Diese Sorglosigkeit betrifft aber doch mehr oder weniger die gesamte Gesellschaft und vor allem auch jene, die es sich leisten könnten, anders zu leben. Inzwischen ist der Unterschied etwa im CO2-Fußabdruck zwischen Armen und Reichen innerhalb von Staaten teilweise um ein Vielfachen größer als der zwischen Menschen in verschiedenen Staaten. Ich kann es daher schon verstehen, wenn Leute finden, dass hier der Fokus zu sehr auf Treibhausgasemissionen durch privaten Konsum/Wohnen/Verkehr liegt und die „Großverursacher“ zu wenig in den Blick genommen werden. Auch die Grünen sind nicht wirklich bereit, sich mit Autoherstellern, Energiekonernen, Chemiegiganten etc. und ihren Profitinteressen anzulegen (zum Teil aus nachvollziehbaren Gründen). Aber ohne dies werden wir nicht zu einer Entwicklung kommen, die ein Erreichen z. B. der UN-Nachhaltigkeitsziele auch nur theoretisch möglich macht. Wenn der Plan weiterhin darin besteht, möglichst viel genau so zu lassen wie es war, also z. B. Gasheizungen durch Wärmepumpen und Verbenner-SUV durch E-SUV zu ersetzen, anstatt zum Beispiel mehr Wärmenetze und besseren öffentlichen Verkehr zu organisieren, wird sich m. E. wenig ändern. Zudem bleibt es dann bei einer Individualisierung der Kosten und den damit verbundenen sozialen Schieflagen. Das ist etwas komplett anderes als ein gesellschaftlicher Wandel in Richtung Nachhaltigkeit (im umfassenden Sinne der UN-Ziele).
So im direkten Umfeld nimmt man auch ein gewisses "quiet Quitting " wahr.
In vielen Bereichen erlebt man nur noch eine Art Dienst nach Vorschrift, nicht mehr Aufwand als nötig, vom Arzt bis zur Behörde.
Viele motivierte Menschen werden so ausgebremst und resignieren irgendwann.
Dieses Bremsende findet man in AfD, auch in anderen Parteien.
Das fördert besonders die allgemein empfundene Trägheit in Deutschland.
a) siehst du das auch so?
b) gegen Veränderungen stemmt sich die fossile Industrie, aus nachvollziehbaren Gründen. Mit denen legen sich die Grünen massiv an und entziehen ihnen die Basis ihres Geschäftsmodells. Mit WP und BEV. Konservative und FDP sind die korrupten Partner der fossilen Industrie und gerieren sich als Sozialparteien. Welch genialer Komplott.
c) auch wenn es wenige glauben. Weite Teile der Industrie treiben längst die Transformation voran und sind weiten Teilen der Gesellschaft weit voraus, der Politik sowieso.
Ja, manchmal eher subtil. Beispiel Autos. Gebrauchtwagen sind grad so unverschämt teuer, das sich in der Regel ein Neuwagen zum vergleichbaren Preis kaufen oder zu besseren Konditionen leasen oder finanzieren lässt.
So erneuert man sukzessive den Fahrzeugbestand in Deutschland.
Die alten Wagen gehen direkt in den Export, wo sie klimatechnisch für Deutschland nicht mehr relevant sind.
Durch Werkstattbindung per Garantie bindet man die Neueagenkäufer gleich und fördert den Umsatz.
Die Unternehmen sind ja nicht doof…
Den Begriff am besten gar nicht erst etablieren. Das Vereinbarte zu leisten, ohne sich darüber hinaus noch freiwillig für jemand anderes Profit aufzuopfern hat überhaupt nichts mit „quitting“ zu tun. Das ist fair. Umgekehrt käme dein Arbeitgeber doch nie auf die Idee, dir ohne Ausgleich mehr Gehalt zu zahlen.
Greife nur einen aktuellen Begriff auf.
Die Grundannahme dahinter finde ich ja auch fair: man bekommt, wofür man zahlt.
