Energiewende: Wie sieht die deutsche Vision aus?

Hallo zusammen,
ich finde diese Diskussion hier mal wieder mega interessant und in weiten Teilen ein super Zeichen dafür, wie gut Fakten- und Meinungsaustausch funktionieren kann.

Bei diesen Fragen bin ich ganz bei Florian und würde das gerne noch etwas auf der Metaebene ergänzen, da ich auch Studien mit Studien mit Studien aufwiegen könnte, das aber aus meiner Sicht häufig nicht zielführend ist. Der Grund hierfür sind die Randbedingungen, deren Konsequenzen in Fachkreisen meist die wichtigere Frage sind, um Ergebnisse einzuordnen.
Die aktuellen Kosten und die vergangenen Kosten sind real, aber prognostizierte Kosten basieren immer auf Annahmen und sind eine Form von sinvollem Schätzen.

Ob jetzt Atomkraft als Zwischenlösung sinnvoll ist oder nicht kann glaube ich keiner absolut beantworten. Deshalb sucht jedes Land seinen eigenen Weg. Ich finde im Bereich Solarenergie haben wir schon eine Menge erreicht, da (auch) durch die Subventionen in Deutschland die Entwicklung so schnell voran gekommen ist, dass es in vielen Ländern heute rentabler ist Solaranlagen statt Kohlekraftwerke zu bauen.

Und wann/ob es Lösungen im Industriemaßstab für Speichertechnik und Transmutation von langlebigem radioaktivem Abfall in näherer Zukunft geben wird WEIß keiner. Der Geldfluss dahinter wird allerdings eine entscheidende Rolle spielen. Nicht nur die Subventionen von Staaten, sondern auch die (damit verbundenen) Investitionen im Kapitalmarkt. Und um die zu bekommen gibt es einen Haufen Berater und Studien.

@all: Also wenn du entscheiden würdest, wofür würdest du spenden? Für die Atomkraft, Kohlestrom, Gasausbau, Solaranlagen, Windkraftanlagen, Speichertechnologie, Kernfusion, Recycling,…?
Spenden. Nicht investieren.

Ich persönlich würde mich gerade für die Speichertechnologie und das Recycling entscheiden, weil ich denke, dass egal welche der anderen Technlologien besser wird, die Ressourcenfrage unglaublich wichtig für uns und unseren Planeten ist.

@MartinH

Scheinbar drücke ich mich weiterhin zu unklar aus. Dafür möchte ich mich entschuldigen.
Zuerst sei festgestellt, dass ich kein Atomkraft-Fan bin. Mir ist nur aufgefallen, dass diese Form der Energiegewinnung aufgrund unserer jüngeren Vergangenheit kategorisch aus dem Diskurs ausgeschlossen wird. Meine Frage war, ob das aufgrund neuerer technischer Perspektiven gerechtfertigt ist. Ein Beispiel dafür war die Möglichkeit bereits bestehenden Müll abzubauen, indem die Halbwertszeit bei Verwendung in modernen schnellen Reaktoren von 300.000 auf ca. 300 Jahre reduziert wird. Es ging nicht darum in Deutschland neuen Müll zu schaffen und darum sind noch unangetastete Uranvorkommen dafür auch nicht relevant.
Richtig ist, dass nicht nur in Afrika sondern überall auf der Welt weitere AKWs geplant sind, die wahrscheinlich auf veralteten Technologien beruhen werden. Das ist schade. Es unterstreicht aber einmal mehr wie wenig fortgeschritten internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich ist, so dass günstigere und schlechtere Investitionen für solche Länder notwendig scheinen.

Mein eigentliches Argument war, dass im Grunde drei Sachen auffallen

  1. Deutschland leistet sich per Capita derzeit den teuersten Energieumstieg (ich bin nicht sicher, ob das richtig ist)
  2. Das schlägt sich im Strompreis nieder (s.o.)
  3. Wir sind im europäischen Vergleich eines der langsamsten Länder beim Kohleaustieg (worum es ja eigentlich gehen sollte)

Meine Frage war, wie das für andere, vor allem ärmere Länder Vorbild sein kann, wenn wir als fortgeschrittene Industrienation schon große Probleme haben.
Im oben genannten Buch bietet Scharrenberger eine Alternative an, die allerdings Atomkraft beinhaltet. Es geht also nicht wie von dir postuliert darum, was nicht machbar ist, sondern ganz im Gegenteil um einen pragmatischen Ansatz.
in diesem Zusammenhang hierzu:

Ich frage mich nur, warum man sich als junger Mensch, zu denen du dich ja zählst, anscheinend umfassend damit beschäftigt, was alles NICHT geht. Ganze Bücher liest Du darüber. Eine Studie darüber, wie es geht, ist dir zu quälend.

Das ist meiner Meinung nach ziemlich schlechter Stil in einer Diskussion. Ich bin definitiv kein Experte in dieser Thematik. Dir scheint es da anders zu gehen, aber für Normalsterbliche sind Studien in einem fachfremden Gebiet meistens schwer nachzuvollziehen. Hinzu kommt bei dieser Studie der außergewöhnliche Umfang. Das mit einem Sachbuch zu vergleichen ist vorsichtig formuliert abenteuerlich. Gekko hat im Vergleich dazu „nicht einmal“ die Zeit einen 30-minütigen Podcast zu hören, in dem ein Gegenargument zu seiner Darstellung formuliert wird - was ich übrigens nachvollziehbar und absolut verständlich finde! Stattdessen trägt er eine Perspektive bei und liefert guten Input. Das finde ich spannend und deswegen habe ich mit meinem letzten Post auch versucht darauf, im Rahmen meiner Möglichkeiten, oberflächlich einzugehen.
Aus diesem Grund sind von mir gepostete Links oder der Hinweis auf das eine Buch selbstverständlich auch nicht als vorrausetzende Lektüre zu verstehen, um an diesem Thread teilzunehmen, sondern lediglich für Interessierte. Meine Argumente habe ich aus diesem Grund immer ausformuliert und nicht einfach auf Studien oder andere Texte verwiesen.
Natürlich freue ich mich trotzdem über jeden Beitrag und jeder Input kann wertvoll sein. Beiträge die komplett an meiner Fragestellung vorbeizielen, empfinde ich deswegen auch nicht als störend.
Du allerdings gehst ebenfalls auf keines meiner Argumente ein. Leitest aber zusätzlich aus Büchern, die du offensichtlich nicht gelesen hast, Unterstellungen ab und forderst von einem Leien weitere Argumente, ohne - wie gesagt - auf die ursprünglichen einzugehen. Damit drehst du den Zweck des Threads (ursprünglich bin offensichtlich ich an die Community mit meiner Fragestellung herangetreten) einfach mal um. Summa summarum stellst du einen Anspruch an mich, der für eine Diskussion in einem Forum recht hoch ist, und wirst diesem im Vorbeigehen selbst nicht ansatzweise gerecht.

Doch, das habe ich hier im Forum auch bereits getan. Atomkraft ist keine Zwischenlösung, da der Bau der Kraftwerke, insbesondere des neuen Reaktortyps zu lange dauert. Wenn die Dinger in ausreichender Zahl am Netz sind, ist 2050 bereits vorbei und damit alle Ziele verfehlt.

Für den Klimawandel nützten die neuen Reaktoren nichts. Die Technik insgesamt halte ich jedoch durchaus für sehr interessant und bin tendenziell auch dafür diese zu erproben. In einem sicheren Umfeld, natürlich, z. B. in einer Gesteinsformation, die für ein Endlager geeignet ist. Oder in einem internationalen Projekt irgendwo im Niemandsland.

Zur Spende: Ich würde spontan am liebsten für Bäume spenden. Z. B. für einen schönen Mammutbauwald hier im Harz statt der toten Fichten. Dadurch wird CO2 aus der Atmosphäre entnommen. Bei den Energieerzeugern oder -speichern, brauchen wir lediglich einen CO2 Preis und die Sache läuft, denn Wind und Sonne sind preiswerter als Kohle, Gas oder Atom.

