Zuerst würde ich der Prämisse widersprechen, dass die MMT „anwendbar“ sei. Anwendbar sind politische Programme, die Forderungen enthalten. Das ist die MMT aber nicht. Sie ist rein deskriptiv, also beschreibt das gegenwärtige Wesen moderner Geldsysteme und zieht daraus Schlussfolgerungen. Sie sagt aber nicht, was für eine Politik eine Regierung verfolgen soll. Die Regierung kann nur das verbesserte Verständnis der MMT nutzen, um ihre Politik effektiver durchzusetzen.
Also hilft sie für jeden Staat, die Handlungsspielräume und das politisch Sinnvolle besser nachzuvollziehen.
Jetzt zu deiner These, die MMT gelte nur für die USA.
Ich stimme dir zu, dass einige Länder geringeren Handlungsspielraum als andere aufweisen, da sie eine Gemeinschaftswährung nutzen, Fremdwährungsschulden besitzen, einen festen Wechselkurs verfolgen oder keine eigenen Steuern durchsetzen können(Steuern schaffen erst Nachfrage nach der Währung).
Die Eingrenzungen des Handlungsspielraums in einer Währungsunion(beispielsweise) sind allerdings selbstgemacht. Die EU und die EZB haben in der Corona-Pandemie gezeigt, wie sich diese korrigieren lassen. Mit dem Aussetzen des Stabilitäts- und Wachstumspakt gab es keine strengen Schuldenregeln auf EU-Ebene mehr und die EZB hat mit ihrem großem Anleihekaufprogramm PEPP für die Zahlungsfähigkeit der Mitgliedsländer garantiert. Dies dauerhaft Einzuführen, dafür gilt es in der EU politische Mehrheiten zu finden, damit die Mitgliedstaaten endlich auf Dauer aus ihren politisch-fiskalischen Fesseln befreit werden können.
Dass alle anderen Staaten außer China Dollar bräuchten ist so nicht richtig, um ein paar Beispiele zu nennen wo das nicht der Fall ist: Großbritannien(Pfund), Schweiz(Franken), Japan(Yen), usw.
Für Entwicklungsländer ist die Situation komplizierter, diese wurden in Abhängigkeiten gedrängt. Hier muss grundsätzlich ein Kurswechsel in der Politik der westlichen Länder her. Das Problem liegt allerdings nicht darin, dass die MMT hier nicht „gelte“. Auch diese Länder können eine eigene Währung einführen(oder falls sie diese bereits besitzen, diese einfach nutzen) und mit Vollbeschäftigungspolitik zu einer stärker florierenden Wirtschaft gelangen. Wenn man auch internationale Abhängigkeiten bedenken muss. Da muss jede Regierung pragmatische Lösungen finden.
Würde ich aus demokratietheoretischer Sicht für eine ganz schlechte Idee halten, der Bevölkerung staatliche Handlungsmöglichkeiten vorzuenthalten. Eine Diskussion muss in einer Demokratie immer möglich sein.