LdN380 Dienstwagen und Kilometerpauschale

Das Thema fand ich etwas zu kurz gegriffen…

  • Auch als Linksgrün-Versiffter bin ich hier bei der FDP: Die Entfernungspauschale ist keine Subvention. Das sind Kosten die man zur Berufsausübung benötigt und absetzen können sollte. Das sollte man nicht für Umweltpolitik abschaffen (E-Autos fördern: Gerne!)
    Leidtragende werden da in erster Linie Menschen sein, die auf dem Land leben und einen weiten Anfahrtsweg zur Arbeit haben - aber ohne Option auf ÖPNV umzusteigen
  • Der Anreiz aufs Auto zu verzichten ist ja trotzdem vorhanden: Die Pauschale kann ja auch angesetzt werden, wenn man mit dem Deutschland-Ticket fährt. Das klappt auf dem Land natürlich nur, wenn der ÖPNV auch attraktiv genug ist.
  • Dienstwagen sind zwar in höheren Etagen Standard. Bei der großen Masse an Arbeitnehmern dürfte das Ganze aber in Form von Gehaltsumwandlung stattfinden. Die Ersparnis ist meist minimial, teilweise legt man sogar drauf, Kenne einige die das aus Bequemlichkeit machen (Stichwort „Flatrate“)
  • Benziner werden ja hier VIERfach besteuert (0,25% bei E-Autos vs 1% bei Benzinern). Okay, die Sache mit den 0,5% bei PluginHybriden war ein Irrweg den man gerne wieder abschaffen kann, aber die Anreize für ein E-Auto sind ganz klar vorhanden

Meiner Meinung nach kommen wir nur über vernünftige Anreize weiter,

Für mich der Grund (nach einem zweiwöchigem Versuch) keinen ÖPNV zu nutzen (Großstadt 5km Arbeitsweg):
Busse fahren halbstündlich. Ich verpasse in 40% der Fälle den Anschlussbus, war dann eine Stunde unterwegs und zu Fuß schneller!

Auto: 8min
Bus pünktlich: 30min
Bus unpünktlich: 60min

Nö! Dafür ist mir meine Zeit zu schade

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Mal ganz eigenverantwortlich argumentiert: Warum soll der Staat persönliche Lebensentscheidungen subventionieren, also dass man bspw. irgendwo arbeitet, wo man weiter fahren muss, statt umzuziehen, oder woanders anzuheuern?

Deine persönliche Entscheidung. Warum soll die Gemeinschaft neben den erheblichen externen Kosten auch noch Subventionen dafür zahlen?

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Anders gefragt: wenn es meine persönliche Lebensentscheidung ist, warum sollte mir der Staat dann in irgendeiner Form vorschreiben welches Verkehrsmittel ich nutze? Wenn ich es eh voll selbst finanzieren muss?

Zudem: die Arbeit ist das eine, soziale Bindungen das andere. Welches von beiden gewichtet man höher?

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Um den hinzuzufügen: der Staat hat ein Interesse daran, dass Menschen arbeiten und Steuern zahlen statt Stütze zu beziehen.

Nun sind Wohnraum, Arbeitsstellen, Freizeitmöglichkeiten, sozialer Bezugspunkt etc räumlich sehr verteilt. Es ist also in staatlichen Interesse das Arbeiten nicht so schwer zu machen.
Die Pendlerpauschale ist aus meiner Sicht eine kluge Möglichkeit die (räumlichen) Widersprüche etwas abzufedern.

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„Auto 8 Minuten“ klingt nach „Fahrrad 5 bis 10 Minuten“ (so ist die Relation jedenfalls bei den Arbeitswegen in meinem Leben immer gewesen, wenn man die Parkplatzsuche ehrlich einbezieht, die in Großstädten auch vor 35 Jahren schon mal 30 bis 40 Minuten dauern konnte). Ergebnis: ich bin 32 Jahre lang überhaupt nicht Auto gefahren. Heute fahre ich mit dem Fahrrad immerhin täglich noch 8 Minuten zum Bahnhof, um mit der Bahn in 20 Minuten 25 km zu überbrücken und die letzten 700 Meter zu Fuß zu gehen.

Der ÖPNV ist auf so kurzen Wegen fast immer dritter Sieger.

