Energiewende: Wie sieht die deutsche Vision aus?

EnBW ist erzeugt Energie und transportiert sie nicht, das Problem bei BEVs ist das Transport- und (vor allem) Verteilnetz, dort liegen die Engpässe. Kann man aber natürlich regeln mit der Digitalisierung des Grids und demand side management. Später können die BEVs übrigens auch gut zur Netzstabilisierung beitragen als dezentraler Speicher (Vehicle2Grid…).

Zu dem gesamten Thema Energiewende globale würde ich gerne auch Energiesuffizienz mit aufnehmen.
Nur mit der Vermeidung von Verbrauch und drastischer Änderung unserer Verbrauchsgewohnheiten ist eine globale Energiewende zu erneuerbaren Energien, bei gleichzeitiger Reduktion der Treibhausgasemissionen möglich.

Mehr zu diesem Thema in unserem Buch „Das Ende der Kohlenstoff-Zivilisation“:

Leider ist der Artikel nur in etwa so wahr wie die von ihm kritisierte Aussage, dass Erneuerbare Schuld am Strompreisanstieg seien.

Grundsätzlich ist der in dem Artikel als „EEG-Paradoxon“ beschriebene Effekt richtig, dass erneuerbare Energien den Börsenstrompreis senken. Somit eignet sich die EEG-Umlage sicherlich nicht als (alleiniger) Kostenindikator für Erneuerbare-Energien, da dabei eben genau diese als Merit-Order Effekt bezeichnete Absenkung des Börsenstrompreises nicht berücksichtigt wird. Bei einer ausgewogenen Betrachtung müsste man immer beide Effekte gemeinsam betrachten, was nicht ganz trivial ist, da die Höhe des Merit-Order-Effekts nicht ohne weiteres ersichtlich ist (wobei es zum Merit-Order Effekt auch einige Studien gibt - das Problem in der Öffentlichkeit ist leider, dass man die EEG-Umlage direkt sieht, die Kostensenkung durch gesunkene Großhandelspreise aber kaum oder zumindest deutlich weniger (und diese dann wohl auch nicht unbedingt den erneuerbaren Energien zuordnet)).

Die Behauptung jedoch, dass nur die Umstellung des EEG-Wälzungsmechanismus über die Ausgleichsmechanismusverordnung (AusglMechV, heute Erneuerbare-Energien-Verordnung (EEV)) in 2010 verantwortlich für den Strompreisanstieg sei, ist vollkommener Unsinn (auch wenn diese Behauptung oft von Gegnern der EEG-Umlage aufgeführt wird). Die Erlöse für die erneuerbaren Energien sind nicht deshalb so niedrig, weil sie gezwungenermaßen an der Strombörse vermarktet werden, sondern weil zu diesen Zeitpunkten Strom eben nur den Wert hat, zu dem er an der Börse gehandelt wird (wäre es anders, dann wären Arbitragegeschäfte möglich, indem der billige Strom an der Strombörse eingekauft und gleichzeitig auf einem anderen Marktplatz oder direkt an Kunden teurer verkauft werden würde). Die Vermarktung an der Strombörse ist nicht Ursache dafür, dass der erzielbare Erlös für erneuerbaren Strom sinkt, die Börse macht diesen Effekt nur transparent.

Die Behauptungen in dem Artikel, dass die Auszahlungen an Anlagenbetreiber seit 2010 weitgehend stagnieren würden ist komplett falsch. Betrugen die EEG-Vergütungen in 2010 knapp 13,2 Milliarden Euro (https://www.netztransparenz.de/portals/1/Content/Erneuerbare-Energien-Gesetz/Jahresabrechnungen/EEG-Jahresabrechnung_2010.pdf), waren es in 2011 schon knapp 16,8 Milliarden Euro (https://www.netztransparenz.de/portals/1/Content/Erneuerbare-Energien-Gesetz/Jahresabrechnungen/EEG-Jahresabrechnung_2011.pdf). (Bei den genannten Zahlen handelt es sich nicht um die reinen Kosten der EE in diesen Jahren, da von den Förderzahlungen noch die Vermarktungserlöse abgezogen werden müssten). Für die Jahre nach 2011 ist durch die Einführung des Marktprämienmodells der Vergleich etwas schwieriger geworden, der Förderanspruch ist aber weiter gestiegen (am ehesten kann man hierfür aus der Berechnung der EEG-Umlage den Wert „Gesamtzahlungsanspruch“ auf Folie 7 heranziehen, der im Jahr 2021 auf 34 Milliarden Euro prognostiziert wird (https://www.netztransparenz.de/portals/1/Content/EEG-Umlage/EEG-Umlage%202021/2020-10-15%20Veröffentlichung%20EEG-Umlage%202021.pdf), wobei man hier natürlich auch berücksichtigen muss, dass die EE-Strommengen deutlich angestiegen sind (von ca. 81 TWh in 2010 auf prognostizierte 226 TWh in 2021 (jeweils ohne die nicht-vergütete sonstige Direktvermarktung)).

