Gerontokratie Deutschland oder wieso ich nicht solidarisch sein will

Also wären Ungeimpfte auf dem Arbeitsmarkt gegenüber Geimpften benachteiligt? Das würde ja noch mehr Anreize schaffen sich unter falschen Angaben einen Impftermin zu erschleichen.

Angesichts der Tatsache, dass in Marburg und Reinbek bei Hamburg jeden Monat 100 Millionen Dosen Biontech produziert werden, kann ich über den Impfstoffmangel nur noch den Kopf schütteln. Da dürfen wir uns von den Franzosen nicht weiter auf der Nase rumtanzen lassen.

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Sorry, aber für viele der von Dir genannten Gruppen geht es eben um etwas mehr als dass ihnen die Pandemie „auf die Nerven“ geht. Viele Menschen werden an den Folgen dieser Pandemie auch nach Ende aller Impfungen und Maßnahmen noch jahrelang zu knabbern haben, einige ein Leben lang. Ich gönne jedem Menschen so viel Urlaub und Spaß im Leben wie es nur geht - auch Dir und Deinen Eltern. aber den generellen Apell, durchzuhalten und positiv zu denken, finde ich angesichts so mancher Lebenslagen ehrlich gesagt ziemlich empathielos.

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Danke für dein Feedback. „Auf die Nerven“ ist ein völlig falscher Ausdruck, und ein allgemeiner Appell sicherlich mehr als nutzlos, hier lebe ich als Student in einer Blase, weshalb ich auch noch auf den Impfstoff warten kann. Ich entschuldige mich dafür, wenn ich damit jemanden verletzt habe.
Mein Kernpunkt ist: Der Umgang mit dem Virus ist eine extrem große Herausforderung, die auch unsere Politiker völlig überfordert, leider viel mehr, als man vor der Pandemie gehofft hat. Viele Strukturen sind veraltet und perfekt geeignet, um Verantwortung weiterzuschieben, was bei einer Pandemie tödlich ist. Jetzt gerade eine Entscheidungsposition innezuhaben ist eine extreme Drucksituation, mit der offensichtlich nur wenige gut umgehen können. Sehr fundamentale Kritik und starke Gruppenbildungen (Die Alten, die Politik), die ich hier teilweise in den Beiträgen lese, halte ich für sehr verständlich, aber nicht hilfreich und eher gefährlich. Aus diesem Impuls kam meine Nachricht. Ich werde versuchen, mich in Empathie zu üben, sogar für Politiker.

Danke Dir ebenfalls für Deine Antwort! Ich bin auch absolut dagegen, Menschen in mehr oder weniger passende Schubladen zu stecken und verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen. Aber das heißt für mich auch, das zu kritisieren, wenn es passiert, etwa wenn bestimmten Gruppen die Verantwortung für ein verstärktes Infektionsgeschehen gegeben wird.
Eine ganz andere Sache ist es mMn, real existierende Unterschiede bei Lebensrealitäten, Ansichten, Wahrnehmungen und Interessen auch als solche zu benennen. Formeln wie „wir sitzen doch alle im selben Boot“ dienen m. E. eher dazu, solche Unterschiede zu verschleiern, was dann meist bestimmten Teilen der Gesellschaft zuträglich ist und anderen nicht.

Dazu möchte ich eine Erklärung anbieten:
Es haben sich zwei unversöhnliche Lager gebildet, die recht weit entfernt sind. Die Einen posten mit dem Gedanken „Warum begreifen DIE denn nicht endlich, wie ungebührlich es ist gegen die Grundrechte zu wettern?“. Die Anderen posten mit dem Gedanken „Warum begreifen DIE denn nicht endlich, dass hier eine tiefe Ungerechtigkeit am Werk ist, gegen die etwas unternommen werden muss.“

Das Problem ist mMn dass der Begriff „Neid“ als Erklärung für das Aufgeschrei ein sehr stimmiges Gesamtbild ergibt (Grundrechte=höchster Wert > moralisch edle Gemüter würden miemals dagegen aufschreien > Neid als schlechte Angewohnheit und eher niederes Motiv eklärt alle Beobachtungen, das Aufgeschrei muss wohl Jammern sein, dass die sich besser mal abgewöhnen sollten…). Tückischerweise wird damit gleichzeitig eine gefühlte moralische Überlegenheit geschaffen, die die gleiche Augenhöhe zerstört. Diese aber wäre für einen konstruktiven Diskurs notwendig. Es stehen sich somit - je nach Perspektive - gegenüber: Erzieher versus Neider | Starrsinnige versus Sich-Verratene/Verlassene-Fühlende. Was wir im Forum verfolgen können ist das fortwährende Instellungbringen von zwei Meinungen - in immer wieder neuen Geschmacksrichtungen.