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Auch die Leidtragenden des Klimawandels werden überwiegend auf dem Land leben, denn hier greifen Dürren (Landwirtschaft) Extremereignisse (Überflutungen) usw. meist stärker als in den Städten. Klimaschutz wird auch im Interesse der Bewohner des ländlichen Raums betrieben.

Grundsätzlich sollte der Staat denke ich schon ein bestimmtes Verhalten fördern bzw. unattraktiv gestalten können. Die Entfernungspauschale kannst du zum Beispiel nicht absetzen, wenn du meinst mit dem Flugzeug zur Arbeit fliegen zu müssen und das kommt mir spontan auch sehr sinnvoll vor.

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Habe genau die gleiche Erfahrung gemacht:


Dazu kommen die üblichen, regelmäßigen Verspätungen oder Zugausfälle (die nächste Verbindung kommt, wenn man Glück hat, 30 Minuten später. Ansonsten gerne auch mal eine Stunde warten…).
Das Angebot ist dermaßen schlecht und vor allem unzuverlässig, geschenkt noch zu teuer.

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Du kannst natürlich auch die Kilometerpauschale geltend machen, wenn Du mit dem Flugzeug zur Arbeit fliegst. Der Staat befreit, ob Fahrrad, Bahn oder Flugzeug, halt immer den gleichen Betrag von der Steuer, nämlich maximal 4500 EUR also rund 13400 km/Jahr. Sprich, bis zu diesem Betrag ist die Kilometerpauschale keine Subvention von Autos, darüber wird’s aber wie ich finde skurril, denn wenn Du mehr als diese 13400 km/Jahr zur Arbeit fährst, kannst Du es nur absetzen, wenn Du ein Auto dafür nutzt. Sprich der Staat subventioniert explizit Leute, die jeden Tag 70+ km mit dem Auto zur Arbeit fahren. Wenn Du täglich von z.B. Stuttgart nach Frankfurt mit dem ICE pendelst, bekommst Du nur max. die 4500,- steuerfrei

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Da stimme ich dir zu, andererseits investieren die Menschen auf dem Land in Klimaschutz indem sie PV Anlagen aufs Dach bauen, WP installieren und mit Windräder in der Nachbarschaft leben. Das Stadtbewohner da begrenzt in ihren Möglichkeiten sind sehe ich ein, dafür haben sie die Möglichkeit mit dem ÖNPV zu fahren.

Der Staat sollte zuerst die Vorraussetzungen schaffen sein Verhalten ändern zu können. Ausbau des ÖNPV auf dem Land zb, damit man aufs Auto verzichten kann. Wenn das gegeben ist kann über irgendwelche Kürzungen reden.

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  • Weil der Staat ein Interesse daran hat, dass man einer guten Arbeit nachgeht und Steuern zahlt. Hätte man einen besseren Job um die Ecke, würde man diesen sicherlich annehmen.

  • Weil es nicht sinnvoll wäre, wenn alle Menschen in den Städten wohnen würden. Die ländlichen Räume und die entsprechende Versorgung zerfallen schon heute erheblich.

  • Weil es durchaus auch vorkommt, dass ein Haushalt aus zwei und mehr Erwerbstätigen besteht, die meistens nicht am selben Ort arbeiten.

  • Weil man regional verwurzelt ist und der Staat ein Interesse daran hat, dass sich Familienstrukturen gegenseitig aushelfen (Pflege der Ältern etc.)

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Weswegen der Staat ja schon die erheblichen externen Kosten des Autofahrens weitgehend übernimmt. Das reicht immer noch nicht?

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Was ich etwas unfair finde, einerseits zu sagen, wir streichen finanzielle Hilfen für Menschen, die aufgrund der Entfernung mit dem Auto pendeln. Als Druckmittel, damit sie weniger oder kein Auto fahren. Andererseits zu sagen, wenn du an deinem Wohnort keine Alternativen wie ÖPNV oder Ladeinfrastruktur für eAutos hast, selbst schuld, du willst ja da wohnen.
Das beißt sich doch irgendwie.

