Ich würde das aber nicht mit Kriegstraumata vergleichen. Wie gesagt gibt es ähnliche Geschichten ja auch aus anderen Gründen, z.B. ein neuer Vorgesetzter der plötzlich einen Mitarbeiter der vorher Verantwortung tragen durfte zum Sachbearbeiter degradiert, ein neuer Eigentümer des Betriebs der eigene Leute an den Entscheidenden Positionen Installiert etc.
Solche Geschichten sind nicht exklusiv Leuten aus der ehemaligen DDR vorbehalten. Nur verknüpfen die das eben mit dem Systemwechsel.
Naja. Das Phänomen sich sowas zu wünschen ist sicher normal. Bei Klimapolitik führt das ja regelmäßig zu der Situation, dass zwar klare Mehrheiten für mehr Klimapolitik vorhanden sind, bei konkreten Maßnahmen die dann doch viele Leute betreffen aber die Ablehnung groß ist. Das macht sich im Westen dann eher durch NIMBY bemerkbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Denkweisen dahinter schon ähnlich sind.
Aber im Westen wüsste ich jetzt nicht viele Menschen die sich den Sozialismus des Ostens wünschen würden, und wenn, dann sind das Linke die auch im Allgemeinen viele Aspekte der freien Marktwirtschaft ablehnen.
Und ich spüre im Westen schon bei den meisten den Realismus, dass man sich zwar Dinge Wünschen kann, dass aber bestimmte Dinge nicht realistisch sind ohne andere Dinge aufzugeben. Auch wenn der Zuwachs an Stimmen für Populisten nahelegt, dass auch im Westen das realistische Denken abnimmt.
Aber ja, auch wenn im Westen die wenigsten die Vorteile des Lebens in der DDR kennen, so
Das ist die Quelle zu der Grafik, die @Nudelnmitpesto gepostet hat: x.com Die Größe der Punkte ist proportional zur Menge der Wähler pro Landkreis/Stadt.
Beim Lesen deines Posts hab ich mich ehrlich gefragt, ob du diese Enttäuschung eigentlich verstehen willst. Du führst als mehr oder weniger einziges Argument eine „objektiv“ und materiell bessere Situation an. Enttäuschung ist aber etwas, das auf Erwartungen verweist. Wenn man also die Enttäuschung verstehen will, muss man sich die entsprechenden Erwartungen anschauen und kann nicht nur auf vermeintlich objektive Parameter verweisen. Da ist zum einen die Erwartung, dass die Lebensverhältnisse in der ehemaligen DDR sich denen in der ehemaligen BRD schnell angleichen würden. Das wurde in den frühen 1990ern vor allem von der Union versprochen und viele im Osten haben dem geglaubt. Nun kann man natürlich sagen, dass diese Erwartung von vornherein völlig unrealistisch war, das ändert aber nichts daran, dass die Versprechungen gemacht und geblaubt wurden. Das hat m. E. bei nicht wenigen schon mal zu Distanz und fehlendem Vertrauen in den „neuen“ Staat geführt.
Das zweite ist die materielle Situation. Die Akzeptanz eines Gesellschaftssystems korrelliert mit dem materiellen Wohlstand, will sagen: Reichere haben ein positiveres Bild vom politischen System, beteiligen sich mehr, vertrauen den Institutionen mehr etc. Das lässt sich m. E.universell sagen. Im Vergleich mit anderen RGW-Staaten (das Wirtschaftsbündnis der „sozialistischen“ Staaten) ging es den DDR-Bürgern ziemlich gut. Der Westen war ohnehin unerreichbar (und von vielen idealisiert), also verglich man sich, wenn überhaupt, eher mit Polen, Tschechen etc. Nach der Wiedervereinigung mussten viele Menschen - nun als „Ossis“ - nun aber erleben, zu den Ärmeren zu gehören. Nochmal: es geht nicht um objektive Armut, es geht um die Relation: Nach vielen Kriterien - sei es die Zahl der Erbschaften, die der Hochvermögenden, die der Spitzenmanager etc. pp. - das zeigen die Grafiken im Eröffnungspost oben - ist „der Osten“ ärmer als der Westen. Natürlich gibt es auch ein Nord-Süd-Gefälle in Deutschland, aber keine Grenze ist auf den Grafiken so erkennbar wie die frühere zwischen BRD und DDR: Dies, so meine Wahrnehmung, führt zu einer Wahrnehmung, die ich als defizitär bezeichnen würde. Sowohl der Blick „des Westens“ auf „den Osten“ als auch der Blick „des Ostens“ auf sich selbst ist ein defizitärer: Wenn „der Osten“ überhaupt wahrgenommen wird, dann in der Regel als nicht so reich, nicht so demokratisch, nicht so modern etc. wie „der Westen“, eben als schlechter, als etwas Defizitäres. Das ist eine alltägliche Erfahrung, die auch nach 1990 Geborene machen und die der Vorstellung von einer „Deutschen Einheit“ fundamental widerspricht.
Diesen „defizitären Blick“ gibt es nicht nur bezogen auf Soziales und Ökonomisches. Er bezieht sich auch auf grundlegende politische Haltungen, Werte etc. Hier spielen auch bestimmte konservative und autoritäre Vorstellungen von Gesellschaft eine Rolel, die in der DDR sehr viel ungebrochener tradiert wurden als in der DDR (wobei der Bruch auch im Westen oft erst spät kam und unvollständig blieb). Diese autoritären Traditionen werden von vielen im Osten affirmiert und zum Teil rückblickend verklärt und von wenigen differenziert thematisieret. Sehr viel häufiger ist ein stereotyper Blick aus dem Westen auf „den Osten“ nach dem Tenor „Der Osten wählt rechtsradikal“ - obwohl 2/3 der Wähler eben nicht AfD gewählt haben.
Ein letzter Punkt: Viele Ostdeutsche haben das Gefühl - das ist jetzt eine Einschätzung nach der Lekture entsprechender Literatur, keine eigene Erfahrung - einer Gruppe anzugehören, die in gewisser Weise eine Minderheit ist. Sie ist anders konstituiert als die der Westdeutschen (edit Mod.), ist von anderen Erfahrungen und Sichtweisen geprägt, die aber eben „normalerweise“ überhaupt nicht vorkommen und wenn, dann eben vor allem in der beschriebenen defizitären Sichtweise oder als Stereotyp. Das ist eine Erfahrung, die sie ironischer Weise etwa mit in Deutschland lebenen Menschen mit Migrationsgeschichte teilen.
All dies zeigt hoffentlich etwas, warum die „Enttäuschung“ - ich fände ja Entfremdung den passenderen Begriff - von Ostdeutschen gegenüber der Bundesrepublik ein durchaus prägendes Gefühl sein kann, das sich weder auf die unmittelbare Postwendezeit noch auf die Generation der damals Erwachsenen beschränkt.
Kann es sein, dass wir zu oft über die Ostdeutschen sprechen und nicht mit ihnen?
Gibt es hier im Forum (viele) Ostdeutsche? Welche Studien gibt es? Würde mich sehr interessieren.
Ich kann sehr gut verstehen, dass es schwer ist, über einen solchen Bruch im Leben hinwegzukommen, den die Wende für viele Ostdeutsche ja darstellte, weil sie z.B. ihren Arbeitsplatz oder ihre berufliche Anerkennung verloren haben.
Was noch hinzukommt, ist die Überalterung. Die dürfte zumindest auf den Dörfern auch stark sein. Kennt jemand dazu Zahlen?
