LdN386 Wahlanalyse - was ist im Osten anders

Ein Vergleich zwischen Baden-Württemberg und Thüringen hilft da vielleicht.

1991, im ersten Jahr nach der Wiedervereinigung, war der Abstand beider Länder mit 11 581 Euro je AN sogar höher als die tatsächlich gezahlten Löhne und Gehälter in Thüringen mit 10 891 Euro je AN. In den beiden nachfolgenden Jahren, also bis 1993, hat sich diese Lücke auf 8 418 Euro je AN verringert, blieb aber in den Folgejahren bis 2022 in etwa auf diesem Niveau.
Baden-Württemberg und Thüringen im Vergleich: Bruttolöhne und -gehälter 1991 bis 2022

Die Statistik zeigt auch besonders hohe Unterschiede beim produzierenden Gewerbe. Da profitiert gerade der Raum Stuttgart von der IGMetall, im Osten sind Gewerkschaften wesentlich schwächer aufgestellt, dazu kommen viele kleine Betriebe, die meist auch schlechtere Gehälter zahlen als große Konzerne.
Insgesamt gab es wohl einen guten Lohnzuwachs in Thüringen, aber man gewöhnt sich eben schnell an einen gewissen Lebensstandard und vergisst dann, wo man her kam.

Ich beobachte seit Jahren eine Ostdeutschtümelei. Viele tun so, als wären ihre Erfahrungen einzigartig, als wäre nur ihnen etwas geschehen. Dabei hatten die Ostdeutschen vor allem Glück. Sie sind in einem der reichsten und einem der zehn freiesten Länder der Welt ohne eigenes Zutun wach geworden und sozial abgefedert wie 95 Prozent der Weltbevölkerung es nicht sind. Und trotzdem tut eine Mehrheit von ihnen immer so, als wenn sie unentwegt untergebuttert und ausgebeutet würden. Als wären ihre Transformationserfahrungen einzigartig. Das Ruhrgebiet hat die auch.

Oh mein Gott er hat so Recht, ich kann’s gar nicht sagen.
Die Wiedervereinigung war der größte Wohlstandstransfer in der Geschichte der Menschheit, ausschließlich zugunsten der Ostdeutschen wohlgemerkt, und es gab und gibt nur Gemecker und Gejammer. Und irgendwelche Verschwörungstheorien von der bösen Treuhand, welche die ganze international so konkurrenzfähige Ost-High-Tech-Industrie ausgeschlachtet hat.

Und selbst die Leute die nach 1990 geboren wurden übernehmen diese ganzen Opfer- und Heldengeschichten. Ich habe kürzlich einen Mitzwanziger unironisch sagen hören „dafür sind wir '89 nicht auf die Straße gegangen“.

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Damit hat er sich disqualifiziert.

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Auch aus dem besagten FP-Interview (noch bis heute 22 Uhr ohne Paywall):

Die Revolution 1989 war eine für die Freiheit, aber wie bei allen Revolutionen hat sich nur eine Minderheit daran beteiligt. Die Masse stand hinter den Gardinen und hat zugeguckt, bis sich die Verhältnisse sortiert hatten. Der Mehrheit wurden Freiheit und Einheit geschenkt, sie musste nichts dafür tun. Viele gingen damit sehr achtlos um. […] Bis heute können viele im Osten mit Freiheit nicht umgehen. Wir sehen einen viel ausgeprägteren Staatshass als im Westen, der sich aus Vorstellungen speist, was der Staat zu machen hat und was er nicht zu machen hat. Die sind bezogen auf den liberalen Staat völlig überzogen. Das hat auch mit einer völlig überspannten Erwartungshaltung zu tun, die vor 1989 gegenüber dem Westen in der DDR entstanden ist.

Mit dem Historiker gibt es hier noch ein langes Interview über seine Ulbricht-Biographien:

https://wrint.de/2024/03/14/wr1577-walter-ulbricht/

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Mein Anliegen mit diesem Thread war die Analyse von Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland in Bezug auf das Wahlverhalten und damit auch die politische Kultur. Ganz in diesem Sinne möchte ich ein aktuelles Interview mit Steffen Mau zu diesem Thema empfehlen:

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Ich würde auch noch gerne auf einen anderen Thread hier im Forum verweisen, der aus meiner Sicht schon viele wichtige Argumente zum Thema enthält: LdN341 Ost/West

Sehr interessante Aspekte, die du da aufwirfst.

