LdN366 Politische Stimmung in Deutschland

Wenn die Erwartung an die Regierung wäre, sich klar zu einem Projekt zu äußern oder zb klare Rahmenbedingungen zur langfristigen Planung vorzugeben, wäre das schon eine überzogene Erwartung?

Ich glaube, der Punkt liegt in der Mitte. Manches können Politiker schlicht nicht erfüllen, anderes wollen sie aus genannten Gründen nicht

Das wäre vielleicht einen eigenen Thread wert, aber ist die (meine) Erwartung, dass es immer Bergauf geht wirklich überzogen?

Die Produktivität der Menschheit steigt von Jahr zu Jahr. Krankheiten, die vor 50 Jahren noch tödlich waren sind heute gut behandelbar. Sogar Jobs die ein geringes Maß an Kreativität erfordern sind automatisierbar.

Aber die Erwartung an dieser Produktivitätssteigerung über alle Schichten in gleichem Maß beteiligt zu werden ist die wirklich überzogen?

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Ich rede aber nicht von einem Hotel, sondern von einer Ferienwohnung, (die besonders günstig ist, weil sie den Eltern eines anderen Arbeitskollegen gehört.)

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Hey Ulf und Phillip und alle hier in der Kommentarspalte.
Ich hab mir gerade eure akutelle Folge angehört und mir ist vor allem das Thema mit der aktuellen politischen Stimmung wirklich eines, das mir schwer im Magen liegt.
Und ja - ich kann allem was ihr dazu sagt auch zustimmen und mir kam dennoch eines zu kurz, das ihr nur am Rande angeschnitten habt und ich fände es wirklich Wert darüber mal eine Folge zu machen oder es zumindest als ein Thema in eine Folge zu nehmen:
Die Rolle der Medien bei der politischen Kommunikation! Die Kommunikation von Politik geschieht nun mal zum überaus größten Teil durch Medien (wenn nicht sogar komplett). Daher ja auch „die vierte Gewalt im Staat“. Und ihr sagtet selbst in dieser Folge, dass Mitglieder des Bundestags mit ihren Ideen nicht mehr durchkommen, da die Medien an konstruktiven Ideen kein Interesse haben.
Wie sehr beeinflusst also die Arbeit der Medien die politische Stimmung im Land? Warum haben die „Die Medien“ kein Interesse an Konstruktivem? Führt der Konkurrenzdruck von Medien durch die „sozialen Medien“ dazu, dass die Qualität unserer Medien abnimmt?
Ich habe zumindest den Eindruck, ohne das belegen zu können, dass Politik-Talkshows in den öffentlich rechtlichen nicht mehr wirklich an Inhalten und am „Verstehen wollen“ interessiert sind, sondern nur noch daran, dass sie Politiker*innen bloßstellen um dadurch Klicks zu generieren… Etwas überspitzt natürlich.
Meine Bitte wäre wirklich, die Rolle der „vierten Gewalt im Staat“ einmal zu untersuchen und ihren Einfluss auf das politische Gemüt unseres Landes, da es ja eben wie von euch aufgezeigt so irrational zu sein scheint, dass es eigentlich ganz gut läuft und dennoch so eine miese Stimmung herrscht.
Danke euch für eure Arbeit und für einen Beitrag zu gutem Journalismus!

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Ja, ist sie.
In den 70ern gab es den ersten Bruch. Der wurde dann mit viel Schulden aufgefangen und dem Versprechen, dass in guten Zeiten wieder gespart wird. Dann kam Kohl und er hat einfach das Geld mit beiden Händen ausgegeben. Es gab den Spruch: „Deutschland war im Ausland noch nie so beliebt wie jetzt. Ja, aber nur wegen den Geldkoffern.“ Das waren meist staatlich finanzierte Aufträge für deutsche Unternehmen, die damit Infrastruktur im Ausland aufbauten.
Es war genau das die Zeit, als begonnen wurde, deutsche Infrastruktur nicht mehr zu pflegen. Schulen und Schwimmbäder verfielen, der soziale Wohnungsbau wurde zurückgefahren usw.
Jetzt wird dir vielleicht klar, wieso es deinen Eltern noch besser gehen konnte und das bei dir nicht mehr so richtig funktioniert - und dabei haben wir über die Gelder, die wir durch Umweltschäden und Ausbeutung von anderen Ländern generiert haben noch gar nicht gesprochen.

