Manches was in dieser Diskussion geschildert wird (und sich im Alltag wohl auch teils zeigt) erinnert stark an das „wir gegen die“ in den USA, Trumpisten gegen Demokraten.
Zwei sehr gegensätzliche Lager, von denen beide voneinander behaupten, die Welt/das Land in dennUntergang zu führen.
Ich glaube so laut dürfen wir die Amerikaner da gar nicht kritisieren.
Es gibt keine Zwischentöne mehr, nur noch schwarz und weiß. Und die Lösung scheint zu sein, dieses Lagerdenken als dauerhaft unvereinbar zu festigen.
Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, das sowas dauerhaft funktioniert, ohne irgendwann in Gewalt umzuschlagen, sobald eine Seite sich überlegen genug fühlt.
Wollen wir das?
Oder sind wir schon resigniert genug? Um es einfach laufen zu lassen?
Edit: ich sehe da grad vor meinem geistigen Auge Wladimir Putin mit einem Vodka in der Hand grinsend im Kreml sitzen, TV gucken und sich freuen, das alles nach seinem Drehbuch läuft: das die westlichen Demokratien sich grad konsequent selbst zerlegen. (USA, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Niederlande,…)
Ok, ich denke, der Thread hat sein Ziel erreicht. Wir wissen nun, West und Ost stehen sich unversöhnlich wie noch nie gegenüber. Die vor 60 Jahren mit dem Mauerbau erfolgte narzisstische Kränkung des Westens, hält noch immer an. Und dann wird ein zweites Mal Geschichte geschrieben und man ist wieder nur Zuschauer, schon blöd. Tja, da kann man offensichtlich nichts machen, als wieder getrennte Wege zu gehen.
Nur ein paar Punkte:
erstens: der Kommentar hat zwei Klicks bekommen. Davon ausgehend, dass die Leute sich den Text nicht anderweitig besorgt haben, haben die meisten also ihre Meinung geäußert, ohne sich mit der Grundlage zu befassen. Das darf man auch nicht fordern, hätte aber meiner Meinung nach Emotionen herausgenommen. So hat man nicht über einen Text, sondern eine Schlagzeile diskutiert.
Zweitens: man muss sich vor Augen führen, was es bedeuten würde, wenn auch drei nicht ganz kleine westdeutsche Bundesländer ähnlich unreflektiert ihre Stimme planten, abzugeben und es dann auch tun.
Der Bundesrat wäre faktisch blockiert - damit ist die Landtagswahl eine Wahl mit bundespolitischer Tragweite, das muss man einfach akzeptieren.
Drittens: zu der Aussage „70% haben die AFD nicht gewählt“: wer seine Stimme nicht abgibt, hat die Parteien im Parlament gewählt und zwar genau mit den Anteilen, wie sie da vertreten sind. Also doch: wer seine Stimme nicht abgibt, hat (auch) AFD gewählt.
Was ich noch zu bedenken geben möchte, habe ich hier für alle Interessierten näher ausgeführt.
Weiß nicht, ob ich eine tl;dr-Fassung hinbekomme, ich versuch’s mal halbwegs knapp zu skizzieren.
Wer glaubt, zwei im Prinzip gleichlegitime Seiten (Wählende rechtsextremer Parteien und deren Kritiker:innen) müssten bloß aufeinander zugehen und sich per Kompromiss einigen (eine Art Gentle(wom)enagreement unter „Biodeutschen“), wie das ja oft nahegelegt wird, schließt automatisch Minoritäten-„Angehörige“, die unter rechter Hetze und Schlimmerem leiden, aus. Jede „verwässerte“ Positionierung von Nicht-Betroffenen geht zulasten dieser dritten Gruppe, die im Diskurs nur allzu oft und gerne ausgespart wird, gegenüber. Und von der potenziellen Gewaltneigung der Rechtsextremen darf man sich schon gar nicht „erpressen“ lassen. Aus den genannten Gründen sind Konzessionen an Rechtsextreme, zu denen auch die AfD-Wählenden zu zählen sind, nicht möglich ohne Preisgabe der Humanität. Deshalb kann man gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch im Wahlakt nicht dulden.
Wenn es mir darum geht, Menschen vor rechter Hetze zu schützen, dann ist doch das grausamste, was ich tun kann, den Osten sich selbst zu überlassen und damit all denjenigen, die dort unter dem Gedankengut ihrer Mitmenschen leiden, faktisch den Mittelfinger zu zeigen. Wenn das die „klare Kante“ oder die „Abgrenzung“ sein soll, dann kann ich ehrlich gesagt darauf verzichten.
Mit der Grundlage von was? Der Kommentar im DLF Kultur hatte ja eine ähnlich satirische Note wie die Titanic damals. Es geht aber zumindest nach meiner Lesart nicht wirklich meinen begründeten Vorschlag zur Teilung Deutschlands. Diesbezüglich halte ich es dann auch eher mit Margret Thatcher, die kurz nach dem Mauerfall zur Frage der sogenannten Wiedervereinigung mal gesagt haben soll: „I love Germany so much that I’m happy that there’s two of it“
Meinst du wirklich, dass der Autor das Verhältnis zweier Brüder als Unternehmer zueinander ernsthaft mit dem Verhältnis zweier Gesellschaften mit mehreren Millionen Mitgliedern gleichsetzt? Dann haben wir den Kommentar in der Tat sehr unterschiedlich gelesen.
Die Analogie sollte veranschaulichen, dass Trennung nichts Negatives sein muss.
Bin zwar nicht der Auffassung, dass Karl Stänner eine Teilung Deutschlands anstrebt, aber er wollte seinem Unmut aus dezidiert westdeutscher Perspektive Luft machen - und das ganz unironisch.
@der_Matti: Oder eben CDU, SPD, FDP, Grüne usw. Oder eben doch keinen von allen. Kann es nicht doch sein, dass sich die Nichtwähler von keiner angetretenen Partei vertreten fühlen? Und wie ist das mit den Nichtwählern im Westen? Folgt man deiner Behauptung, hätte die AfD also auch dort nicht nur einen Anteil von 17 %…
Liebe alle, ich möchte es mit einem einigermaßen versöhnlichen Schlusswort versuchen.
Als persönlich Betroffener fand ich das Thema anfangs bewusst verletzend angelegt und mehr als provokant. Daher konnte ich dem Thema nichts abgewinnen und habe mich daher wenig beteiligt, obwohl ich viel Widerspruch auf der Zunge hatte.
Den Widerspruch brauchte es erfreulicherweise aber gar nicht, denn sehr schnell haben meine Mitbürger aus den überwiegend alten Bundesländern für uns und für das geeinte Deutschland Position bezogen. Dafür möchte ich allen danken.
Mir hat die Diskussion vor allem eins gezeigt, nämlich dass die Spaltung der Gesellschaft abseits der radikalen Ränder eben nicht so groß ist wie oft dargestellt wird und die meisten auch weiterhin ein Interesse an einem gemeinsamen Weg haben. Leider wird radikalen Rändern nur oft zuviel Raum gegeben.