LdN350 Wohnungsnot

Dabei muss man aber beachten, dass viele ältere Menschen das gar nicht wollen.
Zum Einen, weil alte Menschen ein - nachvollziehbares - Interesse daran haben, so lange wie möglich unabhängig zu bleiben, zum Anderen, weil auch betreutes Wohnen relativ teuer ist.

Dazu kommt, dass 400.000 neue Wohnungen für betreutes Wohnen auch zehntausende neue Pflegefachkräfte bräuchten, die dieses „betreute Wohnen“ betreuen. Und daran scheint es ja aktuell auch vorne und hinten schon zu mangeln.

Die Problemlagen sind eben etwas zu komplex für solche vermeintlich leichten Lösungen.

(ich bin durchaus dafür, das Angebot für betreutes Wohnen und vor allem Senioren-WGs auszubauen und zu unterstützen, aber das ist nur sehr begrenzt eine Lösung für die hier diskutierten Probleme)

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Nicht als Gesetz oder Vorschrift, aber man kann ja mal an Zielen arbeiten, denn auch wenn es nicht falsch ist, ist es unnötig, dass eine einzelne Person eine 5 Raum Wohnung mit 120-150 qm bewohnt nur weil der Altvertrag dafür sorgt, dass eine passendere 2 Raum Wohnung teurer wäre.

Fänd ich gut, am besten progressiv, sodass man bei 65 qm noch nicht sofort umziehen muss, aber es bei 200 qm richtig teuer ist.
Von den Einnahmen kann man die Sanierung und den Ausbau von bestehenden Häusern, Dachböden etc. finanzieren und den alten Witwen beim Umzug helfen. Vielleicht kann man sogar Menschen, die mit weniger Fläche zufrieden sind, eine Art Prämie zahlen.

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Man könnte das so bauen, dass die Pflegekräfte auch in derselben Anlage wohnen, ggf. sogar mit ihren Familien. Dann wären direkt also auch junge Familien untergebracht…

Und noch eine interessante Karte:
Der Abriss-Atlas

Betreutes Wohnen ist nicht das, wonach es klingt.
In erster Linie sind es barrierefreie Wohnungen, die für den Pflegedienst bedeuten, dass viele Kunden an einem Ort sind.
Der kommt also morgens und abends und nur, wenn er dazu gebucht wird, genauso das Essen auf Rädern.
Besonders ist ein Gemeinschaftsraum, an dem sich die Bewohner treffen können, Zeitung lesen oder spielen. Hier kommt dann in der Regel einmal wöchentlich eine Betreuerin, die natürlich bezahlt wird und auf alle umgelegt.
Wer wirklich Betreuung rund um die Uhr braucht, muss vom betreuten Wohnen ins Altersheim wechseln.

Ich hatte nicht zuletzt beruflich als gesetzlicher Betreuer viel mit ambulant betreutem Wohnen zu tun, auch, weil ein guter Teil meiner Klienten in solchen Einrichtungen war.

Der Betreuungsschlüssel ist natürlich vom Konzept abhängig und es gibt gewisse Schwankungen (auch nach Bundesländern), was du beschreibst ist weniger ein „betreutes Wohnen“ als viel mehr eine „Senioren-WG“. Der Unterschied ist: Eine Senioren-WG ist weitestgehend autark und braucht nur wenig Hilfe im Alltag (dh. die Senioren sind noch rüstig genug, um selbständig zu kochen und Körperpflege durchzuführen, u.U. hilft ein externer Pflegedienst), ein betreutes Wohnen für Senioren zielt hingegen auf Menschen ab, die bereits erhebliche Hilfen im Alltag brauchen, sie werden i.d.R. extern mit Essen versorgt und von 6-22 Uhr stehen dauerhaft Betreuungskräfte zur Verfügung.

Aber im Kern sind wir uns dahingehend einig, dass Senioren-WGs grundsätzlich gefördert werden sollten, einfach auch, weil das Konzept von Senioren-WGs auch darauf aufbaut, dass die Senioren sich gegenseitig unterstützen können und dadurch im Idealfall weniger Pflegekräfte gebraucht werden bzw. der Weg ins deutlich personalintensivere Pflegeheim noch ein paar Jahre hinausgezögert werden kann.

Ambulant betreutes Wohnen hingegen ist in vielen Fällen eher eine dezentralisierte Form von Pflegeheim, aber wie gesagt, die Spannweite ist da je nach Konzept gewaltig.