Ich will auf keinen Fall irgendwen rechtfertigen, der/die die AfD wählt. Die Selbstachtung der Menschen scheint diesbezüglich echt im Keller zu sein. Soweit ich mitbekommen habe, sind die meisten AfD-Wählenden selbst nicht leidenschaftlich rechtsextrem. Es herrscht Verbitterung, Resignation und Wut. Diese Gefühle lassen wenig Platz für Empathie oder Anpassungsfähigkeit. Es scheint wie ein Kampf der geerbten Systeme. Die DDR hat verloren, der westliche Kapitalismus stellt sich als das tödlichste Konzept von allen heraus, nicht durch aktive Menschentötungsfabriken wie zu Hitlers Zeiten, sondern durch schiere Ignoranz und Kurzsichtigkeit. Und die Menschen im Osten sind wirklich misstrauisch geworden, nahezu paranoid. Ja klar verlieren die Menschen in West-Deutschland auch, Kapitalismus ist Konsum- und Profit-Orientiert, nicht arbeitsrechtlich orientiert.
Die Menschen wollen ein neues System. Ein gerechteres. Die AfD tut gerne so, als könnte sie das. Und die Menschen wollen es glauben und ihren Emotionen Luft machen. Allein der Skandal, den der Wahl-Erfolg der AfD verursacht, belohnt die Proteststimmen. Solange keine echte Neuerung an der Spitze eintritt, wird die AfD Erfolg haben. Und da diese echte Neuerung im aktuellen System sehr unwahrscheinlich ist, braucht es vielleicht wirklich ein neues System. Eines, das alle gemeinsam finden.
In der Alterspyramide nehmen die 60 bis 100-jährigen im Nordosten des Landes sowie an der Nordseeküste und bei Rheinland-Pfalz und Saarland einen überproportional großen Anteil ein.
Hier. Ich habe zwar nicht mehr viel erlebt und bin quasi als Gesamtdeutscher aufgewachsen. Ich habe mich aber viel mit Menschen über die Zeit unterhalten, die voll vom Umbruch betroffen waren. Wenn ich mich in deren Position versetze, dann kann ich sehr gut verstehen wie traumatisch das war. Allein in meiner Familie (nicht groß) sind 4 von 8 Menschen, die zur Wende Anfang bis Mitte 50 waren, arbeitslos geworden und haben nie wieder einen dauerhaften Job gefunden. Und wenn dann waren Hausmeistertätigkeiten für Westdeutsche Immobilienkonzerne, natürlich aber auf selbstständiger Basis. Das waren 2x promovierte Naturwissenschaften, 1x Elektriker, 1x Automatenbauer für Fertigungsmaschinen.
Ich kenne aber auch Menschen für die die Wende ein Sprungbrett war. 2 Personen haben beispielsweise die Chance genutzt und sind Beamte geworden (1x Wissenschaft, 1x Behörde). Die sind deutlich aufgestiegen. Ein anderer war in der Jugend sehr rebellisch und wäre in der DDR sicher nie was geworden. Seine Ausbildung auf dem Bau hat er mit der Wende abgebrochen, hat BWL studiert und ist zu einer Versicherung gegangen, wo er schließlich für Deutschlands Topverdiener zuständig wurde.
In diesem Thread geht es ja um mögliche Erklärungen für die Wahlergebnisse im Osten. Da ist es aus meiner Sicht unausweichlich, auch über die Menschen in Ostdeutschland zu sprechen. Das finde ich grundsätzlich auch nicht falsch, die entscheidende Frage ist ja, wie man das macht. Wenn eine solche Analyse differenziert ist und unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt, sollte die Person oder Herkunft der Analysierenden n. E. nicht die oberste Priorität haben.
Ich will noch einen Aspekt unterbringen, den ich so in der Diskussion nicht gesehen habe, der m.E. aber durchaus ein Puzzleteil für eine Erklärung der aktuellen Verhältnisse sein könnte.
Und zwar haben seit der Gründung der DDR ja Millionen Menschen den Osten in Richtung Westen verlassen. Deswegen ja auch der Mauerbau. Und nach dem Ende der Mauer sind wieder Millionen gegangen. Jetzt überlegt man sich wer da jeweils gegangen ist, die Jungen, die Frauen, die Akademiker, und die, die etwas bewegen wollten. Und was es für langfristige Effekte auf eine Region hat, wenn sie relativ weniger von diesen Menschen hat.
Sie zeigen, dass nach der Wiedervereinigung fast ein Viertel der ursprünglichen Bevölkerung Ostdeutschlands in den Westen zog: 3.681.649-mal gingen Menschen fort.
