Atomkraftwerke: Weiterbetrieb sinnvoll?

Das Argument wird von AKW-Gegnern gerne gebracht, aber ist aber faktisch nicht relevant:

Braunkohle-KWK gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes so gut wie nicht. 2021 wurden gerade mal 4TWh Strom über Braunkohle KWK erzeugt.

2 „Gefällt mir“

Soweit ich weiß wurde auch das KKW Grundremmingen für eine Fernwärmeversorgung genutzt. Geht grundsätzlich auch mit Kernkraftwerken.

4 „Gefällt mir“

Manchmal frage ich mich wirklich, ob das wirklich Unverständnis der Zusammenhänge und Daten ist oder ob das Diskussionsstrategie ist.

Über Braunkohle-KWK wurden 4 TWh Strom und 13 TWh Wärme erzeugt. Allerdings hat Deutschland 2022 mehr als 106 TWh Strom aus Braunkohle gewonnen (Energy-Charts).

D.h. die Braunkohle-KWK sind in der Frage, ob wir Braunkohle-Kraftwerke durch AKWs ersetzen können, überhaupt nicht relevant. Die AKWs können ca. 65 TWh Braunkohlestrom im Jahr ersetzen, d.h. es bleiben sowieso noch rund 40 TWh Braunkohlestrom über - das 10-Fache, was über Braunkohle-KWK erzeugt wird.

Selbst wenn wir also alle 6 AKWs weiterlaufen lassen, müssen erstmal 40TWh gesicherte Leistung über einen EE-Verbund bereitgestellt werden, bevor die Frage nach den Braunkohle-KWK auch nur theoretisch relevant wird. Denn im Zweifelsfall sind ja auch noch >55 TWh Steinkohlestrom da. Und der Bau des eines EE-Verbundes mit einer Leistungsfähigkeit von 40 TWh/Jahr benötigt bei 50/50 WKA/PV ca. 8 Jahre - ohne die notwendigen Speicher, P2G und Gaskraftwerke.

Was Sie hier vortragen, ist ein reines Scheinargument.

2 „Gefällt mir“
  1. Bitte nicht mehr mit Primärenergie-Argumenten kommen. Primärenergieverbrauch ist für die Planung eines Energiesystems ohne fossile Energieträger fast unbrauchbar.

  2. Genau, Krise ist jetzt! Bitte mal darlegen, wie weltweit bis 2050 Atomenergie irgendwie eine Relevanz erreichen soll, wenn in 15 Jahren (Bauzeit) die ersten Blöcke stehen könnten. Derzeit reicht der Zubau nicht mal, um die Kapazität des bestehenden Kraftwerksparks aufrecht zu erhalten.

10 „Gefällt mir“

Brauchbar ist das schon, aber bitte, hier für Elektrizität:

Der französische Messmer Plan ist die erfolgreichste und schnellste Dekarbonisierung die es je gab. Wir müssen also nur schauen was zwischen 1980 und 1995 in Frankreich (oder 1980-1985 in Deutschland) funktioniert hat und das wiederholen.

Ich find’s ja okay wenn ihr sagt Atomkraft wollt ihr nicht, aber dann stellt euch auch bitte nicht so dar als würdet ihr alle Massnahmen in betracht ziehen.

Außerdem geht’s ja bei uns nichtmal zwingend um Neubau, wir haben ja mindestens 6 funktionierende Kraftwerke die man einfach nur nicht abschalten müsste. (Und bevor wieder jemand sagt „das sind ja nur irrelevante Mengen Energie“: gilt das auch für alle unsere PV-Anlagen? 2021 haben die 6 AKW (65.4TWh) nämlich mehr Strom produziert als alle PV-Anlagen (45.2TWh) (Quelle: Statistisches Bundesamt))

Edit: Ich muss mich korrigieren, der schwedische Kernkraftausbau zwischen 1976 und 1986 war noch schneller:


(Quelle: Power to Decarbonize Report, p. 31 → pro-kernkraft, kontrolliert gerne die Daten.)

4 „Gefällt mir“

Das ist wahrscheinlich das Grundproblem des Konservatismus: man versucht den Anforderungen der Zukunft mit Plänen aus den frühen 70ern des letzten Jahrhunderts gerecht zu werden.

