Warum sind Linke und AFD bei Jungwähler*innen die stärksten Kräfte

So kann man das sehen.
Aber läuft man dann nicht auch in die Falle der Rechtsextremen? → Im Sinne von die gesamte eigene Wahlentscheidung genau wie diesen elendigen Wahlkampf an dieses eine Thema zu hängen?

Ich kann der Linken einiges abgewinnen (v.a. beim sozialen Wohnungsbau und in Teilen bei der Umverteilung der Steuerlast), aber bspw. die sagen wir mal „ungeklärte“ Außenpolitik ist halt schwierig :face_with_diagonal_mouth:

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In meinen Augen ist die Tiktokerklärung eine sehr „einfache“ und wie viele einfache Erklärungen verkennt sie die Komplexität der Dinge.
Ich glaube wir sollten bei der Tiktokthese nicht außer acht lassen, das es eine Verwechslung von Kausalität und Korrelation geben kann.
Ja die jungen haben überproportional oft linke wählen WOLLEN, nämlich die U18, die nicht wählen durften, hier kann ich mir einen Effekt vorstellen:

Dann hab ich selber in einer Lagefolge von unseren Hosts gehört, das sie die linke bei den jungen weit vorne sehen, weil die Generation fridays for future von den Grünen und ihrem Impact enttäuscht sind, die Generation Internet von der FDP.

2021 hatten noch viele Erstwählende der FDP ihre Stimme gegeben.

Zitat:
" Der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Konstantin Kuhle sagte im Gespräch mit tagesschau.de , zwar lägen ihm noch keine konkreten Zahlen zu den Gründen vor, warum viele junge Menschen ihr Kreuz bei den Liberalen machten. Im Wahlkampf sei es aber immer wieder um Digitalisierung (…) gegangen." Zitat Ende

Aber das nur am Rande. Zurück zu mir:
Ich selber bin null affin was die weit verbreiteten sogenannten „social“ media angeht. Und selbst wenn glaube ich für mich politisch gefestigt genug zusein, das ich mich nicht von irgendwelchen posts (kurzfristig) umstimmen lasse.

ABER ich bin Mitglied eine kleinen, demokratischen Partei. UND ich wusste, dieses Mal muss ich was anderes machen, denn die Wahrscheinllichkeit war groß, das sie wieder an der 5% Hürde scheitern (was auch eklatant passiert ist).
Also hab ich mir im Vorfeld überlegt, welche Partei wähle ich stattdessen, die meinen Überzeugungen am nächsten kommt, demokratisch ist UND eine Chance auf Einzug in den Bundestag hat.
Und ich wollte durch meine Wahl begünstigen, das die FDP NICHT reinkommt und habe deswegen die linke gewählt, weil sie in meinen Augen der AfD am meisten entgegensetzt.
In meinem sozialen Umfeld haben wir uns viel ausgetauscht wen wir denn dieses Mal wählen können. Dort waren einige, die ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt haben.
DIES wird mir in der Diskussion tatsächlich unterbewertet.
UND ich habe die linke gewählt, weil sie in meinen Augen am ehesten noch glaubhafte Sozialpolitik und sich am wenigsten von industriellen Großspenden abhängig macht!
Und zu guter Letzt hab ich sie gewählt, weil sie mit der Abspaltung vom BSW wieder wählbarer geworden ist.
Kausalität und Korrelation.

Und wen interessiert, zu welcher Analyse Friedemann bei Piratensender powerplay kommt, der höre ab dieser Stelle rein:

Piratensender Powerplay: E203: Ein Land im Rückmerzgang
Starten bei: 00:11:41

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Volle Zustimmung! Als Demokraten müssen (!) wir uns jetzt innerhalb des akzeptablen Spektrums viel zumuten. Sozialdemokratische Positionen sollten im jeweiligen Ministerium ein Maß an Beinfreiheit genießen, das jeden Konservativen schlecht schlafen lässt - und vice versa.

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Laut der von dir angegebenen Quelle bot die Umfrage den Befragten nur die Alternativen „verhandeln“ oder „bis zum Sieg kämpfen“ - sie arbeitet also mit genau derselben falschen Dichotomie. Dass die Sichtweisen der Ukrainer sehr viel differenzierter sind, wenn man nach möglichen Szenarien fragt, wie der Krieg ausgehen könnte zeigen diese Daten, die ebenfalls aus dem Herbst 2024 sind:

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An sich stimme ich zu. Das löst aber das Problem der Gender Voting Gap nicht, wenn man das als solches sehen will. Offensichtlich ist gibt es eine Nachfrage bei jungen Männern bezüglich männlicher Identität/Männlichkeitsidealen/Rollenbildern. Und die Neurechten nutzen dies geschickt aus. Eine Lösung habe ich hier nicht.

