Volksbegehren "Berlin 2030 Klimaneutral"

Nein, meine ich nicht. Ich verspreche hiermit verbindlich, das Lageforum nicht mehr mit Humorversuchen zu belästigen. Ihr macht mich echt fertig.

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Ich oute mich hiermit als humorlos, denn ich habe es auch nicht verstanden … aber ich finde, du solltest auf solche Versuche nicht verzichten, sondern sie mithilfe bewusst gesetzter Smileys für Blitzmerker für mich nachvollziehbar machen :wink:

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Das überlasse ich lieber den Initiator:innen des Volksentscheids. Die können das viel besser:

Beim Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“ haben sich 51 Prozent für eine Änderung des Klimaschutz- und Energiewendegesetzes ausgesprochen. Das sind 442.210 Menschen. Im Vergleich: Bei der Wiederholungswahl im Februar haben nur 428.228 Bürger*innen der CDU ihre Zweitstimme gaben.

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Na was die Initiative da macht ist nichts anderes als sich nach der Niederlage selbst zu beklatschen. Dazu haben sie alles Recht, aber die Argumentation ist schon sehr schief.

Der Unterschied ist, bei der Wiederholungswahl standen min. 5 ernstzunehmende Alternativen auf dem Wahlzettel. Beim Volksentscheid nur 2. Es ist simple Mathematik zu erkennen, dass 400.000 Stimmen pro Volksentscheid nicht das selbe ist wie 400.000 bei einer Senatswahl mit mehreren Parteien.

Ernst zu nehmen wäre der Kommentar der Initiative nur wenn der Stimmzettel so ausgesehen hätte:

Bis wann sollte Berlin klimaneutral werden?

[ ] 2030 natürlich. Jede Tonne CO2e zählt
[ ] 2030, unter der Vorraussetzung dass Christian Lindner die Auflösung der FDP verspricht
[ ] 2045. Denn radikal ist stets der Feind des Guten
[ ] Kann ich nicht entscheiden ohne, dass die Initiative ein Konzept dafür vorlegt wie das gehen soll
[ ] Sobald sich die Hauptemmitenten USA und China endlich mal ernsthaft für Klimaschutz einsetzen
[ ] Klimaneutral, seid ihr verrückt? Mein Grundstück am Wannsee braucht noch eine Verbindung zur Ostsee. Ich habe mir von meinem letzten Bonus extra eine 125 m Jacht gekauft.

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Ich überlasse hier mal Viola Klein ZEIT online das Wort. Sie spricht mir aus der Seele https://www.zeit.de/green/2023-03/volksentscheid-berlin-klimaneutralitaet-2030

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Ja. Sehr guter Artikel.
Aber in Berlin, mehr noch als in Deutschland insgesamt, hat man sich auch gut damit eingerichtet, dass man im Jahr 2023 noch überall bar zahlen muss. Lieber nicht zu viel ändern, ist so schön gemütlich hier, in unserer dysfunktionalen Hauptstadt :person_shrugging:

Im agilen Projektmanagement haben wir (ausgehend aus psychologischen Erkenntnissen) mittlerweile gelernt, dass langfristige Ziele, die so ambitioniert sind, dass man sie voraussichtlich nicht schaffen wird, schädlich sind. Sie sorgen für Unzufriedenheit, Unsicherheit und Widerspruch. Viel wichtiger sind realistische Ziele mit regelmäßigen zeitnahen Deadlines, denen sich alle Beteiligten verpflichtet fühlen. Es macht einfach mehr Spaß Teil eines Teams zu sein, dass seine Ziele erreicht, statt dort wo man ständig die Fehlschläge unter die Nase gerieben bekommt.

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Als Bewohner eines Dorfes, in dem weniger Einwohner leben als in einem einzigen großen Mehrparteienhaus in Berlin, kann ich die Stimmungslage und die Bedürfnisse der Menschen in Berlin kaum einschätzen.
Es wirkt zumindest als Außenstehender dennoch so, als hätten sich die 49% bewusst für den Erhalt der eigenen Komfortzone entschieden.
Wenn man das aus dem Artikel in der Zeit umfasst, wäre das schon ein echt umfangreiches Maßnahmenpaket gewesen.
Ich kann zumindest verstehen, dass das Menschen Angst macht.
Das die Folgen des Klimawandels ungleich dramatischer sein werden, geschenkt.
Es fühlt sich für den eigenen Alltag nicht so dramatisch an wie die Aussicht auf „es braucht mehr Fahrradwege und weniger Verbrennerautos.“