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Für mich sieht es nicht nur so aus, ich halte es für einen Fakt. Es wird ja - gerade von Konservativen und Neoliberalen - sehr gerne ins Feld geführt, dass „Umverteilung“ etwas schlechtes ist, aber de facto passiert genau das aktuell auf der ganzen Welt:

Ich hatte ja in einem vorherigen Kommentar die Verbindung zwischen Arbeitsproduktivität und Reallohn hergestellt. Diese Werte gehen immer weiter auseinander. Gleichzeitig steigen die ausgeschütteten Dividenden immer mehr Quelle.

Ich halte das insofern für problematisch, weil die Dividenden eben nur an jene gehen, die sich Aktien leisten können und ein Grossteil der Bevölkerung hat das Problem, dass 50 Euro mehr oder weniger im Monat einen grossen Unterschied machen können. Wir erleben momentan aus meiner Sicht eine ganz massive Ungerechtigkeit, die im Wesentlichen nur die reichere Hälfte der Bevölkerung begünstigt.

Das Ganze wird dann noch beschleunigt, wenn wir uns daran erinnern, dass beispielsweise die Autkonzerne Rekordgewinne eingefahren haben, als sie ihre Mitarbeitenden in Kurzarbeit schickten und ggf. noch staatliche Leistungen bezogen (Corona-Effekte) Quelle.

Jetzt kommt ja noch dazu, dass - je nach Unternehmen - bei den Eigentümern/Aktionären gar kein grosses Interesse am „Deutschen Volk“, bzw, der deutschen Belegschaft vorhanden ist. Nehmen wir mal den norwegischen Pensionsfond, der > 11% der Anteile von Vonovia besitzt. Erinnert ihr euch, welche FIrma in der Kritik stand, ihre MIeter rauszumobben? Die Wertschöpfung geht direkt an Norwegen. Gleiches bei VW, 10.5% der Anteile von VW gehören Quatar. Das sind nur etwas weniger als das Bundesland Niedersachsen (11.8%). Die ausgeschüttete Dividende geht an Reiche im Ausland oder eben gezielte Anlagefonds wie der aus Norwegen. Die haben kein Interesse am „kleinen Berliner“, der von Vonovia rausgemobbt wird. Quelle Pensionsfond Quelle VW Aktionärsstruktur

Es gibt heute schon massiv Umverteilung, aber halt an Reiche auf der ganzen Welt. Die Arbeitenden profitieren immer weniger von der Wertschöpfung und der Zunahme der Arbeitsproduktivität. Meines Erachtens ein Thema, dass dringend gelöst werden muss.