Ich habe vor etwa zwei Wochen das Lager gewechselt. Wenn man die zunächst stimmige Neidgeschichte mal versucht in den Details auszuleuchten, dann geht die Stimmigkeit leider ein bisschen verloren und man muss Zusatzerklärungen einfügen, die sich nicht mehr ganz so gut anfühlen (z.B. Solidarität wird runtergespielt oder als Täuschungsmanöver herausgestellt… ich erspare uns hier noch Weitere nennen).

Ich denke um hier zu einer eine gemeinsamen Diskussionsbasis zu finden müsste zunächt jeder Teilnehmer das positive Mindest einnehmen, dass sich hier vermutlich Jeder erstmal mit guten Absichten einbringt. Dann müssten bei diesem Thema auf die Begriffe „Neid“ und „Privileg (im Zusammenhang mit Grundrechten)“ verzichtet werden.

Ich frage mich, da ist gerade viel Emotion drin und vielleicht haben wir in dieser Ausnahmesituation mit den Fehlern der letzten sechs Monate einen nie zuvor erlebten unglücklichen Grenzfall erreicht, und sehen nun, dass das Ziel einer friedlichen/freundlichen Gesellschaft mit den Mitteln der Verfassung kein Selbstläufer ist?

Ich möchte anregen, die Gegenwehr nicht pauschal abzuwehren sondern zu ergründen, ich denke mit den Mitteln der Sozialpsychologie, Moralpsychologie. Um daraus dann im Diskurs ein „feinfühligeres“ Ausgestaltungspotential zu entdecken.

Mein Literaturtipp (als Startpunkt, um Motive der eigenen und Gegenposition zu ergründen): Jonathan Haidt - The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion. (Ich denke das Titelbild rundet meinen Beitrag hier ab.)

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Hallo FlorianR und alle zusammen,

vielen Dank für diese Rückmeldung! Unter dem Titel dieses Threat noch kurz eine kleine Rückmeldung in Zusammenhang mit deinem und weiteren Kommentaren: Die besonders vulnerablen Gruppen wurden ja über die Impfpriorisierung zuerst geschützt im Sinne des Soldaritätsgedanken. Nun stellt sich mir die (zugegebenermaßen ethisch brisante) Frage, ob ein lebenslanges Leiden an den Folgen der Infektion für Kinder nicht gleich zu setzen ist mit der Priorität der Alten vorzeitig zu versterben. Zugegebenermaßen ist das Bild der Folgen der Erkrankung noch unvollständig, was allerdings der Kinetik der Pandemie unterliegt, jedoch verdichten sich doch die Daten, dass erhebliche Konsequenzen für die drohen, die sich am allerwenigsten schützen können - Kinder. Aus biologischer Sicht wird der Evolutionsdruck für das Virus bei zunehmender Impfdichte in diese zwangsweise vulnerable Gruppe hinein unglaublich groß, da es eine flächenmäßige Verbreitung benötigt, um erfolgreich zu überleben.
Nun folgt darus aus meiner Sicht: Kinder sind besonders gefährdet und leiden potentiell länger und den Konsequenzen der Entscheidungen von heute. Wird das berücksichtigt von den Entscheidungsträgern?
Unsere Forschungs- und Bildungsministerin hat diese Woche stolz einen x00-Mio-Topf für die Medikamentenforschung gegen Covid verkündet. Ich dachte, den gibt es schon längst! Warum kommt das denn jetzt erst? Hat da jemand erkannt, dass man 0-12 Jährige absehbar noch nicht impfen kann, weil die Nachbeobachtungszeiten in Studien bei Kindern einfach länger sein müssen. Na herzlichen Glückwunsch! Schön dass der Politik das pünktlich dann einfällt, wenn der Infektionsdruck auf diese Bevölkerungsgruppe exponentiell mit dem Impftempo wächst. Diese Studienparameter für Kinder sind doch längst bekannt aus vorangegangenen Impfstoffentwicklungen.
Ich verstehe unter Gerechtigkeit (@Dancho: Danke für deinen Beitrag!), dass an alle Bevölkerungsgruppen in der präventiven Entwicklungsstrategie gedacht wird. Nun fällt den Entscheidungsträgern nach über einem Jahr auf, dass wohl keine 82 Mio mit zugelassenem Impfstoff versorgt werden können, mangels Kontraindikation für z.B. Kinder oder Schwangere. Schön, dass dan JETZT mit dem Push für die Medikamentenforschung begonnen wird.
Das ist nicht gerecht. Die Medis hätten schon längst entwickelt sein können, um unsere Kinder zu schützen.
Na wir kümmern uns doch in diesem Land erstmal um die vulnerablen Gruppen, die Stimmzettel ausfüllen dürfen…

