Energiewende: Wie sieht die deutsche Vision aus?

Klar, ohne Autos verbrauchen wir weniger Ressourcen als mit Autos. Allerdings ist so eine Logik m.E. wenig hilfreich. Wenn man in die Richtung argumentiert müsste man über Cradle2Cradle Konzepte nachdenken, etwas was bspw. Tesla durchaus tut.
Die Ansatz darf aber aus meiner Sicht nicht ein dirigistischer sein mit staatlichen Verboten (also eher ein Ansatz den die Grünen wählen würden) sondern einer der es ökonomisch sinnvoll macht diese Konzepte voranzutreiben. Ich glaub wir sind da generell auf einem guten Weg.
Sobald es billiger ist Batterien, Stahl und andere Rohstoffe einzusammeln und wieder zu verwerten wird das automatisch passieren.
Gilt ja generell ich hab 2010 angefangen Solarkraftwerke zu konzipieren damals gab es keinen Business Case ohne Subventionen, heute ist ein Solarkraftwerk in den Gesamtkosten günstiger als ein Kohlekraftwerk wenn man nur Opex betrachtet. Damit würden wir schneller aus der Kohle aussteigen wenn nicht dieses dumme Ausstiegsgesetz wäre. Sprich es ginge schneller OHNE Vorschriften/Gesetze als mit :slight_smile:
Gleiches sollte man beim Thema Mobilität denken. Wie können wir eine Kreislaufwirtschaft hinbekommen? Wie können wir die eingesetzen Ressourcen effizienter nutzen? Tesla hat u.a. die Antwort „Robotaxi Flotte“ - das ist doch ein super Ansatz oder?

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Ja, in die Richtung müsste es m. E. grundsätzlich gehen.
Gut wäre, wenn die Subventionen aus ökologischer/gesellschaftlicher Sicht im jetzigem Wirtschaftssystem identifiziert und abgebaut würden (konsequente, durchgängige Internalisierung). Das mag an manchen Stellen nicht funktionieren, und als letztes Mittel kann man aus meiner Sicht auch auf Verbote setzen. Auch dann wenn ein Produkt als offensichtlich schädlich eingestuft wird (FCKW, Glyphosat…).

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@Lukas hier meine Erläuterung:

Ich habe zwei konkrete Sachargumente geliefert (auf Evidenzebene, nicht Meinungsebene), die ich an der Quelle bemängele. Wenn es sich um eine wissenschaftlich fundierte Quelle handelt, dann sollte es doch einfach möglich sein die entsprechenden Erklärungen/Evidenzen zu liefern, damit sie auf Nachvollziehbarkeit und Überzeugungsskraft untersucht werden können. Das meine ich mit kritisch-rationaler Diskussion, auf die ich mich gern einlassen würde. Der kann mit „persönlichwerden“ oder durch Ablenkungsmanöver (Existenz von Alternativen als Diskussionsrandbedingungen einfordern) aus dem Weg gegangen werden. Schade.

Hier stehen sich aus meiner Sicht zwei Meinungen gegenüber:

  1. Erderhitzung ist ein großes Problem, Technikumstellung von Verbrennermobilität auf Elektromobilität ist ein großer Hebel (bei gleichbleibendem Konsumverhalten).
  2. Erderhitzung ist ein großes Problem, Technikumstellung von Verbrennermobilität auf Elektromobilität ist kein signifikanter Hebel, da müssen zur Lösung andere wirksame Hebel gefunden werden.

Überzeugende Evidenz über die Größe des Hebels abzuliefern, könnte nun eine der beiden Meinungen (oder ein Mittelweg wäre auch denkbar) in Faktenwissen überführen. Und genau deshalb halte ich verlässliche Abschätzung der nicht-fahrbetriebsbedingten Umweltkosten der Fahrzeuge für wesentlich (steht im Nenner: je kleiner, desto größer der Hebel) - und genau deshalb suche ich danach.