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Das ist natürlich richtig. Aber sich die Ziele nicht zu setzen, führt offensichtlich nicht zu genug Bewegung.
Wenn sich alle zuversichtlich und gemeinsam auf den Weg machen würden, wäre ich zufrieden.
Sinnvollerweise würden sich die Regierungsmitglieder sowohl in Berlin (im Bund) als auch in den Bundesländern zusammenraufen statt zu streiten, die Ärmel hochkrempeln und loslegen.
Sinnvollerweise würden wir alle auch die Grenzen unseres persönlichen Konsums akzeptieren und an der großen Transformation mitarbeiten.
Jedoch passiert das nicht. Zu wenig zu spät.
Allen, die mir sagen: „Das geht doch nicht.“, erwidere ich:
In der Pandemie gingen plötzlich auch Dinge, die vorher niemand für möglich gehalten hat.
Es wird Zeit, die Klimakrise zu erkennen, als was sie ist: Ein Notfall.
Handeln sofort auf allen Ebenen.
Dann brauchen wir auch keine Volksbegehren für Klimaneutralität 2030 mehr.
Was hier keiner zu wissen scheint: 9 deutsche Großstädte haben das Ziel bereits: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/neun-stadte-deutschland-nehmen-der-eu-mission-100-klimaneutrale-stadte-teil-2022-04-28_de
Scheint also nicht so illusorisch zu sein, wie viele meinen.

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Es sollte auch keine Relativierung sein, aber gerade im Zeichen eines Bürgerentscheids muss man ja über die Ursachen nachdenken, warum man die Menschen nicht genug erreicht hat.
Woran liegt es, dass in Summe die meisten Berliner dagegen sind oder sich enthalten haben?
Waren es die falschen Argumente?
Sind die persönlichen Veränderung zu groß, um sich bewusst für die Veränderung zu entscheiden?

Ich hätte es begrüßt, wenn gerade die Hauptstadt Berlin hier ein positives Zeichen gesetzt hätte.
Vor allem, da in der Außendarstellung Berlin ja eher dafür steht, dass Dinge nicht so ablaufen wie geplant.

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Es waren übrigens laut Professor Quaschning mehr Stimmen für „ja“ zu Klimaneutral 2030 als CDU Wahlstimmen…
Die Zahl der Befürworter sollte man auch nicht unterschätzen.

Ob das zielführende ist?
@Pitus hat das weiter oben ja schon mal etwas überzogen ausgeführt.
Für mich klingt das leider eher nach einem sich selbst in die Tasche lügen, was wir von Wahlverlieren ja zu genüge kennen.
Eine ehrliche Aufarbeitung, warum es nicht geklappt bei so einem wichtigen Ziel, halte ich für zielführender als die unbrauchbaren Vergleiche.

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Agile Projekte ohne langfristige Vision nennt man eine „Feature Factory“. Klar ist sowas in Deutschland durchaus die populärste weise agile zu implementieren weil die meiste Firmen sich nichts trauen.

Es wäre sehr gut möglich gewesen und zumindest der Ansatz hätte schon sehr vieles ändern und vorantreiben können.

Ich bin regelmäßig unterwegs in diesen Bezirken und die Leute wohnen da in einem EFH und beschäftigen sich hauptsächlich met dem Erhalt von eigenem Auto und Grill. Das klingt vielleicht dämlich aber die Realität ist das manchmal.

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Mit dem Thema „Klimawandel“ kann man leider außerhalb der grünen Bubble keinen Blumentopf mehr gewinnen. Viele Menschen sind in der Ansicht, dass es derzeit wichtigere Probleme gäbe und halten Klimaschutz für überflüssig, weil sich der Klimawandel eh nicht mehr aufhalten lässt.

Und das ist völlig falsch und fatal.
Der Klimawandel hat längst begonnen, die Frage ist aber, wie sehr sich das Klima erhitzt.
Es macht einen riesigen Unterschied, ob es 1,8 Grad oder 4 Grad werden.
Deshalb bitte, bitte nicht immer dieses Framing „eh zu spät“ wiederholen, sondern dagegen reden, eintreten für Klimaschutz, wo immer es geht, auch außerhalb der grünen Bubble.
Stoßt Menschen in eurem Umfeld an, bringt sie zum Nachdenken. Und es hilft auch, es einfach anders vorzumachen.
Aufgeben ist keine Option.

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Ich weiß, dass ist nur ein Redewendung aber sie lässt Rückschlüsse zu wie man zum Thema steht.
Es gibt beim Klimawandel keine Preise zu gewinnen, weder Schönheits- noch Trostpreise.

Leider ist das Thema „Klimawandel“ ideologisch aufgeladen, wenn du das damit sagen wolltest, geh ich mit. Es hilft aber nicht dabei, die damit verbunden Problem zu lösen wenn sich die Seiten aufs recht haben reduzieren.
EDIT: damit es nicht missverständlich ist, die Faktenlage zum Klimawandel, die Ursache und die Verursacher sind unstrittig.