Damit gehe ich absolut d’accord. An die Planungs- und Bauphase hatte ich tatsächlich beim Schreiben nicht mehr gedacht.

Woher kommt eigentlich der Mythos das Atomkraft günstig sein soll? Klar Kraftwerke welche 40 Jahre alt sind und schon wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten abgeschrieben sind, arbeiten nahezu zu Brennstoffkosten (die Unwägbarkeiten wie Endlagerung usw. werden ja eh auf die Allgemeinheit umgelegt, das also mal außen vor). Also gilt das Kostenargument doch nur bei der Diskussion ob man alte Kraftwerke weiterbetreiben soll. Gut hier die dann die Fragen die man sich hier stellen muss, ob man wirklich 50, 60 oder 70 Jahre alte Atomkraftwerke haben möchte.

Wenn es um den Neubau geht kann man sich ja die reellen Zahlen man ansehen. In GB bekommt das Atomkraftwerk Hinkley Point eine Einspeisevergütung von 10,9 Cent/kwh das ist mehr als als wir Deutschland für PV oder Wind bezahlen

Großbritannien garantiert Einspeisevergütung für Atomkraftwerk – energate messenger+).&text=Sollte%20das%20zweite%20Kernkraftwerk%20in,Skaleneffekten%20um%20drei%20Pfund%2FMWh.

Diese Vergütung gibts für 35 Jahre plus Inflationsausgleich, also steigt diese weiter an.

Bei den Vergütungen für PV und Wind, ist noch Geld über für die Speicher

Zum Thema neue Reaktortypen die die Heilsbringer sein sollen. Hier ein Podcast dazu

@FlorianR Die der Entsorgung von Batterien wird nie ein Problem sein, denn alleine die Rohstoffe darin haben einen Wert und die löst sich nicht in Luft auf, sondern bleibt erhalten.

Hallo Knalltüte!
Die Diskussion mit Dir ist insofern nicht ganz leicht, als dass Du in 2 Halbsätzen 5 Behauptungen aufstellst, die es Wert wären, einzeln zu diskutieren. Versucht man wenigstens auf einen Punkt einzugehen, springst du auf andere Themen um.

Ich fokussiere mich mal auf ein Thema: Speicher. Ich habe mit dem Link (s.o.) zum Thema batteriebetriebener Elektro-PKW versucht, dir die Augen für dieses Potential zu öffnen. Sämtliche Lastspitzen aus den erneuerbaren Energien können durch diese Batterien abgefangen werden. Jetzt, heute, kann man im Laden kaufen. Nicht erst in 20 Jahren.
Wenn ich König wäre, würde ich jetzt befehlen, dass alle neuen Batterie-E-Fahrzeuge ab 2023 bidirektional laden können müssen. Heißt, sie können auch wieder zurück in Netzt einspeisen. Dann wird das Parkhaus zum Großspeicher. Oder du lädst z.B. bei deinem Arbeitgeber Photovoltaikstrom und nimmst ihn mit nach Hause. Oder, oder, oder…(und nicht aber, aber, aber).
Ist das die Lösung für alles? Nein! Es ist ein Baustein. Weitere sind z.B. Power to Gas etc…

Ob das die Lösung für 950 Milliarden (oder waren es Millionen) Afrikaner ist? Keine Ahnung. Ich kenne mich in Afrika nicht so aus. Aber ich ahne, dass die Lösung für Marokko eine andere ist, als für Sambia, (als für Deutschland). Ist wahrscheinlich der Denkfehler, dass es die Universallösung gibt.