Meine Frau ist auch berufstätig, hat zwei Stellen, beide bei uns im Ort fussläufig. Verdient allerdings in Teilzeit weniger. Darum pendele ich, weil ich Fahrtkosten mit meinem Gehalt eher kompensieren kann.
Meine Kinder wohnen auch fussläufig im Ort, meine Frau betreut die Enkelin, damit die älteste Tochter wieder arbeiten kann. Zudem haben wir beide pflegebedürftige Eltern im Umkreis, per Fahrrad erreichbar.
Klar kann ich sagen, wir ziehen an meinen Arbeitsort, meine Frau gibt den Job auf und pendelt zum Babysitten.
Macht auch keinen Sinn.
Vergleichbare Jobs für mich gibt es an meinem Wohnort nicht, wenn nur zum halben Gehalt. Dann kann ich mir die Wohnung aber nicht mehr leisten.
Also, manchmal doch komplexer als man denkt.

BTW….ich hab trotzdem das Jobticket. Um jede noch so kleine Möglichkeit nutzen zu können, auch wenn Pendeln nicht geht. Ist man dann trotzdem unwillig?

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Es werden bereits in erheblichem Umfang die Kosten des motorisierten Individualverkehrs sozialisiert (Infrastruktur bauen und instandhalten, Lärm, Unfallopfer etc.), warum sollte der Staat darüberhinaus auch noch Subventionen dafür zahlen? Was wäre eigentlich das Problem, wenn eine stagnierende bis schrumpfende Bevölkerung sich mehr in den Städten konzentrieren würde, dort eben mehr versiegelt und bebaut würde, dafür auf dem Land größere Flächen renaturiert werden könnten? Und selbst wenn man das anders haben möchte: Man kann Geld nur einmal ausgeben. Soll davon lieber reiner Konsum bezahlt werden, oder in den Ausbau und Betrieb entsprechender Bahnnetze? Zumal die Subventionen ja in aller Regel nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, also keineswegs nur die davon profitieren, bei denen für die Autonutzung tatsächlich eine notwendige, Gemeinwohl fördernde Nutzung vorliegt.

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Weil es doch tatsächlich Menschen gibt, die absolut nichts, aber wirklich gar nichts, am Leben in einer Stadt gut finden. Wieso wird eigentlich Stadt immer als der Traum geframed. Stadtleben ist für mich nichts was ich für mich und erst recht meine Kinder wollen würde.

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100% dabei

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Aus der Wikipedia:

Eine Ausnahme besteht für die Nutzung eines Flugzeugs oder Taxis.

Bei der Windkraft stimme ich dir zu, da werden die Nachteile von den Bewohnern auf dem Land (in den windreichen Gegenden) getragen. Aber PV ist keine Last, sondern eine staatlich geförderte (!) Investition mit hohem Gewinnpotential für eine ohnehin schon wirtschaftlich privilegierte Gruppe (Eigenheimbesitzer), die weder für den Hausbesitzer, noch für irgendjemand anderen Nachteile bringt und (bisher) nicht verpflichtend ist.

Bin ich total dafür, besonders weil so viele Menschen davon betroffen sind. Ganz grundsätzlich kann es aber nicht der Anspruch sein, dass staatliches Handeln erst möglich ist, wenn niemand dadurch Nachteile erleidet. Die Welt verändert sich, es ist nicht Aufgabe des Staates, jeder vorhandenen gesellschaftlichen Struktur und Gewohnheit eine dauerhafte Bestandsgarantie zu ermöglichen. Ich sehe da eher die Pflicht zu einem geregelten Übergang, an dessen Ende aber eine sehr andere Realität (in der die allermeisten Menschen zum Beispiel nicht mehr weiter als 15km von der Arbeit leben) stehen kann. Die aktuelle Realität ist ja auch nicht gottgegeben, sondern durch eine sehr spezifische Kombination staatlicher Anreize und technologischer Entwicklungen zustande gekommen.

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Die Frage, die man stellen muss: sind die Subventionen richtig eingesetzt ist sollten sie lieber an anderer Stelle eingesetzt werden.
Es ist nun mal so, dass der, der mehr Schaden anrichtet, mehr zurück bekommt - und wenn ich meinen Dienstwagen ausgiebig nutze, gehe ich sogar mit einem Plus raus.

