man ziemlich genau sehen kann, wann welche Gruppe dran ist. Die Anmeldung klappt problemlos telefonisch oder online.
Zudem gibt es seit März schrittweise Öffnungen in zahlreichen Bereichen, von denen alle profitieren. Seit April gibt es eine „Coronapas“-App, mit der Geimpfte, Genesee und Getestete Zugang zu weiteren Öffnungen erhalten (z.B. Restaurants). Damit wurde eventuellen Solidaritäts- und Neiddebatten der Wind aus den Segeln genommen. Die Inzidenzen waren trotzdem lange unter denen in Deutschland (jetzt etwa gleichauf).
Astra Zeneca und Johnson & Johnson hat man aus dem Programm genommen und sich damit die Verwirrung und die gegenseitigen Vorwürfe, die es hier seit Wochen gibt, einfach gespart. Wer sich trotzdem damit impfen lassen will, kann es aber tun. Insgesamt hat sich das Impfprogramm dadurch um etwa einen Monat verzögert. Es wird ziemlich streng nach Reihenfolge (Alter & Vorerkrankungen) geimpft, bis Ende Mail sollen alle 65+ eine Erstimpfung erhalten haben, aber schon jetzt gibt es kaum noch neue Hospitalisierungen.
Und das alles wohlgemerkt bei der (anteilig) selben Menge an Impfdosen wie in Deutschland.
Edit: noch ein bemerkenswerter Unterschied: In Dänemark gibt es derzeit um die 30 Tests pro 1.000 Leute am Tag (hier werden Antigentests mitgezählt), in Deutschland sind es nicht mal 3. Die Positivratem die in Dänemark schon länger ein zentraler Bewertungsmaßstab ist, liegt dort unter 0,5%, in Deutschland bei über 10%.
Hallo zusammen,
ich habe gerade erst die letzte Folge gehört und vor einer Weile in diesem thread das Thema schon gestreift
Als ich nun eben den Beitrag hörte, war mir nicht klar, ob ein Bewusstsein vorliegt, von den Einschränkungen, die unter dem Begriff Solidarität von einigen Gesellschaftsgruppen abgeforderte werden insbesondere im Angesicht der aktuellen Entwicklungen von Lockerungen und Öffnungen.
Kurzes Beispiel: Ich bin mit meinem Partner jeweils erstgeimpft und wir erhalten bis Ende Juni die zweite Impfung. Fein - hat ja lange genug gedauert, bis die Politik das mal auf die Reihe bekommen hat. Unsere Kinder (1 Jahr und 5 Jahre) können nicht geimpft werden. Kein zugelassener Impfstoff da. Nun das Problem: Jegliche Möglichkeit mal raus zu kommen und auch die Kids in ein Abenteuer zu stecken (Tierpark, Erlebniswelt, etc.) nach so einer langen Zeit der Heimbespaßung ist geknüpft an Freitesten. Das ist im ländlichen Raum leider nicht so einfach möglich, wie in Berlin, wo man aller Nase lange ein walk-in-Testzentrum vor einer Shopping Mall hat.
Insofern haben wir uns auf eine Woche Urlaub in MV im Juni gefreut, um einfach mal raus zu kommen. Ferienhaus ist seit letztem Jahr gebucht, weil das ja nicht so einfach zu bekommen ist an der Ostsee in der Hauptsaison. (An andere Länder - Schweden z.B. - denken wir gerade gar nicht - wer weiß, wie sich das mit den Fallzahlen bis dahin entwickelt.)
Nun können wir aufgrund der Mecklenburgischen Reiseverordnung dort nicht hin. Langzeitcamper und Wohnungsbesitzer schon. Tendenziell sind das ja eher nicht junge Familien. Also können die durchgeimpften Rentner fröhlich in den Urlaub fahren.
Will ich hier mit den Kids was unternehmen, dann muss ich sie am Freitag für Samstag frei testen. Über Sonntag reden wir mal gar nicht, da das Testzentrum Samstag nicht geöffnet hat. Das kann ich also für ein kommendes Wochenende gar nicht gewährleisten, da die Testzentren weit im Voraus ausgebucht sind und ich am Freitag früh (wenn mal ein Termin noch als Lücke da ist) naturgemäß arbeiten muss. Nicht mehr erwerbstätige hätten da natürlich Zeit. Testzentren vor Ort auch nur nach Voranmeldung.
Um auf das Argument zu kommen, dass alle was davon haben, wenn Solidarität gelebt wird:
Faktisch sehe ich es nicht, dass seit Beginn der Pandemie meine Kinder oder wir als Eltern irgendwas davon haben bzw. Solidarität von den Gruppen auch gelebt wird, die nunmal schon geimpft sind.
Ich finde die Darstellung in der Sendung zu kurz gesprungen und sie bezieht nicht die Gruppen ein, die hier wirklich zur Dauersolidarität genötigt werden, weil sie keine Lobby haben und auf Erwachsene angewiesen sind.
Warum kann man noch nicht mal spontan in ein Freilufttheater mit den Kindern ohne Test? Warum kann ich nicht in eine Ferienwohnung fahren, wenn meine Kinder nicht geimpft sind/sein können?