Meinung 2 ist etwas, die ich in ähnlicher Form aus einigen Büchern der letzten Jahre (ich denke an: Harald Welzer, Richard Precht, Kathrin Hartmann, …) herauszulesen glaube. Meinung 1 wird gern (auch) von Interessenskreisen propagiert, die vom Status Quo profitieren (für die es gut ist, wenn eine Mehrheit glaubt, es bräuchte lediglich eine Technikumstellung und dann könne im Prinzip alles so weitergehen wie bisher…).

Ich misch mich mal ein, da wir das gerade in einem anderen Topic hatten: Ich glaube, dass beide Meinungen richtig sind. Am besten ist es, von einem Verbrenner auf das Fahrrad oder zu Fuß umzusteigen bzw. noch besser den Weg gar nicht zurückzulegen (z. B. mobiles Arbeiten). Da sinkt der CO2-Ausstoß nahe Null. Das ist der größere und bessere Hebel. Der sollte auf jeden Fall genutzt werden.
Aber es gibt auch Menschen die ein Auto brauchen. Und die machen den CO2-Ausstoß (die konvertierten Radfahrer, Fußgänger und zu Hause Arbeitenden stoßen ja nichts mehr aus). Heißt die Einsparung von E-Autos gegenüber Verbrennern kommt auf diese restlichen Emissionen voll zum tragen.

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Das sind immer noch keine expliziten Quellen. Ich erwarte hier links zu handlichen wissenschaftlichen Papern oder zumindest mal Titel der Ausarbeitungen/Bücher mit Seitenangaben.

Ihre Methode ähnelt dem Verhalten was man bei Verschwörungsideologen findet. Fragt man diese nach Beweisen/Belegen wird gesagt man solle doch mal googeln. Und genau das ist das Problem.
Egal was man googelt, man wird was finden. Googelt man „Autoreifen sind eigentlich nicht aus Gummi sondern aus Muffins“ oder „E-Autos werden in der Hölle von Satan höchstpersönlich hergestellt“ wird man dazu was finden. Daher recherchiere ich sowas nicht und erwarte vom gegenüber Quellen bereitzustellen, wenn er diese These vertritt. Ich habe ja bereits gegenteilige Quellen genannt.

Ich selbst profitiere nicht vom Status Quo. Ich entwickle zwar Elektrische Antriebsstränge, bin da aber mit einem so universellen Bauteil beschäftigt, dass ich auch in den Energiesektor oder die Entwicklung von H2 Fahrzeugen wechseln könnte. Daher keine Bindung zum E-Auto.

Natürlich ist die Umstellung auf E-Autos allein nicht die einzige Lösung. Das hat nebenbei gesagt auch keiner behauptet. Du stellst hier also einen Strohmann auf.

@FlorianR hat es passend zusammengefasst, wir diskutierten in besagtem anderen Thread. Ebenso wie wir den Wechsel zu einem umweltfreundlichen Lebensstil nicht schaffen werden, indem wir nur andere Autos fahren, so werden wir den Wechsel auch nicht schaffen wenn wir alles so weitermachen, aber halt weniger. Der Mittelweg ist die Lösung.

Kurzer Abschluss zu den genannten Personen:
Ich halte Harald Wezlar (Sozialpsychologe), Richard David Precht (Philosoph) und Katrin Hartmann (Philosophie und Kunstgeschichte) nicht für befähigt irgendwas wissenschaftliches zum Thema Klimawandel, Technologietransformation oder fachbezogen Mobilitätstechnologien beizutragen.
Precht (und vermutlich auch die anderen) sind genau jene Leute, die technologischen Fortschritt ablehnen. Vor 100 Jahren hätten diese den Zug als „grob lebensgefährlich“ und den Computer als „überflüssig“ abgestempelt. Heute halt die E-Autos und das autonome Fahren. Im Interview mit David Jung (Jung und Naiv) offenbart sich deutlich, dass er außer Framing gar nichts davon versteht.

Ich unterhalte mich bei Themen wie der E-Mobilität und Klimawandel lieber über die Aussagen qualifizierter Personen wie Martin Doppelbauer vom KIT oder Auke Hoekstra von der TU Eindhoven oder Volker Quaschning (HTW Berlin), die tatsächlich vom Fach sind und auch tatsächlich beurteilen können, was technisch Sinn macht. Irgendwelchen bekannten Philosophen fehlt es dazu an sämtlicher technischer Kompetenz.

