Warum sind Linke und AFD bei Jungwähler*innen die stärksten Kräfte

Liebe Lage Podcaster

(Bitte keine Mutmaßungen – Mod.) Ich denke, das gute Abschneiden der Linken und AFD, besonders bei den Jungen, liegt genau daran-beide Parteien sind gegen erneute Waffenlieferungen. Beide sind für Verhandlungen. Auch das BSW mit fast 5 Prozent ist natürlich auf dieser Linie. Nur CDU und die Grünen sind noch für immer weitere Waffen und verlängerung des Elends - SPD ist gesplten. Somit sind fast 34 Prozent gegen Waffenlieferungen und ca. 40 dafür. (… dito – Mod.) Ich denke, das Thema Ukraine wurde zwar um Wahlkampf runtergespielt, aber hat zu der Polarisierung recht wie links beigetragen. Und gerade die jungen Memschen müssten ja als Kanonenfutter herhalten bei einer Ausweitung des Krieges. Natürlich will das, außer der CDU und den Grünen, keiner. Nicht mal die Ukrainer wollen das. Laut neuer Umfrage wollen nur 38 Prozent weiterkämpfen.

Die Beschreibung ist maximal unterkomplex. Selbstverständlich möchte keiner zum „Kanonenfutter“ werden oder wen auch immer dazu werden lassen. Selbstverständlich möchten die Ukrainer nicht kämpfen; sie wollten auch nie kämpfen. Leider hat Putin sie nicht gefragt, deswegen verteidigen sie sich.

Zu einer differenzierteren Diskussion verweise ich auf weitere Threads hier zum Thema, [LdN419] Thema Wehrpflicht - ich will nicht für Deutschland sterben und andere (verwende die Suchfunktion im Forum) oder zuletzt Trump und Ukraine - #84 von Flixbus.

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Ich vermute es liegt am Status quo des Landes im Allgemeinen. Sehr konservativ und rechtsextrem geprägte junge Menschen wählen AFD um „endlich mal Ordnung und Sicherheit“ herzustellen.
Mehr links geprägte Jungwähler wählen die Linke.

Und nun meine persönliche Meinung: in beiden Fällen lügt man sich in die Tasche, dass die Parteien praktikable Lösungen mitbringen. (Vergleich ist keine Gleichsetzung).

Aber die Tatsache, dass Junge Menschen rebellieren gegen den Status Quo ist nicht ungewöhnlich. Durch Regierungsbeteiligung haben Grüne und FDP eben die Fähigkeit verloren als Leinwand für Phantasie zu dienen.

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Ich behaupte einfach, dass das gute Abschneiden der Linken u. AfD unter Erstwählern weniger an ihren politischen Aussagen selbst liegt, sondern hauptsächlich einfach nur an TikTok. :tipping_hand_man:

Klingt einfach, ist es auch. Der größte Teil des Wahlviehs beschäftigt sich eher null mit Politik.

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Praktikabel ist vor allem nicht ohne die USA die 2t größte Atomwaffen Nation besiegen zu wollen.

Erst mal basiert die These auf einer falschen Dichotomie von Waffenlieferungen und Verhandlungen. Das eine schließt ja das andere nicht aus - im Gegenteil. Und es stimmt auch einfach nicht, dass alle anderen Parteien gegen Verhandlungen wären. Richtig ist, dass AfD und Linke (eher) dagegen sind, die Ukraine weiter zu unterstützen. Aber während die Linke auch gegen eine drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben ist, fordert die AfD bis zu fünf Prozent des BIP - also bis zu 200 Milliarden Euro. Da für die Wahl beider Parteien einfach dasselbe Motiv zu unterstellen, finde ich schon ziemlich gewagt.
Außerdem blendet die These sämtliche anderen möglichen Gründe, eine der beiden Parteien zu wählen, einfach komplett aus.
Ich halte es generell für schwierig bis unmöglich, Wahlentscheidungen auf ein bestimmtes Motiv zu reduzieren - selbst wenn es dazu Daten aus Befragungen gibt. Aber diese These in ihrer Reduzierung auf ein einziges Motiv („liegt genau daran“) finde ich ehrlich gesagt nicht mal im Ansatz begründet.

