LdN350 Wohnungsnot

Nenn es negativen Anreiz, Druck oder wie ich Zwang.
Kommt auf dasselbe raus. Die Menschen werden sich dagegen wehren.

Ich würde zuerst positive Anreize schaffen. z.B. halbe Wohnfläche, halber Preis, sonst fühlen sich die Menschen wieder von ihren Politikern betrogen.

Es gibt private Dinge, das sollte sich der Staat einfach raushalten. Und das meine ich nicht im FDP-Sinne.

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Das finanzierst du wie?

Oder möchtest du dem Vermieter mögliche Einnahmen per Gesetz verbieten?

Wie auch immer, nenn es Zwang, was du den Vermietern angedeihen lassen willst.

2018 waren 23% der Wohnungen in Deutschland in Eigentum von Kapitalgesellschaften. Ob das ein Problem ist, hängt wohl davon ab, wen man frägt.

Was nicht heißt, dass es nicht der richtige Weg wäre. Nur dass es ein unpopulärer wäre. Aber Popularität von Maßnahmen war selten ein guter Gradmesser für ihre Sinnhaftigkeit.

Mysteriöserweise gilt das immer nur dann, wenn der Staat mal Belastungen auferlegen sollte. Wenn es drum geht, „positive Anreize“ zu schaffen, seien es Subventionen, Vergünstigungen, Garantien, whatever…dann darf der Staat immer auch gern in genau dieselben „privaten“ Bereiche noch und nöcher eingreifen, und auch du nimmst sowas gerne mit, siehe die aktuelle E-Auto/Solar/Speicher-Förderung.

Es gibt tatsächlich private Dinge, da hat sich der Staat rauszuhalten - das, was man gemeinhin „Privatsphäre“ nennt. Darunter fällt zwar vieles, was man in seiner Wohnung macht. Aber das Wohnen als solches fällt nicht darunter, das ist ganz und gar nicht privat, das hat vielerlei Implikationen mit anderen Menschen in der Gesellschaft: Nachbarschaftsstreitigkeiten, Ressourcenverbrauch durch Wohnen, Bereitstellung der Infrastruktur, die es überhaupt erst wohnlich in „deiner“ Wohnung macht - alles öffentlich relevant, öffentlich ausgetragen oder öffentlich bereitgestellt. Von wegen „privat“. Wer „privat“ wohnen will, muss Deutschland verlassen und irgendwo im Niemandsland weit weg von jeglicher Infrastruktur in den Bergen eine Einsiedlerhütte hinbauen.

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Achso. Na dann. Dann wird die höhere Besteuerung aber nicht zu einem massiven Umzug führen und ein paar Leute auf der Kippe lösen keine Wohnungsnot. Dafür hat man dann viele Alte, die sich halt ein wenig mehr einschränken müssen, wenn sie weiter da leben wollen, wo sie ihre Kinder großgezogen haben oder ein Zimmer über haben wollen, wenn ihre Enkel sie besuchen. So geht Wahlkampf… für die AFD.

Alleinstehende sollten die großen Wohnungen für Familien freimachen. Da sind wirbubs wohl weitestgehend einig.
Eine Partei hier findet, dass man dafür den m² Preis auch in günstigen Mietverträgen über Steuern so stark verteuern sollte, dass die „freiwillig“ in eine kleine Wohnung ziehen, auch wenn ihre Ersparnis überschaubar bleibt, da die neuvermietung pro m² wesentlich teurer ist.
Andere finden, dass man erst andere Mittel ausschöpfen sollte und wenn jemand in eine kleinere Wohnung zieht, er dadurch auch Miete sparen sollte…

Das lustige ist, dass ich, obwohl man mir hier gerne was anderes vorwirft, durchaus für Enteignung von Wohnungsunternehmen zu haben bin. Daseinsvorsorge… oder einfach aufkaufen. Marktkapitalisierung Deutsche Wohnen: 8 Mrd
Vonovia: 18 Mrd und zack hat man eine halbe Millionen neue Wohnungen mit dauerhaft fairen Mieten…

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Nein, wenn man ein vernünftiger Vermieter ist, orientiert man sich am Mietspiegel.
Dann darf auch bei einem Wechsel aus einem Altvertrag eigentlich ein halb so große Wohnfläche nicht dasselbe kosten.

