LdN380 Dienstwagen und Kilometerpauschale

Wenn die Wohnung in der Stadt einen Betrag x mehr kostet, als ich auf dem Land zahlen würde, ich aber in diese Wohnung ziehe, weil ich nun mal in der Stadt meine Arbeit habe, sehe ich keinen Unterschied zum Pendler. Die Mehrkosten sollten erstattet werden.

1 „Gefällt mir“

In der „Lage“ wird die Entfernungspauschale als Subvention für das Auto gebrandmarkt, dabei ist sie genau das Gegenteil und war von der Grundidee her auch gedacht, andere Verkehrsmittel attraktiv zu machen! Denn: ich bekomme sie pauschal für die Entfernung, gleichgültig, wie ich sie zurücklege. Nehme ich nun aber das Fahrrad zur Arbeit, spare ich die ganzen Kosten, die ich für die Autofahrt hätte und habe so von dem Steuervorteil viel mehr.

1 „Gefällt mir“

Jetzt sind wir wieder endgültig in der Debatte Stadt vs. Land angelangt.

Dabei ist es ja, wie viele immer wieder betonen durchaus so, dass die Stadt teurer ist, weil dort eben auch mehr geboten wird und deshalb mehr Nachfrage herrscht. Zusätzlich ist in der Stadt das Lohnniveau im Durchschnitt höher, bei Großstädten selbst verglichen mit kleinen bis mittleren Städten.

Wenn wir jetzt eine einfach Wohnung nehmen, nicht die Luxuswohnungen in den gefragtesten Vierteln, dann ist in der Regel das Plus an Mietkosten geringer als die Kosten fürs Pendeln von außerhalb. Die Mieten sinken in den Speckgürteln in der Regel nicht stark ab und um wirklich günstig zu wohnen muss man meist mehr als 25 km raus, zumindest in den Orten bei denen auch die Mieten wirklich hoch sind.

Dem Arbeitnehmer wird also mit Wohnung in der Stadt und Mobilität mit D-Ticket immer mehr netto übrig bleiben, als mit Leben am Land und Pendeln mit eigenem Auto. Wenn also der Geldbeutel alleine die Lenkungswirkung wäre, dann müssten heute schon alle in der Großstadt leben die dort arbeiten.

Wie richtig geschrieben wurde wäre die Lenkungswirkung auf diesem Weg ohnehin gering. Eine höhere CO2-Steuer würde die Fahrt alleine im Auto z.B. weniger attraktiv machen. Andere Grundsteuer könnte gegen den Flächenverbrauch am Land wirken, mit EFH mit hoher Grundfläche und riesigem Grundstück. Neubaugebiete im Speckgürtel könnten statt freistehende EFH künftig mit Reihenhäusern, DHH und kleineren Mehrfamilienhäusern ausgewiesen werden um mehr Leute auf weniger Fläche zu bekommen. Da gibt es so viele Ansätze mit einem deutlich größeren Hebel.

Edit:
Von mir aus können wir die Entfernungspauschale gerne abschaffen. Wie gesagt mildert sie die Aufwendungen für das Pendeln ohnehin nur ab und das gerade bei geringen Einkommen gar nicht so groß. Nur sollten wir uns davon nicht erhoffen, dass plötzlich jeder in Laufdistanz zum Arbeitsplatz zieht, weil da einfach andere Faktoren sehr viel wichtiger sind als die paar Hundert € Rückerstattung.

Edit2:
Anders sieht es mit der Steuerfreien bzw. Absetzbaren Kilometerpauschale aus. Wer seinen privaten PKW beruflich nutzt sollte nicht auf die Kostenerstattung auch noch Steuern und Sozialversicherung zahlen müssen. Die 0,30 Cent sind ohnehin unter den realen Kosten angesetzt.

1 „Gefällt mir“

Was aber ggf. zumindest in Städten wegen höherer Mieten auch statthaft ist.

Doch, sie hat den Nutzen, dass der Arbeitnehmer Kosten die er nur hat, um seinen Beruf ausüben zu können, nicht versteuern muss. Wieso das verfassungsmäßig geboten ist, wurde ja schon angesprochen. Würdest du dem Handwerksbetrieb auch verbieten, die Anfahrt zum Auftraggeber steuerlich geltend zu machen? Soll er sich doch Hausbauprojekte in seiner Nähe suchen, wo er und seine Angestellten mit dem Handkarren hinlaufen können?

Das Signal, das bei mir ankäme, wäre, dass wichtiger ist vordergründig „für den Klimaschutz“ zu sein als Maßnahmen zu ergreifen, die wirklich einen Beitrag leisten. Unter Inkaufnahme massiver Kollateralschäden und auch wenn man damit die bestraft, die 20km mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren…

Macht man auch. Wenn Homeoffice gemacht wird, kann man da pauschal 5€ pro Tag für ansetzen. Wenn man beruflich begründet umziehen muss, kann man Umzugskosten absetzen. Wenn man nicht umzieht aber weit muss, kann man ggf. doppelte Haushaltsführung geltend machen.