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Ich gehe gerne mit, dass die Kommunikation derzeit unterirdisch ist und auch, dass definitiv die Medien Ihrer hohen Verantwortung zur Zeit eigentlich überhaupt nicht gerecht werden, aber das wäre für mich schlicht zu simpel. Ich fühle mich zum Beispiel bisher fast gar nicht vertreten. Wir gehören mit unseren 2 kleinen Kindern nicht zu den Topverdienern die gemeinsam ein 6-stelliges Bruttogehalt bekommen, aber eben auch nicht zu den ganz armen Menschen mit Bürgergeld oder Mindestlohn. Wir leben seit ich denken kann absolut sparsam um uns etwas aufbauen zu können. Wir haben nicht geerbt und werden nichts erben. Wir haben einen Altbau finanziert ohne jede Hilfe von Außen. Als unser Erstgeborener 1,5 Jahre war sind wir beide wieder Vollzeit arbeiten gegangen. Dann kam unser 2. Kind als verdeckte Schwangerschaft und uns wurde erstmal 1 Monat Elterngeld abgezogen als Ausgleich für den verlängerten Mutterschutz den meine Frau nicht nehmen, weil eben eine verdeckte Schwangerschaft. Wir werden trotzdem Ende des Jahre wieder Vollzeit arbeiten beide, weil auch unsere Zweite mit 1,5 Jahre in die Kita gehen wird. Dann sind unsere Kinder 1,5 und 3 und wir kriegen es hin (ohne weiter Unterstützung durch Großeltern), nicht weil wir wollen, wir müssen. Die Sozialabgaben steigen jährlich, die Inflation erdrückt auch uns langsam. Wir müssen zeitgleich immer wieder mal beruflich unser Betreuungsmodell rechtfertigen. Und für die Rente sollen wir natürlich auch am Besten noch selbst vorsorgen, weil die gesetzliche Rente sowieso für uns hinten und vorne nicht reichen wird. Und es ist kein Licht am Ende des Tunnels. Nirgendwo sehe ich Pläne oder Reformen, die uns helfen mehr Netto zu haben. Die uns mehr Beinfreiheit geben. Stattdessen wollen Habeck und Lindner wieder mal die Wirtschaft entlasten. Stattdessen werden Förderprogramme mit der Gießkanne verteilt. Stattdessen wird unsere Infrastruktur kaputt gespart, Infrastruktur die wir wirklich dringend brauchen um überhaupt arbeiten zu können. Stattdessen wird der Kinderfreibetrag erhöht, aber das Kindergeld wird natürlich ignoriert.
Den letzten echten Plan zur Entlastung war der von Hubertus Heil, das Klimageld nur bis zu einem bestimmten Einkommen auszuzahlen, dieses wäre dann aber natürlich höher als wenn es an alle ging. Seitdem Stille. Ich bin aus diesen Gründen durch die Bank von allen Parteien enttäuscht und frustriert. Es macht alles keinen Spaß, wenn man kämpft und macht und gefühlt dauernd neue Stöcke zwischen die Beine fliegen, während Menschen, die wirklich gar keine Hilfe brauchen noch fröhlich staatliche Gelder einstecken. Ich weiß, es werden einige kommen mit Neid und solchen unnötigen Argumenten, aber so sieht es nun mal aus bei uns und wir sind da nicht allein. Und ehe der Gedanke aufkommt, wir werden bestimmt keine AfD wählen, denn Faschisten haben keine Legitimation in einer freien Demokratie.

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Liebe Lage,

Präambel:
ich bin treuer Hörer, auch wenn die Divergenz unserer Meinungen meinem Blutdruck oft nicht gut tut. Bei eurem Beitrag zur Politischen Stimmung in DE in Folge 366 ging es mir leider wieder ähnlich.

Ich stimme der Schilderung des Problems (Image/Kommunikationsproblem der Ampel) 100% zu. Ich habe mit der weiteren Aufarbeitung aber große Bauchschmerzen. Statt konstruktive Verbesserungsvorschläge zu bringen sind Großteile des Beitrags stark negativ konnotiert und (persönliche) Manöverkritik bzw. Angriffe. In nahezu jeder anderen Folge der vergangenen Monate bin ich über die selbe negative Grundstimmung gestolpert und habe mich wiederholt darüber geärgert (weil ihr die gar nicht nötig habt).

Eurer Einschätzung, dass die Medien auch Mitschuld tragen stimme ich also auch voll und ganz zu. Dazu gehört aber auch ihr selbst! Der Hinweis auf die Bertelsmann Studie sowie auf die bemühten (und resignierten) Parlamentarier war euch zwei Nebensätze wert. Diese habt ihr dann konterkariert mit der (offensichtlich falschen) Bemerkung, dass die Ampel nichts schaffen würde, ohne sich selbst zu zerfleischen. Tut sie ja offensichtlich doch! (Laut Bertelsmann Studie)