Zwar sind es Netto „nur“ noch -1,2 Millionen, aber der Zuzug aus dem Westen ging vermutlich eher in die Städte als auf’s Land:
Betrachtet man den gesamten Zeitraum von 1949 bis heute, lassen sich drei Abwanderungswellen unterscheiden: einmal von 1949 bis 1961; sodann von 1989 bis 1994 und schließlich ab dem Jahr 2000. Es wird spekuliert, ob sich bei der Abwanderung nach 30 Jahren Einigungsprozess eine Trendumkehr zeige, doch unabhängig davon, wird der demografisch bedingte Problemdruck in den ostdeutschen Bundesländern nicht kleiner werden.
Zwischen 1948 und 1989 sank die Einwohnerzahl von 19,1 Mio. auf 16,4 Mio.
Ungefähr die Hälfte der Auswanderer – laut offizieller Sprachregelung des Regimes handelte es sich überwiegend um „Republikflüchtlinge“ – war jünger als 25 Jahre. Es wird geschätzt, dass die DDR in den 1950er Jahren etwa ein Drittel ihrer Akademiker verlor (Geißler 2014, S. 54).
Ab Ende der 1990er Jahre setzte aber eine dritte Wanderungswelle ein. Vermehrt zogen junge Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen fort, darunter insbesondere Frauen. 18-30-Jährige stellten in den ersten zwei Jahrzehnten des Einigungsprozesses 40 Prozent aller Abwanderer gen Westen und 55 Prozent aller seit 1989 abgewanderter Personen waren weiblich (vgl. Kröhnert 2009, S. 91).
Genau. Diese Erwartung war von Anfang an komplett unrealistisch und wer in der DDR gelebt hat und mal 1 Tag im Westen war, konnte das auch wissen. Wollten die Leute nur nicht glauben (da gibt es bei den Wählern von Union und AfD möglicherweise ein Muster). Und nachdem man bspw. in Sachsen bis heute nie was anderes gewählt hat, als Union, ist man jetzt enttäuscht, dass eine Partei, die einem von Anfang an Lügen verkauft hat, bis heute nichts anderes tut. Aus Enttäuschung wechselt man dann -logischerweise- zu der Partei, die alles, was an der Union schlecht ist, noch weiter auf die Spitze treibt. Und verantwortlich für die eigenen Enttäuschungen sind dann natürlich (nicht zwingend in der Reihenfolge) Ausländer, Demokraten, Linke, Wessis und deswegen bleibt einem nur die eine Möglichkeit, Nazis an die Macht zu bringen, denn die werden es besser machen. Es gibt sie eben doch, die grade Kurve. Es ist die Lernkurve viel zu vieler Menschen mit Wahlrecht. Statt mal einen Blick in die Wirklichkeit zu werfen, und einen zweiten kritischen Blick, auf die eigene - an Dudley Dursley erinnernde - Erwartungshaltung, dass andere einem gefälligst genug zu schenken haben und sonst mit dem AfD-Stock geschlagen werden, fordert man Verständnis für die eigene Arschigkeit ein. Nein, du hast Recht, eine Enttäuschung, die sich in so einer Haltung präsentiert, will ich wirklich nicht verstehen. Ich würde allerdings gern ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine Mehrheit der ostdeutschen Bevölkerung ständig beweist, dass es auch anders geht.
Da hast du sicher recht, aber ähnlich wie beim Thema Ausländerkriminalität oder Umgang mit Steuern bei Reichen, reichen ein paar faule Äpfel um den ganzen Baum in Verruf zu bringen.
Dass Westdeutsche auf solche Fälle ziemlich arrogant im Sinne von „Was wollt ihr denn. Immerhin haben wir die Demokratie gebracht und pumpen viel Geld in euch. Seid endlich dankbar.“ reagiert haben, hat den Eindruck nicht auf Augenhöhe stattzufinden, definitiv noch verstärkt.