2 „Gefällt mir“

Oder halt auch nicht. Wenn man den konservativ gefahrenen Decarbonisierungsplan der Engländer seit 2000 mit dem deutschen Plan vergleicht, ist sehr offensichtlich, welcher Plan sowohl effektiver als auch kostengünstiger war. England, das auf die Kräfte des Marktes gesetzt und dementsprechend konservativ gehandelt hat, ist um Längen weiter als Deutschland.

3 „Gefällt mir“

Das England Deutschland in Sachen Klimaschutz überholt hat ist leider traurige Tatsache. Das es das allein oder auch überwiegend mit marktwirtschaftlichen Maßnahmen erreicht hat aber ein Mythos.

Allein der Kohleausstieg wird da zwar zu einem guten Teil marktlichen Entwicklungen zuzuschreiben sein. Einfach weil Gas billig verfügbar war und der CO2-Preis ebenfalls wirkt. Nur auch da ist einer mit entscheidenden Schritte für einen Ausstieg in 2025 reines Ordnungsrecht: Den CO2 Ausstoß je kWh zu limitieren (Energiewende: Großbritannien plant den Kohleausstieg bis 2025). Der Kohle dazu aber trotzdem Prämien für den Fall der Fälle zu zahlen auch kein Marktprinzip.

Dazu kommen massive Subventionen, um Gas und vor allem Atomkapazitäten zu errichten. Dazu wurde schon 2015 von der Industrie angemerkt, dass Atomstrom zu teuer ist und niemand den Markpreis dafür zahlen will, den Atomstrom benötigt. Was macht die britische Regierung: Garantiert einen Mindestpreis, der weit über dem Marktpreis liegt und dank Inflationsausgleich auch weiterhin liegen wird (Großbritannien steigt aus der Kohle aus und setzt auf Atomkraft - manager magazin, Großbritannien steigt aus der Kohle aus und setzt auf Atomkraft - manager magazin).

[quote=„BamChiller, post:17, topic:18936“]
Nur auch da ist einer mit entscheidenden Schritte für einen Ausstieg in 2025 reines Ordnungsrecht: Den CO2 Ausstoß je kWh zu limitieren (Energiewende: Großbritannien plant den Kohleausstieg bis 2025).[/quote]
Richtig, aber die englische Politik setzt hier primär - wie sie ja selbst schreiben - darauf, das Ziel vorzugeben: Zuerst fast ausschließlich über den CO2-Preis, jetzt zur Verschärfung noch auf ein CO2-Limit.

Die Wege, WIE diese Ziele zu erreichen sind, überlässt England aber vollständig dem Markt. Das ist der Unterschied zu Deutschland, dass mit aberwitzigen Ausgaben die Abschaltung von CO2-armen AKWs finanziert.

Konservative Politik gibt das Ziel über Gesetze vor, aber nicht den Weg, wie diese zu erreichen sind. Das ist klar konservatives Politik und Gesellschaftsverständnis: die Politik legt die Rahmenbedingungen / Spielregeln fest, der Rest bleibt dem Indiviuum und dem Markt überlassen.

Das ist ein diametral anderes Verständnis von Politik im Vergleich zu den Grünen.

Nein, das ist schlicht und einfach Infrastrukturpolitik. Es ist auch aus ökologischer Sicht besser, einigen alten Kohlekraftwerken noch die Bereitschaft zu bezahlen, als dafür neue Kraftwerke hochzuziehen. Sobald dann sowieso bessere Kraftwerke fürs Backup da sind, lässt man die alten Meiler dann auch aus der Reserve. Solch ein pragmatisches Vorgehen ist in Deutschland fast undenkbar.

Im Verhältnis zu Deutschland völlig zu vernachlässigende Summen.

1 „Gefällt mir“

Nein, es gäbe technische Möglichkeiten, Kohle weiter zu betreiben, aber diese sind marktwirtschaftlich nicht sinnvoll. Also geht Kohle aus dem Markt raus.

Aber die Gesetzgebung ist eine völlig andere:

  • England: Produziert Strom wie ihr wollt, so lange ihr unter 450 gCO2/kWh bleibt
  • Deutschland: Strom soll nur durch WKA und PV produziert werden, daher subventionieren wir exakt diese Technologien.

Die englische Lösung lässt Raum für neue technologische Lösungen und fördert Entwicklung und Innovation. Der deutsche Weg führt zu einem Technologielogin und verhindert Innovation und Fortschritt.

DAS ist der Unterschied zwischen dem konservativ-liberalem Weg und dem links-grünen Weg in Deutschland.