Gruß Martin

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Es gibt bereits erste gute Ansätze auch für Gewerblichen und industriellen Speicher Einsatz. Hier mal ein Beispiel: https://www.solar-professionell.de/2019/06/27/deutschlands-erstes-hybridkraftwerk-mit-genehmigung-zum-regelbetrieb/

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@MartinH: Das ist ja nun ein ganz anderer Vorwurf. Damit kann ich aber leben. Darum habe ich auch immer wieder versucht, meine ursprünglichen Fragen zu diesem Thema zu präzisieren.
Den Link zu den E-Autos habe ich tatsächlich übersehen und ich werde mir das später anhören. Ich halte dein Fazit bezüglich verschiedener Bausteine für absolut überzeugend und würde mich dem immer anschließen. Genau aus diesem Grund habe ich auch nie für eine Universallösung plädiert. Allerdings ist es ja keine besonders abwägige Überlegung, dass sich Entwicklungsländer mit unseren Technologien begnügen müssen. Ist das nicht einer von vielen Gründen, dass die globale Perspektive immer ein Faktor sein muss für die Energiewende? Und dass wir deswegen auch immer über ökonomische Machbarkeit reden müssen, weil eben viele Länder und damit die Mehrheit der Menschheit unsere ökonomischen Freiheiten nicht genießen?

@RIW: Der Mythos, dass Atomkraft verhältnismäßig günstig ist, hat sich bei mir aus zwei Gründen etabliert.

  1. Meine naive Logik: Aus Uran Energie zu gewinnen ist wahnnsinnig effizient. AKWs können enorm viel Energie, sehr gezielt und sicher (in dem Sinne, dass die Energiegewinnung nicht von externen Faktoren abhängt) gewinnen. Für die äquivalente Energiemenge eines AKW sind mehrere Photovoltaik-Felder notwendig, die deutlich mehr Raum und Material benötigen. Das bezieht die Überlegung, dass Sicherheit konstanter Energieversorgung so noch nicht hergestellt ist, nicht mit ein, sondern nur die Möglichkeit, wenn die Sonne scheint, gleiche Energiemengen zu produzieren. Das heißt, Kosten für viel komplexere Netze, Speicher und alternative Energieversorgungen sind noch gar nicht berücksichtigt. Die Kosten für die Entsorgung übrigens auch nicht. Ich glaube, die meisten Studien (vielleicht täusche ich mich aber auch) berechnen beim Preis für Atomenergie einen Satz für die Endlagerung mit ein. Leider konnte ich nie so genau herausfinden, wonach der sich richtet (gerne mehr Input hierzu). Die Entsorgung des Mülls durch Photovoltaik-Anlagen wird, soweit ich weiß, bisher allerdings vollständig außen vor gelassen. Ich hoffe diese Probleme lassen sich durch aufwendiges Recycling (teuer?) in den Griff bekommen und der zynische Schluss, dass dieser Müll wie allzu häufig auch in Afrika landet, ist Unsinn.

  2. Die bereits im ersten Post dargestellte Diskrepanz in den Energiepreisen: Die vielen Studien, die zeigen wie günstig erneuerbare Energien mittlerweile sind, sorgen bei mir ehrlich gesagt nur für zusätzliche Verwirrung. Wenn das richtig ist, warum haben Länder wie Schweden und Frankreich, dann so viel niedrigere Energiepreise? Der einzige bisher angeführte Grund hätte das EEG-Paradoxon sein können und auch dem wurde hier im Thread schon vehement widersprochen.

Die Entsorgung sollte ein Recycling sein. Das ist aber bei Li-Ionen Akkus ein Problem, denn jeder Hersteller baut seine Batterie anders auf. Nicht einmal Anoden- und Kathodenmaterial sind bei den Batterien gleich. Heißt der Recycler weiß oft nicht einmal was in der Batterie drin ist. Und da es bis zu einer Normung der Li-Ionen Akkus noch ein Weilchen brauchen wird, ist das Recycling das nächste Jahrzehnt auf jeden Fall sehr aufwändig.

Gute Punkte! Wir haben dazu gestern ein Papier veröffentlicht das schaut sich das Thema Mobilität und Energie genauer an. https://www.eliagroup.eu/-/media/project/elia/shared/documents/elia-group/publications/studies-and-reports/20201120_accelerating-to-net-zero-redefining-energy-and-mobility.pdf

Tja, jetzt habe ich gerade bei der aktuellen Sendung gelernt, dass debunking nicht zielführend ist. Den Eindruck habe ich auch. Da Du ja jetzt gar nicht mehr auf das Thema Speicher eingehen willst, versuche ich es mal mit einem anderen Punkt.

