Hallo Lage, Hallo Philip, Hallo Ulf, Hallo Forum,
Ich möchte das mal so provokant in den Raum stellen und würde mir eine eine Diskussion wünschen.
Ich denke nämlich nicht, dass die Notwendigkeit von Zuwanderung so unstrittig ist, so wie Ihr es eingangs der LdN 314 sagt. Zumindest geht Ihr hinterher noch etwas auf Stimmungslagen ein. Aber ich meine, dass das alles krasser und problematischer ist, als Ihr denkt.
Nur weil die Wirtschaft das immer wieder sagt ist es - leider - noch lange nicht allgemeiner Konsens.
Genauso wie in anderen Krisen (Corona, Klima,…) verhalten sich Menschen gerade auch in Deutschland bei den Migrationsfragen unvernünftig, nicht pragmatisch und emotional getriggert.
These von mir: Es sind vielleicht keine Mehrheiten, aber nennenswert große Gruppen der Bevölkerung lehnen Zuwanderung grundsätzlich ab.
Ich denke, dass denen die Fakten nicht bekannt sind. Oder aber sie ignorieren sie einfach und streiten sie bewusst ab. Oder sie kennen die Fakten durchaus, aber etwas anderes ist ihnen wichtiger.
Sie träumen von einem ethnisch einheitlichen Land weißer ChristInnen, deren Vorfahren seit x Generationen schon immer zwischen Rhein und Oder und zwischen Nordsee und Alpen gelebt haben. Menschen anderer ethnischer, kultureller und religiöser Herkunft hier neu aufzunehmen, ist schlicht nicht gewünscht. Hauptsache, es kommt nichts fremdes dazu. Möglicherweise nimmt man sogar bewusst künftige Probleme in Kauf, die sich daraus ergeben. Das faschistische Erbe Deutschlands lässt grüßen.
Gibt eben leider noch ein anderes Deutschland als das professionelle Deutschland der Wirtschaft oder das diverse, vielfältige Deutschland der Großstädte.
Aus diesem anderen Deutschland komme ich. Dieses Deutschland ist ländlich-kleinstädtisch und kleinbürgerlich geprägt, nicht besonders hochgebildet und nicht besonders tolerant. Vor diesem Hintergrund höre ich immer solche Debatten. Ich weiß noch genau, wie ich als Kind gehört habe, wie man dort über „die Ausländer“ geredet hat, das ist aus heutiger Sicht klar rassistisch. Außerdem klingt mir meine eigene Mutter in den Ohren mit ihrer Haltung zum Doppelpass: „Ja - man muss sich doch mal entscheiden!“. Ist jetzt nur anekdotische Evidenz, ich weiß.
Dieser Teil Deutschland blickt mit Argwohn schon auf das jetzige Migrationsrecht. Friedrich Merz, die CDU, