Wärmepumpen im Bestandsbau

Da würde ich diesen Herren empfehlen: https://twitter.com/Leo_Proettel/status/1700367709647581436

Architekt, für die Grünen in Lokalpolitik engagiert, auf Twitter recht aktiv. Wäre sicher ein interessanter Gesprächspartner.

Es gibt für einen Heizungsbauer einen Albtraum: Kunde ruft an, dass die Bude nicht warm wird.
Dann muss er da hinfahren, sich vollnölen lassen, rausfinden, woran es liegt, etc. pp. - und verdient damit kein Geld.

Bei der Gasheizung kann man einfach tüchtig überdimensionieren und gut ist’s. Warm wird es auf jeden Fall, wenn kein ganz grober Fehler vorliegt.

Beim Einbau einer WP in ein Bestandsgebäude muss man sich aber ein wenig Gedanken machen. Anonsten ist die Heizleistung eventuell nicht ausreichend und/oder der Kunde schimpft, weil die Effizienz der WP sehr schlecht ist und entsprechend die Stromrechnung durch die Decke geht.

Ist kein Hexenwerk. Aber du glaubst gar nicht, wie ahnungslos, geradezu ungebildet, viele Gas/Wasser/Sch…-Installateure sind. Die machen 08/15, was sie vor Jahrzehnten als Lehrling vorgemacht bekamen, und fertig.

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@JoelK Also wenn du das schon im April so kommentiert hast, seid Ihr in einem halben Jahr kein Schritt weiter gekommen?

Kaskadierenden Wärmepumpen sind doch kein Neuland und Standardlösung. Und dass man den Nachbarn zu viel Luft klaut, ist mir neu. Kalte Luft kann man nach oben blasen.

Ist schon nicht der Standardfall, dass ein großer Wohnblock keinen m² freie Fläche mehr zur Verfügung hat. Kein Dach, Freifläche, Parkfläche Carports…

Doch, aber die Lösung ist halt wieder Gas. Das soll ja aber nicht das Ziel sein, wenn aufs Klima geschaut und auf die Politik gehört werden soll, oder?

Standard ist es sicher noch nicht. Sonst hätten Hersteller nicht so verhalten reagiert, wenn wir sie nach 140 kW Lösungen gefragt haben. Da man aber nur (wirtschaftlich) einbauen kann, was die Industrie liefert, waren uns die Hände ein stückweit gebunden.

Kalte Luft strömt aber wieder nach unten. Aber das war ja auch nur eine Randbemerkung. Fakt war/ist: Kein Platz für so große Wärmeübertrager.

Häufiger, als man glaubt. In Stuttgart gibt es ganze Viertel, wo es Vorkriegshäuser gibt, mit Giebeldächern mit einer sehr hohen Neigung oder Flachdächern, die nichts tragen. Da müsste man schon die Straße überdachen, um Platz zu finden. Und in diesem Fall war PV und Solaranlagen darum keine Option, weil das Haus aus mehreren, gestaffelten Einzelhäusern aufgebaut war, die aber immer etwas versetzt standen und mit vielen Gauben versehen waren. So war allein wegen der Gauben schon wenig Platz und viele unterschiedliche Winkel und durch den Versatz haben sich die Dächer gegenseitig Schatten geworfen. Übrigens reicht bei solchen mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern auch nicht die Flächen von „Parkflächen Carports…“. Die Leistung nimmt mit jedem Geschoss zu, bei Parkflächen kann man für Solarenergie nur die oberste Fläche nutzen. Mit 40 kW heizt sich halt kein 140 kW Haus.
Theoretisch hätten Wärmeübertrager auf die Tiefgarage gestellt werden können (wenn der Statiker dem zugestimmt hätte), aber dort waren nunmal Gärten und Terassen. Und die will kein Mensch hergeben, von der Bürokratie ganz zu schweigen, wenn man das aus dem Grundbuchamt streichen müsste und den Einbußen in der Miete…

Klar, das ist ein spezieller Fall. Aber genau darum geht es mir: In der Praxis entpuppt sich fast jedes Projekt bei genauem Hinsehen als „spezieller Fall“ und irgendetwas mit „Standard“ funktioniert halt einfach nicht. Diese Problem gab es bei Öl- und Gasheizungen nicht. Die haben halt in den „Standard“-Heizungskeller gepasst. Nicht umsonst bearbeiten viele Ingeieurskollegen nur Neubauten und kein Bestand.

Jetzt bist du aber auf Photovoltaikflächen geschwenkt. Es ging aber um die Wärmepumpe.

Ich wundere mich immer, was in der restlichen Welt geht, aber in Deutschland nicht geht:

Daikin bis 700 kW:

Mehrfamilienhäuser | Daikin

Ich arbeite selber im Bauwesen und weiß, dass es herausfordernd ist. Aber Euer Projekt klingt danach, dass die Projektbeteiligten nicht alle hinter dem Ziel regenerative Wärme standen. Dann muss es halt die nächste Generation machen.

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Nur vergisst du dabei zu erwähnen, dass der Heizungskeller extra gebaut wurde.
In noch älterem Bestand hat man dann den Kohlenkeller dazu auserkoren, aber Standard ist der auch schon nicht.
Auch beim Umstieg vom Kohleofen auf Gas oder Öl gab es Umbauten.

Kann mich aber nicht daran erinnern, dass da do oft „unmöglich“ und „geht gar nicht“ gerufen wurde.