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Turkey took this to a whole different level! Ich musste wirklich laut lachen, als ich diese Headlines gelesen habe, darüber, was bei uns gerade passiert:

-„Türkei unbegrenzt, jetzt ohne Türken erhältlich“

-Touristen sind begeistert vom Lockdown: „Es ist wundervoll“

So haben die Satiriker darüber geschrieben, aber was sie sagen ist wahr: bei uns müssen die Türken zu Hause bleiben und die Touristen dürfen überall hin!

Natürlich fühlt sich das sehr ungerecht an. Wenn ich die Impfung bekomme, ich wollte nach so langer Zeit endlich mal nach Hause fliegen. Aber jetzt denke ich, "wie interessant; hätte ich einen Deutschen Pass, könnte ich mich in der Heimat frei bewegen ":- )

Himmmm, aber wie immer, wenn man die Situation nicht ändern kann, kann man vielleicht bei sich etwas ändern. Ich stelle mir diese Frage vor:

" Wenn du sowieso nicht rausgehen darfst, willst du auch, daß die Touristen eingesperrt sind die diese wunderschöne Stadt vielleicht nie gesehen haben?"

Na ja, .z.B ich habe Hagia Sophia schon mehrmals gesehen. Aber es wäre wirklich schade für jemanden der aus einem fernen Land für wenige Tage nach Istanbul kommt, die Möglichkeit zu verpassen eine der schönsten Bauwerke der Welt zu sehen. ( Leider jetzt nur von außen … )

Noch ein Punkt:

Einer von meinen Helden ist Matthieu Ricard, ein molecular biologist-monk!! Er ist der Sohn eines berühmten Französischen Philosophen. Er hat sein Phd in molecular genetics in Sorbonne bei einem Nobelpreisträger gemacht und dann ist er ein Buddhistischer Mönch geworden! Er hat sich aber von der Wissenschaft nie verabschiedet.

Er sagt, daß dieser Zitat ihm oft geholfen hat:

" If there is a cure, what good is discontent?

If there is no cure, what good is discontent"

Ich finde diese Rede von ihm über den Altruismus besonders wertvoll:

Jain. Als die Impfpriorisierung festgelegt wurde, wurde dies auf Basis der Erkrankung Covid-19 gemacht. Und das war grundsätzlich auch in Ordnung, abgesehen davon, dass das Infektionsrisiko zu wenig mit einbezogen wurde. Aber es gibt ja noch Long Covid. Das kennt man immer noch nicht so wirklich genau, aber die Risikogruppe ist dafür eine andere: Bevorzugt Frauen und nicht alte Menschen, sondern Menschen mittleren Alters.

Ich bin auch sehr zwiegespalten. Einerseits kann ich die Entscheidungen nachvollziehen. Wenn ich jetzt allerdings die Situation nicht auf der Ebene des Individuums betrachte, sondern die gesamte Gesellschaft betrachte, dann sehe ich sehr diffuse, aber trotzdem massive Schäden:

  • Menschen, deren Altersvorsorge wegen Corona weg ist
  • Schüler/Studenten, denen 1,5 Jahre Ausbildung fehlen
  • Fast alle Menschen, denen 1,5 Jahre Kontakteinschränkungen psychisch zugesetzt haben
  • Alle an Covid-19 oder Long Covid erkrankt sind
  • Massiver Stress bei Pfegekräften, Eltern, Kindern, Menschen, die ihrem Beruf nicht nachgehen können, …
    Ich hab sicher noch was vergessen, aber das Potential ist da enorm und macht mir auch Angst. Denn der Schaden ist da und damit müssen wir leben.
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Das hier könnte übrigens ein Grund für die Wut der Jungen sein:

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@vieuxrenard ich glaube euer Ansatz aus der letzten Lage traf das Problem perfekt. Ich weiß nicht wie es anderen geht aber für mich zumindest stellt die Umlenkung auf das Thema Gerechtigkeit wirklich die Diskussion für beide Seiten wieder auf die Füße. Allerdings glaube ich fast dass der heftige Aufprall dieser Meinungen vielleicht sogar nötig war um so klar zu formulieren, wo das Problem wirklich ist (wenn auch zugegeben vielleicht etwas weniger emotional) - das sehe ich sowohl in diesem Forum als auch in den meisten Medien, die Argumente inzwischen deutlich mehr abwägen als noch vor einigen Wochen.