Was für ein merkwürdiges Argument. Es gibt NIE rein marktwirtschaftliche Lösungen, es ist IMMER ein Zusammenspiel zwischen Markt & Staat. Die Frage ist aber, wo der Schwerpunkt ist. Und die Bereitstellung von Absicherungskapazitäten für kritische Infrastruktur ist nunmal staatliche Veranwortung.

Mir wäre nicht bekannt, dass England den Betrieb von Energieerzeugern mit rund 200 Mrd € subventioniert hätte, zuzüglich Subventionen zur Entwicklung und Bau der Anlagen.

Und zu Ihrem Punkt „Hinkley erhält 11 Cent Garantievergütung“:

Der Unterschied zwischen der Mindestvergütung bei AKWs und EE ist aber, dass bei EE automatisch wesentlich häufiger der Mindestpreis greift und damit die absolute Subventionierung häufiger ist. Hintergrund ist, dass der Strom entsprechend nicht entsprechend der Nachfrage produziert ist und somit im Durchschnitt wesentlich geringere Preise am Strommarkt erzielt.

5 „Gefällt mir“

Doch. Weil es eben nicht das ZIEL festlegt (Senkung des CO2-Ausstoßes, am Besten über Zertifikatshandel), sondern den WEG (es dürfen nur folgende Technologien eingesetzt werden). Wie bereits erläutert, führt das zu technologischem LockIn und würgt Innovation und Fortschritt ab. Der Staat überschreitet hier die sinnvolle Grenze, da er nicht mehr Rahmenbedinungen definiert, sondern konkrete Vorgaben zum Vorgehen macht.

Bewußt mal nur selektiv zitiert, um die Aussage zu entstellen. Nicht schlecht.

4 „Gefällt mir“

Nö, ist inhaltlich die gleiche Aussage, die ich bereits in allen Post obendrüber geschrieben habe. Das du das offensichtlich nicht erfasst hast / willst, ist ne andere Sache.

Ist wohl besser so. Wer hier was dreht, kann man aber schön in deinen Posts nachlesen.

1 „Gefällt mir“

Siehe in dem Zusammenhang folgende Liste der reaktivierten Kohlekraftwerke: Bundesnetzagentur: Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt

Nein, da sind wir uns nicht einig.

Aber das ist eben ein Problem - bei AKW-Gegnern sind meiner Erfahrung nach überhaupt nicht die Dimensionen klar, über die wir reden.

2022 wurden (Energy-Charts)

  • 106 TWh durch Braunkohle und
  • 55 TWh durch Steinkohle erzeugt.

Um diese 161 TWh auch nur NOMINAL durch WKA und PV zu ersetzen, benötigt man

  • 53 GW installierte Leistung an WKA (Bauzeit bei derzeitiger Geschwindigkeit ca. 14 Jahre) UND
  • 55 GWp installierte Leistung an PV (Bauzeit bei derzeitiger Geschwindigkeit ca. 8 Jahre)

Wie gesagt ist die Leistung dann aber erstmal nur nominal ersetzt. Für einen reelen Ersatz müssen zusätzlich noch

  • ca. 30 % Überkapazität
  • P2G-Anlagen und
  • Gaskraftwerke
  • Kurzfristspeicher (Batterien)
  • Smart-Grid

gebaut werden.

Es ist daher unter einer realistischen Betrachtung überhaupt nicht möglich, die (Braun-)kohlekapazitäten so schnell runterzufahren. Die einzige realistische Möglichkeit, fast 2/3tel unserer aktuellen Braunkohleverstromung schnell zu ersetzen, ist die AKW-Laufzeitverlängerung.

5 „Gefällt mir“

Ganz klare Ansage:

ich schätze die Gefahren des Betriebs und vor allem „DER ENDLAGERUNG“ komplett anders ein als du.
Ich bin absolut gegen Atomkraft, insbesondere weil wir die Zeit (15 Jahre) viel sinnvoller nutzen werden, mit Solar, Wind und Batterien.

Nuclear ist zu teuer, und mir ist vollkommen klar, dass ich, wie wir alle, die Energiewende so oder so bezahlen muss. Und wenn ich mit bezahlen muss, dann möchte ich mitentscheiden: Und ich entscheide mich für den Umbau hin zu einem Null-Grenzkosten-System aus Solar Wind & Battery.