Besser als mit negativen Anreizen eine Mietpreisspirale in Gang zu setzen.

Also die Realität ignorieren und sagen so wie es ist darf es eigentlich nicht sein, also gibt es kein Problem was man lösen müsste.

Danke für diesen Beitrag.

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Dieses Wunschdenken funktioniert oft nicht einmal als Lösung, wenn es zutreffen würde. Die Altmiete dürfte oft noch unterhalb des Mietspiegels liegen.

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Nicht bei Indexmieten die sich an der Inflation der letzten Zeit orientieren. Da würde meine Wohnung mittlerweile 100€ weniger kosten laut Mietspiegel.

Was mit dem Problem der Fehlallokation aber genau gar nichts zu tun hat, und dem auch nicht abhilft. Durch einen solchen Aufkauf entsteht auch nicht eine einzige neue Wohnung, es ist mir schleierhaft, warum du das behauptest („halbe Million neue Wohnungen“).

Außer du nutzt die Herrschaft über die aufgekauften Wohnungen (und wahrscheinlich eine zusätzlich nötige Gesetzesänderung), schmeißt die Einzelaltmieter aus ihren großen Wohnungen und gibst die an Familien. Womit wir aber wieder beim unmittelbaren Zwang wären…

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Da redet ihr ein wenig aneinander vorbei, weil du einen Satz von @ThomasAnderson anders auslegst, als er ihn vermutlich gemeint hat: das „neue Wohnungen“ bezieht sich auf „mit dauerhaft fairen Mieten“, also es gibt nicht „eine halbe Million neue Wohnungen mit dauerhaft fairen Mieten“, sondern „eine halbe Million neue Wohnungen mit dauerhaft fairen Mieten

Die deutsche Sprache lässt solche Unklarheiten leider zu :wink:

Auch hier für die Klarheit der Sprache:
Unmittelbarer Zwang ist ein feststehender Rechtsbegriff und umfasst tatsächlich nur die körperliche Einwirkung durch die Polizei, also das Zerstören von Sachen oder das körperliche Angehen von Personen.

Unmittelbarer Zwäng läge daher erst vor, wenn der Polizist den Mieter bei der Vollstreckung einer Räumungsklage aus der Wohnung schleifen würde ^^

Nicht nur wahrscheinlich. Kündigungsschutzregelungen gelten auch für den Staat, also Mieter von Wohnungen im Staatsbesitz rauszuwerfen würde eine massive Änderung des Mietrechts erfordern.

Eine Fehlallokation impliziert, dass es eine korrekte Allokation gibt. Dies setzt voraus, dass es eine „richtige“ Quadratmeteranzahl pro Person gibt (und zwar - wenn umsortiert werden soll - als Anspruch). Und die gibt’s nicht.

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Ah okay, danke, so hatte ich die „neuen Wohnungen“ in der Tat nicht interpretiert. Vielleicht auch, weil ich nicht unterstelle, dass Vonovia und Co. ausnahmslos unfaire Mieten verlangen würden.

Allerdings bleibt es dabei, dass durch enteignete Wohnungskonzerne keine einzige neue Wohnung entsteht, und auch keine Verteilungsprobleme bei den bestehenden Wohnungen gelöst werden. Eher im Gegenteil: wenn die Bestandswohnungen besonders günstig bleiben und man sich als derzeitiger Mieter dieser darauf verlassen kann, gibt es ja für deren Mieter noch weniger Incentivierung dafür, überflüssigen Wohnraum abzugeben.