Meine Schwester hat in Australien früher in einem Altenheim gearbeitet, das verschiedene Wohnformen vereinte. Man konnte dort seniorengerecht autark wohnen, irgendwann eine Haushaltshilfe und später Pflege dazu buchen und bei Bedarf auf demselben Gelände in die Vollbetreuung gehen. Ein Krankenhaus war direkt angeschlossen. So waren die Übergänge nicht so krass, weil der Ort im Groben derselbe blieb und das Personal auch.

Falsch ist es (in meinen Augen) alles dafür zu tun, dass man den einen ihre Wohnung wegnimmt (jaja, kein Zwang, nur so hoch besteuern , dass die „freiwillig“ darauf verzichten), statt dafür zu sorgen, dass die anderen es auch haben können oder die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass der Wechsel für bwide vorteilhaft ist.

Und dann darüber beschweren, dass man eine Neiddebatte vorgeworfen bekommt und die Menschen eher „konservativ“ als „links“ wählen.

Ich melde mich hier ab, denn ich sehe keine neuen Argumente. Nur noch so viel: ihr erzählt keine positive Story. Ihr werdet wenige finden, die sich darauf freuen in ein paar Jahren aus ihrer Wohnung besteuert zu werden. Und das schlimmste: bei der Investition, der mit Abstand der höchste greifbare und dauerhafte Gegenwert gegenübersteht (Immobilien), folgt ihr der FDP Kassenbuchlogik und plötzlich müssen staatliche Ausgaben gegenfinanziert werden.

Ich hoffe, kein Grüner greift eure Lösung auf, sonst gehen mir bald die wählbaren Parteien aus.

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Ich suche ja verzweifelt nach deinen Argumenten, aber außer überspitzt: „unendlich Wohnraum für jeden für umsonst“ hast du keinerlei Lösungsangebote und lehnst alles andere ab.

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Also akut helfen gegen die Wohnungsnot von staatlicher Seite nur die Ansätze, neuen Wohnraum zu schaffen (Neubau, Sanierung, Umbau) und ggf zu hohen Mieten entgegenzuwirken.

Die Ideen hinsichtlich „alte Dame überlässt Haus junger Familie und zieht in kleine Wohnung“ sehe ich nur auf freiwilliger Basis und auch nur als Einzelfälle.

Für mehr müssten wir unsere Art zu Wohnen grundsätzlich überdenken und erst folgende Fragen gesellschaftlich klären:

  • können wir uns platzmäßig ineffektive Wohnformen wie Einfamilienhäuser noch erlauben?
  • Müssen (und wollen) wir alle in platzmässig effektivere Großbauten stecken?
  • Kann es noch einen freien Wohnungsmarkt geben, in dem Mieten relativ frei verhandelt werden?

Da sehe ich aber noch viel Zeit vergehen, bis sich da jemand rantraut…

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Nun zumindest die Grünen haben den Anfang der Anwort gegeben, undem sie den Neubau von EFH einschränken bzw. ganz einstellen wollen.

Ansonsten würde ich mal grob sagen: wer in einem Häuschen wohnen will, darf nicht gleichzeitig das Zentrum einer Großstadt als Angebotspalette erwarten.

Auch eins der Problematiken, es gibt reichlich EFH Leerstand, nur will die ja keiner haben, weil kein Kino und kein Supermarkt daneben.

Eigentlich sagt @ThomasAnderson nur, dass eure „Lösung“ nicht gut ist in der geplanten Form. Es ist eben nicht OK Menschen aus ihrem Wohnraum raus zu besteuern. Setzt doch erstmal klein an bei Menschen mit mehreren Wohnungen und Häusern, ehr ihr wieder die sozial Schwächeren raus drängt. Wir haben sowieso schon genug Umverteilung und Bevorzugung hoher Einkommen und Vermögen, also könnte man bitte dort anfangen.

Übrigens nicht jeder, der es schafft eine Immobilie zu finanzieren ist automatisch vermögend. Das ist eine üble Verallgemeinerung.

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Öhm eine Grundsteuererhöhung setzt doch genau da an.

Je mehr du hast um so höher die Steuererhöhung.

Und für die sozial Schwächeren hat @Slartie auch entsprechende Umverteilung vorgesehen, so dass du mit mehreren Köpfen auf der Fläche unter dem Strich sogar mit plus im Portemonnaie raus kommen kannst.

Das ist der Punkt der hier so gerne übersehen wird:

Der Vorschlag belastet alle und entlastet Bedürftige

Um ihn abzulehnen konzentriert man sich auf Sonderfälle ohne mit einem brauchbaren Gegenvorschlag zu kommen.