Zusammenfassend kann man meines Erachtens nach sagen, dass weder die Erneuerbaren in dem Umfang, in dem es die EEG-Umlage impliziert, für den Anstieg der Strompreise verantwortlich sind, noch die Aussage, sie hätten damit nichts zu tun richtig ist. Die Wahrheit liegt (wie so oft) wohl irgendwo dazwischen.

@Lukas
Haha, du hast Recht. Der Herdvergleich ist wirklich wahnsinnig polemisch. Auf meine Kappe geht aber nur das Zitieren desselben. Am Rande sei erwähnt, dass so ein Akku gerne 10.000€ kostet und die Alternative, den eigenen Strom in eine Energiebörse einzuspeisen, aus der man in Momenten großen Verbrauchs dann auch versorgt wird, ist doch eigentlich schöner.

Darüberhinaus verstehst du mich aber falsch. Mir geht es überhaupt nicht, um diese „Erst die anderen, dann mach ich auch was“-Haltung. Ganz im Gegenteil finde ich die Vorstellung, Deutschland in einer Vorreiterrolle zu sehen, großartig. Meine Frage ist allerdings, ob unser derzeitiger Weg dafür der richtige ist.

China ist deswegen ein gutes Beispiel, weil sie im Vergleich zu Deutschland eben nicht nur auf den Ausbau Erneuerbarer setzten. 2019 war der Anteil etwas über 50%, was weit weg von Deutschland ist, da hierzulande ausschließlich Erneuerbare ausgebaut werden.
China ist ein schlechtes Beispiel, weil es deutlich bessere finanzielle Vorrausetzungen hat, als viele der Schwellenländer, die derzeit und in den nächsten 50 Jahren auf diese Märkte drängen. Eine teure Energiewende, die sich Deutschland leistet und China zum Teil auch, wäre dort schlicht nicht möglich.

Damit wären wir wieder bei den Kosten. Ich kenne natürlich Grafiken, wie die von dir gepostete. Waren ja auch schon hier im Thread. Meine Frage war aber bereits im ersten Post, wie das denn mit dem teuren Strompreis in Deutschland zusammenpasst. Liegt das wirklich nur an dem von dir vorgestellten EEG-Paradoxon?
Wenn ja: Wo ist der Aufschrei, wenn so eine Maßnahmen die Preise hier nahezu verdoppelt?
Wenn nein: Wie berechnen sich dann solche Werte, wie vom Frauenhofer Institut? Sind die Kosten für den Bau der unterschiedlichen Anlagen da mit eingerechnet? Was ist mit den Kosten für das Netz? Meine Firma muss an genau ein AKW angeschlossen werden und ich muss mir keine Sorgen mehr machen. Möchte ich das gleiche mit Photovoltaik erreichen brauche ich erstens eine Verbindung nicht zu einer, sondern zu einer Vielzahl von Anlagen und zur jeweils gleichen Anzahl dann auch noch an vielen unterschiedlichen Standorten, falls an einem davon die Sonne mal nicht scheint.
Und nicht zu vergessen: Sind bei den AKWs die Kosten für eine Endlagerung von 300.000 Jahren, die nach aktuellem technischen Standard bereits schon quatsch ist, noch mit eingepreist?

Um das noch mal auf den Punkt zu bringen: Ich finde es hervorragend auf Erneuerbare zu setzen. Mir persönlich tut es auch überhaupt nicht weh, wenn dadurch der Strompreis ansteigt und ich denke, dass eine reiche Nation wie Deutschland das aushalten kann. Allerdings schlagen sich diese Kosten zumindest für uns als Verbraucher hier nun mal wie dargstellt nieder und damit ist klar, dass unser Weg keine Alternative für viele andere Nationen darstellt, die ihre Co2-Emissionen allerdings auch senken müssen (bei gleichzeitigem Anstieg des Energieverbrauchs), wenn wir die Klimaziele weltweit erreichen wollen.