Allerdings - und das tust du auch nicht - kann die ‚Lösung‘ nicht darin liegen, dass sich Frauen jetzt für rechtsextreme oder ansonsten hinterwäldlerische Männer opfern.

Es gibt genügend smarte good boys, da muss niemand auf braunes ‚Fallobst‘ zurückgreifen.

Nichts rechtfertigt die Wahl von Rechtsextremen.

Es spricht ja nichts dagegen, dass die Demütigungen aufgearbeitet werden.

Aber Leute, die Rechtsextreme wählen, auch noch zu belohnen, geht gar nicht.

Ich hatte die Anfrage von Ulf und Philip in einer der letzten Folgen gehört und stelle mir bereits seit längerem diese Frage. Ich bin in Leipzig geboren (noch zu DDR Zeiten) aber war noch sehr jung als die Wende kam. Inzwischen lebe ich seit mehr als 20 Jahren in Frankreich.
Ich habe also den Wandel nach der Wende noch sehr stark mitbekommen (soziale Unsicherheit, Existenzängste …) und später dann einen Wandel in der Stadt Leipzig über längere Abstände beobachten können.

Drei Aspekte die ich für relativ wichtig für eine Aufarbeitung halte (bzgl Wahlverhalten) sind:
1: Das Zusammenleben mit Leuten aus anderen Kulturen
2: Die Aufarbeitung der NS Zeit in den Familien
3: Die Altersstruktur

1 - Ich kann mich noch als Kind erinnern das es sehr sehr sehr wenige „Ausländer“ gab. Neben ein paar Vietnamesen war die Ausländerdichte im Vergleich zu anderen Städten deutlich geringer (dazu findet man sicher auch Zahlen). Dieser Zustand ist auch nach der Wende relativ lange so geblieben, bis zum Krieg in Syrien und dessen Folgen - Zu diesem Zeitpunkt habe ich einen sehr gro(sz)en Shift in der Stadt gesehen (ich kam nicht so oft zurück), und auch ein paar Kommentare in meiner entfernteren Familie gehört (was ich nicht gewohnt war). Es war also ein schlagartiger Wandel, was auch vorher nicht unbedingt rechtsgesinnten Leuten dieses Thema natürlich näher gebracht hat.

2: Obwohl meine Familie sehr links und kulturaufgeschlossen geprägt ist hatten wir Onkels, Freunde usw. wo man hörte das deren Eltern eher Befürworter der NS Zeit gewesen sind. Es gibt viele Berichte wie diese Zeit in der Schule in der DDR aufgearbeitet wurde - ob das nun besser oder schlechter als in der BRD war ist eher egal - bei den Leuten die ich kenne machte die Schulbildung keinen Unterschied, das Gedanken"gut" wurde durch die Eltern (den Vater vor Allem) vermittelt - und dann eben so weiter geführt. Man wächst also mit einem totalitären Grundwissen in der Kindheit übermittelt durch die Eltern in der DDR auf (auch totalitär im Endeffekt), und wei(sz) dann sicher auch nicht viel mit den Freiheiten und der Verantwortung in der Demokratie anzufangen. Ich beschreibe hier nicht die gesamte Bevölkerungsschicht, aber Szenen die ich in einer nicht rechtsgesinnten Familie erlebt habe.

3: Normalerweise würden diese Effekte über die Zeit verschwinden, da auch neue Generationen heranwachsen. In meiner Familie sind mehr als die Hälfte meiner Generation (Cousinen / Cousins etc) in den Westen oder ins Ausland ausgewandert. Zurück bleiben unsere Eltern, und deren Eltern. Klar haben Städte wie Leipzig in den letzten 10 Jahren enorm Zuwachs bekommen, aber das ist eben nicht der Fall in ländlichen Regionen. Man hat letztendlich eine Bevölkerungsschicht die durch Existenzängste und einen Systemwechsel jahrelang mit Arbeitslosigkeit gekämpft hat, sozial global relativ schwach ist, von „sozialdemokraten“ Hartz IV aufgedrückt bekommen hat und dann eine plötzliche grö(sz)ere Einwanderungswelle erleben darf.

