Auch das erklärt mMn zumindest einen Teil der doch überraschend hohen Ablehnung, auch unter eher links eingestellten Menschen.
Dass bei geschätzten Investitionskosten von 30,7 Milliarden Euro für das Land über finanzpolitische Spielräume geschwiegen werde, sei eine der »größten Sollbruchstellen« in der Gesetzesvorlage, meinte das linkssozialdemokratische Magazin Jacobin am Donnerstag auf seiner Website. So setzte die Schuldenbremse in Berlin Investitionen, aber auch Zuschüssen etwa zur Miete restriktive Grenzen. Bei unveränderten Rahmenbedingungen drohten daher drastische Kürzungen an anderer Stelle.
»Ich glaube, der Volksentscheid birgt gerade unter Schwarz-Rot große Gefahren«, schlug Moheb Shafaqyar, Bezirksverordneter für Die Linke in Friedrichshain-Kreuzberg, in eine ähnliche Kerbe.Artikel der Jungen Welt
Vielleicht offenbart die Ablehnung ja tatsächlich ein übergeordnetes Problem wirklich ambitionierter Investitionen in den Klimaschutz: Dass es weitaus mehr persönliche Gründe gibt, hohen Investitionen kritisch gegenüberzustehen, als ein hedonistisches Bestreben wie ein 911er in der Garage.
Die Politik wird es nicht geben. Wahrscheinlicher ist das der demographische Wandel es tut aber es dauert noch 1-2 Jahrzehnten bis die Boomer Generation ausreichend verstorben ist.
Das ist zu spät und bis dahin müssen wir uns durchquetschen und alles auf Geoengineering setzen. Klimaschutz in dem wir zurück zu einer altmodischen Vorstellung von Natur gehen wird es nicht geben.
Die alternative wie eine (ökologische) Klasse sich gegen eine andere (fossile) Klasse durchsetzt ist mit außer-demokratischen Mitteln. Davon sind wir noch entfernt aber wer weiß was die Klimakatastrophe in den nächsten Jahren noch bringen wird.
Politische Fehler hier haben kaum Konsequenzen. Die meiste Leute leben vom Tag zu Tag und vergessen alles sehr schnell wieder.
Das ist das gleiche Phänomen wie es mehr Mieter gibt aber die Hauseigentümer sich demokratisch immer besser durchsetzen.
Puh. Bei aller Unsicherheit solcher Umfragen lautet da trotzdem die Preisfrage:
Wie mache ich radikalen Klimaschutz in einer Gesellschaft, in der gerade mal jeder dritte der Meinung ist, das Thema hätte eine hohe Relevanz?
Wenn man bedenkt, dass unter diesem einen Drittel ja noch jede Menge Personen der Kategorie „Klimaschutz sehr gerne, aber not in my Backyard“ lauern könnten, wird das ganze nicht besser.
Ich würde mal die Theorie in den Raum werfen, dass das eine Drittel sich viel zu wenig in der Verantwortung sieht, gegenüber den anderen beiden Dritteln ein positives Narrativ für dieses Thema zu schaffen. Und damit meine ich weniger die Medien oder die Politik, sondern tatsächlich den Einzelnen.
Hier habe ich mal ausführlicher ausgeführt, was ich meine:
Man darf dabei sicherlich nicht außer Acht lassen, dass die mediale Aufarbeitung zu Klimaschutzthemen fast ausschließlich negativ besetzt ist.
Egal ob das die terroristischen Klimakleber sind, die Verkehrswende die die Menschen ruiniert, der Habeck der die Ölheizung rausreißt, die Grünen die unsre Wirtschaft ruinieren und natürlich viel verbieten wollen.
Diese Botschaften findet man in durchgängig in der ganzen Medienlandschaft, manchmal ganz direkt, manchmal unterschwellig. Das setzt sich in den Köpfen fest.
Mir selbst viel, wenn auch erst nach dem ersten Kaffee, kein positiv besetzter Artikel zum Thema Klimaschutz ein, den ich in den letzten Wochen gelesen habe.
ist leider die Wahrheit, aber ich finde man sollte schon auch hinterfragen wo diese Gedanken herkommen. Und da muss man auch feststellen, dass die Grünen und leider auch viele Klimaschutzbefürworter schlicht in der Kommunikation eine Katastrophe sind. Natürlich verbreiten die Rechten und die FDP blanken Populismus, aber eben tatsächlich medial verfangend. Besonders die Grünen kriegen es einfach nicht hin, Ihre Anliegen so zu verkaufen, dass eine größere Anzahl dahinter steht. Ich denke viele Menschen sehen die Sozialpolitik als ein anderes sehr relevantes Politikfeld. Wenn die Grünen nun Ihre Themen mit sozialem Ausgleich verbinden würden, käme dort auch ein anderes Framing raus. Wieso pochen Habeck und Co nicht vehement auf das Klimageld, gern in sozialerer Form? Wieso wird der Heizungsentwurf nicht direkt mit konkreten Plänen zum sozialen Ausgleich gespickt (dann wäre auch ein Durchstechen weniger problematisch)? Die Grünen bräuchten wirklich mal Marketing und Kommunikationstrainer, denn eben diese schlechte Kommunikation kostet bei jeder Wahl sicher 5-8 % und hat uns diesmal die FDP in der Regierung beschert.