Es spielt eben alles ineinander - wie in jedem Konflikt ist es oft schwierig ein einzelnes Thema getrennt vom Gesamtkontext rational zu betrachten. Und wahrscheinlich fällt so etwas Jurist*innen berufsbedingt noch einmal leichter als den meisten anderen. :wink:

Was ich damit sagen möchte ist danke. Ich freue mich schon auf die nächste Lage!

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Ich verstehe die Diskussion nicht ganz: die Millenials (um die Jahrtausend-Wende geboren) beklagen sich über die mangelnde Solidarität der älteren Generation (Menschen im Rentenalter).

Mein Vater wurde 1933 geboren. Also Einschulung 1939 - mit der Folge, dass Schule wie wir das heute kennen nicht drinnen war. Da sein Vater den Krieg nicht überlebte, musste er früh arbeiten. Keine Chancen auf Abi oder Studium. Keine Chance, den Wunsch-Beruf zu ergreifen. Überleben war angesagt und das Land wieder aufbauen nach einem Kriegers, den sie nicht verursacht hatten. Das war wirklich eine Generation, der die Jugend geraubt wurde.

Ich wurde Anfang der 70er geboren. Und hatte schon einige Vorteile: die Möglichkeit der Bildung, die Möglichkeit in Frieden aufzuwachsen.

Auch in den 90er Jahren wurde schon darüber gesprochen, dass die Rentenversicherung nicht ausreicht. Schließt eine Kapitallebensversicherung ab, das bringt eine bessere Rendite, haben sie gesagt. Von der Zins-Flaute und der Null-Zins-Politik der EZB 10 Jahre später wusste man damals noch nix.

Heute sehe ich die Dinge differenzierter: wir leben seit mehr als 70 Jahren in Frieden, dass ist eine Leistung der Generationmeiner Eltern. Viele Menschen auf dieser Welt haben dieses Privileg nicht. Frieden ist eine Voraussetzung für vieles andere: für Bildung, Gesundheit und eine intakte Umwelt. Das ist unsere Aufgabe und die Aufgabe für Menschen, die nun heranwachsen.

Ich selbst bin noch nicht geimpft. Ich sehe allerdings für mich keinen Nachteil, wenn Menschen, die bereits geimpft sind, wieder ein halbwegs normales Leben leben dürfen.

Covid birgt nicht nur die Gefahr, daran zu sterben. Auch Long-Covid ist eine Thema, dass auch jüngere Menschen betrifft. Wie relevant dieses Thema wirklich ist, wird sich noch zeigen müssen. Wenn aber jede/r 10. Infizierte tatsächlich wochenlang, monatelang vielleicht sogar jahrelang von Symptomen wie Erschöpfung, Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten betroffen ist, rollt ein Problem auf uns zu. Von dem auch (vielleicht sogar besonders) junge Menschen betroffen sind. Es scheint ja so zu sein, dass junge Menschen deutlich seltener von schweren Verläufen und Tod betroffen sind, dafür aber öfter an Langzeitfolgen leiden. Dazu kommt, dass Covid keine Atemwegserkrankug ist (wie zuerst vermutet) sondern eine Gefäßerkrankung. Daher geht man zwischenzeitlich davon aus, dass Infizierte ein höheres Risiko für einen bunten Strauss von Krankheiten haben - von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Demenz.

Eine Infektionen ist also für niemanden empfehlenswert - weder für jung noch für alt. Daher haben auch alle von den Präventionsmaßnshmen profitiert. Ob nun kurz- oder langfristig.

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Sascha Lobo hat einen sehr passenden Artikel dazu geschrieben:

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Frage: über welche Personengruppen spreche wir? Kinder und Jugendliche? Junge Erwachsene (etwa zwischen 20 und 30 Jahren alt)? Familien mit Kinder im Kita/Schulpflichtigen Alter?