Abgekürzt, ist doch das Problem der Zukunft und dafür solch ich mich einschränken, ändern?
Anscheinend passt das Video wirklich in den Zeitgeist.

Die ersten 2min fassen genau das zusammen, wie der Klimawandel und die Folgen mit schlüssig klingenden Aussagen delegitimiert wird.
Und dann kam es doch anders…

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Dass das ein Foulspiel war, die Abstimmung bewusst nicht auf den Wahltag zu legen, damit haben die Initiatoren natürlich Recht. Der Senat hatte Angst davor, dass am Wahltag eine Mehrheit spontan dafür stimmt, und hat sich lieber auf das Quorum verlassen.

Auf der anderen Seite mobilisiert die Pro-Seite bei solchen Abstimmungen abseits von Wahltagen aber in der Regel deutlich besser als die Gegenseite. Bei trotzdem fast 50% Gegenstimmen kann man daher imho stark von ausgehen, dass am Wahltag die Mehrheit den Vorschlag abgelehnt hätte.

Vielleicht sollten wir uns von der romantischen Vorstellung verabschieden, dass „die Leute“ mehrheitlich Klimaschutz wollen und dieser bloß von Politikern und Lobbyisten ausgebremst wird. Die Mehrheit ist offensichtlich der Ansicht, dass es wohl zu ihren Lebzeiten noch nicht allzu schlimm werden wird, und alles was später kommt ist egal. Je älter, umso höher der Prozentsatz. Und auf eine gewisse zynische Art und Weise ist das sogar rational.

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Ich glaube, die Mehrheit will schon Klimaschutz, weil die Mehrheit nämlich gar nicht so dumm ist. Die Mehrheit will aber - aus genau demselben Grund - nur für Dinge stimmen, die sie nachvollziehbar und glaubwürdig findet.

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Die Baby Boomer haben sich noch nie ihrem Leben eingeschränkt und werden das sicher auch nicht wegen einer Klimakatastrophe irgendwann in der Zukunft. Die Reisebranche boomt wieder, die Kreuzfahrtschiffe und Flughäfen sind voll.

Derweil genehmigt China dutzende neue Kohlekraftwerke:

Die Politik macht Politik für die geburtenstarken Jahrgänge und viele in diesen glauben, dass sie die Gnade der frühen Geburt retten wird oder man sich einfach wie die arabischen Staaten mit genügend Geld prima an hohe Temperaturen und wüstenähnliche Zustände anpassen kann. Wie gut das mit der Eigenverantwortung klappt sieht man ja aktuell an der Covid-19-Pandemie.

Unsere Politik basiert auf Kompromissen, aber mir fehlt die Fantasie wie man trotz Kompromissen eine wirkungsvolle Klimapolitik durchsetzen kann, die mehr als Symbolpolitik ist. Sicher ist es ein Fortschritt, wenn wir in 20 Jahre alle mit Elektrofahrzeugen fahren, aber ob dies wirklich das Klima retten wird? Eigentlich müsste man ja vom Individualverkehr wegkommen.

Bedenklich bei dem Volksbegehren ist auch, dass in den reichen Bezirken die Menschen klar dafür gestimmt haben, in den ärmeren Bezirken aber die Ergebnisse gegenteilig aussehen. Indem man den Klimawandel als unsozial, abgehoben und Elitenprojekt labelt, hat man leichtes Spiel vom eigenen Versagen abzulenken. Die CDU führt in aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl mit großen Vorsprung, obwohl sie an vielen aktuellen Problemen (verschlafende Digitalisierung, Verlust der deutschen Solarindustrie und Abhängigkeit von China, Sanierungsstau etc.) eine Mitschuld trägt.

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Da würde ich wiedersprechen. Das regelmäßig durchgeführte Nachhaltigkeitsbarometer des IASS zeigt, dass ein großer Teil (über 70 %) der Bevölkerung Klimaschutz wollen und ein großer Teil unzufrieden mit dem aktuellen Tempo ist. (Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energie- und Verkehrswende 2022 : Was die Menschen in Deutschland bewegt - Ergebnisse einer Panelstudie zu den Themen Energie und Verkehr :: IASSpublic)

Das Problem ist meiner Meinung eher, dass die gesamte mobilisierung auf Menschen ausgerichte war die eh zur Abstimmung gegangen und mit „Ja“ gestimmt hätten. Die Mobilisierung war aber nicht geeignet in ausreichendem Maße Menschen außerhalb der Bubble anzusprechen und so die tatsächlich möglich Mehrheit in der Gesellschaft auch an die Wahlurne zu bekommen.
In dem Punkt bin ich voll bei @Margarete. Statt die grüne Kerngruppe anzusprechen müssen wir mehr mit den Menschen außerhalb der Bubble ins Gespräch kommen. Denn da gibt es genug, die grundsätzlich überzeugt werden könnten.

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