Du scheinst es ja als Gesetzmäßigkeit anzusehen, dass niedrige Energiepreise automatisch zu einer florierenden Wirtschaft führen. Der Zusammenhang lässt sich ja schon innerhalb Europas gar nicht nachweisen. Demnach müsste Frankreich ja wirtschaftlich erheblich besser da stehen als Deutschland, und die soziale Frage gelöst sein.

Wie wäre es denn mit dem Gedanken: (vermeintlich) billige Energie führt zu Ineffizienz. Es lohnt sich schlicht nicht, effizienter mit Energie umzugehen. Das führt auf Dauer dazu, dass ganze Volkswirtschaften auf billiger Energie fußen. Sie sind abhängig von billiger Energie und können nicht mehr ohne.

Kann Frankreich auf ewig billige Atomenergie erzeugen? Nein, auch Uran ist ein endlicher Stoff, der nicht in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden kann. Brückentechnologie? Brücke wohin? Etwa zu erneuerbaren Energien…

Gruß Martin

Hallo in die Runde,

soweit ich das hier überblicken kann ist dieser Aspekt der Energiewende noch nicht so sehr beleuchtet: Die Nebeneffekte der erneuerbaren Energiegewinnung und der E-Autos.
Hier ist eine Doku von Arte, die das aufzeigt: - YouTube

Die Sache mit dem Klimawandel und der Energiewende ist sehr komplex, die Antworten sind wahrscheinlich noch komplizierter als die Probleme. Einfach Antworten, wie beispielsweise 100% auf E-Autos zu setzen ist wohl eine verkürzte, möglicherweise auch eine populistische Antwort auf die Herausforderungen.
In der Doku wird deutlich, dass wir uns die Probleme aus dem Blickfeld schaffen um den Gestank und und die Folgen nicht sehen zu müssen. E-Autos machen unsere Luft gut und unsere Städte sauber. Aber den Preis dafür zahlen andere. Der Beitrag zur CO2-Bilanz ist auch nicht unbedingt besser als ein neuer FordFocus.

Wir erleichtern unser Gewissen aber Probleme lösen können wir damit nicht.

Hallo @Milan

Ich würde dir empfehlen die Informationen aus dieser Arte-Doku mal stark zu hinterfragen.
Wir haben uns diese Doku in unserer E-Auto Bubble (Bestehend aus Daily Usern, Autojournalisten, Entwicklungsingenieuren und Betriebswirtschaftlern) angesehen, natürlich digital.
Diese Doku ist in wirklich vielen Punkten absoluter Bullshit, nicht mehr, nicht weniger.
Ich picke mir hier jetzt mal einen Satz heraus, der stellvertretend für den ganzen Schwachsinn darin stehen soll:
„Ohne Neodym kann ein Elektroauto gar nicht erst losfahren.“
Doch verdammt, kann es! Asynchronmaschinen, die Tesla, VW, Audi, Mercedes, Renault,… einsetzt haben keine Permanentmagneten, sondern bestromte Käfigläufer. 0g Neodym verbaut. Selbst das (Grundlagen der E-Antriebe, lernt man als Technischer Ingenieur im ersten Semester des Studiums) war ARTE nicht in der Lage korrekt zu recherchieren.

Dass ein Verbrenner zum behandeln seiner Abgase Platin, Palladium, Rhodium und Cer im Katalysator braucht scheint egal.
Das ein Verbrenner Cobalt für hochfeste Stähle benötigt um die Temperaturen auszuhalten, dass man Lithium zur Kraftstoffproduktion benötigt scheint ja total egal zu sein, es wird ja nicht mal erwähnt.
Dazu kommt, dass Cobalt bald nicht mehr für die Akkus in E-Autos gebraucht wird. Tesla ist bereits heute cobaltfrei.

Hier nochmal zwei Grafiken, gerne auch mal die Publikationen vom Urheber Auke Hoekstra von der TU Eindhofen durchlesen. Da sollte ziemlich schnell klar werden was diese Doku alles falsch macht. Ich würde auch wetten dass die Tage wieder ein Debunk zu der Doku kommt.