Themenvorschlag/Sonderfolge: „Lichtblicke der Nation“
Zu einem konstruktiven Diskurs gehört neben Kritiken und Verbesserungsvorschlägen (die ihr ausführlich liefert!) nunmal auch das Lob. Ich wünsche mir, dass ihr dem mehr Raum gebt. Z.B. mit einer Sonderfolge die die Bertelsmann Studie unter die Lupe nimmt und Erfolge der vergangenen Jahre genauer beleuchtet. Ihr sollt nicht die Pressesprecher der Ampel sein, aber ihr gestaltet nunmal auch die Wahrnehmung und den Diskurs für viele Menschen in DE.
Wenn das zu groß ist, dann vielleicht eine kleine Kategorie, wo alle paar Wochen mal ein (eurer Meinung nach) positives Thema ausführlicher besprochen wird, das ohne große Diskussionen und Aufmerksamkeit umgesetzt/verabschiedet wurde.
In meinen Augen steigert das den Wert eurer Kritik auch nochmal, da es zeigt, dass ihr nicht nur nörgeln und meckern wollt.

TL;DR:
Mehr Raum für positive Meldungen. Sei es als Sonderfolge oder Kategorie in den regulären Folgen.

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Nein tut es nicht.

Das BIP von Deutschland wächst jährlich um grob 3% [Statista], die Bevölkerung hingegen stagniert [Datacommons].
Wenn wir es auf die Welt münzen wollen, dann stellt sich die Situation ähnlich dar: Das Bruttoweltprodukt wächst jedes Jahr um ca. 5% [Statista], die Weltbevölkerung wächst jährlich um ca. 2% [BiB].

In beiden Fällen wächst der Kuchen also schneller als seine Konsumenten, dennoch bekommt grob die Hälfte der Menschen immer weniger davon ab.

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Der Mehrgewinn wird durch 2 Parteien aufgefressen.

Zum einen werden die reichen immer reicher.

Zum andern gibt es viele Bevölkerungsgruppen die sehr lange sehr Arm waren und jetzt teilweise zumindest etwas mehr bekommen. Chinesen, Inder, 3 Welt. Ja es gibt noch sehr viele Arme Menschen aber rein von der Masse her auch viele die etwas mehr haben als vorher.

Leider bzw. Zum Glück gehörst du vermutlich zu keiner der beiden Gruppen.

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Danke, dass Du immer wieder diesen Punkt aufwirfst, meiner Meinung nach triffst Du da einen blinden Fleck.

Dazu meine 2 Cent:
Ich hab mich lange gefragt, warum das Gefühl besteht, dass die „Schere“ immer weiter auseinandergeht, wo doch insgesamt ein Wachstum bestand und die Einkommensverteilung grob stabil blieb (von der Vermögensverteilung hier noch abgesehen, die hatte ich als Problem auf dem Schirm).
U.a. nach Lektüre dieses Beitrags der FAZ und einiger Forenbeiträge hier scheint sich für mich ein kohärenteres Bild zu ergeben:
Die Arbeits- und Sozialreformen der rot-grünen Koalition Anfang der 2000er haben zwar dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit sank und D hat auch die Finanzkrise 2008 lange gut überstanden (dabei aber Griechenland unter den Bus geschubst). Doch haben sie auch den Weg für den großen Niedriglohnsektor bereitet, die Gewerkschaften wurden schwächer.
Also: Mehr Arbeit, mehr Produktivität, dennoch nicht nennenswert bessere materielle Verhältnisse. Viele Menschen konnten am Aufschwung der Wirtschaft nicht in dem Maße partizipieren, in dem es ihnen suggeriert wurde. Stattdessen, und hier kommt zusätzlich die Vermögensverteilung ins Spiel, kam bei den Reichsten sehr viel an, Arme blieben arm, und alle dazwischen hatten das Gefühl, zu stagnieren, aber immerhin nicht arbeitslos zu sein.

Erst sehr spät hat man sich durchgerungen, halbherzige Maßnahmen zu ergreifen, um dies anzugehen, z.B. den Mindestlohn, der zwar wirkt (genau wie die veränderte Strategie der Gewerkschaften), aber nicht ausreicht. Dazu ein paar aktuelle Infos des DIW. An der Vermögensverteilung und dem Eigentum an Betrieben hat man nichts geändert.

Nun kommen mit der Pandemie, globalen Umweltrisiken, Kriegen und der Demographie externe Großrisiken voll zum Tragen, die das reale Wirtschaftswachstum insgesamt schwächen und der Teil der Bevölkerung, der nur prekär am Aufschwung partizipieren konnte, hat Angst, die Kosten weit überwiegend tragen zu müssen.