Das Problem ist lediglich, dass die Gruppe die angeblich Macht verliert immer gern jammert. Dass Frauen vor diesem Möchtegern Männlichen weglaufen ist nun mal ein gesunder Reflex. Je radikaler diese junge Männchen werden, desto weniger Frauen bleiben in deren Umfeld. Immerhin ein guter Kreislauf. Mitleid verdienen diese toxischen Männchen eben nicht.

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Ja, AfD und Die Linke machen einfach den besten Tiktok-Wahlkampf mit einfachen Parolen.
Bei der letzten Bundestagswahl hat die FDP das Medium noch am geschicktesten genutzt.

Oder die Linke hat dabei auch wirklich wichtige Themen angesprochen, die von der sogenannten Mitte wie immer ignoriert werden. Komplex waren ja nun die Töne von der Union nicht und Söder hat sich ja auch genug im Social Media peinlich dargestellt (Brandt kopiert und danach Wurst essen, Fremdscham pur). Die Mitte lässt eben viele besonders unter 40 einfach fallen. Das hat dann nix mit Parolen zu tun.

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Haha im Gegensatz zu den komplexen anworten der CDU: Grenzendicht, Schulden sind schlecht und die Ampel trägt die Schuld an der AfD.
Die CDU tourt durch die talkshows kann nicht erklären, wie sie ihren Haushalt decken will und bezeichnet dann das DIW als linksextremen Thinktank. Der einzige Punkt, wo die CDU plötzlich komplexität entdeckt hat ist in der Frage der Zusammenarbeit mit der AfD. Eine Frage die ausnahmsweise eine tatsächlich sehr einfache Antwort hat.
Die CDU, ähnlich wie die FDP, vertragen doch mittlerweile so wenig kompelixität und ambiguität, dass sie ihre jeweiligen Flügel entmachtet haben.

Zu social media, es ist ja schön dass Leute hier ihr neues lieblingsmedium entdeckt haben, um alles zu erklären. Aber Tiktok ist weder das einzige soziale Medium, noch war das die einzige Strategie der Linken. Die Linken orientieren sich in ihrer Wahlkampfstrategie schon länger an der KPÖ und haben entsprechend immer wieder den Haustürwahlkampf betont, welche flankiert wurden durch direkte Hilfs- und Beratungsangebote gerade auch zum Thema Mieten. Wenn so ein „Kümmerer“-Wahlkampf ausgerechnet die Österreicher dazu bewegen kann in Graz eine Kommunistin zur Bürgermeistern zu Wählen ist es nicht allzu verwunderlich, dass auch in deutschland so eine Strategie verfängt.

Zu mal man sich auch klar sein sollte, dass social media kampangen keine selbstläufer sind und daher das Nase rümpfen doch eher albern ist, wenn man sich dich anschaut, wie viel Geld die anderen Parteien in social media Wahlkämpfe gesteckt haben. Zu glauben diese ganzen Summen wären bei den anderen Parteien in komplexes messaging, anstatt einfacher antworten, geflossen ist albern.

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Dass es mit ein paar Posts kurz vor einer Wahl und erst recht mit so peinlichen Videos wie dem von Dürr nicht getan ist, sondern dass TikTok und Instagram Medien sind, die nach einer gewissen eigenen Logik funktionieren, scheinen viele etablierte Parteien noch immer nicht verstanden zu haben. Das gilt wohl auf für die Bedeutung dieser Medien für jüngere Menschen. Die Linke scheint dies verstanden zu haben und allein schon, dass dies nun so exotisiert wird „Wow, die machen Social Media, das mögen die jungen Leute“ und dass das Medium und nicht etwa die dort verbreiteten Inhalte für den Wahlerfolg der Linken verantwortlich gemacht werden, zeigt m. E., wo das eigentliche Problem liegt. Dazu passt eine Analyse aus den Blättern vom letzten Jahr:

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„Spaltung“ meint hier nur den Prozess, denke ich, nicht den moralischen "Tatbestand ". Ansonsten Zustimmung. Typisch rechter Move: über rote Linien gehen und dann jammern, dass man ausgegrenzt/qbgespalten wird.

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Ja. Unter Jungs ab ca. 13 Jahren ist das AfD-Programm faktisch Jugendkultur und das Spitzenpersonal (Weidel, Höcke, Krah) bekannt wie Popstars.

Die Linke schlägt chinesische Truppen für die Friedenssicherung in der Ukraine vor, ist gegen höhere Militärausgaben und das Vermögen, das die Partei bis 1990 „angehäuft“ hat, ist bis heute verschollen. Nur weil die AfD eine rechtsextreme Partei ist, muss man deswegen nicht plötzlich anfangen Die Linke zu verharmlosen.

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Das sind berechtigte Punkte, die ich auch kritisiere und die Partei für mich unwählbar machen, aber das ist etwas völlig anderes als die Demokratiefeindlichkeit der AfD. Es gibt einen massiven Unterschied zwischen Meinungen einer Partei, die ich nicht teile (und die ich für unglaublich naiv halte) und Einstellungen einer Partei, die bei deren Machtergreifung zum Ende der Demokratie führen würden.