Das ist sicherlich ein Punkt. Die Grünen schaffen es oftmals nicht, Sachverhalte positiv zu präsentieren. (was bei den Folgen der Klimawandels sicher nicht ganz einfach ist)
Was leider wirklich Schade ist, denn als der Krieg in der Ukraine begann und die Regierung Maßnahmen beschloss, wurde in meiner Erinnerung Habeck dafür in der Bevölkerung geschätzt, die Sachverhalte und die Notwenigkeit von Maßnahmen plausibel und verständlich erklären zu können? Erinnere ich mich falsch?
Allerdings sehe ich das Problem nicht allein bei den Grünen, sondern eben auch auf der Seite der Medien.
Ich nenn es mal unglückliches Framing, wurde ja auch in dem Thread schon angeschnitten.
Ich würde definitiv nicht soweit gehen, hier von einer geplanten Kampagne zu sprechen, aber negative Schlagzeilen werden wohl öfter geklickt und Clickbait ist ja nochmal eine eigenes Thema für sich.
" Grün und grimmig"
Mal abgesehen davon, dass wir wohl nicht alle Inhalte lesen können, wo wir die Schlagzeilen überfliegen, bleiben solche Headlines halt im Kopf und helfen nicht Akzeptanz zu schaffen.
m.M.n. entfernen wir uns damit aber auch vom Topic, vielleicht lässt sich das ja in einem dazu passenden Thread fortführen?
Ich weiß ja nicht, was Du so liest, SPON zum Beispiel (ziemlich reichweitenstark) macht aber schon immer sehr klar, warum und wo wir klimapolitisch hin müssen.
Ich habe ja nicht geschrieben, dass Unwahrheiten verbreitet werden, allerdings dass die Artikel dazu überwiegend negativ wirken.
Und ja, ich lese relativ viel Spiegel, und obwohl der Spiegel wohl eher den Befürworter der Maßnahmen für besseren Klimaschutz zuzuordnen ist (deswegen lese ich ihn ja überhaupt) sind die Artikel selten positiv besetzt, auch wenn sie Sachverhalte klarstellen.
Kann es sein, dass das eine persönliche Einschätzung ist? Ich persönlich lese auch SPON und empfinde das ehrlich gesagt anders. Viele Beiträge betonen halt warum etwas gemacht werden muss und dass es das Richtige ist.
Was du negativ interpretierst ist halt, dass Medien oft auf die individuellen Nachteile von Bürgern hinweisen und Schwächen von Maßnahmen aufzeigen. Das ist in Ordnung, sofern ihre Kritik realistisch und nicht idealistisch ist und sie im Idealfall auch kommunizieren wie es besser geht (Stichwort Konstruktiver Journalismus).
Gerade SPON kommt mir da oft aber etwas blauäugig vor. Da wird dann lieber ein bekannter Idealo als Gesprächspartner gewählt oder eine Studie von lauten, bekannten Marktschreiern referenziert statt mal in die breite der wissenschaftlichen Community zu gehen. Spontan fallen mir da das Bachmann-Paper oder Interviews mit Frau Kemfert ein, die dazu neig(t)en die Belastungen für die Bürger schön zu malen.
Sicherlich ist das eine persönliche Einschätzung, sogar ausschließlich.
Und sie war ja auch nur als Erklärungsversuch gedacht, für die Umfrage beim Spiegel.
Allerdings spiegelt das nicht meine persönliche Haltung wieder, sondern ich interpretiere damit das Abstimmungsverhalten.
Für mich gehen die Maßnahmen zum Klimaschutz noch lange nicht weit genug.
Vielleicht rührt meine negative Wahrnehmung daher (auch der Artikel beim Spiegel) weil in Summe einfach immer noch viel zu wenige getan, um überhaupt noch etwas bewirken zu können?
Das wäre völlig nachvollziehbar. Wenn es uns so vorkommt als würde zu wenig getan, dann ist man natürlich schnell geneigt Dinge, die die eigene Position nicht stärken, negativer wahrzunehmen als sie eigentlich sind. Das ist völlig menschlich.
Mir geht das zumindest genauso. Ich versuche mich dann aber zu erden, indem ich mich ernsthaft mit der Gegenseite auseinandersetze und den Rollenwechsel einnehme. Das hilft oft die Bedürfnisse, Ängste und wahrgenommene Ungerechtigkeit auf der Gegenseite zu verstehen, so dass man dann nach fairen Kompromissen suchen kann.
Die FoxNewsisierung ist eben auch hierzulande schon viel weiter fortgeschritten als wir uns vielleicht eingestehen wollen. Und die Öffentlich-Rechtlichen, die eigentlich dagegen halten müssten/könnten, ziehen mit, weil ihnen ansonsten für jede bloße Erwähnung des Begriffs ‚Klima‘ von der Konzernmedien/CDU/FDP-Meute permanent vorgeworfen wird, sie würden ja Wahlkampf für die Grünen machen und man müsste sie deswegen am besten komplett abschaffen.