EDIT:
Gerade ist ein sehr gutes Video zum Thema E-Autos rausgekommen, was mit sämtlichen Irrtümern, Fake News usw. aufräumt. Sehr sehenswert!

Es wird klar: Dür den Teil der Mobilität, die wir nicht durch Systemwechsel verändern können ist Elektromobilität die einzige Lösung. Das ganze gilt im Übrigen auch für den Nahverkehr.

@Lukas okay, ich schlage vor wir machen das Fass hier zu, es lohnt sich aus meiner Sicht nicht dafür einen Kleinkrieg zu führen. Ich werde den Autor einfach selber fragen und meine Fragen klären sich dann vielleicht ganz schnell…

Drei Dinge muss ich jedoch loswerden, um kein Falsches Bild zu hinterlassen:

  1. Verschwörungskeule: Habe ich wohl ungewollt „heraufbeschworen“ :wink:, in dem ich mögliche Interessen als eine unterschwellige Möglichkeit in den Raum gestellt haben. Das war nicht meine Absicht und unnötig und kein Sachbeitrag. Davon abgesehen bin ich überzeugt, dass meine Vorgehensweise (nach Argumenten und Evidenzen suchen, um eine von Vemutungen befreite fundierte Meinung zu bilden) genau dem Gegenteil entspricht und sehr konform mit den Werten der Wissenschaft ist.
  2. Nach eben diesen Werten brauche ich als Fragesteller keinerlei Voraussetzungen erfüllen, ich brauche keine Qualifikation oder Evidenzen mitbringen. Anders sähe es aus, wenn ich eine Tatsachenbehauptung aufstellte - was ich nicht getan habe (ich habe in Beitrag 54 den Hintergrund meiner Fragestellung erläutert, und im Folgenden stets Meinungen und Vermutungen transparent dargestellt).
  3. Technologie/Wirtschaft/Wissenschaft dürfen keine von der Gesellschaft losgelösten Domänen oder exklusiven Clubs sein. Beispielsweise neigt Technologie dazu, technische Innovationen anzustreben, „weil es technisch machbar ist“ und damit einen Selbstzweck zu entwickeln. Die Klärung der Sinnfrage und Bewertung (welche Innovation bedeutet eigentlich Fortschritt?) sollte m. E. nur in einem gesellschaftlichen Kontext eingebettet geführt werden - und hier können und sollen Psychologen/Soziologen/Philosophen/Journalisten… einen Beitrag leisten. Über Grundhaltungen, Werte oder einzelne Thesen darf gern (kritisch-rational) gestritten werden, aber eine pauschale Verunglimpfung halte ich für unangebracht.

Hallo @heinrichsgeist

Unter „kritisch-rationaler Diskussion“ verstehen Menschen unterschiedliches. https://de.wikipedia.org/wiki/Diskurs

Du hast „zwei konkrete Sachargumente geliefert (auf Evidenzebene, nicht Meinungsebene)“ geliefert, aber damit zeigst du ausschließlich, wo du Probleme siehst. Das ist sachliche Kritik, bringt aber eine Diskussion nicht weiter. Also was genau fehlt dir beim „Lifecycle“? Und wie weit soll eine Studie getrieben und vor allen Dingen geschrieben werden, um ein Thema vollständig zu beleuchten? Und werden dort nicht nahezu unendlich viele weitere Fragen aufgeworfen?
Brauchst du das wirklich um überzeugt zu werden, oder was genau brauchst du? Und wovon bist du nicht überzeugt? Das das Elektroauto DIE Lösung ist?

Das behauptet hier auch niemand. Und auch kein seriöser Wissenschaftler würde das sagen. Es ist eine Möglichkeit den CO2-Ausstoß pro zurückgelegtem km zu reduzieren. Aber braucht es überhaupt diese Größenordnung der Mobilität der Menschen, die wir heute erreicht haben (<24h around the world)? Und diese Frage ist eine, die Naturwissenschaflter und auch Ingenieure nicht beantworten können. Dazu bedarf es eines gesellschaftlichen Prozesses, wo diese Disziplinen nur einen kleinen Teil von ausmachen.