In Lobos Kolumne scheint es mir vor allem um Familien, Kinder und Jugendliche zu gehen. Deren Interessen in der Pandemie tatsächlich vernachlässigt wurden. Und nicht erst während der Pandemie: die Schulen & Bildung allgemein sind schon lange unterfinanziert. Die Vereinbarkeit Job-Familie scheint in Deutschland schwieriger zu sein als in anderen vergleichbaren Ländern. Und Kinder sind eines der größten Armutsrisiken in Deutschland.

Dafür mache ich allerdings nicht eine „Gerontokratie“ verantwortlich, sondern eine tief konservative, neoliberal denkende Gesellschaft (Generationenübergreifend). Wäre genug Stoff für ein separates Thema.

Valider Punkt, dennoch möchte einige relativierende Argumente anbringen.
#1 Jede Generation macht Fehler, oft sogar in guter Absicht, da wird die heutige Generation junger Menschen nicht besser sein. Dass was die junge Generation heute für richtig und wichtig hält wird sich in der Zukunft zum Teil als falsch erweisen. Die Alten von heute haben die Globalisierung vorangetrieben, was vielen Menschen heute deutlich besser Lebensperspektiven bietet (z.B. China). Die alten von heute haben die Kindersterblichkeit und den Hunger in Afrika bekämpft. Ergebnis: Wir sind vielmehr Menschen die viel mehr Ressourcen benötigen als die Erde auf Dauer zu bieten hat. Atomkraft galt viele Jahrzehnte als ein Segen, weil damit ein besseres Leben möglich war ohne den dreckiges Kohlekraftwerk. Darüber hinaus haben die „Alten“ es geschafft in den letzten 70 Jahre den verschiedenen Völkern in Europa ein friedliches Zusammenleben zu garantieren. Das mag für die jungen Leute selbstverständlich klingen, ist es aber nicht wenn man sich mal den Rest der Welt anschaut.
#2 […] Zunächst einmal hat die Ausbildung der jungen Leute - also ca. 18 Jahre mit Krippe/KITA/Schule die ältere Generation bezahlt. Darüber hinaus haben junge Menschen in Deutschland mehr Entwicklungsmöglichkeiten als in den meisten anderen Ländern, wir haben auch eines der besten Gesundheitssysteme und die Lebenserwartung der jungen Generation in Deutschland ist länger sein als je zuvor. Darüber hinaus ist das Problem mit der Rente auch durchaus lösbar - übrigens wurde die gesetzliche Rente unter Rot/Grün zerstört. Sie waren es auch die den Finanzmarkt weiter dereguliert haben, sodass wir heute in einer Art Casino leben - der nächste Crash sollte nicht mehr lange dauern. Nun zur Lösung der Rente - das Demographieproblem existiert zwar, nur muss dass nicht zwangsläufig einen Einfluss auf die Rente haben. Das Volkseinkommen/Bruttosozialprodukt steigt jedes Jahr, wobei immer weniger Leute zu immer MEHR Wertschöpfung produzieren. Wenn die Einkommen der Leute an diesen Produktivitätsfortschritt beteiligt werden würden, würden bei gleichem Beitragssatz (z.B. 19%) die Rentenbeiträge steigen, auch wenn die Anzahl der Arbeitenden sinkt. Die Realität ist aber, dass die Lohn-Einkommen stagnieren und die Einkommen auf Kapitalvermögen steigen, jedoch auf Einkommen auf Kapitalvermögen keine Rente gezahlt wird und damit auch nichts mehr in der Rentenkasse landet. Man könnte also durchaus unser gesetzliches Rentensystem unabhängig von der Demographie machen. Wie gesagt - es war nicht die CDU - die unsere gesetzliche Rente zerlegt hat, sondern Rot/Grün - hier ein guter Beitrag aus der Anstalt mit Norbert Blum: Private Vorsorge einfach erklärt | Die Anstalt - YouTube
#3 Wir habe in Deutschland mehr Vermögen als je zuvor, nur sehr ungleichmäßig verteilt. Erstens, die ältere Generation ist teilweise sehr vermögend, aber das wird die jüngere Generation ja irgendwann erben. Zweitens, viele junge Menschen werden bereits in mehr Reichtum (inkl. Erbe) geboren, als sie selbst erwirtschaften können. Hier würde die junge Generation dafür sorgen, dass das Geld in Zukunft gleichmäßiger verteilt wird.

Ich hoffe ich haben Ihnen einige Anhaltspunkte gegeben, um Ihr Anliegen aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Viel Erfolg !