Was man nicht vergessen darf: die Kilometerpauschale gibt es erst, wenn man genug Werbungskosten hat, was bei Besserverdienenden wahrscheinlicher ist als bei Geringverdienern (von denen der Großteil gar keine Steuererklärung abgibt). Und natürlich gibt es mehr zurück, je höher der Steuersatz ist.
Das eigentliche Problem ist aber der Dienstwagen und seine Flatrate.

Besser kannst du nicht zeigen, dass es sich um eine Subvention reicher Arbeitnehmer und Gesellschafter-Geschäftsführer handelt.
Die 1% sind natürlich die Basis, die ein Finanzbeamter mal auf dem Bierdeckel errechnet hat. Die damalige Situation spiegelt natürlich die heutige Realität nicht mehr wieder, schon gar nicht der angenommene betriebliche Anteil.

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Wenn du täglich solch eine Strecke pendelst, dann hast du eine Bahncard 100 und damit keine höheren Kosten als die 4500 €, daher auch der Deckel. Du wirst also wenn du mit der Bahn pendelst trotzdem besser dastehen, als würdest du diese Strecke mit dem Auto pendeln, da die Steuerersparnis mit dem Auto zwar höher ist, die Kosten für das Pendeln aber dafür deutlich höher.

Was mir an der Stelle immer spanisch vorkommt ist das Einhauen aufs den Firmenwagen und eine Bezeichnung, dass dieser eine Subvention sei. Entweder habe ich einen kompletten Denkfehler oder hier wird das ganze zu kurz betrachtet. Aus meiner Sicht ist die Regelung zu Dienstwagen für den Staat außerordentlich lohnend im Sinne von Mehreinnahmen. Bei einer Subvention würde ja eigentlich was draufgelegt werden.

Der Einfachheit halber gehe ich mal vom Kauf eines Autos aus, wobei ich weiß, dass die meisten Firmenwagen geleast sind.

Kauf des Autos für 50.000 € durch die Firma. 7983 € MwSt. fließen an den Staat
Das Auto bringt pro Jahr 220 € KFZ Steuer ein und wird 5 Jahre gefahren
Versicherung pro Jahr ca, 160 € durch die Versicherungssteuer ein
In den 5 Jahren fährt das Auto ca. 75.000 km und für Sprit werden 10.800 € gezahlt, was ca. 5400 € Steuern und Abgaben bringt
Hinzu kommen die MwSt. auf Wartung und Verschleiß. Ich sag mal pauschal 1000 € in 5 Jahren.

Macht in 5 Jahren 16.283 €.
Das wäre auch zustande gekommen, wenn die Person das Auto selbst gekauft hätte.

Nun kommen aber noch die Steuern aus der 1 % Regelung dazu. Weg 20 km, Lohn 5000 €. Macht pro Monat nochmal 104 € an Steuern und Abgaben.

Auf 5 Jahre nochmal 6240 € zusätzlich, was letztendlich mehr ist als das, was die Firma spart, wenn sie das Auto abschreibt.

Unstrittig: Das ist ein Anreiz pro Auto. Aber im Gegensatz zum steuerbegünstigten Diesel ist es finanziell auch für den Staat sinnvoll.

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Das PV Anlagen eine Last wären hab ich nicht geschrieben sondern das sie eine Investition in den Klimaschutz sind. Eine Last war die PV Anlage vor dem 01.01.2023 als man noch viel mit dem Finanzamt zu tun hatte und sein Eigenverbrauch versteuern musste, was zum Glück geändert wurde.

Wenn du damit meinst das, wie ich, die MwSt zurück bekommen hab und 7ct für die KWh bekomme , dann gebe ich dir Recht. Von den 230€ Einspeisevergütung (2023)werde ich aber bestimmt nicht reich abgesehen das ich bis Anfang 2023 rund 180€ für meinen Eigenverbrauch Steuern ans Finanzamt bezahlt habe. Das das ein hohes Gewinnpotenzial hat, weiß ich jetzt nicht.

Ist man heutzutage schon Privilegiert nur weil meine Ehefrau und ich Vollzeit arbeiten gehen und unsere zwei Kinder ein schönes Zuhause haben? Ich glaube nicht, laut Statistischen Bundesamt gehört meine kleine Familie zum Durchschnitt.

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