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War die Mehrheit in den 80ern wirklich mit eigenem Haus in Sommerurlaub und Skiurlaub und wenn ja, wie sahen damals die Urlaube aus?

Was für andere Standards hatte man? Probieren wir heute unser Leben auf den Stand der 80er zu senken, dann dürften wir immerhin auch deutlich auf der Kostenseite sparen.

Irgendwie habe ich oft das Gefühl viele Leute wollen den Lebensstandard von heute mit den Kosten von 1950.

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Ich würde das komplett anders sehen. Ich glaube viele Menschen haben kein Verständnis dafür, dass grob gesagt alle am Wohlstand des Landes mitwirken, aber am Ende nur wenige wirklich davon profitieren. Wenn es dann noch so wirkt (und auch teilweise leider so ist), als würde sich die Politik nur um die Gewinner wirklich kümmern und auch nur mit denen persönlichen Kontakt pflegen, dann könnte man sich als Bürger schlicht nicht mehr vertreten fühlen. Ich habe das oben in meinem Beitrag im Prinzip geschildert. Es klingt halt wie ein schlechter Witz, wenn es heißt Reallöhne würden ja steigen und BIP usw., man davon aber irgendwie nichts mitkriegt, sondern nur höhere Kosten und Abgaben.

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Aber vieles wird halt auch nicht 1:1 verglichen. Wenn man sagt ein Auto 1980 hat nur 8000 € gekostet und heute zahlt man schnell 40.000 € für ein Auto, dann ist das eben ein Vergleich Äpfel mit Birnen.

Gleiches beim Urlaub. Ein Skiurlaub in den 80ern war ein einfacher Urlaub bei dem man quasi komplett auf das Wetter angewiesen war und relativ bescheidene Infrastruktur vorfand. Heute werden komplette Berge im Sommer bearbeitet um im Winter die besten Möglichkeiten zu gewährleisten, inkl. umfangreicher Beschneiung, etc.
Einfache Hotels oder Pensionen findet man überhaupt nur mehr selten.

Diese Vergleiche sind einfach immer schwierig.

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Wohl nicht. 1982 haben 55% der Deutschen Urlaub gemacht, 2019 waren es 78% (aktuellere Zahlen sind verzerrt wegen Covid). Seit den 90ern hat sich hier aber nicht mehr viel geändert. (Quelle)

Allerdings war Urlaub früher tendenziell deutlich länger: Die durchschnittliche Reisedauer ist seit 1997 von 16 Tagen auf 12 Tage gesunken. (Quelle)

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Es geht mir nicht um 1980, es geht darum, dass ein sehr großer Teil nicht am wachsenden Reichtum partizipieren darf. Stattdessen werden die Lasten immer größer. Also ich fahre nicht in Skiurlaub. Maximal 1 Woche Ferienwohnung in Deutschland oder eben mal 1 Woche CenterParcs als deutlich reduzierter Cooperate Benefit. Und dafür müssen wir natürlich schon sparen.

Ich halte es nicht für vermessen, wenn man sich schon wünscht, dass bei 2 Vollzeitstellen mal was hängen bleibt. Besonders frustrierend ist es, wenn man Steuern und Sozialabgaben zahlt, aber quasi nichts dafür kriegt, beste Beispiel Rente.

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Aber die Rente ist doch eine Folge des demografischen Wandels. Die Erwartung, dass man umlagebasiert weiterhin das gleiche bekommt, wenn man bedenkt, dass man gleichzeitig folgende Faktoren hat:
-es gehen mehr Leute in Rente als neu ins Arbeitsleben eintreten
-die Leute die in Rente gehen beziehen immer länger ihre Rente

Entweder müssen dann die Beiträge der Arbeitenden immer weiter steigen oder man muss das System anderweitig anpassen (Eintrittsalter, Rentenhöhe, Quersubventionierung, etc.)