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Hallo @Lukas,

ich möchte mich in eure Diskussion über Mobilität inhaltlich gar nicht einmischen, aber ist es nicht etwas kurz gegriffen, weitere Studien zu fordern, wenn über eine bestimmte diskutiert wird? @heinrichsgeist hat zwei Einwände gegen eine von dir vorgestellte Studie formuliert. Ich denke nicht, dass es eine Studie gibt, die diese konkrete Kritik an deiner Studie aufgreift. Der Vergleich mit Verschwörungsideologen scheint ziemlich unfair. Immerhin verbreitet er nicht die Mythen aus dem von dir geposteten Video und verwehrt sich auch nicht grundsätzlich gegenüber der E-Mobilität.
Davon unabhängig halte ich deine Ablehnung gegenüber bestimmten Personen des öffentlichen Lebens, die an der Diskussion teilnehmen, für voreilig. Unbedingt werden die von dir genannten Menschen von Haus aus eine höhere Expertise in der Materie haben. Das sollte allerdings Fachfremde nicht abhalten, sich ebenfalls mit diesen Thema intensiv zu beschäftigen. Lehnst du deren Beiträge aufgrund ihrer Qualifikation grundsätzlich ab, wird deine Aussage schnell zu einem argumentum ad hominem. Stattdessen profitiert doch jede Diskussion von externen Perspektiven und gerade so ein komplexes Thema wie Mobilität sollte in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext diskutiert werden. Dazu können auch Philosophen und Sozialpsychologen etwas beitragen.
Und damit zieh ich mich auch wieder zurück und hoffe auf eine weitere spannende Diskussion. Die Verteidigung von Richard D. Precht und Atomkraft in nur einem Thread hat nun aber wirklich genügend Geschmäckle für mich. :slight_smile:

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@Lukas:

ist eine sehr wissenschaftlich/technische Forderung, die ich voll und ganz verstehe, aber eine Diskussion hat immer mehrere Ebenen. Das direkt mit

in Verbindung zu bringen erscheint mir zu schwarz/weiß. Es gibt neben einer technischen Argumentation auch viel häufiger Sachbeiträge, die sich aus einem Gefühl heraus entwickeln und das macht @heinrichsgeist in seinen Beiträgen. Er zeigt wo seine Meinung ist. Wo sie genau her kommt bekommt er nicht zusammen, aber sie entwickelt sich aus seinem individuellen Beschäftigen mit diesem Thema. Also er führt keine naturwissenschaftlich/technische Diskussion und du möchtest anscheindend explizit nur dieses. Ein Argument hierzu hast du selber geliefert:

Diese Menschen können doch gerne Ihre Sichtweise beitragen, solange sie an die (Natur-)wissenschaft die Frage stellt, wie weit das heute möglich ist. Weil Gedankenmodelle einfach nicht Realität sind.

Aber wissenschaftlich ist nicht gleich naturwissenschaftlich.

Du hast aus technischer Sicht wahrscheinlich mit den meisten deiner Aussagen absolut recht, aber es liegt nicht an der Engstirnigkeit anderer, dass sie das nicht erkennen. Es liegt eher an einem anderen Blickwinkel auf die Dinge. Und diesen Blickwinkel muss man akzeptieren. That’s how the world works.

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Ou ha, viele gute Punkte, danke für euren ausführlichen Input @Knalltuete, @T.Beckert und @heinrichsgeist!

Zuerst das offensichtliche vorweg: Ich hatte selbstverständlich nicht vor jemanden als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen. Das ziehe ich zurück und entschuldige dass das so verstanden wurde. Ich habe dieses Verhalten (zu sagen es gäbe Quellen, diese allerdings nicht zu nennen sondern auffordern selbst zu suchen) dort das erste mal richtig bewusst wahrgenommen, das wollte ich nur zum Ausdruck bringen - sicher aber nicht dass hier mit solchen diskutiert wird. Dickes Sorry!