Nuclearer Brennstoff wächst nämlich
A) nicht am Baum
und
B) ist wieder mal eine Technologie in der Hand einiger weniger zentralistischer und Abhängigkeit schaffender Großkonzerne…

Die Speichertechnik, die smarten Netze, das Demand Side Management, das Speichern von PV Überschüssen, der Lastenausgleich zwischen Nord und Süd Ost und West, das wird alles klappen.

Die Atomnation Frankreich darf gerne bei ihrem Plan bleiben. Wir in Deutschland wollen es alleine deshalb nicht, weil Uran/Thorium nicht am Baum wächst und weil wir eine hohe Risikoaversion haben.

und

und na huch, die Nachbarn auch schon…

Na ja, es werden ja immer weniger die deinen Quatsch hier glauben, Deutschlandweit, EU Weit, Weltweit.

Hier wird schön gezeigt wie eure Tricks so funktionieren…

Transformationspfade für ein klimaneutrales Deutschland

ESYS-Ergebnispräsentation

10 „Gefällt mir“

Theoretisch sicher.

Aber die achso zuverlässige Atomkraft wurde in Schweden in Form von Oskarshamn 3 gerade wieder wegen Brennelementeschaden abgeschaltet pünktlich zum nächsten Wintereinbruch, das treibt jetzt wieder schön die Strompreise und unsere bürgerliche Regierung möchte unbedingt viel mehr von dieser „zuverlässigen“ und „billigen“ Energiequelle bauen lassen und wedelt daher fleißig mit Steuergeldkoffern um irgendwem zum bauen zu überreden …

2 „Gefällt mir“

Ernsthafte Nachfrage:

An welcher Stelle von 65% CO2 frei liest du den Weg ab?

Auch hier (wie beim „Verbrennerverbot“) geht es darum bestimmte Energieträger zu verbieten.

Aber auch da ist der Weg nicht zwingend vorgegeben, er ergibt sich aber defacto aus der Zielvorgabe.

Also das Ziel ist den Einsatz fossiler Energieträger zu beenden. Das was man als 1:1 Ersatz herstellen kann ist aus Sicht der Effizienz unsinnig und aus Sicht des Geldes zu teuer.

Das bedeutet dass Ende für die technischen Gerätschaften die auf Basis der fossilen Energieträger funktionieren.

Das Problem ist eigentlich ein Kommunikatives und auch irgendwo ein Steuerungstechnisches.

Kommunikativ: eigentlich wollen sie nur fossile Energieträger verbieten

Steuerungstechnisch: entweder verbieten sie die Einfuhr dieser Energieträger in jedweder Form ( natürlich nicht über Nacht sondern von Jahr zu Jahr weniger) dann steigen die Preise stetig und alle rufen nach einer Spritpreisbremse (respektive schaffen die Einfuhrbeschränkungen wieder ab)
Oder aber man verbietet das in Umlauf bringen neuer Verbraucher auf Basis fossiler Energieträger.

Rein auf Basis der Durchsetzungsfähigkeit ist das Verbieten von neuen Verbrauchern letztlich einfacher als die Kontrolle und Verringerung der Einfuhrmengen.

2 „Gefällt mir“

Die AKWs stehen schon, man muss sie nur weiter betreiben. Es ist einzig die Frage, ob wir AKWs oder Braunkohle weiter betreiben .

Der Betrieb von abgeschriebenen AKWs, und darüber reden wir bei der Laufzeitverlängerung, kostet ca. 2 Cent/kWh - weniger als PV oder WKA: Kernenergie – Wikipedia

Das kann man machen. Aber in den 15 Jahren, bis das im Best-Case steht, wird ebenfalls Strom benötigt. Und dank der AKW-Gegner aus Braunkohle, was eben 2100 Tote / Jahr erzeugt. Vielen Dank auch.

Richtig. Wir tauschen das Minimalrisiko eine Supergaus gegen die realen Toten von einem halben Tschernobyl (eben die genannten 2000 Tote) pro Jahr. Herzlichen Glückwunsch, das kann kein Mensch verstehen.

3 „Gefällt mir“

Warum argumentieren Sie hier mit ausländischen AKWs? Die Verfügbarkeiten für die konkreten 6 deutschen AKWs liegen vor und liegen stabil über 90%, auch in den aktuellen Hitzesommern. Was soll immer diese Argumtation mit Frankreich, Schweden oder Timbuktu?

Davon abgesehen: selbst wenn wir nur 50 TWh etc. an Braunkohle durch die AKWs ersetzen können, wäre die für die Umwelt ein rießiger Gewinn.

3 „Gefällt mir“

s. auch hier