Ich denke wenn man den Werdegang von einer typischen Familie aus einer Stadt im Westen oder auf dem Land vergleicht ist das leicht anders (au(sz)er vielleicht im Ruhrgebiet … ?)

Ich war noch zu jung damals, aber zusätzlich der 100 D-Mark Willkomensgeld, haben die ehemaligen DDR-Bürger irgendwie mal Demokratieunterricht bekommen? Man sollte nicht vergessen, das eine gesamte Generation in der DDR gro(sz) geworden ist.

Anyway, für mich gibt es sehr viele Versäumnisse während der Wiedervereinigung - die jetzt so langsam endlich ein bisschen aufgearbeitet werden.

Das ganze sind persönliche Eindrücke, für manche Sachen sollte man Statistiken finden können, andere nicht.

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Und da ist es wieder, dieser Jammer-Ossi Vorwurf, der niemanden weiterbringt.

Zu Kowalczuk ist zu sagen, dass für ihn die Wiedervereinigung eine riesige Erfolggeschichte war. Laut Wikipedia verpflichtete Kowalczuk sich erst für einen NVA-Dienst - angeblich mit 12 Jahren. Ist das realistisch? Weiß da jemand mehr? - um diesen dann später zu quittieren. Ihm wurde dann der Zugang zum Abitur verboten und er machte eine Bauarbeiter-Lehre. Später arbeitete er als Pförtner und konnte dann in der liberaleren Vorwendezeit 1988 sein Abitur nachholen. Mit der Wende stand ihm dann der Weg des Studiums und der Promotion offen.

Kowalszuks Leben ging mit der Wende steil bergauf. Und er tut so als hätte es allen so gehen können.

Ich habe tatsächlich auch so jemanden in der Familie. Diese Person spricht heute voller Verachtung über diese Wendeverlierer, die bei der Wende ihren guten Job verloren haben und danach jahrelange Arbeitslosigkeit erlebt haben. Diese Person vergisst dabei aber, dass sie einfach Glück hatte und genau nichts verloren, aber viel gewonnen hat.

Diese Denke von offensichtlichen Gewinnern erinnert doch sehr an die Mär eines FDPlers oder einen Millionär, der behauptet jeder Deutsche könne seinen Stand erreichen wenn er sich nur etwas anstrenge.

Wir alle Wissen, dass man solche Statements mit Vorsicht behandeln sollte. Und dennoch beides ist richtig. Natürlich sollten Ostdeutsche sich weniger in der Opferrolle suhlen und Mut zur Karriere haben, wie Kowalczuk es quasi fordert.

Wenn es dabei fair zuginge wäre es natürlich noch besser. Ich habe zum Beispiel beim Bewerbungsgespräch im Konzern in Baden Württenberg vor 10 Jahren noch die Frage vom Manager bekommen, was ich bei ihm wolle. Ich solle doch lieber zu mir zurückgehen und er habe mich nur eingeladen weil er musste. Er hat mir sogar noch aufgezählt welche Unternehmen in „meiner Nähe“ infrage kämen. Das war schon ein sehr krasses Erlebnis.

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Mit 12 war man auch in der DDR noch nicht geschäftsfähig, verpflichten im rechtlichen Sinne konnte er sich erst mit 16. Es war aber eine gängige Strategie, bei Zeiten den Berufswunsch „Offizier“ vorzugeben, um das Abitur machen zu können - und diesen Wunsch im letzten Moment zu ändern. Die knappen Abiturplätze wurden vorzugsweise an Schüler vergeben, die nicht nur die passenden Noten hatten und die gewünschte Einstellung zum Staat zeigten, sondern deren Karrierevorstellungen auch zu den Prioritäten der DDR passten - und Berufssoldaten standen auf dieser Prioritätenliste eigentlich immer ganz weit oben.