In diesem Sinne sollte man die LINKE keinesfalls mit der AfD gleichsetzen, wie du es hier tust (gemessen an dem Beitrag, gegen den du argumentierst). Sonst könnte ich auch mit ähnlichen Argumenten die FDP mit der AfD gleichsetzen… das Gleichsetzen von demokratischen Parteien, die in einigen Punkten dumme Meinungen vertreten mit Antidemokraten verharmlost jedoch die Antidemokraten!

Wenn man 35 Jahre alte Sachverhalte hervorkramen muss, um eine Partei zu kritisieren, sollte man überlegen, ob man nicht sehr ideologisch an die Sache rangeht. 35 Jahre alte Sachverhalte gegen eine Person hervorzukramen ist schon problematisch (auch Personen können sich ändern…), aber gegen eine Partei, in der heute fast niemand mehr in einer Machtposition ist, der dies vor 35 Jahren war, wirkt es einfach nur lächerlich…

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Ja ich verstehe, das man/ich der linken in einigen Sachen wenig bis nichts abgewinnen kann.
Es suggeriert aber, das es realistische, andere, demokratische alternativen gegeben habe…
Ich sehe sie nicht und lasse mich gerne darauf aufmerksam machen.

Verharmlosen sicherlich nicht, undifferenziert gleichsetzen sicherlich auch nicht?
Das ist eher das Prinzip „he said she said“…

Keine Partei ist 100% so wie ich sie mir wünsche, es sei denn ich gründe selber.

Und was bei der Betrachtung in meinen Augen völlig außer acht gelassen wird ist, das Parteien sich wandeln. Die FDP hat u.a. ihre sozialliberale Ausrichtung nahezu komplett zugunsten der wirtschaftsliberalen aufgegeben. Die CDU unter Kohl war eine andere als unter Merkel oder jetzt dann unter Merz.

Selbst die AfD ist nicht mehr die, die sie unter Bernd Lucke war.

Warum soll das nicht auch für die linke gelten? Nach der Abspaltung des BSW wurde sie für mich eine ganze Ecke wählbarer.

UND wir haben bei der linken gerade mehrheitlich eine innenpolitische Betrachtung vorgenommen. Kann man der linken vorwerfen, das sie die einzige demokratische Partei ist, die sich ernsthaft und glaubwürdig der AfD entgegenstellt?

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Mit dem Argument könnte man die Zentrumspartei mit der heutigen Union ebenfalls „gleichsetzen“.

Auch zu behaupten, die linke sei eins zu eins mit der SED gleich zusetzen ist einfach historisch falsch. Am ehesten ginge das noch bei der PDS, aber spätestens seit die WASG mit der PDS in der linken aufgegangen ist, kann man ernsthaft nicht davon reden.

Alle Parteien, auch die linke, unterliegt einem Wandel, wie die Menschen, die sie gestalten.

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… 1. haben wir aktuell einen Rechtsruck wie lange nicht mehr und die Linke ist die einzige Partei, die wirkliche Probleme benennt, die die Mehrheit der Bevölkerung betreffen - und sich nicht von der AfD treiben lässt. 2. hat Jan van Aken beim Interview bei Jung&Naiv eine Friedenssicherung von Blauhelmen u.a. mit chinesischen Soldaten vorgeschlagen, aber nicht ausschließlich durch China.

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Des Weiteren haben wir eine CDU voller Korruptions- und Lobbyskandalen. Aber hey, lass uns mal die Linke problematisieren. Das macht mich echt fassungslos! Unter Wagenknecht war die Linke für mich auch nicht wählbar, aber in der jetzigen Situation habe ich eine Partei noch nie mit solch einer Überzeugung - aufgrund des Rechtsrucks und Forderung nach Sozialabbau in vielen anderen Parteien - gewählt.

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Alle anderen außer der AfD??
Wenn man wie gesagt seine gesamte Wahlentscheidung vom Thema Migration abhängig machen will und man meint der 5-Punkte-Plan der CDU sei in der Sache rechtsextrem…
Ja dann ist man bei den Linken sicherlich gut aufgehoben und das ist auch völlig okay in einer freien Demokratie.
Auch das Gleichsetzen der Linken und der AfD ist ein schlechter Scherz, aber zutreffend ist natürlich, dass die Linke in einigen Punkten soweit links steht, dass sie nicht mehrheits- bzw. anschlussfähig ist.
Aber nochmal: Wenn einem das Thema Migration bzw. „offene Grenzen für alle“ so unfassbar wichtig ist, verstehe ich das. Ist für mich persönlich halt eine etwas simple Sicht auf die gesamte Politik unseres Landes (denn um die geht es nunmal bei einer BTW).

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