E: Damit ich nicht immer nur leere Floskeln raushaue noch ein paar Links:

Die Studie hier scheint auf den ersten Blick meiner Argumentation zu widersprechen. Sie zeigt aber, was ich interessant finde, dass Atomenergie nicht unverhältnismäßig teurer ist und dass der Einstiegspreis in Erneuerbare sehr hoch ist, bevor sie sich lohnen. Das alles wohlgemerkt in einem Vergleich von Technologien bei den Erneuerbaren, die es tlw. noch gar nicht gibt, mit welchen auf der Nuklearseite, die über 20 Jahre alt ist.

Und nicht zuletzt der Weltklimarat, der sich ebenfalls für den Einsatz von Atomenergie stark macht.

Jetzt liest sich das schon wieder, als sei ich irgendein Atomkraftlobbyist… Ich hoffe, mein Interesse an einer effizienten Lösung, die weltweit Vorbildcharakter haben kann, wird mir weiterhin abgenommen. :slight_smile:

Nur zur Richtigstellung: Die EnBW ist Stromproduzent und Vertrieb. Ihre 100% Tochter TransnetBW ist in BW Übertragungsnetzbetreiber. Darüber hinaus hält sie an vielen Verteilnetzbetreibern direkt oder indirekt Anteile. Ist also in allen Wertschöpfungsstufen, Erzeugung, Transport, Verteilung und Vertrieb, aktiv

Klar. Aber das ist unbundled und daher kann und muss man diese als separate Firmen betrachten die nichts miteinander zu tun haben. Andernfalls würde EnBW gegen die bestehende Regulierung verstoßen…

Diese ganze Diskussion hier finde ich super spannend. Manchmal frage ich mich aber bei dem Thema, ob wir nicht alle ein bisschen weniger über Kosten und wirtschaftlichkeit reden sollten und viel mehr über Strategien, damit wir die ambitionierten Klimaziele erreichen können. Mein Vater hat in den 70er Jahren schon ein altes Haus gut isoliert und kleine Solarzellen für unser Wohnzimmerlicht auf das Garagendach gepackt, Regenwasser für die Waschmaschinen und Toiletten benutzt. Er hat darmals sich nie gefragt, ob sich das alles wirtschaftlich lohnt, weil er immer gesagt hat in der Zukunft wird Energie immer teuer und wertvoller werden. Die Sonne auf meinem Dach ist umsonst. Er hatte recht, auch wenn der Strompreis nicht massiv angestiegen ist, aber wir haben immer sehr geringe heizkosten etc. gehabt. Unser Haus hatte immer am längsten Schnee auf dem Dach. Solche Pioniere brauchen wir jetzt. Ist ist derzeit auch wirtschaftlich Gas in Tanklastern um die Welt zu schippern. Es wird sich auch irgendwann Wasserstoffspeichern lohnen, spätestens wenn das schwarze Gold alle ist! Es heißt anpacken um die ehrgeizigen Klimaziele noch zu erreichen. Sehr viele Menschen könnten sich sehr viel mehr Leisten im Bereich Isolation, Fotovoltaik, kleinkraftwerke etc. Zuviele kaufen sich stattdessen lieber 3 Fernseher und 2 teure Autos schimpfen rum, dass alles teurer wird und lachen Leute wie meinen Vater aus, anstatt sich umzuschauen und kreativ alles zu nutzen was man umsichherum so hat.
Wenn wir in alle Bereiche der Erneuerbaren Energien, Speicherung, Vernetzung und intelegente Verteilung, Regelung und die Einsparung von Energie investieren, dann können wir nur gewinnen. Menschen und das Wissen aus diese Bereichen der Technologien werden gebraucht in der Zukunft, genauso wie die Technologien ansich. Dazu zählen ich auch einen biologischen Förster, der sich in seinem Fachwissen für CO2 lagerung, Ökologie und Artenvielfalt angagiert einbringt. Einen Mix aus allen brauchen wir sowieso und was sich letztlich wirtschaftlich durchsetzt und was partiell gebraucht wird, wird von vielen ambitionierten Menschen betracht und für jeden Ort so ausgelegt das es passt (wenn sie sich denn das Wissen angeeigentnet haben und kreativ sind). Mein Vorschlag wäre, um vorran zu kommen, Projekte zu sammeln die zur Kreativität anregen. Damit wir alle die Deutsche Energiewende voran bringen. In den Köpfen und der Realität.
Ich habe letztens von einer Arbeitskollegen gehört das ihr Bruder (ein Bauer im Emsland) sich aus einem alten Waschmaschinen Motor und einem alten Turm eine eigene Windkraftanlage gebaut hat. Die wämt jetzt mehr oder weniger das gesamte Bauernhaus und er hat nichtmal viele neue Teile benötigt.
Ich habe mir vorgenommen nur noch mit dem Rad zur Arbeit zu fahren (9km).
Was macht ihr so? Wie begeistert ihr andere?