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In diesem Satz stimmt nun wirklich gar nichts. Willst du den wirklich so stehen lassen?

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Das wirkt jetzt etwas so als sei Kowalczuk mal wieder so ein „Wendegewinnler“; der sagt „ich hab es ja auch geschafft, wieso habt ihr euch nicht auch etwas angestrengt“. Seine Kritik darauf zu reduzieren ist schon arg verzerrend. Denn die zielt ja in erster Linie auf das heutige politische Selbstverständnis vieler Menschen in Ostdeutschland, nicht auf deren sozioökonomische oder sozialpsychologische Lage in den letzten 35 Jahren.
Auf der anderen Seite muss man auch sehen, wie begierig das „Jammer-Ossi“-Narrativ - wenn man es denn überhaupt so nennen will, aufgenommen wird und wie aggressiv jegliche Kritik daran mitunter weggebissen wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist m. E. die Debatte um Oschmanns Buch. Sehr eindrücklich fand ich da eine Diskussion zwischen Oschmann und David Begrich. Begrich hat einfach nur darauf hingewiesen, dass viele in Ostdeutschland genau das gewählt haben, was sie nun beklagen und wurde allein dafür fast niedergebuht. Und Oschmann hat sich ganz populistenmäßig in der Zustimmung des Publikums geräkelt. Hier die Links zu einem Bericht und dem Mittschnitt.

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Ich habe auf einen Fakt in Kowalczuks Biographie verwiesen, der vielleicht teilweise seine teils sehr harten Positionen erklären kann. Der Mann hat mit der Wende nunmal nur den Weg aufwärts erlebt.

Er hat nicht erlebt was passiert wenn plötzlich der gesamte industrielle Backbone zusammenbricht und es plötzlich etliche qualifizierte Arbeitskräfte für Bereich x gibt, aber keine Jobs mehr. Und dann sagen dir auch noch Menschen, du sollst dich nicht so haben. Und die neuen Chefs aus dem Westen lachen dich aus weil du „nur“ eine Frau bist oder du als Ossi ohnehin keine Ahnung hast. Kowalczuk hat das nicht erlebt, urteilt über diese Menschen aber sehr hart.

Anyway, ich habe ihn keineswegs darauf reduziert, siehe auch

Es ist schon schade wie du solche Relativierungen einfach wegwischst als hätte es sie nie gegeben.

Das Institut für Rechtsextremismusforschung hat die Ergebnisse der AfD in Baden-Württemberg analysiert.

Vielleicht ein kleines Puzzelteil um das Ergebnis im Osten Deutschlands einordnen zu können.

… zeigt sich erneut jene Polarisierung zwischen urbanen und eher ländlichen Räumen, die auch schon in der Bundestagswahl 2021 sichtbar wurde. Es sind erneut insbesondere die Universitätsstädte und ihr Umland, die besonders resilient gegen die AfD sind und in denen die Grünen im Vergleich weniger Stimmen einbüßen.

Dabei zeigt sich, dass die AfD in den eher globalisierten, kosmopolitisch orientierten und universitär geprägten Zentren und deren unmittelbarem Umland deutlich schlechter abschneidet als in den eher ländlichen Räumen Baden-Württembergs.

https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/wirtschafts-und-sozialwissenschaftliche-fakultaet/faecher/fachbereich-sozialwissenschaften/rechtsextremismusforschung/aktuell/baden-wuerttemberg-hat-gewaehlt-ein-blick-auf-die-ergebnisse-der-afd-bei-den-wahlen-zum-europaeischen-parlament/

Im Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt sagt der Politikwissenschaftler Rolf Frankenberger dazu:

In Tübingen gewann die AfD bei der EU-Wahl weniger als 0,4 Prozent gegenüber 2019 hinzu. Im Tübinger Dorf Weilheim, immerhin mit der aktuellen Windkraft-Debatte prädestiniert für ein paar Wutbürger, lag die Quote gar niedriger. „Das zeigt, dass man lokal offenbar viel machen kann, mit einer anderen politische Kultur. Es gibt in Deutschland viele Beispiele dafür. Vielleicht haben wir dort jeweils eine funktionierende Jugendarbeit, eine engagierte Kirche oder eine gute Art des Austauschs im Dorf über Milieus hinweg.“

