Mir schwirrt seit vielen Tagen im Kopf umher, warum man nicht in dieser Krisenzeit das Gas vom Markt entkoppelt. Und zwar genauso wie bei den Erneuerbaren, nur genau andersherum. Der Mehrpreis für den Gasstrom wird dann von Allen getragen und durch eine FEG-Umlage (Fossile Energie Umlage) getragen. Dann treibt zumindest der hohe Gasstrompreis nicht den Gesamtstrompreis.
Wie wäre es denn, wenn man für die Gaskraftwerke ein Instrument ähnlich der EEG-Umlage einführt, sie so aus der Merit-Order nimmt und damit das letzte Nicht-Gaskraftwerk den Strompreis bestimmt?
Das ganze Abschöpfen führt nur zu Umverteilungsproblematiken, und Energiekosten sind sicherlich kein geeignetes Umverteilungsinstrument.
Es geht beim Vorschlag der EU-KOM bzw. der Bundesregierung (das ist doch Thema dieses threads) nach meinem Verständnis darum, Zufalls-, Über- oder was auch immer für Gewinne abzuschöpfen. Diese werden von der EU abgeschöpft und an die Mitgliedsstaaten verteilt (Alternativ kann das auch national gemacht werden). Diese verteilen dann wiederum nach ihrer jeweiligen Strategie innerhalb des Mitgliedsstaates weiter (Umverteilung).
„Unternehmen, die CO2-arm Energie produzierten, machten derzeit Zufallsgewinne, die nicht ansatzweise ihre Produktionskosten widerspiegelten, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. „Wir wollen diese unerwarteten Gewinne umleiten, um besonders betroffene Haushalte und Betriebe bei der Anpassung zu unterstützen.““
Beim Thread vielleicht, aber bei dem Beitrag den du von mir im Ausschnitt zitiert hast nicht. Da hab ich einen eigenen Vorschlag gebracht, der eigentlich nur aus Verrechnungen an der Strombörse besteht indem die günstigsten Anbieter auf einen Teil des Extragewinns durch das Meritordersystem verzichten müssen um damit den Schlusspreis des teuersten und damit Preissetzenden zu drücken.
Ah, jetzt verstehe ich was Du meinst. Klassisches Missverständnis!
Der Vorschlag, den ich nach der Zitation von Dir geschrieben habe, basiert auch auf der Merit-Order. (Lustigerweise der gleiche Vorschlag, den @MartinH auch gemacht hat; war aber noch in der Genehmigunsgschleife). Er ist quasi eine Alternative, da ich ebenfalls dafür bin, die Merit-Order als grundlegenden Preisfindungsmechanismus beizubehalten.
Der zweite Teil meines Beitrages zur Umverteilung bezog sich auf die Alternativvorschläge, die XYZ-Gewinne abschöpfen wollen, um diese dann außerhalb des Preisfindungsmechanismus umzuverteilen.
Dein Vorschlag ist in gewisser Weise ein Zwitter, da Du innerhalb der Merit-Order quersubventionieren/umverteilen willst. Das stelle ich mir ehrlich gesagt seeeehr komplex vor.
Gut ich weiß ehrlicherweise nicht wie das praktisch mit der Meritorder und der Börse funktioniert und wer da wann an wen Geld zahlt, aber im Zweifelsfall muss halt die Börse ein „Sammelkonto“ haben in das alle Käufer einzahlen und von dem alle Verkäufer bezahlt werden statt in direkter Abwicklung zwischen Verkäufer und Käufer.
Dürfte deutlich einfacher sein als eine Umverteilung außerhalb der Börse.
Gestern zufälliger Weise in einem Podcast gehört - das scheint an uns allen vorbei zu gehen:
Der Gasmarkt entspannt sich aktuell, der Gaspreis liegt jetzt 30% unter seinem Höchstwert. Immer noch viel, aber ein Zeichen dafür, dass die Marktteilnehmer den Ausfall des russischen Marktes offenbar nicht mehr so panisch sehen, weil Habeck & Co. offenbar für zunehmend ausreichend alternativen gesorgt hat:
Das heißt natürlich nicht, dass alles gut ist. Die Gaspreise für Industrie und Versorger liegen noch immer um ein Vielfaches höher als früher. Es ist auch nicht zu erwarten, dass auf das Niveau zurück gehen, dass wir mit dem billigen russischen Gas hatten. Diese Zeiten werden nie wieder kommen. Übrigens: Schon vor dem Ukraine-Krieg / Gas-Embargo durch Russland waren die Preise angestiegen.