Das ist aber ein Punkt bei dem ich es wirklich problematisch finde hier die Politik dafür verantwortlich zu machen. Natürlich muss sich was tun, natürlich muss eine sichere Rente gewährleistet sein, aber es ist nicht ein Problem als Folge falscher Politik sondern ein Problem als Folge sich ändernder Rahmenbedingungen.

Edit:
Nichts dafür kriegt ist auch falsch bei Arbeitslosenversicherung, wo immer wieder viele von Kurzarbeit profitieren, wo früher einfach Stellen abgebaut wurden, und wir hier eine moderne medizinische Versorgung bekommen.
Diese wurde natürlich mit modernen Diagnostikverfahren und OP-Techniken nicht unbedingt günstiger. Und dennoch bin ich dafür dankbar, auch aufgrund eines Kinds das dieses System umfangreich in Anspruch nehmen muss.

Was natürlich nicht heißen soll, dass man in diesem System nichts verbessern könnte.

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Das ist so nicht korrekt. Es geht nicht darum Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sondern darum, dass die +/- 20-25% Spreizung für uns als Problem empfunden wird. Das Ganze verschärft sich halt zusätzlich mit der massiven Erhöhung der MIet- / Eigentumspreise. Mit +20-25 % im Säckel könnten wir vermutlich alle ein besseres Leben führen und das ist das, was heute nach meiner Auffassung nicht mehr stimmig ist und für breite Teile der Bevölkerung ein massives Problem darstellt.

„Nach einer alten Lohnregel ist das Ziel einer stabilen Entwicklung der Volkswirtschaft, dass die Löhne mit der Arbeitsproduktivität steigen, nicht stärker, aber auch nicht geringer.“ Quelle

Wären diese Werte entsprechend noch verbunden und in ähnlichem Umfang gestiegen/gesunken, hätten wir diverse gesellschaftliche Probleme heute nicht. Da wären die höheren MIetpreise keine Vollkatastrophe und eine breitere Schicht könnte sich das Eigenheim oder halt das EUR 40’000.00 Neufahrzeug finanzieren. Stattdessen fliesst diese Differenz aktuell den obersten Schichten zu und sorgt damit für gesellschaftliche Ungleichheit und (um eine Verbindung zu meinem Themenvorschlag „Taken not earned“ herzustellen) eine Zunahme an Monopolisierung, Mis-/Desinformation, Demokratiefeindlichkeit und letztlich für ein Erstarken der Rechten.

PS: ich empfehle die Quelle zu lesen, da dort zahlreiche spannende Einsichten zur Verbindung von Arbeitsproduktivität und Reallohnentwicklung hergestellt wird.

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Die aber nicht plötzlich kam. Und die bisherigen sogenannten Lösungen sind geh länger arbeiten, zahl aber bitte auch mehr ein und sorg gefälligst auch selbst vor. Natürlich ist daran die Politik schuld, natürlich nicht nur die heutige, aber die macht eben aktuell auch rein gar nichts.

Und gerade hierfür wählen wir doch eben Parteien. Damit sie sich frühzeitig um die Anpassung an die Rahmenbedingungen kümmern. Wer soll das denn sonst tun?

Wird halt dann schwierig, wenn das System zur Gewinnmaximimierung ausgenutzt wird, wie von Automobilkonzernen gerne. Wenn das dann nicht angepasst wird haben wir nur wieder ein weiteres Instrument um Geld von unten nach oben umzuverteilen.

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Aber ist das überhaupt noch direkt vergleichbar. Produkte mit rein hiesiger Wertschöpfung sind die Ausnahme.

Wenn wir also die Produktivität anhand des BIP pro Kopf oder pro Arbeitsstunde ansehen, dann fallen da ja auch externe Faktoren mit rein.

Interessant ist teils wenn man den Gewinn bestimmter Firmen ansieht und dann errechnet wie stark der Lohn pro Kopf steigen könnte, wenn die Firma ihren Gewinn auf 0 absenken würde, was betriebswirtschafltich unmöglich wäre.

Selbst dann wären wir bei vielen Betrieben nicht auf dem Niveau wie es gerne gefordert wird, also Einzelverdiener der Haus, Auto, mehrfach Urlaub etc. verdienen kann.