@T.Beckert fasst hier in beiden Kommentaren gut zusammen, wo vermutlich das Problem liegt. Ich, meines Zeichens Ingenieur ziele meist auf naturwissenschaftliche Diskussionen ab. Ich betrachte viele Dinge, gerade in dem Themenbereich, technisch und anhand ihrer phys. Grundlagen und Bilde mit daraus meinen Standpunkt.
Ich habe daher Herausforderungen mit Inputs anderer Personen, sagen wir z.B. aus dem Geisteswissenschaftlichen Raum (auch aus vielen weiteren Bereichen), da ich nicht sehe, dass diese Personen einen Beitrag zur Naturwissenschaftlichen Erörterung leisten können. Das ist auch vollkommen in Ordnung, ich kann in anderen Bereichen sicherlich auch keinen Beitrag leisten. Ist ja irgendwie Natur der Sache, man kennt sich nicht mit allem aus.

Selbstverständlich können sich Positionen auch fernab der Naturwissenschaft dazu bilden. Ich habe an diesem Punkt allerdings schon mehrfach negative Aussagen von z.B. R.D. Precht gelesen/gehört/gesehen, in denen er sich dennoch anmaßt über klar naturwissenschaftliche Themen zu sprechen, von denen er ganz offensichtlich nichts versteht (für Fachkenner bereits an seiner fachfremden Ausdrucksweise, dem einfachen, plakativen und absolut nicht zutreffenden Framings und dem Ignorieren sämtlicher wissenschaftlicher Fakten dazu erkennbar).
Das stößt insbesondere mir und anderen aus meiner Bubble sauer auf, weil eben Personen wie Precht dann anstelle von tatsächlichen naturwissenschaftlichen Experten öffentlich zu Wort kommen und massiv Quatsch/Fake News verbreiten Besonders stark sieht man das im besagten Interview bei Jung&Naiv, zumindest wenn man, wie z.B. ich, fachlichen Background hat, aber auch als Laie (z.B. werden Autonome Fahrzeuge nicht aktiv als „Tötungsmaschinen“ programmiert —> völliger Schwachsinn)
Gleiches gilt z.B. auch für viele der öffentlich bekannten Ökonomen.

In naturwissenschaftlich diskutierten Themen gibt es auch selten „Meinungen“. Unterschiedliche Positionen kommen meist durch unterschiedliche Annahmen zustande, aber „Meinungen“ sind das nicht. Diskutiert wird meist über die Annahmen, mit welchen auch Studien stehen oder fallen. Gab zu genau dem Thema bereits genug Studien, die wegen mangelhafter Annahmen komplett zurückgezogen wurden, meistens (oh Wunder) Studien, die extrem negativ daherkamen. Daher erwarte ich in naturwissenschaftlichen Themen auch Quellen, bzw. Darlegung was einen an der Gegenposition stört.
Gerne mal erläutern warum meine genannten Quellen den Lifecycle nicht ausreichend betrachten, nur so kommt man in der speziellen Diskussion weiter.

Das ist meine Herausforderung.

Es ist vollkommen klar, dass es auch abseits der technischen Fragen Diskussionen geben kann und auch muss. Ich halte die Frage ob wir tatsächlich „24/7 Mobilität around the World“ brauchen für sehr spannend und würde sie auch verneinen. Ähnliches gilt für Autofreie Innenstädte, was ich auch befürworten würde. Ausbau der Radinfrastruktur und vieles mehr. Sicherlich brauchen wir auch neue Mobilitätskonzepte. Darüber können wir gerne mit verschiedenen Meinungen so diskutieren, auch wenn ich da vermutlich eher von technischer Seite aus beitragen kann.

In diesem Sinne freue ich mich gerne über weitere Diskussion, jetzt wo die verschiedenen Positionen ergründet sind.

Danke für eure Geduld das einmal sauber zu differenzieren!

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Unabhängig von den genannten Personen: (Sozial)Psychologie und Philosophie sind auch Fachbereiche in denen wissenschaftlich gearbeitet wird. Und diese Bereiche sind auch ganz wesentlich für Klimawanden, Technologietransfer oder Mobilität. Was nützt die beste Technik, wenn diese nicht angenommen wird?