Die Regierung und EU-Kommission muss sich weiter darauf konzentrieren,
für weiter Entspannung beim Gasangebot zu sorgen. Das soll und darf aber nur ein vorübergehende Lösung, denn sie muss gleichzeitig
massiv erneuerbare Energien auszubauen. Davon hört man leider wenig - ich nehme an / hoffe, das liegt daran, dass für solche Meldungen in den Medien aktuell einfach kein Platz mehr ist.
(nur) sozial Schwache dauerhaft (die Höhe des Bürgergeldes reicht ganz sicher nicht) und die energieintensive Wirtschaft Übergangszeiten zu unterstützen. Da die Gas-Sportmarktpreise dauerhaft höher bleiben werden, müsse sich Verbraucher und Wirtschaft langfristig darauf einstellen und ihr Verhalten ändern - hin zu erneuerbaren Energien (wo das geht, sonst: Wasserstoff). Um diese (auch im Sinne der Klimakatastrophe) dringend notwendige Umstellung nicht zu bremsen, darf daher auf keinen Fall in den Gaspreis eingegriffen werden: Hohe Gaspreise signalisieren nun mal die Knappheit des Gases und sollen / müssen die Nachfrage auf alternative Energien umleiten. Um die Signalwirkung des Preises nicht zu unterminieren, darf und muss die Unterstützung über Direktzahlungen erfolgen. Um Missbrauch zu verhindern wird das nicht ohne irgend eine Form von „Bedürftigkeitsnachweis“ gehen (Harz-4-/Bürgergeld-, Wohngeld-, Bafög-, Bezieher etc.)
Wieso steigen die Gaspreise, weil ein Marktteilnehmer das Produkt nicht mehr liefert?
Für mich gibt es da folgende Antworten:
Weil die anderen Marktteilnehmer schon vorher deutlich höhere Preise für Gas ausgerufen haben.
Weil die anderen Marktteilnehmer jetzt ihre Chance sehen höhere Preise verlangen zu können.
Spekulanten treiben den Preis in die Höhe (Wie genau? Kaufen die den Gasmarkt leer, setzen sich 6 Monate drauf um es dann teurer zu verkaufen? Wie geht das?)
Weil wir leider von diesem Marktteilnehmer durch Merkel und ihre Verwicklungen in die Wirtschaft extrem abhängig waren. Außerdem wurde so das knappe Gut weiter verknappt. Und natürlich mal wieder der Punkt Spekulation. Spekulanten treiben gern die Preise künstlich hoch um damit Geld zu verdienen. Leider legal, moralisch natürlich abstoßend.
Das mit den Spekulanten habe ich in meine Erklärungsversuche eingearbeitet, wobei ich nicht verstehe wie so etwas bei Gas funktioniert.
Die anderen Erklärungen finde ich unschlüssig. Das Gut Gas war vorher anscheinend ja nicht knapp. Jetzt schon, d.h. dann stellt sich aber wieder die Frage: Erhöhen die anderen Teilnehmer gerade Ihre Preise? Oder hatten sie vorher schon so hohe Preise?
Ein Teil der Preissteigerungen werden durch die geänderten Transportwege erzeugt. Das ist auch momentan der Flaschenhals, da ja Russland über Pipelines geliefert hat.
Nicht mal im Zweifel , sondern das ist mit ein wesentlicher Vorteil der Börse. Sie, bzw. das jeweilige Clearing-House der Börse, übernimmt das " Clearing", also das Verrechnen der Positionen. An der Börse werden nur Angebot und Nachfrage zusammengeführt. Der Handel an sich ist rein bilanziell. Das Clearing-House ist dabei die Gegenpartei der Kauf- und Verkaufenden. Das soll z.B. das Risiko reduzieren, dass der Markt als ganzes betroffen ist, wenn eine Marktteilnehmende ausfällt. Zus Sicherheit müssen alle Teilnehmenden entsprechende Sicherheiten (Margins) beim Clearing-House hinterlegen (da hatten zuletzt auch große Unternehen aufgrund der steigenden Preise und damit verbunden steigenden Margins Probleme).