Es gibt sehr wohl objektiv mangelnden Wohnraum. Wenn Menschen zu vielen Köpfen in kleinen Wohnungen sitzen, sich dort täglich gegenseitig auf die Füße treten und dieser Zustand die Psyche und Leistungsfähigkeit der Personen beeinträchtigt, dann ist das eine Fehlallokation. Nämlich eine zu kleine Wohnung für diese Wohngemeinschaft.
… (Abs. gel. Mod.)

Wenn Oma alleine auf 200 Quadratmetern lebt und nebenan eine vierköpfige Familie auf 20, dann sind wahrscheinlich beide unglücklich. Was aber ist jetzt das moralisch richtige Vorgehen? Wenn „der Staat“ als Ordnungsinstanz handeln soll, braucht es objektive Kriterien. Wie sehen die aus? Was sind die Parameter? Soll Oma in eine andere Wohnung von bestimmter (Maximal-)Größe, oder nur dann wenn diese sie auch eine bestimmte (Maximal-)Miete kostet? Bemisst sich diese an ihren jetzigen Kosten oder an ihrer Rente? Spielt der Standort eine Rolle? Was ist, wenn Oma nein sagt?

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Statt 400.000 neuer Sozialwohnungen könnte der Staat 400.000 Wohnungen für betreutes Wohnen bauen und bei den alten dafür werben, dort einzuziehen.

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Es gibt leider keine Statistiken dazu, ich habe jetzt lange gesucht.

Und wenn man danach sucht, findet man interessanterweise viele Seiten mit Tipps von Juristen und Maklern, wie man den Leerstand verschleiern kann.

Aber es wurden hier in der Diskussion einige solche Fälle genannt. Ich habe es in den letzten Jahren auch immer öfter gesehen, gehört und gelesen. Am prominentesten ist halt Sylt, wo so viele Immobilien zu privaten Urlaubsdomizilen wurden, dass die Insel die meiste Zeit des Jahres wie ausgestorben ist. Menschen, die auf Sylt arbeiten, pendeln vom Festland. Es gibt sogar schon Leute, die Geld damit verdienen, dass sie die leer stehenden Häuser bewohnt aussehen lassen, damit dort nicht eingebrochen wird.
(Mir persönlich ist Sylt übrigens egal, ich war noch nie dort.)

Mir ist auch egal, wie signifikant das jetzt ist. Aber diese Dekadenz, dass Menschen Häuser haben, die größtenteils leer stehen, während andere total beengt wohnen oder obdachlos sind, finde ich unerträglich. Bevor wir den alten Witwen (gibt es hier Daten, wie signifikant dieser Anteil ist?) ihre 5-Zimmer-Wohnungen „wegnehmen“ (mit welchem Instrument auch immer) und aus ihrer gewohnten Umgebung reißen, sollten wir verhindern, dass Multimillionäre mehrere Immobilien besitzen, aber nicht dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stellen.

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Wer leer stehende Immobilien melden will, kann das übrigens z.B. hier tun:

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Wie wäre es, wenn über 60m2 Wohnfläche pro Person eine zusätzliche Steuer greift?

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Das sind alles Fragen, die sich erfreulicherweise in meinem Vorschlag, das Halten von Quadratmetern an Wohnraum deutlich teurer zu machen, diese Kosten anderweitig in Form von pro Kopf gewährten Entlastungen zurückzugeben und danach auf die Lenkungswirkung des Marktes zu vertrauen, gar nicht stellen.

Daher sieh es mir bitte nach, dass ich keine davon beantworte. Außer die letzte: wenn Oma sich den Luxus weiterhin leisten will, kein Problem. Wenigstens bekommt die Familie dann aufgrund ihres winzigen Wohnraumverbrauchs eine satte Netto-Entlastung, finanziert von Oma. Und irgendwann findet sie vielleicht ne Wohnung von jemand anderem, der auf den räumlichen Luxus verzichtet.

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