3 „Gefällt mir“

Haben wir hier auch in der Diskussion:

Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben (und den Faktor Mensch ausblenden), das ein Abschmelzen oder Abschaffen der Pendlerpauschale in nennenswerter Zahl Leute dazu bewegen wird, Richtung Arbeitsplatz zu ziehen.
Wer ein Häuschen im Grünen hat, seine Kinder dort in der Schule und soziale Kontakte, der zieht nicht in die kleine Mietwohnung am Stadtrand der Arbeit wegen, nur weil es keine Pendlerpauschale gibt oder der Sprit teurer wird.
Das setzen Menschen völlig andere, nicht immer rein rationale Schwerpunkte.
Daher ist ein „aus Klimagründen zum Arbeitsplatz ziehen“ eher ein theoretisches Ideal. Grade heute hat der Arbeitsplatz nicht mehr diese Bindungswirkung wie früher, im Schnitt wechseln Menschen alle 5 Jahre im Schnitt den Arbeitgeber (wenn die Zahl noch aktuell ist).

7 „Gefällt mir“

Ich z.B. für meinen Teil pendle aus der Großstadt aufs Land. Da war die einfache Abwägung, dass meine Partnerin täglich in die Schule muss während ich mit 1-2 Präsenztagen auskomme. In die Mitte ziehen wäre blöd weil beide ein Auto bräuchten, in meine Heimatstadt wäre blöd weil sie täglich pendeln müsste und es lange dauern kann bis eine Versetzung erfolgt, und so war die Abwägung eben, dass das am einfachsten mit 1-2 mal Pendeln für mich wäre. Ich persönlich habe also wirklich das schlechteste aus beiden Welten (Teure Wohnkosten und Fahrtkosten), aber in der Gesamtbilanz ist das eben die beste (nicht kostengünstigste) aller Varianten.

3 „Gefällt mir“

Unnötig finde ich auch das Hybrid-Bashing. Ich fahre seit mehren Jahren Hybrid. Ein „Vergessen“ den Hybrid mit Strom aufzuladen, passiert nie und ich kenne auch keine Hybridfahrer, die „Hybrid“ als Alibi fahren. Die Chance hier mit ökologischem Strom zu fahren, wird von den meisten Menschen, die ich kenne, so weit wie möglich genutzt und sehr geschätzt. 80 % meiner Wege sind in Stadt und Umkreis, welches ich komplett mit Strom aus erneuerbaren Energien abdecken kann. Auch längere Fahrten plane ich so, dass ich Pausen an Anlagen mit Ladesäule einlege. Einen geringen Teil meiner Fahrten an einigen Tagen im Jahr muss ich in ländlichen Gebiete durchführen. Um dort nicht liegen zu bleiben, benötige ich dann die Möglichkeit auf Benzin umzusteigen. Für mich ist der Hybrid zur Zeit die beste Möglichkeit meine Fahrten mit dem Auto abzudecken.

Da die EU hierzu gerade Verbrauchszahlen veröffentlicht hat: entweder Hybride sind extrem ineffizient oder der Großteil handhabt das doch anders.

2 „Gefällt mir“

Ich würde gerne meine Erfahrungen ergänzen und eure Meinung erfahren:

Ich fand etwas dünn belegt, dass Hybridfahrzeuge ja sowieso nicht elektrisch betrieben werden. Das klang in meinen Ohren etwas wie einseitige Narrative.

Inzwischen haben Hybridfahrzeuge elektrische Reichweiten von echten 80-100km.

Im eigenen Dienstwagen merke ich auch, dass ich zu 80% elektrisch fahre (bei einer Ladesäule am Firmenparkplatz) und so fahre ich fas 20000km als elektrisches Fahrzeug.

Ich arbeite viel mit der Automobilindustrie zusammen und von der Seite höre ich, dass im Nutzungsverhalten erkennbar ist, dass die Nutzung von Hybridfahrzeugen im reinen Verbrennerbetrieb sehr selten ist.

Eine passende Studie habe ich kurzfristig nicht zur Hand. Es soll aber eine Richtlinie geben, dass in Zukunft die echten Verbräuche im Betrieb erfasst werden und veröffentlicht werden sollen. Solche Entwicklungen halte ich für positiv.

Ich würde mich bei den Beiträgen freuen wenn bei Technologiebewertungen von den Hosts auf etwas mehr Ausgewogenheit geachtet wird.
Ich kann mir vorstellen, dass die Hybrid-Dienstwagenfahrer sich durch so einfache negative Aussagen sehr verärgert abwenden.

2 „Gefällt mir“

Durch das zusätzliche Gewicht des Hybriden wird das Fahren mit Akku nur CO2 positiv, wenn der Strom aus 100% aus der eigenen Solarzelle kommt, vereinfacht gesprochen.