Von daher ist die Vermutung nicht ganz falsch, dass es dort vermutlich im Vergleich zu anderen Optionen eher einfacher gehen sollte als außerhalb der Börse. Allerdings unterschlägt es einen wichtigen Aspekt. Die Börse ist zwar der Referenzmarkt, aber der weit überwiegende Teil (ca. 75% des Stroms) werden OTC, also bilateral, ausgehandelt. Diese Mengen laufen nicht über die Börse und sind demnach auch a) nicht von aktuellen Plänen betroffen (z.B. auch due EU Kommission gestern dazu wieder nur mit Bezug zum Wholesale Market / Börse: Press corner | European Commission) und b) wesentlich schwerer abzubilden. Die Erlösobergrenze der EU könnte zwar auch auf alle anderen Kontrakte angewandt werden, aber das dürfte erheblich mehr Bürokratischen Aufwand mit sich bringen.
HINWEIS: Die EU zielt doch auf alle Märke ab und damit ist der OTC-Handel auch betroffen.
Ja nur glaube ich, dass dieser Teil durchaus langfristiger läuft und demnach noch nicht alle Preissteigerungen der Börse durchgereicht sind.
Von daher glaube ich nicht, dass der bilaterale Handel derzeit das große Problem ausmacht, dass man dort regulierend eingreifen müsste.
(Achtung: reiner Glaube, keine Zahlen keine Referenz)
Ganz einfach, es ist eine Wette auf die Zukunft durch sogenannte Leistungsträger auf Kosten der Allgemeinheit. Und natürlich nutzen viele jetzt die Chance maßlos die Preise zu erhöhen, da es ja niemanden wundert und der Staat jeden machen lässt. Der Markt regelt das, damit die Reichen reicher werden auf Kosten der anderen.
Wie nahezu jede Rohstoffspekulation: über Futures, die man verkauft, bevor sie zur Lieferung fällig werden.
Wenn du denkst, dass in zwei Monaten Gas noch knapper sein wird als heute, dann kannst du heute ein Gas-Future mit Lieferung in zwei Monaten kaufen, also ein Papier, auf dem steht, dass du in zwei Monaten Menge X an Gas bekommst. Das kannst du dann entweder in zwei Monaten selbst verbrauchen, weil du vielleicht ein Großkunde bist und Gas brauchst (dann erfüllt das Future seinen Zweck als Preisabsicherungsinstrument, du sicherst dir den heutigen Preis und weißt dann, was du hast, sprich du kaufst dir Planungssicherheit), oder du spekulierst lediglich und verkaufst das Future in der Zwischenzeit irgendwann vor Fälligkeit wieder zu einem idealerweise höheren Preis (an einen anderen Spekulanten oder jemanden, der tatsächlich das Gas will - irgendwann kurz vor Lieferung landet jedes Future bei jemandem, der wirklich das Gas will, da Spekulanten normalerweise keine Infrastruktur für die Lieferung großer Rohstoffmengen haben). In diesem Fall würde das Future seinen anderen Zweck erfüllen, nämlich den der Risikoverschiebung: dadurch, dass du es kaufst, übernimmst du Risiko vom Verkäufer (im Fall von Gas ein Gasanbieter), nämlich das Risiko, dass der Gaspreis in zwei Monaten fallen könnte, und „verkaufst“ sozusagen dem Anbieter deinerseits Planungssicherheit in Bezug auf seine Einnahmen.
Eigentlich ist’s gar kein anderer Zweck, sondern ein- und derselbe: Futures sind immer Risikoverschiebungsinstrumente, die Preisschwankungsrisiken von einer direkt am Rohstoffhandel beteiligten Partei, also Verkäufer oder Käufer, die diese nicht tragen will, wegtransferieren an eine andere Partei, die sich bereiterklärt, das Risiko zu tragen (und dabei natürlich hofft, Gewinn zu machen).
Ursächlich für die Preissteigerung ist aber immer antizipierter Bedarf in der Zukunft, bzw. der antizipierte Punkt in der Zukunft, an dem sich Angebot und Nachfrage preislich vermutlich treffen werden. Spekulanten kaufen letztlich auch nur Futures, wenn sie annehmen, dass ihnen irgendwer, der das Gas tatsächlich will, irgendwann diese Futures wieder abkauft, denn sie fangen selbst nix damit an (was passiert, wenn diese Annahme auf breiter Front ins Wanken gerät, konnte man übrigens 2020 auf dem Öl-Markt sehen, als der Ölpreis negativ wurde, weil die echte Nachfrage schlagartig einbrach und zu viele Leute auf Futures saßen, die drohten, geliefert zu werden, ohne dass die Leute die Lagerkapazitäten gehabt hätten - da wird dann plötzlich Geld bezahlt, um die heißen Papiere an irgendeinen echten Abnehmer mit der nötigen Infrastruktur loszuwerden, bevor die Tanklaster vor der Tür des schnieken New Yorker Bürokomplexes auftauchen).