Und genau das ist der Punkt, warum wir eigentlich ein GEG mit einem ganz klaren Enddatum für fossile Brennstoffe gebraucht hätten. Es ist ja schön, wenn die niemand hergeben will. Es wird aber jemand MÜSSEN, wenn es schlicht kein Gas mehr gibt und deswegen eine Wärmepumpenlösung eingebaut werden muss - alternativ dann eben keine Heizung mehr. Ja, das ist nicht einfach, auch nicht schön, klar. Aber die Komfortzone, dass wir Klimaschutz erreichen können, indem das überhaupt niemandem weh tut, die müssen wir endlich verlassen. Anders geht das nicht.

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Hattet ihr zufällig z.B. auch bei der Firma Oilon angefragt?
Hatte mal mit denen zu tun und die haben Wasser-Wasser-WP im Sortiment, u.a. auch im Bereich von 100 bis 1000 kW.

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Ich vermute mal, dass es um die Installation von PV als EE-Stromquelle für die Wärmepumpte gehen sollte. Hier wurde ja auch PV und Solarthermie schon diskutiert. Aber auch da würde ich sagen, dass sich 40kW sinnvoll einsetzen lassen. Mehr wäre schön, aber immer noch besser als Null.

Aber da es sich wohl um Stuttgart handelt, wäre es interessant zu erfahren, wieso es so dringend war jetzt direkt zu umzustellen? Die Wärmeplanung ist in Baden-Württemberg schon vorgeschrieben und in Stuttgart meines Wissens dieses Jahr noch zu beschließen. Gibt es auch hier keine Aussicht mittelfristig in einem Fernwärmegebiet zu liegen?

Wenn das zutrifft, dann kann man bei der Renovierung das schon einplanen und z.B. nicht versuchen doch irgendwie einen Pelletsystem umzusetzen. Dann wäre Fernwärme nur aktuell nicht verfügbar und eben nicht per se ausgeschlossen. Auch was die Vorgaben der Anteile für EE angeht müsstet ihr euch bei Fernwärme selber keine Gedanken machen. Vereinfacht gesagt ist das dann nicht mehr euer Problem. Es wird da an sich aktuell einfach davon ausgegangen, dass das Fernwärmenetz klimaneutral sein wird. Als Planer, Eigentümer etc. seid ihr damit aus dem Schneider (es kann also nicht als Ausrede genutzt werden, FW wegen Problemen bei dem EE Anteil nicht in Betracht zu ziehen).

Ansonsten haben hier einige zu individuellen Lösungen auch schon auf passende Leistungsklassen einiger Anbieter verwiesen. Ich würde also dabei bleiben, dass es technisch eine Lösung finden lässt. Daran sollte es es nicht scheitern.

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Wenn man an den Fluss rankäme, wäre das vermutlich die Lösung. Falls das nicht nur ein Rinnsal ist, natürlich. Aber da muss Wegerecht für Leitungen geklärt werden und die Wasserbehörde muss mitmachen. Geht also vermutlich nur in Kommunen, die wirklich wollen.

Ansonsten: was spricht gegen ein paar WPs im Leistungsbereich 30 kW auf den Dachflächen? Da wiegt die Außeneinheit vielleicht 200 kg. Falls der Querschnitt es hergibt, kann man dann die Kältemittelleitungen durch den nunmehr funktionslosen Schornstein bis zum Heizungskeller führen.

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Ich möchte vorschlagen, dass die Einzelfallberatung lieber durch einen Energieberater erfolgt und wir in diesem Thread wieder zum ursprünglichen Thema zurückkehren.

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Finde der Unterschied zum Thema Bestand ist in diesem Fall ziemlich deckungsgleich.
Wenig Platz, Bürokratie, Installateure die sich weigern „Standard Technik“ anzubieten, zeitlicher Druck, Kosten, fehlendes Wissen, kein Support vom Versorger usw usw.

Im Altbau kommt halt noch das Thema Vorlauftemperatur hinzu (Dämmung, Heizflächen, COP)

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Dachte deswegen hat er den Bach erwähnt :blush:
Für das Gewässer nachteilig sind eher Wärme, nicht Kälte. Trotzdem befürchte ich, die Behörde tut so, wie wenn Wasser „verbraucht“ wird, und Emissionen interessieren die nicht. Zumindest war es bisher so. Hat jemand positive Erfahrungen gemacht?

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Leistungsoptimierer können auch die verwinkelsten Dächer für PV ertüchtigen.

Gerade erst wieder erlebt.

Angefragter Elektriker erklärte mir, dass er zuletzt vor 10j eine Wärmepumpe angeschlossen habe und eigentlich auch nix von der aktuellen Politik halte. Ein Heizungsbauer hatte ihm gesagt, dass er sich dumm und dämlich verdienen kann, so viele Wärmepumpen-Aufträge könnte er dem Elektriker vermitteln, aber der Elektriker will nicht. Auch über Wallboxen erzählte er mir ziemlich offensichtlichen Unsinn aus der Verbrennerszene.

Wer heutzutage Wärmepumpen, PV und/oder Wallboxen anschließen kann, muss sich über Aufträge keine Sorgen machen. Aber dieser Elektriker hatte schlicht keinen Bock drauf, weil die Bild-Zeitung den Habeck blöd findet.

Jaja, der Fachkräftemangel.

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