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Ich finde Atom ganz und garnicht kosteneffizent. In der Vergangenheit war Atomstrom sehr günstig für den Käufer auf dem Strom Markt, aber das waren stark subventionierte Preise, denn der stromabnehmer hat keine Versicherung bezahlt und nur einen kleinen Teil der sonstigen atomkosten übernommen. Versicherung trägt der Staat, denn wenn wirklich ein großes Unglück geschied gehen die Kosten ins unermessliche. Auch für endlager, Transport etc. Zahlt der Staat das meiste. Alleine jetzt den alten Salzstock in Gorleben wieder auszuräumen und ein neues Endlager zu präferieren wird Milliarden kosten. Alles vom Steuerzahler und nicht vom Stromkreis getragen.
Des weiteren sind die Sicherheitsauflagen Mega hoch in Atomkraftwerken (was ja auch gut ist). Das fuhr dazu, das zum Beispiel in Brokdorf an der Elbe falsche Wanddübel ausgetauscht werden mussten. Da hat ein handwerker Team über Jahre dran gearbeitet und jede Kabelbahn und jeden Schaltschrank von der Wand genommen und wieder neu angeschraubt. Sorry, aber sowas kann nicht wirtschaftlich sein.
Ein weiterer negativ Punkt ist die Konzentration an Energie an einem Fleck. Die Abwärme im Stromgewinnungsprozess, die in den Kraftwerken entsteht ist massiv und weil man Atomkraftwerke eher in der Mitte vom nichts gebaut hat spühlt man die Wärme Beispielsweise Brockdorf und Brunsbüttel primär in die Elbe. Da sind nur kleine Dörfer drumrum, die können die Abwärme nich wirklich für Fernwärme etc. benutzen. Dafür können im Abfluss Bereich der Wärmetauscher tropische Fische in der Elbe leben. Juhu!
Wenn man im jetzt lebt die Augen der in Richtung Zukunft verschließt mag sich Atom lohnen. Wenn man mal die Gesamtwirschaftsbilanz und das Sicherheitsrisiko realistisch betrachtet, dann ist auch klar, warum sich eine wirtschaftsnahe Angela Merkel ganz klar gegen Atom ausgesprochen hat.

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Naja, die Ergebnisse aus dem Netz fließen schon der Mutter zu, also zu sagen, dass sie nichts miteinander zu tun haben ist da nicht richtig. Das wäre nur der Fall, wenn, wir bei Amprion / RWE das Netz eigentumsrechtlich entflochten wäre. Aber wir weichen wohl ein wenig vom Thema ab :joy:

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Ich kann mich nicht erinnern, dass ich gesagt hätte Atomstrom sein kosteneffizient. Die Statistiken zu den Stromkosten sind aus meiner Sicht bei allen Stromarten eh mit großer Vorsicht zu genießen, denn Vorschriften und Kosten verändern sich im Laufe der Zeit stark. Und bei den Erneuerbaren kann ich mir nicht vorstellen, dass die Entsorgung abschließend eingepreist ist, denn bisher mussten ja kaum Solarzellen, Windräder oder Batterien entsorgt werden. Da können also auch noch Kosten entstehen, die bisher nicht berücksichtigt sind. Dazu kommt, welche Kosten rechnet man überhaupt noch mit rein? Müssen bei Wind und Solar noch die Kosten für Speicher und Netzausbau mit rein?

