Aufgrund der angekündigten Streiks und Inbezugnahme auf eine eurer letzten Sendungen. Dort sagtet ihr sinngemäß, ein Streik müsse schon wahrgenommen werden und unangenehm sein.
Mir stellt sich momentan die Frage, für wen Streiks unangenehm sein müssen. Doch eigentlich für das bestreikte Unternehmen und nicht für deren Kunden oder? Das ist nicht immer bei allen Streiks möglich, aber…
Konkret auf die Bahn bezogen:
In anderen Ländern wird bereits so gestreikt, dass die Kunden kostenlos fahren können.
Siehe Bahnstreik: Warum streiken die Lokführer nicht einfach wie in Japan? - FOCUS online
Dort werden zwar Gegenargumente genannt, diese scheinen mir jedoch wenig stichhaltig zu sein und bedürften vielleicht zumindest eines Testversuchs durch die Gewerkschaft. Ich zumindest sehe genügend Menschen, die für den jeweiligen Tag Tickets kaufen. Auch das Argument, die wenigsten kaufen ihre Tickets im Zug, ist doch Quatsch. Wenn die Tickets nicht kontrolliert werden und ich das weiß, kaufe ich mir ja schließlich auch kein Ticket am Automaten. Zudem man spätestens am Automaten auch Streikhinweise aufhängen könnte.
Aber der jetzige Zustand, bei dem sehr kurzfristig gestreikt wird, an einem Arbeitstag (wieder Pendler, die beim Auto bleiben werden) und die bestreikten Autotunnel aber wohl einen Notdienst erhalten werden, ist einfach nur ein Schnitt ins eigene Fleisch. Verkehrswende und Klimaschutz werden behindert und weniger Kunden die umsteigen bedeutet letztlich auch weniger Marktmacht für die Bahn und letztlich die Streikenden.
Und Bus und Bahn sind durchaus kritische Infrastruktur, konkret heißt das für mich, dass ich am Montag einen lang geplanten Krankenhausaufenthalt nicht antreten können werde. Wenn Ärzte so streiken würden, dass niemand mehr behandelt wird, wäre der Aufschrei groß. Wenn Menschen nicht zu den Ärzten hinkommen und somit nicht behandelt werden können, scheint das für Bahnmitarbeitende legitim zu sein.
Also: brauchen Gewerkschaften eine neue „Streikmoral“?