Also ein Sachbeitrag der sich aus einem Gefühl heraus entwickelt…das ist ein Widerspruch in sich. Das ist vielleicht der Wunsch Esoterik als Naturwissenschaft zu bezeichnen. Dazu gehört auch, wenn Herr Precht etwas zu E-Autos sagt. Wissenschaft hat was mit Wissen zu tun, was der Name schon sagt, und nichts mit einem Bauchgefühlt von dem man nicht mal genau sagen kann, warum einen der drückt (der Bauch)
Insgesamt kann ich mich nur nochmal wiederholen. Die Diskussion und die Beteiligung finde ich echt super. Auf der einen Seite erstklassige Erläuterungen und Quellen für die Sachinhalte. Auf der anderen Seite wird doch sehr deutlich, dass es eben nicht ausreicht einfach nur Fakten zu benennen. Die Klimakrise ist ja min. seit den 70ziger Jahren bekannt und veröffentlicht. Es hat halt nur keiner spüren können, dass es uns irgendwie betrifft.

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Per Zufall bin ich über die Entwicklung der Kosten der verschiedenen Energieträger in den letzten 10 Jahren gestolpert:

Da gibt es die üblichen Fragen, was ist alles mit enthalten an Kostenfaktoren. Aber der Trend ist doch recht deutlich.

@T.Beckert

Von einem wissenschafltlichen Beitrag erwarte ich einfach nur Wissenschaftlichkeit, keine vollständige Beleuchtung. Diese kann sich durch ein Gefüge aus vielen Beiträgen ergeben. Vollständigkeit wird wohl nie erreicht, da muss man irgendwann für sich entscheiden, wann es hinreichend überzeugend ist um sich eine solides Bild zu machen.

Ich erwarte, dass bei größeren Investitionen vorher evaluiert wird, welcher Benefit ungefähr zu erwarten ist und dass mögliche Alternativen ausgelotet werden. Je größer die Investition, desto sorgfältiger sollte die Evaluation ausfallen um Risiko des Fehlinvests zu verringern. Durch eine Investition werden Ressourcen gebunden, die anderweitig evtl besseren Benefit hätten erbringen können.

Ich bin nicht davon überzeugt, dass dieses „All-In“ in Elektromobilität zum jetzigen Zeitpunkt hinsichtlich Zielsetzung „Naturverbrauch minimieren“ sinnvoll ist. Denn ich frage mich: Wo ist die Zielbestimmung (gesellschaftliche Diskussion)? Wo ist die Evaluation? Welchen Benefit bringt es nachweislich? Welche Alternativen wurden ausgelotet? Was ist die Investitionsstrategie?

Beispiel: Vielleicht wäre es ja zielführender, jetzt auf ein All-in in E-Heizung (statt Ölheizung) zu setzen, parallel mit E-Mobilität in kleinerem Umfang die Innenstädte zu entgiften, und in zwei Dekaden (wenn der Netzausbau da ist und naturverbrauchsschonende Batterietechnik vielleicht nachweislich vorhanden ist) dann die Skalierung auf E-Mobilitäts All-In zu machen?

Das sind aus meiner Sicht die wichtigen Fragen die diskutiert werden müssten, und die kratzen an Wirtschaftssystemarchitektur und individuellen Verhaltensmustern … und das ist unangenehm und schwierig und kaum vermittelbar. Ich habe den Eindruck, dass diese wichtigen Fragestellungen mithilfe der technischen Heilsversprechen unterdrückt werden und soweit in die Zukunft geschoben werden…

…bis der Leidensdruck gesellschaftlich irgendwann nicht mehr tragbar ist. Dann, so würde ich befürchten: Panik statt Kontrolle.

@Lukas Hallo Lukas,

Gern nochmal (Beitrag 57 letzter Absatz) anders formuliert: In dem Paper wird selbst von „lebenslang“ gesprochen (Titel) und das Fahrzeugleben endet quasi mit Außerbetriebnahme des Fahrzeugs - das Thema Recycling wird nicht einberechnet (bzw. implizit als klimaneutral angenommen), siehe verwendete Formeln. Zweitens: Die „Kosten für Herstellung“ (Werte der CO2-Äquivalente", Tabelle S. 5) sind nicht nachvollziehbar definiert und keine Quellen genannt.