Das Solidaritäts-Argument der Krankenhausbetten ist obsolet. Die waren vor der Pandemie schon knapp bzw. nicht ausreichend Personal da. Da liegt ein anderes strukturelles Problem drunter. Es sollte nur sichergestellt werden, dass es nicht ausufert durch die Covid-Erkrankten.
Persönlich kann ich das kaum ertragen, was da in der letzten Folge so dargestellt wurde. Es ist nicht die ganze Facette des Problems. Es liegt eine manifeste Ungleichbehandlung der Gruppen vor, die vermeintlich ein geringeres Risiko tragen und deren stillschweigende Zustimmung zu den Maßnahmen wird eingefordert während vor ihren Augen die Freiheiten für die geimpften Alten ad hoc wieder da sind. (Schön - wenn Opa jetzt wieder zu Besuch kommen kann, kann er auch bloß nichts mit den Kids unternehmen.)
Das sollen sie auch wieder haben, jedoch dürfen die, die hier dafür die ganze Strecke vom Marathon gehen müssen, dann auch nicht vergessen werden. Das ist aber der Fall. Faktisch können wir seit Monaten nichts mit den Kids machen und Urlaub fällt nun auch aus. Im eigenen Bundesland was zu bekommen ist unmöglich. Geht uns anscheinend nicht allein so.
Wenn man sich jetzt freut, dass Kunst und Kultur und Gastro wieder zur Verfügung stehen, dann frage ich nur: Für wen denn? Mit Kindern ins Restaurant - nur nach Schnelltest mit Zertifikat. Keine Chance - auch vor Ort nicht bei min. einer Woche Vorlaufzeit.
Museum? Theater? Ja. Sollen die Rentner ruhig gehen, doch hilft das meinen Kindern nicht weiter.
Was wäre denn, wenn man dann mal vorschlägt, die Rentenerhöhung aufgrund der gezeigten Solidarität einfach mal fünf Jahre auszusetzen, um Erzieher ausreichend zu bezahlen, Schulen zeitgemäß auszustatten und Pädagogen/Therapeuten für die Behebung der Pandemieschäden bei den Kindern zu finanzieren? Da wäre die Solidarität aber ganz schnell einseitig beendet. Ist ja auch klar - die Vorteile haben die entsprechenden Gruppen ja nun schon alle bekommen. Warum noch solidarisch sein mit zukünftigen Generationen? Womit wir wieder bei Klimapolitik und Rentenmodell etc. wären.
Es ist eine furchtbare Gerontokratie in diesem Land und ganz ehrlich: es k***t mich an.
Wisst ihr, ich könnte seit 15 Jahren entspannt privat krankenversichert sein, doch ich bleibe in der GKV, weil aus meinen Augen das System sonst nicht funktioniert. Mittlerweile denke ich mir: Schön blöd. Besser Behandlungsstandards für etwas, was ich nur einmal habe (Gesundheit) aufzugeben aus Solidarität, wo die, die hier von der Solidarität anderer profitieren (- ihr könnt hier den Egoismusgedanken bringen, meinetwegen, aber objektiv profitieren nunmal jene, die älter waren nun davon, dass sie schon geimpft sind, andernfalls widerlegt das bitte, dass sie profitieren -) in keinem Atemzug über ihre Verantwortung der jüngeren Bevölkerung gegenüber nachdenken…
Verzicht auf Rentenerhöhung bringt leider keine Wählerstimmen… .
Ein armes, rückwärtsgewandtes Land…
Ich habe schlechte Nachrichten, denn es geht noch weiter. Es wird weiter geimpft und es wird weiter gelockert. Und wer nicht geimpft ist, der wird früher oder später infiziert. Heißt es gibt jetzt einen Wettlauf Impfen gegen die Ausbreitung des Virus.
Ihr habt schon mal das Glück, dass ihr bereits geimpft seid, aber Eure Kinder und der Großteil der anderen Eltern sind Corona nahezu schutzlos ausgeliefert, es sei denn
- die Zahlen sinken und bleiben auf sehr niedrigem Niveau (womit ich aber nicht rechnen würde, wird ja jetzt bereits von zurück zum Normalzustand geredet) oder
- sie nehmen ihre Kinder aus Kita/Schule und isolieren sich bis zur Impfung (mit entsprechenden Folgen: Finanziell, Stress, Entwicklung der Kinder).
Da 2. nach über einem Jahr Corona eher nicht in Frage kommt, entscheidet das Verhalten der Politik (und Mitmenschen) darüber, wie viele Eltern und Kinder sich infizieren werden. Wenn man dann noch bedenkt, dass Long Covid auch bei Kindern auftritt und die Quote in Italien bei 50% lag, dann wird mir ganz anders. Das kann auf den letzten Metern noch richtig, richtig schlimm werden.
„Auch Kinder können betroffen sein. Eine erste Studie aus Italien bei Kindern, die zwischen März und November 2020 an Covid-19 erkrankt sind, zeigt, dass mehr als die Hälfte der 129 untersuchten 6– bis 16-Jährigen auch vier Monate nach der Erkrankung noch mit mindestens einem Symptom zu kämpfen haben. Davon geben über 40 Prozent an, von diesen Beschwerden in ihrem täglichen Leben beeinträchtigt zu sein.“