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Ich sehe hier schon ein grundsätzliches Problem im Denken.
Alte Leute dürfen mit 95 noch Auto fahren, weil nur so eine Teilhabe möglich ist. Wir leisten uns teure Fahrdienste, die diese auch vom entferntesten Häuschen im Grünen wöchentlich zur Dialyse fahren. Es wäre vieles einfacher, wenn man den Leuten vermitteln würde, welche Vorteile es bringt, rechtzeitig sich mit dem Thema Wohnen im Alter zu befassen. Denn es ist Augenwischerei zu glauben, dass alte Leute in ihrem Haus ganz alleine glücklicher sind als in einer altersgerechten Wohnung. Auch als Paar wird es zur Belastung, wenn einer nicht mehr so kann und der andere sich bei der Pflege aufopfert, dabei könnte es so einfach sein, wenn man gemeinsam in eine Pflegeeinrichtung umzieht - bei genügend Vorlauf ist bei vielen Einrichtungen auch ein kleiner Garten möglich.

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Obwohl eine pflegeinrichtung muss man sich leisten können… Da ist man je nach Pflegegrad schnell bei über 2000€ monatlich…

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Wenn professionelle Pflege, sicher.
Anders sieht es dahingehend aus, wenn du nur ein wenig Hilfe benötigst und nicht Pflege.

Da ist dann eine entsprechende Wohnlage mit angeschlossener Hilfestellung schon ziemlich gut.

Meine Mutter (Ü70) hat einen Wäschedienst für Bettwäsche, kostet nicht die Welt, kann aber auch nur angeboten werden, weil sie in einer Stadt wohnt und nicht auf dem Dorf.

sehr überspitzt, weil unendlich Wohnraum kostet auch unendlich Geld, ist also keineswegs umsonst. Egal ob gemietet oder gebaut. Bauen ist halt nur eine anderes Mittel der Finanzierung als das Mieten.
Ich sehe als einziges Mittel nur, neue Wohnungen zu bauen.
Wenn man natürlich die Wohnungsbaugesellschaften enteignet, kommt von deren Seite nichts mehr und man schafft nicht mehr Wohnungen sondern vielleicht auf Dauer bezahlbaren Wohnraum.
Ob das durch Steuermittel oder Schulden finanziert werden soll, will ich gar nicht entscheiden.
Es gibt ja noch andere große Lücken in der Infrastruktur des Landes.

„Unendlich Wohnraum für jeden für umsonst“ hat weder er noch sonst jemand hier gefordert. Ich vermute, wir sind uns alle einig, dass zu den vielen möglichen und sinnvollen Maßnahmen gegen die vielerorts, aber längst nicht überall existierende Wohnungsnot auch gehört, MieterInnen und EigentümerInnen, die in zu groß gewordenen Wohnungen leben, zu einem Umzug zu motivieren. „Motivieren“ ist aber nicht dasselbe wie finanziell oder sonstwie die Daumenschrauben anzuziehen. Ich wiederhole mich gerne: Es gibt viele ältere MieterInnen und EigentümerInnen, die lieber heute als morgen in eine kleinere Wohnung umziehen würden, wenn diese im selben Quartier liegt, alten- und behindertengerecht ist und der anstrengende Umzug finanziell und organisatorisch unterstützt wird. Daneben werden wir Nachverdichtung und wohl auch Neubauten brauchen, Letztere nicht in Form von Einfamilienhäusern. Kommunen, die noch über Grundstücke verfügen, sollten genossenschaftlichen und gemeinschaftlichen Wohnprojekten den Vorzug geben. Und jeder und jede von uns kann Projekte wie das Mietshäusersyndikat mit privaten Darlehen unterstützen. Wie wäre es, mal damit anzufangen und die Wirkung zu evaluieren, bevor man mit der Brechstange kommt?

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Damit alle die wollen in zu großem Wohnraum wohnen bleiben können?

Wenn du nur neue Wohnungen als einzigstes Mittel zulassen willst, wirst du irgendwann enormen Leerstand haben, weil entweder zu
groß oder zu klein, bis dahin hast du einen enormen Ressourcenverbrauch und entsprechend Klimaauswirkungen.

Kann man wollen, sollte dann aber auch so ehrlich mit sich selber sein, dass einem die Folgen seines einzigsten Lösungsvorschlags am Allerwertesten vorbei gehen.

Ich schrieb extra dran überspitzt …

Bitte bitte lieber Mieter zieh doch um.

Das ist motivieren und geht aber am Ende am Notwendigen vorbei.

Es geht doch darum Wohnraum für jene teurer zu machen die sich neben der Villa im Grünen noch einen Zweitwohnsitz in der Stadt und eine oder zwei Ferienwohnungen auf der Insel und in den Bergen leisten.

Die Motivierst du nicht zum Umzug, die bittest du zur Kasse.

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