Der bestehende Thread zum Interview ist meiner Ansicht nach in eine Diskussion zu Mieten vs. Kaufen abgedriftet, habe ihn aber nur bis Beitrag ~40 gelesen.
Ich wollte mal gucken ob die Ministerin denn Maßnahmen genannt hat, die wirklich zu mehr Wohnungen führen würden?
- Serielles Bauen
- Denke das kann Baukosten senken und Baugeschwindigkeit erhöhen, aber zu dem Thema habe ich beim BMWSB nichts eigenes gefunden. Die schmücken sich mit fremden Federn.
- Nicht verpflichtender EH40 Standard
- Das macht bauen schon günstiger und ist denke ich auch sinnvoll, denn der Schritt von EH55 auf EH40 spart 12 kWh Energie pro qma, also im Worst Case (CO2 Preis 600€/t und Gaskessel) 1,50€ pro Quadratmeter und Jahr.
- Gebäudetyp E
- Das Papier ist grotesk dünn. Im Grunde „erlaubt“ es nur den Vertragspartnern gemeinsam von Standard abzuweichen. Die Beispiele gehen an der Realität vorbei. Weder sind im Neubau Handtuchheizungen im Bad vorgesehen, noch 47 Steckdosen in einer 3-ZiWo.
- Zweckentfremdung
- Das ist auf jeden Fall ein riesiges Problem in touristischen Gebieten. Ich hoffe, dass die EU da schnell eine Lösung findet. Ich war vor vielen Jahren mal in Venedig. Eine tote Stadt, eher ein Museum.
- Dann hat sie noch weitere Punkte genannt, zu denen ich nicht viel sagen kann:
- Steuerbegünstigtes Mitarbeiterwohnen?
- Wohngemeinnützigkeit?
- Digitalisierung?
- Abgelehnt hat sie:
- Staat baut die Wohnungen selbst.
- Sozialwohnungen bleiben für immer Sozialwohnungen. Wobei ich die Begründung dafür (keine Ghetto-Bildung) gut fand.
- Mietpreisbremse, nicht direkt, aber in verklausoliertem Politiker-Bullshit. Sie ist eigentlich dafür, aber der Wissing ist zuständig und das findet sie auch ok.
Mir fehlende Punkte:
- Wie bekommt man mehr Bewegung zwischen den Generationen hin? Die meisten alten Leute, die ich kenne wohnen alleine, oder zu zweit in großen Wohnungen oder sogar in Häusern.
- Sind denn günstige Mietwohnungen nicht auch ein Benefit für die Wirtschaft? Sollte es nicht auch seitens der Unternehmen ein Interesse daran geben? Heutzutage kann ja niemand mehr, der einen älteren Mietvertrag hat für einen neuen Job umziehen.
- Brauchen wir wirklich all die Wohnungen? Die Ministerin hat ja schon angedeutet, dass es in vielen Gegenden Deutschlands Leerstände gibt und dass der demographische Wandel irgendwann auf die Immobilien leeren wird. Hierzu ein Beitrag von einem Investmentberater, der für die 30er Jahre zurückgehende Immobilienpreise prognostiziert.
- Viel mehr ließe sich einsparen, wenn man bei Sozialwohnungen auf Barrierefreiheit, Aufzüge und Tiefgaragen verzichten würde. Ich weiss nicht ob Tiefgaragen mittlerweile Pflicht sind, aber ich habe in den letzten 6 Jahren nicht ein Neubau-Exposé in Ost-Württemberg gesehen in dem keine (TG)Stellplätze eingeplant waren.
Vielleicht gucken wir erst ob ich nichts überhört habe und teilen dann die Diskussionen in verschiedene Threads auf?