Was soll in Gorleben ausgeräumt werden? Da ist doch nichts drin. Jetzt wo feststeht, dass da kein Endlager rein kommt, muss man lediglich überlegen was man damit macht. Bei einer Schließung wird wenn dann das Bergwerk verfüllt, aber nicht ausgeräumt.
Es gibt zudem Rücklagen von den Kraftwerksbetreibern, die extra für die Endlagerung zurückgelegt wurden. Problem, damals war noch eine „einfachere“ Endlagerung geplant und z. B. nicht, dass in Gorleben ein Bergwerk aufgefahren wird, das dann nicht genutzt wird. Auch das komplizierte und aufwändige Standortauswahlverfahren war damals nicht eingeplant. Heißt völlig richtig, dass es teuerer wird. Das Geld das zurückgelegt wurde, wird jedoch vermutlich trotzdem reichen, denn das ist überraschend gut verzinst (War eine Frage bei der Standortauswahl, irgendwo zwischen Stunde 1 und 2 Auftaktveranstaltung Fachkonferenz Teilgebiete Tag 1 am 17. Oktober 2020 - YouTube).

Sorry, aber das hat nichts mit Atomkraft zu tun, siehe BER.

Auch Kohlekraftwerke oder chemische Anlagen benötigen Kühlung und verwenden Kühlung durch Wasser. Die Temperaturerhöhung der Gewässer ist dabei jedoch streng liminiert (ich meine 0,5°C), daher gibt es ja auch die Kühltürme, die bei Bedarf in Betrieb gehen.

Wobei die Energiespeicher noch relativ teuer sind und die Zeit bis eine Kombination mit Photovoltaik auf dem Dach wirtschaftlich ist mal eben mindestens verdoppeln bis 2,5x.
Das muss noch besser werden

Ein ehrenwertes Ziel, du wirst die Masse der Menschen aber nur über den Geldbeutel zur Verhaltensänderung bekommen, nicht über Idealismus. Siehe mich, mein nächster Dienstwagen wird ein Hybrid, weil es steuerlich und finanziell für mich deutlich günstiger ist, als ein reiner Verbrenner. Zudem plane ich bald ein Haus zu bauen, da werde ich dann mal durchrechnen, ob sich Solaranlage mit/ohne Speicher, rechnen. Wenn es sich mittelfristig rechne, kommt die Technik mit rein, wenn nicht, dann nicht.

Weiß nicht ob es später schon erwähnt wurde, aber…
Atomkraft ist eine Grundlastenergie-Bereitstellung. Also genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen in einem Netz mit überwiegend regenerativ erzeugter Energie aus Wind und Sonne.
Was installiert werden müsste sind Gaskraftwerke die jetzt noch mit Methan, zukünftig mit grünem Methan betrieben werden. Diese sind kurzfristig reaktionsfähig. Leider bräuchte man eine Kapazität, die dem zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen Bedarf abdeckt.
Also Atomstrom ist der falsche Weg, solange dabei Abfall entsteht und Alternativen aus meiner Sicht nicht marktreif sind.

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@Knalltuete, diesen mir bislang unbekannten Podcast mit dem angesprochenen Interview konnte ich aus Zeitgründen bislang nicht anhören. Ich sehe alelrdings keine unüberwindbaren Hürden für ein ökonomisch tragfähiges auf 100 % EE basierendes Energiesystem, sowohl in Deutschland als auch in Europa und ebenso weltweit.
Hier eine nicht so alte Studie dazu (s. u.), welche denke ich einige der Punkte aufgreift. Und selbst die sehr konservative IEA scheint langsam dazu zu lernen.
Ach ja, im Biden/Harris-Programm wird bis 2035 eine THG-neutrale Stromerzeugung für die USA angestrebt.

Ram, M., Bogdanov, D., Aghahosseini, A., Gulagi, A., Oyewo, S. A., Child, M., Caldera, U., Sadovskaia, K., Farfan, J., Barbosa, L. S. N. S., Fasihi, M., Khalili, S., & Breyer, C. (2019). Global Energy System based on 100% Renewable Energy. Power, Heat, Transport and Desalination Sectors (Lappeenranta University of Technology Research Reports Nr. 91; S. 321). Energy Watch Group, LUT University, funded by Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Stiftung Mercator. http://energywatchgroup.org/wp-content/uploads/EWG_LUT_100RE_All_Sectors_Global_Report_2019.pdf

Carbon Brief. (2020, Oktober 13). Solar is now ‘cheapest electricity in history’, confirms IEA. Carbon Brief. Solar is now ‘cheapest electricity in history’, confirms IEA

