LdN 350: Staatlicher Wohnungsbau

Hallo liebes Lage Team,

in Folge 350 erwähnt ihr, dass es sinnvoll sein könnte, wenn der Staat anfangen würde auch mehr Wohnungen zu bauen. Dem würde ich grundsätzlich zustimmen. An einer Stelle wird jedoch impliziert es es sollte steuerfinanziert sein. Ich denke es würde mehr Sinn ergeben dies Schuldenfinanziert zu tun, da den Schulden ja ein konketer Wert gegenübersteht. Ich meine auf der einen Seite versucht der Staat die Privaten zu überzeugen, dass Immobilien eine gute Investition sind aber für den Staat soll es keine gute Investition sein? Das scheint mir doch etwas absurd zu sein. Auch das von euch ewähnte private Kapital, dass der Staat freisetzen könnte sind ja zum Großteil auch nur Schulden. Also ist die Frage, wer soll die Schulden machen, der Staat oder die Privaten? Jetzt kann man sagen, dass der Staat den Privaten Steuergelder gibt, damit diese das Risiko auf sich nehmen. Wenn das Ausfallrisiko gering ist (was ich vermute, da der Bedarf aktuell so groß ist, dass wir da überhaupt nicht hinterher kommen), dann braucht es die Privaten nicht als Risikonehmer und das ganze wären einfach nur Steuergeschenke für eine Umverteilung von unten nach oben. Wenn nun das Ausfallrisiko hoch wäre, dann müsste der Staat am Ende aber sowieso einspringen, weil ansonsten die Wirtschaft zu stark in Mitleidenschaft gezogen werden würde.

Ein Vorschlag, wie man Schulden machen könnte, ohne dass es die Schuldenbremse betrifft, hat Ricarda Lang gemacht, indem man das Eigenkapital der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erhöht und diese somit neue Wohnungen baut.

Natürlich gäbe es ein paar Sachen zu beachten, wenn der Staat anfängt Wohnungen zu bauen:

  • Er tritt mit den Privaten in eine Konkurrenz um Arbeitsresourcen und Material. Aktuell dürfte allerdings das weniger ein Problem sein, da die Baubranche ja anscheinend in einer tiefen Krise steckt, und daher froh über alle Aufträge sein kann. Außerdem, besser die Resourcen weden für ein sozialen Wohnungsbau verwendet, als dass sich irgendwelche Besserverdiender irgendwo in der Pampa wo noch Platz ist Einfamilienhäuser bauen lassen.
  • Der Staat muss aufpassen nicht zu viel zu bauen und in eine Situation wie jetzt in China zu kommen. Da wir aktuell ja aber anscheinend so weit unter der benötigten Menge liegen ist das Risiko wohl eher gering.
  • Flächenversieglung ist und bleibt schlecht, von daher sollte versucht werden so wenig wie nötig neu zu bauen und auch nach Alternativen zu suchen. Das wird ja auch im Thread LdN350 Wohnungsnot - #213 von Eule diskutiert.
  • Man darf nicht einfach drauf losbauen, sondern gut Stadtplanung bleibt wichtig
  • Wenn der Staat so großer Auftraggeber wird muss man natürlich immer sehr vorsichtig mit Korruption sein.