Was meinst du denn mit „runterspielen“? Dass da irgendwer nicht so viel drüber geredet hat, wie er oder sie gerne gewollt hätte? Das klingt für mich schon ziemlich merkwürdig.

Hast du dafür eine Quelle?

[Edit: Nachtrag]

Diesen Vorwurf, dass quasi diejenigen, die die Ukraine unterstützen (wollen), eigentlich für den Krieg aka „das Elend“ verantwortlich sind, hast du ja schon früher erhoben und ich habe schon mal ausführlich darauf geantwortet:

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Das ist doch einfach zu kurz gedacht.
Wenn wir die Ukraine nicht unterstützt hätten, wäre sie früher oder später komplett gefallen.
Das wäre dann ein Elend ohne Ende für die Ukrainer gewesen.

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Nach allem was wir aus den bislang von Russland besetzten Gebieten wissen, fängt bei einer Kontrolle durch Russland dort das Elend erst richtig an.

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Können wir endlich mal aufhören die Linke und AfD in einen Topf zu packen oder in einem Satz als „die Ränder“ zu bezeichnen? Als ob die Linke genau so problematisch wäre wie die AfD. Die Linke ist als einzige Partei nicht in den Überbietungswettbewerb beim Thema Migration eingestiegen, sondern hatte eigene Themen, die sie prominent platziert hat. Und diese Themen wie insbesondere Miete und Lebensmittelpreise betreffen nun mal viele junge Leute, die aktuell Zukunftsängste haben und mit horrenden Mieten in Großstädten konfrontiert sind - während ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft immer reicher wird. Natürlich haben sie diese Themen gut über TikTok und Instagram transportiert, aber die Strategie jetzt zu kritisieren, finde ich ehrlich gesagt sehr fragwürdig!

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Ich glaube nicht, dass hier jemand diese Strategie kritisiert hat.
Ansonsten sehe ich es ganz ähnlich wie du.

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Wie kommst du auf die Idee, dass es eine große Rolle spielen würde, dass Russland die „2t größte Atomwaffennation“ ist? Ob das überhaupt (noch) zutrifft, wäre auch eine weitere Sache. Kurze Erinnerung: Russland wurde auch mal als die zweitstärkste Armee der Welt gehandelt, und selbst hochdekorierte Militärexperten haben den Fall der Ukraine innerhalb von zwei Wochen prognostiziert.

Russland wurde übrigens auch als „2t größte Atomwaffennation“ in Afghanistan geschlagen. Und die USA wurden sogar als „größte Atomwaffennation“ in Vietnam besiegt und haben auch im Koreakrieg ihre Ziele nicht erreicht, Nuklearwaffen haben dabei keine militärische Rolle gespielt.

Die Ukraine kann auch ohne die USA die Russen in Schach halten, wahrscheinlich sogar eine ganze Weile ohne die militärische Unterstützung aus der EU (und Großbritannien) – je nachdem, wie viel Menschenmaterial Putin mobilisieren kann. Mit entsprechender Unterstützung der EU (und Großbritannien) hat Russland meiner Meinung nach keine Chance die ukrainische Armee zu besiegen, auch wenn USA sich raus hält.

Außerdem sind sich wieder alle ganz sicher, dass DIESMAL Trump aber ganz wirklich die Ukraine fallen lässt. Genauso sicher waren sich auch alle, als er Selenskyj als Diktator bezeichnet hat - und heute kann er sich daran plötzlich nicht mehr erinnern.
Fakt ist: Die USA haben bisher nicht aufgehört Waffen zu liefern, keine Sanktionen gegen Russland zurückgenommen und auch keine Truppen aus Europa abgezogen.

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Dieses Thema hat relativ wenig mit dem Erfolg zu tun.

Es sind eher Faktoren wie Social Media Präsenz, „edgy wirken“/sich von „den Erwachsenen“ abgrenzen, Kulturkampfthemen (Linke feministischer, Afd mehr Männlichkeit bzw. was auch immer Maximilian Krah darunter versteht) welche die jungen Wähler nach Geschlecht spalten, lebensnahe Themen wie Miete ansprechen, Migration etc.
Aber Waffenlieferungen? Eher nein.