Das sicherlich, nur ist das ein Problem des ganzen, eben sehr komplexen Systems. Betreibende, die die Möglichkeit haben, werden dann einfach von den Spotmärkten auf OTC umsteigen, um die Erlösobergrenze zu umgehen. Außerdem dürfte es auch OTC inzwischen genug Verträge geben, die auf Termin z.B. für Januar 2023 einen höheren Preis vorsehen. Da gibt es sicherlich genug Terminkontrakte, die aktuell von den Vorschlägen nicht berührt werden.
Das ist vor allem für fossile Kraftwerke interessant, weil die einfacher (weil planbar) auch noch vergleichsweise kurzfristig OTC vermarkten können. Die höheren Transaktionskosten der OTC Vermarktung ggü. der Börse dürften von höheren Gewinnen aus dem direkten Handel abgedeckt werden. Erneuerbare dagegen werden durch die EEG Struktur überwiegend (gibt da kaum PPA, sprich OTC Verträge), an den Spotmärkten vermarktet. Das heißt die Erlösobergrenze der EU trifft vor allem die Energieform, die wir in Zukunft brauchen.
Der bilaterale Handel kann also gerne außen vor gelassen werden, man sollte sich aber zumindest über die Kollateralschäden Gedanken machen. So zu tun, als wäre mit dem Eingriff in die Spotmärkte alles fein, ist einfach zu kurz oder auch schlicht zu blauäugig gedacht.
Ich würde das weniger positiv sehen. Man muss sich bewusst machen, dass nur ein kleiner Teil der Käufer direkt dem aktuellen Börsenpreis ausgesetzt sind. Das wahnsinnig hohe Preisniveau kommt also erst mit Verzögerung „im Markt“ an und sorgt dafür, dass immer mehr potentielle Käufer sich das Gas nicht mehr leisten können. Das kann man schon „Entspannung“ nennen, ist aber eher das Symptom einer sich anbahnenden Krise.
Beispiel: Ich habe gerade neue Gaspreise für unsere Mieter mitgeteilt bekommen. Ab 1.11. kostet das Gas ca. 18,5 ct/kWh. Bisher waren es knapp unter 10 ct/kWh. Und Anfang 2021 gerade mal 3,5 ct/kWh. Das sind Bruttopreise, in denen neben dem reinen Beschaffungspreis alle Steuern, Gebühren, Profitmargen, Umlagen, etc. enthalten sind. Der reine Beschaffungspreis müsste ab 1.11. also irgendwo um die 13 bis 14 ct/kWh liegen und ist damit immernoch ca. 5 ct/kWh günstiger als der aktuelle (bereits gegenüber dem Höchststand um 30% gesunkene) Großhandelspreis. Ich nehme an, unsere Mieter profitieren hier massiv von einer langfristigen Einkaufsstrategie des Versorgers (sollte die Preise irgendwann rapide abstürzen, wandelt sich dies freilich zu einem finanziellen Nachteil).
Was ich damit sagen will: erst jetzt kommt das Börsenpreisniveau, das sich bereits vor vielen Monaten eingestellt hat, bei einem Großteil der Gasverbraucher an. Und dort wird es einschlagen wie eine Bombe. Die jährlichen Heizkosten unserer Mieter werden von ~750 Euro Richtung ~3000 Euro ansteigen. Das werden die sich schon aus den Rippen schneiden können. Aber wir haben einen europäischen Gasmarkt und das ungefähr gleiche Preisniveau trifft auch die Kunden in den ärmeren Ländern. Was macht eine Familie in Rumänien, die sich mit >2000 Euro Mehrkosten konfrontiert sieht? Ich nehme an, die heizen dann nur noch so weit, dass die Leitungen im Haus nicht einfrieren. Und ich vermute, dies ist die Art von „Entspannung“, die wir gerade am Markt sehen.