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Darf man fragen welchem Geschichtsbewusstsein denn die Idee entstammt die älteren Generationen in Deutschland hätten irgendwas mit dem jetzigen Frieden in Westeuropa zu tun. Frieden gibt es trotz nicht wegen der Deutschen.

Dabei sind wir noch gar nicht bei der Frage ob denn jetzt die beiden Weltkriege als Maßstäbe genommen werden sollen, um die jetzige Situation zu beurteilen.

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Wie das denn? Das wäre mir neu

Letztendlich müssen die Waren und Dienstleistungen, die Rentnerinnen und Rentner konsumieren, sowieso von den zu dem Zeitpunkt Erwerbstätigen erwirtschaftet werden, egal ob dazu zur Verrechnung ein gesetzliches oder privates Rentensystem verwendet wird. Beim privaten System saugen bloß ein paar Konzerne noch einen Großteil der eingesetzten Mittel ab und die zahlenden Teilnehmer nehmen gleichzeitig an einem unfreiwilligen Casinobetrieb teil, bei dem am Ende einzig sicher ist, dass die Bank gewinnt.

Aber, oh Wunder, die Zahl der Rentner steigt zwar anteilig zur Bevölkerung, aber die Zahl der Erwerbstätigen ist eigentlich schon sehr lange Zeit recht konstant bzw. steigt ebenfalls an.¹ Was ja auch nicht unbedingt unerwartet sein sollte, wenn der Grund für die steigende Zahl der Rentner darin liegt dass weniger Kinder gezeugt werden, denn Kinder sind ja meistens genauso wenig oder noch weniger erwerbstätig wie Rentnerinnen und Rentner.

Das Problem ist, Kinder werden zum großen Teil privat von den jeweiligen Eltern versorgt, Rentnerinnen und Rentner dagegen von der Solidargemeinschaft. Grob vereinfacht und klischeehaft müsste daher insbesondere bei gutverdienenden DINKs, die lieber dreimal jährlich in den Urlaub fliegen als Kinder zu bekommen, deutlich mehr eingesammelt werden. (Oder man sammelt insgesamt mehr ein, und schüttet entsprechende Teile davon in Form von Kindergeld an die Eltern wieder aus.)

Und natürlich müsste man die Schere zwischen Arm und Reich mal anpacken, damit auch wieder ein größerer Teil der Erwerbstätigen deutlich mehr einzahlen kann.

¹ Erwerbstätigkeit | bpb.de

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Hättest du eine Textquelle, die sagt, wieso Rot-Grün die Rente versemmelt hat?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das eine zu mono-kausale Perspektive ist, aber vielleicht täusche ich mich ja.
Und falls du mit dieser starken Betonung irgendwie die CDU vor womöglich unberechtigter Kritik in Schutz nehmen möchtest, hätte ich auch gerne noch ein paar Quellen über die Gesetzesänderungen, die die CDU in den letzten 16 Jahren angestrengt hat, um diesen Missstand zu reparieren.
Insbesondere die Probleme, die in den Jahren 2009-2013 bewirkten, dass die entsprechenden Gesetze nicht durch den Bundestag kamen (schwarz-gelbe Koalition), sind sicher aufschlussreich.
Verstehe mich nicht falsch, ich bin kein Fan der SPD, und höchstens dadurch ein Fan der Grünen, dass ich ihnen noch am ehesten abkaufe, vielleicht ein bisschen was zu tun, damit Deutschland klimaneutral wird.
Aber von der CDU erwarte ich ungefähr nichts, außer „Weiter so!“.

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Weg #1: Rentenbeiträge auf alle Einkommensarten - bekanntlich steigt ja das Volkseinkommen, die Rente bezieht sich aber nur auf Einkommen aus nicht selbstständiger Tätigkeit.
Weg #2: Löhne mit der Produktivitätssteigerung verknüpfen, dann gibts auch genügend in der Rentenkasse.
Weg #3: Steuern sind ja bekanntlich zum Steuern da, einfach die bisher gering besteuerten Einkommensarten und ggf. Vermögen höher besteuern und das Geld in die Rente stecken.

Wahrscheinlich gibt es noch mehr Wege die Rente von der Demographie abzukoppeln.

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Ich drehe Ihre Frage mal rum, meinen Sie dass die ältere Generation nichts zu tun hat mit Krieg und Frieden. Wenn ja, dann lassen Sie uns doch an Ihrem Geschichtsbewusstsein teilhaben. Ich freue mich schon.