Bild

Um es zusammenzufassen: Natürlich werden E-Autos allein den Planeten nicht retten. Sie sind aber immerhin deutlich besser als ein Verbrenner/Hybrid SUV, der halt 15-20l Sprit auf 100km schluckt. Zumal E-Autos mit einem „grüner“ werdenden Strommix sauberer werden können. Verbrenner nicht. Schöner Artikel dazu:

Es zeigt (ähnlich wie die Grafiken), dass Verbrenner/Hybride eben doch nicht so sauber sind wie alle immer behaupten. Der Vergleich Datenblatt Verbrenner vs. Realverbrauch E-Auto hinkt also extrem. Dennoch ist keiner zu müde den immer wieder zu machen.

EDIT:
Wie erwartet hier auch schon der erste Debunk zum Thema. Sehr lang, aber sehr lesenswert!

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@Lukas, ich habe im Hinterkopf gepeichert, dass über den Lifecycle eines Verbrenner-Autos gerechnet nur etwa 1/3 bis 1/4 der CO2 Emmission durch Kraftstoffverbrauch im Betrieb anfallen. Leider ohne Quelle und Evidenz - aber es erscheint mir plausibel, wenn man bedenkt was bei einer umfassenden Bilanzierung berücksichtigt werden müsste (nicht nur OEM Fabrik, sondern auch Entwicklung, Zulieferer, Rohstoffgewinnung, Außerbetriebnahme, Mobilität aller beteiligten Mitarbeiter, Verschleißteile und Betriebsmittel…). Daher kommen mir diese ca. 35gCO2/km (dunkelblauer Bereich in den Grafiken) für die Produktion klassischer Autos seltsam (wenig) vor. Hast du Einblick in die Publikation und kannst sagen, wie das ermittelt wurde (ich nicht)? Dieser Punkt scheint mir sehr wesentlich für Validität der Botschaft der Grafiken und die Schlussfolgerungen.

Hallo @Milan, Hallo @Lukas,

danke erstmal an Lukas für deinen tollen Beitrag, als Ingenier und Arte fan schmerzte mich dieser Beitrag auch sehr.
Natürlich zeigt der Beitrag einige problematische und auch durchaus richtige Seiten. Diese Probleme werden aber nicht durch den Verzicht auf erneuerbare Energien behoben, sondern einzig durch ein Umdenken in unserem Wirtschaften. Denn ohne erneuerbare würde die Industrie irgendetwas anderes fertigen, weil unsere Wirtschaft eben wachsen muss, würde irgendetwo anders für andere Materialien Raubbau betreibe. Das Problem ist nicht, dass wir unser Klima retten wollen, sondern dass wir weiter immer mehr immer schneller konsumieren. Traurig wie kurzsichtig diese Doku ist, die zweite Doku die Arte innerhalb eines Monats produziert, die grottenschlecht ist. (- YouTube) Da gibt es wohl eine Personaländerung und jemand hat beschlossen eine konservative Person halbwahrheiten erzählen zu lassen.

@Niemand
Danke für deine Antwort, ich stimme dir zu was deine Einschätzung von ARTE angeht.
Ich formuliere es mal so:
Selbst wenn an den ganzen haltlosen Vorwürfen etwas dran wäre, erwarte ich eine Einordnung von einem ÖR-Sender mit „Bildungsauftrag“. Eine Studie von 2009 (!!) als Quelle heranzuziehen ist da wirklich mehr als lachhaft. Jeder Student würde für so eine Dokumentation mit so miserablen Quellen mit „5.0 mangelhaft“ durchfallen.

Natürlich ist nicht das E-Auto allein die Lösung (habe ich ja auch oben geschrieben), allerdings ist es halt ein Teil der Lösung. Ich vermute dass wir die Individualmobilität bald über autonome Shuttles realisieren werden und Besitz eines Autos irrelevant wird. In den USA läuft dies bereits in einigen Städten so. Google Waymo ist da aktuell Pionier, Tesla z.B. holt massiv auf und führt momentan.