Auf Nachfrage hat der erste Autor eine grobe Berechnung auf Basis einer Schätzung von „5kg CO2/kg car“ rückgemeldet, mit Verweis auf Polestar LCA report. → hier hab’ ich einen Anknüpfungspunkt (wird länger dauern das zu prüfen).

Da drängt sich mir natürlich immernoch meine Frage aus dem Startpost auf.
Woher kommt der Kontrast, dass wir die Nation sind, die am stärksten weltweit auf die beiden günstigsten Energien setzen, aber gleichzeitig den höchsten Energiepreis haben?

Deshalb:

Der Strompreis in Deutschland setzt sich im Wesentlichen aus folgenden drei Kostenblöcken zusammen:

  • Steuern und Umlagen
  • Netzentgelte
  • Beschaffung, Marge und Vertrieb

Den mit Abstand größten Posten bilden Steuern, Umlagen und Abgaben mit insgesamt rund 53 Prozent. Darin enthalten sind die Stromsteuer, die Konzessionsabgaben an die Kommunen sowie die Abgaben, die sich aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), der Offshore-Haftungsumlage, der §19-NEV-Umlage und der Umlage für abschaltbare Lasten ergeben. Zusätzlich werden die Mehrwertsteuer hinzugerechnet.

Die Abgabenlast auf Strom ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Lag sie 2009 lag diese noch bei 39 Prozent, waren es 2012 schon 46 Prozent. Im Jahr 2013 stieg der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen erstmals über die 50-Prozent-Marke.

Gefunden bei Strompreise in Europa: Deutscher Strom mit am teuersten

Und man muss sagen, wir haben zumindest ein extrem stabiles Stromnetz.

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Vielen Dank für deine lange Antwort @heinrichsgeist, jetzt kann ich besser einschätzen, wie deine Sichtweise ist und in wie weit offene Fragen gehen.

Wissenschaftlichkeit ist wie bereits erwähnt in den unterschiedlichen Disziplinen der Forschung unterscheidlich ausgelegt. Auf mich wirken deine Aussagen, wie: „Ich glaube das alles nicht, also liefert mir Fakten die ich glauben kann. Ich definiere wissenschaftlich schließlich für mich selbst.“
Das klingt provokant, ich weiß, aber diese Wirkung erzielst du bei mir.
E-Mobilität: Vor-Nachteile, Wikipedia

Ein Plan funktioniert so lange gut, bis er auf die Realität trifft. Irgendwann muss jeder CEO, jeder Politiker und auch jeder Privatmensch eine Grenze ziehen, um überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Wie viel % der Gesamtkosten soll denn die reine Planung eines Vorhabens ausmachen? Und wie soll man vorher entscheiden, wo das Geld am besten eingesetzt wird? (Um mal eine Plattitüde zu verwenden:) Also Gießkanne statt zielgerichtet?
Hinter jeder Entscheidung stehen Menschen und immer auch Gefühle. Ich habe auf die schnelle dazu folgendes gefunden: Entscheidung: Psylex.de Diese Seite ist aus meiner Sicht etwas veraltet, aber vielleicht kann sich hier ein Psychologe äußern, ob die dort verwendeten Studien mittlerweile überholt sind.

Für mich ist diese undurchsichtige Form der Entscheidungsfindung auch unbefriedigent. Gerade, wenn mit Steuergeldern umgegangen wird. Aber hier sehe ich auch ganz klar die vielen Akteure, die dahinter stehen und schalten und walten. Es ist eben nicht so, dass nur ein Mensch entscheidet und das lässt noch weniger Einblick zu, wie welche Komplexe zu welchen Entscheidungen geführt haben. Da muss man dann Politikwissenschaftler fragen, weil am Ende die Entscheidungen aus den Fachausschüssen im Bundestag entstehen. Und natürlich vom Bundestag abgesegnet wurden.