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gute und wichtige Frage, wie mehr Verständnis für viele der (Klima-)Risikenm der Problematiken und Herausforderungen gut rüber kommt. Hier ein aktuelles sehr relevantes Paper dazu.
Creutzig, F., & Kapmeier, F. (2020). Engage, don’t preach: Active learning triggers climate action. Energy Research & Social Science, 70, 101779. Redirecting

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Hier der direkte LInk zur Projekt-Website – dort sind zum einen weitere ergänzende Informationen (inkl. eines Begleit-Foliensatzes), und wir sprechen dort auch nicht aus guten Gründen nicht von „Machbarkeitsstudie“, das wäre was anderes :slight_smile:

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@gekko Ich hoffe, du siehst mir nach, dass ich mich durch keine Studie von 250 Seiten quäle. :slight_smile: Trotzdem einmal mehr Danke für den ganzen Input.
Aufgefallen ist mir aber, dass die finanziellen Anforderungen enorm sind. Europa beispielsweise müsste 1 Billion Dollar pro Jahr investieren. Zum Vergleich: Der deutsche (als stärkste Wirtsschaftskraft der EU) Energiehaushalt beträgt dieses Jahr ca. 10 Milliarden Euro - also nur etwas mehr als ein 1/100 des für Europa notwendigen Etats - und da sind die laufende Kosten, Wartungskosten usw. für das bestehende System noch nicht rausgerechnet.
Für den afrikanischen Raum südlich der Sahara werden Energiekosten angenommen, die sich auf etwas mehr als 1/10 der euopäischen Kosten belaufen sollen. Das betrifft allerdings die Versorgung von etwa doppelt so vielen Menschen (ca 950 Milliarden) wie in Europa.
Nicht zu vergessen, dass das BIP pro Kopf in Europa etwa 15x so hoch ist wie das in Afrika (2019). Das Verhältnis von Deutschland zu Afrika wird wohl noch extremer sein. Das heißt, dass diesen Ländern trotz des verhältnismäßig kleinen Anteils eine höhere finanzielle Belastung pro Person zugemutet wird als uns, um deutlich mehr Leute mit extrem viel weniger Energie zu versorgen. Während das bei uns im Endeffekt ein Luxusproblem darstellt, aber trotzdem enormer Anstrengung bedarf, ist das in Afrika und ebenso vielen anderen Bereichen der Welt schlicht nicht machbar meiner Meinung nach. Die haben immanentere Probleme.

Nochwas: ich stöbere gerne auf solchen Seiten: https://www.energiezukunft.eu/

Als junger Ingenieur wüsste ich vor Begeisterung gar nicht, in welchem dieser Bereiche ich lieber arbeiten würde. Atomkraftwerke würden aber bestimmt nicht dazu gehören.

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Hallo Knalltüte,
also ich bin Jahrgang 1974. Hier in Aachen wurde man Ende der 80er als Schulausflug zum Braunkohlekraftwerk von RWE gekarrt. Dort wurde einem fast amüsiert erklärt, dass erneuerbare Energien niemals über 2% Stromanteil hinaus kommen. Nie nie nie. Geht allein physikalisch gar nicht.
Die Leier wird bis heute erzählt. Jetzt alt nur für die restlichen 50%.

Ich frage mich nur, warum man sich als junger Mensch, zu denen du dich ja zählst, anscheinend umfassend damit beschäftigt, was alles NICHT geht. Ganze Bücher liest Du darüber. Eine Studie darüber, wie es geht, ist dir zu quälend.

Zu deinem Favoriten Atomkraft solltest Du mal die Karten auf den Tisch legen. Wieviel Atomkraftwerke muss denn das arme Afrika bauen, um seine zukünftigen Energiebedarf zu decken? Wie lange reichen die Uranvorkommen? Ist das nachhaltig?
Derzeit hat ganz Afrika 1 Atomkraftwerk.

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Der Pessimist sucht Schuldige, der Optimist sucht Lösungen und der Realist steht häufig ratlos/frustriert dazwischen.

Ich persönlich suche nach Lösungen und bin gleichzeitig immer wieder frustriert/ratlos. Und ich glaube, dass das vielen Menschen hier so geht. Auch @Knalltuete sucht nach einer Lösung und dafür herzlichen Dank für dieses Thema.