Auch 20 Jahre später hat man diese Arroganz noch gesehen als man die AfD zu einem ostdeutschen Problem machte und gar nicht anerkannte, dass der Osten aufgrund seiner Erfahrungen in der traurigen Entwicklung nur ein paar Jahre voraus ist.
Darüber hinaus hat @thunfischtoast alles weitere schon geschrieben.
Die ersten zwei Sätze mögen korrekt sein. Aber, sorry, die AfD tut doch noch nichtmal so, als ob sie für Gerechtigkeit stünde. Ich weiß nichtmal, ob die das im Wortschatz haben.
Wenn ich ehrlich bin, kann ich die Belastbarkeit von Karten, die von Privatpersonen erstellt wurden, nicht einschätzen.
Falls Ungereimtheiten auffallen, bitte melden.
„Anders“ erfordert meines Erachtens einen Bezug - anders als was, wer, wie, wo? Und wer ist „wir“, die wir mehr mit als über Ostdeutsche sprechen müssten?
Nicht dass der Gedanke neu wäre… Aber ich finde bedrückend, wie tief verankert die Einstellung, „der Westen“ sei einfach die Norm und der Osten die Abweichung, zu sein scheint.
Welches Unternehmen soll denn bitte seine Zentrale in einer Region ansiedeln, in der man jeden „fremdländischen“ Gast vor 30% der „Eingeborenen“ warnen muss? Würde mehr Einsicht helfen, dass „Erwartungen“ oft völlig unbegründetes Wunschdenken waren und sind und man erstmal an sich selbst arbeiten sollte, bevor man die Verantwortung gemütlich bei Ausländern und Wessis ablädt? Klar: Wollen die betreffenden 20-30% nicht wahrhaben und nicht hören, aber dann muss man denen endlich mal sagen, dass man nur am Erwachsenen-Tisch essen darf, wenn man sich auch entsprechend benimmt.
Also soll fremdenfeindliches Verhalten (nur) mit dem Ziel, sich damit wieder Firmenanansiedlumgen anzudienen, unterlassen werden? Seid brav, damit ihr wieder bei den Erwachsenen mitessen dürft? Nicht etwa um Menschenwürde, Empathie usw. geht es. - Eine Lektion in Eigennutz, getarnt als Utilitarismus, …
denn wirklich so gefährlich? Wie oft bewegen wir uns außerhalb unserer eigenen Bubble? Gerade in Städten hat man doch auch als Gast eher weniger Kontakt zu den fremdenfeindlichen Eingeborenen.
Klar, ich bin weiß und kann mir das vielleicht nicht vorstellen. Andererseits bin ich in einer der oben aufgezählten Gegenden aufgewachsen und war für die Nazis stets gut als „Zecke“ erkennbar gewesen. Rückblickend betrachtet haben die sich in 99% der Begegnungen unauffällig verhalten oder sind nur durch blöde Reden aufgefallen. Und danach sind sie zum Döner-Imbiss, wo sie mit dem Inhaber Best Friends waren.
Wenn ich mal wieder in der Heimat bin höre ich oft Menschen schlecht von Ausländern reden. Und meist steckt nichts dahinter, denn zu ihren besten Freunden gehören eben zugewanderte Menschen. Das ist oft dummes Gelaber aus Angst vor Unbekanntem, unterstützt durch AfD und Springerpresse.
Problematische Situationen scheinen mir eher dort zu existieren, wo die Bevölkerung sich tatsächlich mit Zuwanderung überfordert sieht, bspw. im Kampf um Wohnraum oder Arbeitsplätze und dort wo Integration offensichtlich gescheitert ist, wie bspw. in manchen Kiezen in Berlin.
Btw, im Gedächtnis geblieben ist mir ein tolles Experiment von Michel Abdollahi, der vor ein paar Jahren für eine Dokumentation 4 Wochen ins Nazidorf Jameln gezogen ist. Anfangs wurde er noch schief beäugt. Beim Abschlussgespräch musste dann das Nazi-Oberhaupt zugestehen, dass er Abdollahi gar nicht mehr so schlecht finde, da er ihn nun kennengelernt hat.