Wenn du das verstehen möchtest, dann starte doch einmal bei Wikipedia: Elektromobilität Deutschland. Oder bei einer Studie vom Frauenhoferinstitut (2010). Oder auch beim für die Öffentlichkeit bestimmten Elektromobilitätsprogramm der Bundesregierung (2011)

Ich bin nicht davon überzeugt, dass es ein „All-In“ auf Elektromobilität gibt oder jemals geben wird. Wenn das für dich so wirkt, dann ignorierst du diverse andere Dinge. Selbst der BDI schreibt unter seiner Kategorie Zukunft der Mobilität „Elektromobilität ist ein Baustein zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Mobilitätssystem […].“ Hier steht explizit „Baustein“. Das als „All-In“ zu bezeichnen geht mir zu weit.

Zielbestimmung und gesellschaftliche Diskussion findet genau wie hier z.B. mit kleinen Anfragen im Bundestag statt. Zusätzlich gibt es regelmäßige Berichte zum Mobilitätsgesetz.

Mit deinem Beispiel sorgst du übrigens für eine anfeuerung deines Eindrucks. „naturverbrauchsschonende Batterietechnik“ auf Industrieniveau ist genau so ein von dir angeprangertes „technisches Heilsversprechen“.

Kommen wir nochmal zurück auf die Studie vom Wuppertalinstitut. Dort steht explizit drinne, wie es möglich sein kann mit heutiger Technik bis 2035 CO2-Neutralität zu erreichen. Beispiel Mobilität (S. 18ff und genauer in Kapitel 7):
„Die Treibhausgasemissionen im Verkehr stagnierten in den letzten 30 Jahren auf hohem Niveau. Für durchschlagende Erfolge in Richtung Klimaneutralität ist es zentral Verkehre zu reduzieren, die verbleibenden Mobilitätsbedarfe soweit wie möglich auf den Umweltverbund aus Fuß- und Radverkehr sowie öffentlichem Verkehr zu verlagern und die Effizienz der Verkehrsmittel deutlich zu verbessern. Daneben muss die Fahrzeugflotte möglichst schnell vollständig elektrifiziert werden. Dies gilt vor allem für Pkw aber soweit möglich auch den Güterverkehr (insbesondere leichte Nutzfahrzeuge). Für größere Lkw ist eine Umstellung auf Brennstoffzellen und damit Wasserstoffantrieb eine Option. Aufgrund der üblichen Fahrzeuglebensdauern von rund zehn Jahren ist für den notwendigen umfassenden Umbau innerhalb von fünf-zehn Jahren keine lange Übergangszeit mehr erlaubt. Verbleibende konventionelle Fahrzeuge (vor allem im Bereich des Güterverkehrs) und der Luftverkehr müssten mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Im Güterverkehr ist zudem der Aufbau einer Oberleitungsstruktur entlang der Autobahnen eine sinnvolle Option, um eine weitgehende Elektrifizierung zu erreichen.“

Hierzu gibt es aktuell keine Alternativen. Es wäre cool, wenn die Zukunft uns zeigt, wie es einfacher gegangen wäre. Dennoch muss jetzt entschieden werden, wo die Forschung stärker unterstützt wird (neue Technlogien), wo die Wirtschaft Technologien voran treiben und marktreif machen sollte (Pull-/Push-Investitionen) und wie wir die Menschen dazu bringen ihren persönlichen Ressourcenverbrauch zu reduzieren (Aufklärungskampagnen, Studien, Bürgerbewegungen).

Du @heinrichsgeist bist herzlich dazu eingeladen deine Vorstellungen darzulegen und dort zu unterstützen, wo du denkst, dass dies der richtige Weg ist. Und ist der Druck hoch genug, dann entscheidet man selber in was das umschlägt. Es muss nämlich nicht nur Panik sein, es entsteht aus meiner Sicht auch Wut und Aktivität. Wie von Fridays for Future, die die Politik und auch die Gesellschaft ziemlich vor sich her treiben.

Vielen Dank dafür FFF.

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Umlagen, Abgaben Steuern… ums mal einfach zu formulieren. Die machen mittlerweile mehr als 50% der Kosten aus

Diese Woche wurde folgendes Impulspapier mit 11 Weichenstellungen für die kommende energiepolitische Legislaturperiode veröffentlicht und in einer Webdiskussion mit 5 MdBs diskutiert. Das Impulspapier ist hier verfügbar: https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/images/impulspapier/RLS_Impulspapier_Weichenstellungen_Ern_Energiesystem_Nov_2020.pdf