Aber offenbar setzen Arbeitgeber noch auf diese Freiwilligkeit
Nun ja, die Unternehmen kalkulieren ja mit dem Kundenverhalten und versuchen es zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Warum boomen sonst SUV so? Sicher nicht aus rein praktischen Gründen.
War mein Post so missverständlich?
Die meisten Unternehmen haben nicht Milliarden Wagniskapital frei verfügbar. Und sie können solche Beträge i. A. auch nicht ohne einen überzeugenden Business Case aufnehmen.
Es stimmt, dass Planungssicherheit hilft, Effizienz zu steigern, weil man sich auf die Umstände einstellen kann und optimieren kann. Und andererseits verursachen Änderungen erstmal Kosten, und wenn sie tiefgehend sind und schneller, als ein Unternehmen sich daran anpassen kann, können sie dazu führen, dass das Unternehmen den Markt verlassen muss.
Neben den deutschen Gesetzen gibt es noch andere Treiber für Änderungen. Auf der Welt gibt es noch andere Gesetzgeber. Auch können sich Angebot oder Nachfrage ändern, z. B. in Folge von Ereignisse wie die Coronapandemie oder den rüssischen Überfall auf die Ukraine. Und durch Innovationen können neue Produkte entstehen oder existierende Produkte oder ihre Herstellungsverfahren geändert werden, was den Markt verändern und auf Dauer die Effizienz steigern kann.
Es gibt also viele Treiber für Änderungen, da wäre es natürlich unrealistisch, zu glauben, es bleibe 100 Jahre alles so, wie es ist. Aber wenn der Gesetzgeber Änderungen in ein paar Monaten erzwingt, verursacht er Schäden, die wir in der Höhe nicht hätten, wenn er mehr Zeit zum Anpassen geben würde.
Es lässt sich im Allgemeinen nicht genau vorhersehen, welche Innovationen es geben wird und wie gut welche Technologie auf dem Markt längerfristig dastehen wird. Das spricht generell dafür, in mehrere Technologien zu investieren. Andererseits sprechen die Kosten dagegen. Die Abwägung ist nicht leicht, und verschiedene Unternehmen kommen möglicherweise zu verschiedenen Entscheidungen. Wenn in einer Wirtschaft mehrere verschiedene Technologien genutzt werden, ist sie robuster und besser vorbereitet für die meisten der verschiedenen möglichen Szenarien, welche Technologie sich durchsetzen wird, als eine, die nur auf eine Technologie setzt.
Deshalb sollte der Staat die Technologieoffenheit nur einschränken, wenn es dafür schwerwiegende Gründe gibt (bezogen auf die Schwere der Einschränkung).
Zeig mir die Vorgaben für Milch und denk drüber nach, warum Arla Werbung für „Netto 0“ Milch macht?
Wir haben einen Bauernhof um die Ecke der seit Jahren auf der Klimaschiene fährt, (nicht verwechseln mit Öko)
Wir haben eine Hamburgerkette die sogar eigene Windkraft betreibt um sich selbst als Klimafreundlich zu vermarkten. Die haben als erste mir bekannte sogar einen CO2 Abdruck mit auf die Speisekarte gedrückt (noch vor 2010)
Ich denke eher die Hersteller werden sich eher gegenseitig auf die Schultern geklopft haben, wenn sie 2013 nicht in Dänemark aktiv waren.
Würde ein Unternehmer da eher AfD wählen oder doch bei der FDP bkeiben oder im Sinne der Beständigkeit und Nachhaltigkeit die Grünen oder gar CDU?
Anders gefragt: ist die AfD nur was für „enttäuschte Normalbürger“ und sehr rechtsgerichtete Leute, oder wäre sie auch für einflussreiche Unternehmer attraktiv?
Ich finde, dass für diese Antwort ein Blick in die Geschichte lohnt.
Hitler wurde von vielen Unternehmern gewählt. Es gibt auch Zeitungsartikel über Unternehmer (ja, alle männlich), die entweder offen mit der AFD sympatisieren oder weniger offen ihr viel Geld gespendet haben.