@heinrichsgeist
Es ist immer schwierig Bauchgefühle mit Quellen zu belegen, einfach weil du immer eine passende für dich finden wirst.
Ich schicke daher mal diese Quelle mit, die sich meines Erachtens recht gut mit den Problemen der meisten Studien befasst.

Hier in nem Thread nochmal erläutert:

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@Lukas Danke für den Link.

Ich habe eine Meinung, die die auf einer durchdachten Argumentation beruht, die in den letzten Jahren durch neue Informationen gelegentlich modifiziert wurde. Die Argumentation beruht teilweise auf Annahmen, die ich für plausibel halte aber wo ich mir bewusst bin, dass ich keine überzeugenden Evidenzen habe, die sie stützen. Dessen bin ich mir bewusst und deshalb stelle ich sie in Frage und bin bereit darüber (kritisch-rational) zu diskutieren und mich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen. Dabei könnte durchaus rauskommen, dass sich die Argumentation und Meinung deutlich ändert. Dafür braucht es aber sehr überzeugende Gegenargumente/Evidenzen.

Meiner Meinung nach ist die Elektrombilität im besten Fall ein bisschen weniger schlecht als klassische Verbrennungsmobilität hinsichtlich Ressourcenverbrauch - wenn man den Gesamtproduktlebenszyklus einbezieht. Daraus würde folgen, dass die Elektrifizierung einen nennenswerten Beitrag zu sauberen Städten leisten kann, aber kaum einen Beitrag gegen die Erderhitzung. Ich habe den Eindruck, dass in der öffentlichen Debatte aber genau darin DER Heilbringer gesehen wird, auf den man nur setzen muss und dann wird Alles gut. Dadurch wird der Identifizierung/Diskussion/Beschlussfindung zu wirklich effektiven Maßnahmen die Aufmerksamkeit entzogen. In Summe damit schädlich.

Die verlinkte Papier E-Auto vs. Verbrenner überzeugt mich nicht aus zwei Gründen: „Lifecycle“ ist unvollständig betrachtet, da ich die Umweltkosten für Rückführung in die Ausgangsmaterialien nicht abgebildet sehe (Formel auf S.6) (ein Krauslauf geht nicht ohne geschlossen Kreis). Zweitens habe ich keine Quellenangabe oder Herleitung zu den „Herstellenskosten ohne Batterie“ (Tabelle auf S.5) gefunden.

Da kann ich nur zustimmen. Ein Auto ist einfach zu ineffizient. ca. 100kW Leistung, um i. d. R. eine Person zu bewegen. Das ist einfach zu viel Energie. Ein Fahrrad wird mit ca. 100W und ist in der Stadt meistens von der Fahrzeit nicht viel um.

Dann würde ich vorschlagen präsentierst du mal deine Quellen oder bietest uns die Möglichkeit an deinen „Gedanken“ teilzuhaben, erläuterst wie du zu deinen Schlussfolgerungen kommst und legst dazu am besten nochmal offen was dich qualifiziert Dinge so „einzuschätzen“.

Behaupten das einem Quellen nicht passen, aber keine Alternative bieten ist ja nicht so die saubere Arbeitsweise. Mit „Meinung“ ist man in einer technischen Diskussion sowieso meist eher fehl am Platz, die Schwerkraft hört auch nicht auf zu existieren nur weil jemand meint das Konzept sei bloß Quatsch.

Sollten keine stichhaltigen Erläuterungen kommen würde ich die Diskussion hier jetzt beenden, hat keinen Sinn zu diskutieren, wenn dem gegenüber die Quellen nicht passen und er nichts an jenen liefert.

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Ich habe mir die Arte Doku nicht angetan, allerdings mehrere Male darüber gehört u.a. von Nextnews. Ich bin offen gesagt enttäuscht da ich Arte immer als seriösen Sender wahrgenommen hatte bisher.
Hat jemand eine Idee warum (mit welcher Agenda…) Arte solchen Unsinn verzapft?

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