Wobei AfD-Wähler oft wenig an den Feinheiten des Programms interessiert seien. „Viele etwa wirtschaftspolitische Punkte der AfD würden Deutschland ja schaden“, sagt Frankenberger. „Aber Identitätspolitik ist eben ein wichtiger Faktor aktuell. Andere Inhalte sind den Wähler weniger wichtig. Sie wollen das bewahren, was sie ihre Identität nennen. Das, was sie unter Deutschsein verstehen.“

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Zum Stadt-Land-Unterschied hatte ich hier etwas geschrieben:

Wie schon bei vorangegangenen Wahlen zeigt sich auch bei der Europawahl ein großer Unterschied nach Bildungsabschluss, der AfD-Wähler-Anteil ist unter Menschen mit höherer Bildung nur halb so groß:


In Tübingen z. B. ist der Akademiker-Anteil mit etwa der Hälfte erheblich:

In Jena mit mehr als einem Drittel ebenfalls:

Auch der im oben verlinkten Thread verlinkte Essay von Karen Stenner bietet eine Erklärung, warum Menschen mit höherer Bildung seltener rechtsextreme Autoritaristen wählen.

Man könnte also sagen, dass die immernoch bestehenden und sich verhärtenden Unterschide im Wahlverhalten bezüglich rechtspopulistischer Parteien bei West- und Ostdeutschen Wählern sozusagen auf einen fehlgeschlagenen ‚Integrationsversuch‘ der Ostdeutschen nach der Wende ins westdeutsche System zurückgehen. Den selben Fehler möchten sämtliche Parteien jetzt zum zigten Mal wiederholen, indem sie Integration konsequent falsch verstehen als eine Anpassung der von außenkommenden an die von innenkommenden. Das ist interessant, denn dass dieses Verständnis falsch ist und nicht funktioniert, weiß die Wissenschaft schon seit über 30 Jahren. Gelungene Integration i.S. eines win/wins für alle gelingt immer dort, wo alle sich auf ein gegenseitiges Interesse und ein gegenseitiger Anpassungs- und Wachstumsprozess gelingt. Also kein ‚wir haben das bessere System‘ passt euch uns an und wenn ihr so geworden seid wie wir und nicht mehr auffallt sondern ein wirkliches Aufeinandereinlassen und das heißt auch ein Überdenken des scheinbar ‚besseren‘ Systems und ggf. Nachbessern Anpassen.
Die Frage muss also lauten: wo und wie können wir von den ‚anderen‘, ob nun Ostdeutschen oder Menschen aus anderen Ländern lernen? Wo etwas übernehmen, das uns als Gesamtgesellschaft voranbringt? Wo ist euer Beitrag?
Das muss mehr in den Fokus genommen werden. Und hier seh ich auch eine große Verantwortung der Medien und der öffentlichen Diskussionskultur

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Der Fachbegriff hier ist „Assimilation“: Also, wer zu „uns“ kommt (damals: wer in den „Westen“ kommt) soll so werden wie „wir“. Die Zusammenanschluss von Ost und West wurde dominant eher als Anschluss von Ost and West gedacht, und alle sollten so werden, wie der Westen ist, weil das das gute und richtige System sei.
Es gibt der Integrationsforschung viele interessante Konzepte, für die mir leider das Fachwissen fehlt und die häufig sehr akademisch beschrieben werden (Sozialintegration nach Esser, Theorie der funktionalen Differenzierung nach Luhmann…). Erfolgreiche Integration wird in der breiten Gesellschaft mutmaßlich immernoch vorallem als Assimilation verstanden und nicht als etwas, bei dem die aufnehmende Gesellschaft sich auch bewegen muss und profitieren kann.

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Ich finde selbst dazu nichts, aber ist das auf die Ergebnisse der ostdeutschen Bundesländer übertragbar?

Logisch, viele Menschen mit höherer Bildung sind schon weg.