Von Goldman Sachs gab es neulich eine Prognose, dass 1) der europäische Börsenpreis für Gas über den Winter auf ca. 10 ct/kWh reduzieren wird und 2) die Erdgasspeicher nach einem durchschnittlichen Winter bei 20% Füllstand stehen werden. Das klingt erstmal beruhigend. Ist es aber meines Erachtens nicht. Denn vermutlich sind auch die 10 ct/kWh unbezahlbar für Haushalte in den ärmeren Teilen Europas. Und das wird auf Kosten der ohnehin nicht so stark ausgeprägten politischen/gesellschaftlichen Stabilität in diesen Ländern gehen, neben dem menschlichen Leid. Und 20% Speicherstand im Mittel am Ende des Winters sind sehr, sehr wenig. Man kann die nicht bis 0% laufen lassen, weil dann kein Druck mehr da ist, der das Gas aus dem Speichervolumen entweichen lässt. Auch ist fraglich, wie gut wir die Speicher dann bis zum nächsten Winter wieder auf nahe 100% füllen können. Dieses Jahr ist das russische Gas ja erst zur Mitte des Jahres ausgeblieben.
Also, Hoffnung ist immer besser als Verzweiflung. Aber über den Berg sind wir noch nicht in Sachen Energiekrise.
Positiv sehe ich das auch nicht. Was ich sagen wir: Wir Deutschen (v.a. die Medien und deren Rezipienten) sollten aufhören, in Panik zu verfallen und dort zu verharren.
Auch wenn der Börsenpreis nur einen kleinen Teil der gesamten Gaslieferung betrifft, ist er der relevante Indikator für die Knappheit von Gas. Und aufgrund der Maßnahmen der Regierung auf der Angebotsseite und der Substitutions-Reaktion der Abnehmer ist Gas offenbar nicht mehr so knapp (besser: Wird von den Marktteilnehmern nicht mehr als so knapp empfunden) wie zu Zeiten der Höchstpreise. Einen „Heiz-Blackout“ brauchen wir nicht mehr zu befürchten.
Davon völlig unabhängig - und das habe ich ja ausdrücklich geschrieben - ist, dass Gas dauerhaft sehr viel teurer bleiben wird als zu den Jahrzehnten, in denen wir uns dank Pipeline-Bau von einem einzigen Lieferanten abhängig gemacht haben.
Das hat zunächst ganz dramatische Auswirkungen auf Verbraucher - egal ob Mieter oder Eigentümer und für die energieintensive Wirtschaft. Eine Verfünffachen der Heizkosten werden sich sehr viel mehr Menschen nicht mehr leisten können.
Ich plädiere nur dafür, von einem Eingriff in den Markt abzusehen, der die Preis-Funktion eines Knappheitsindikators beeinträchtigt oder sogar außer Kraft setzt. Denn das würde dazu führen, dass der „Anreiz“, Alternativen zum Gas zu suchen, bei Verbrauchern wie Wirtschaft abnimmt. Und das ist - auch und vor allem im Hinblick auf die Klimakrise - mehr als dringend notwendig.
Dabei muss noch ein klarer Transmissionsmechanismus zwischen Investitionsentscheidungen von Vermietern und dem Energieverbrauchsverhalten von Mietern etabliert werden. Mieter haben jetzt schon einen Anreiz, traditionelle „dumme“ gegen smarte Heizkörperthermostate (und ggf. sogar zentrale Zimmer- oder Wohnungstermostate) einzutauschen, um eine Nacht- und Abwesenheitsabsenkung etc. einzuführen. Aber wir brauchen auch Anreize für Vermieter, um in den Mietwohnungen ein Heizungscheck, einen hydraulischen Abgleich oder - viel wichtiger noch - eine Umrüstung auf (ggf. kaskadierende) Wärmepumpen o.ä. vorzunehmen.
Dort, wo das zu gesellschaftlich unerwünschten Verwerfungen führt - Armut, Zahlungsausfall, Insolvenz - sollte der Staat mit Direkthilfen helfen.
Auch dort müssen die Menschen Zuschüsse erhalten, um nicht zu (er)frieren. Ob und wie das die Rumänische Regierung bezahlen soll, weiß ich auch nicht.
Was ist denn Dein Vorschlag?
Na ja, bislang muss kaum jemand in Rumänien heizen. Die Entspannung kommt vom zu Russland Alternativen Angebot, dem erfolgreichen Auffüllen der Speicher und von der Spar- und Subsitutions-Reaktion der Nachfrage auf die hohen Preise.