1 „Gefällt mir“

Die gibt es hier:
https://climate-energy.eea.europa.eu/topics/transport/real-world-emissions/data

Da es aber in erster Linie um CO2-Ausstoß geht, wurde nur der Spritverbrauch erfasst.
Bei Pluginhybriden sind es 5,94 Liter auf 100km.
Wenn wir da jetzt davon ausgehen, dass das 20-50% des tatsächlichen Verbrauchs sind und der Rest auf Strom entfällt, dann sollte man Hybride eher noch stärker besteuern als fördern.
Oder die Realität sieht anders aus als du sie dir vorstellen kannst und die meisten fahren ihn doch alles Mildhybrid. So könnte man die Aussage „dass die Nutzung von Hybridfahrzeugen im reinen Verbrennerbetrieb sehr selten ist“ nämlich auch interpretieren.

1 „Gefällt mir“

Irgendwie muss man ja trotzdem noch angeben, ob eine Fahrt dann privat war oder dienstlich. Dann bin ich für einen Kundentermin unterwegs, besuche auf der Rückfahrt einen Kumpel und muss dann ausrechnen wie viele Kilometer Umweg das waren? Dass ein digitalen Fahrtenbuch keine Bürokratie wäre, kaufe ich nicht.

Zudem bin ich mir auch nicht sicher, ob ein verpflichtenden Fahrtenbuch nicht auch Fehlanreize schafft. Wäre ja bspw. dann dumm von mir, wenn ich beruflich mit dem Zug fahre (obwohl das auch bezahlt würde), weil ich mit dem Dienstwagen ja dienstlich genutzte Kilometer sammeln kann. Kann man natürlich wieder weiter bürokratisieren, bspw. dass man nachweisen muss, dass es keine Bahn gab etc.

Meine Empfehlung wäre, bevor man nach mehr Bürokratie schreit, die Anreizwirkung von Regelungen aus der Gesamtsystem-Perspektive zu betrachten. Am Ende scheint unterm Strich eine Pauschale wieder die beste Lösung. Wo man sich politisch streiten kann ist, wie hoch diese dann sein soll - ich finde 1% ist schon recht viel, 0,25% dagegen ein guter Deal, bei uns in der Firma haben daher viele eine E- Auto (die das privat nicht hätten), Klimaschutz Politik par excellence.

2 „Gefällt mir“

Nur könnte man ja auch sagen, dass die Fahrt zum Kunden von Arbeitgeber bezahlt wird und auf den Preis der Dienstleistung und damit den Kunden umgelegt wird. Wieso muss das die Allgemeinheit in Teilen mit finanzieren?

Die Wegeversicherung gilt auch nicht bei Umwegen. Wenn nicht der kürzeste Weg genommen wird, ist es eine private Fahrt.

Was zahlt denn die Allgemeinheit mit? Faktisch ist es natürlich so, dass der Kunde die Fahrt bezahlt, nur eben nicht unbedingt 1:1 sondern das ist am Ende eine Mischkalkulation. Vielleicht fährt man auch mal zu einem Pitch, da kann man dem Kunden das ja nicht extra in Rechnung stellen.

Mal ein Beispiel: Wenn ich keinen Dienstwagen und keinen privaten PKW hätte, müsste ich mir - um zum Kunden zu fahren - je für 1 bis 2 Tage einen Mietwagen holen, das sind schnell je ein paar Hundert €. Wenn das zwei mal im Monat vorkommt ist das für den AG schon teuerer als die Leasingrate eines Dienstwagens. Wenn das Unternehmen dann statt 1.200€ Leasingrate 3.000€ Kosten für Mietwagen hat, sinken die Steuereinnahmen an der Stelle um 1.800€ * ca. 33% = 600€ (gleiches gilt natürlich auch, wenn ich die 3.000 für Mietwagen auf den Kunden umlege). So viel kann man mit der Versteigerung des Dienstwagens ja nicht realistisch zusätzlich reinholen. Also, an welcher Stelle zahlt denn die Allgemeinheit?

1 „Gefällt mir“

Verstehe jetzt nicht wieso das aktuell die Allgemeinheit finanziert?

3 „Gefällt mir“

Ich verstehe ihn so, dass alle Steuern die nicht gezahlt werden, weil Werbungskosten/Betriebskosten vom zu versteuernden Gehalt/Umsatz abgezogen werden, eine Subvention sind.

5 „Gefällt mir“

Es kann je gerne eine private Fahrt sein - völlig ok, mein Punkt ist ja der, dass ein digitales Fahrtenbuch nicht dazu beitragen würde, dass keinerlei Bürokratie Aufwand mehr da wäre. Oder erkennt das immer von selbst in welcher Mission ich unterwegs bin, ob ich einen privaten Umweg fahre, oder noch etwas berufliches erledigen muss etc.? Da kommen wir doch nur mit immensem Aufwand in eine Situation, die maximal die gefühlte Fairness beeinflusst, aber nicht zu Fairness führt. Vielleicht kann man dann noch 5.500 Stellen schaffen für Leute, die das alles überprüfen. Dann wäre das am Ende für den Staat unterm Strich eine recht teure Neiddebatte.

1 „Gefällt mir“

Alles was die Steuerabgaben senkt ist Geld, was im Haushalt „fehlt“.