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Ähnlich wurde damals auch gegen das Ende der Segregation oder das Frauenwahlrecht gesagt. Für mehr Gleichberechtigung zu kämpfen sollte man nie als „Spaltung“ framen. Wer die AfD wählt, weil sie für die Vorherrschaft des Mannes kämpft, ist ein Problem. Wer dafür kämpft, dass jeder Mensch in diesem Land grundsätzlich gleichberechtigt sein sollte ist kein Problem.

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Die Abwesenheit von Krieg ist eben nicht automatisch und zwangsläufig Frieden, sondern lediglich ein „Waffenstillstand“, Besatzung, Repression, Auslöschung nationaler Identität, Kultur und Selbstbestimmung.

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Die Abwesenheit von Angst ist auch nicht per se Mut, sondern mutig ist man wenn man Dinge tut OBWOHL man Angst hat…

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Die Analyse ist, bezogen auf die Linke, falsch. Falsch ist auch die Linke wieder in einem Atemzug mit der AfD zu nennen.

Fakt ist: die Linken haben erst in den letzten Wochen / Tagen vor der Wahl so einen enormen Zulauf erlebt. Was hauptsächlich daran lag, dass die Union zusammen mit der AfD abgestimmt hat und grüne und spd sich nicht klar genug von Merz abgegrenzt haben. Kurz gesagt: wollte man Merz als Kanzler mit seiner wahlentscheidung ausschließen, blieb als demokratische Alternative nur die Linke.

Das sagen alle, wirklich alle wahlanalysen.

Die Ukraine Hilfen haben vielleicht beim Kernklientel eine Rolle gespielt, aber erklären nicht den enormen Zulauf kurz vor der Wahl.

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Exakt. Ich bin mir „nicht sicher“, aber es sollte mich wundern wenn es zu der linken auch nur annähernd vergleichbares gibt!
Oder z.B. ein Live-Video (Auschnitt), wie das vom Stiglmaierplatz, wo man die Medienkompetenz der AfD hart anzweifeln und hören kann, wie sie sich selbst „organisieren“ und sagen, sie machen jetzt hier eine „Show“,wollen sie "verwerten"und das obwohl die Familie der beiden (migrantisch gelesenen)Opfer ausdrücklich untersagt hat, die Trauerfeier zu instrumentalisieren!!!

Zitat:
„Unter Erklärungsnot kam die AfD dann durch ein Video in den sozialen Medien, auf dem ein Abgeordneter mit der Aussage zu sehen und zu hören ist, das könne man „gut verwerten“. Der AfD-Landesvorsitzende Stephan Protschka spricht dort von einer „Show“.“

Und kurz gesagt bleibt (leider) auch: Wer sich jetzt nicht auf Merz als gemeinsamen (!) Kanzler der Mitte vereint, ergreift indirekt Partei gegen die Ukraine, gegen eine (als gemeinhin notwendige angesehene) Aufrüstung des europäischen politischen Westens. Jeder Tendenz, die, angesichts der aktuellen Geschehnisse, zu einer weiteren Zerfaserung der politischen Mitte führt, sollten wir als Bestandteil derselben entschieden entgegen treten.

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Quelle: Ukraine in schwieriger Lage: "Wir sind am Ende, wir sind müde" | tagesschau.de

https://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/Umfrage-Ueber-die-Haelfte-der-Ukrainer-will-schnellen-Frieden-686e1423-8d9f-409f-bf8a-263092c127a0

Umgekehrt muss aber das gleiche gelten: es ist wichtig, dass die neue Schwarz-Rote Regierung sich gegenseitig Erfolge gönnt. Das kann auch die SPD gesichtswahred vertreten. Daher: Die CDU darf in der Außenpolitik frei walten und die SPD blockiert das nicht, dafür darf die SPD in der Sozialpolitik frei walten usw. usw.

Eine Koaliton kann nur funktionieren, wenn beide Parteien sich gegenseitig etwas gönnen. Und da die SPD intern ja auch nicht völlig einig ist, was die Ukraine-Hilfen und das Thema Aufrüstung angeht, ist es gerade für die SPD sinnvoll, dieses Thema der Union zu überlassen. Das ist auch eines der wenigen Themen, bei denen ich den Unions-Positionen eher zustimme als den SPD-Positionen, und ich bin jemand, der nie auch nur im Ansatz CDU wählen würde…

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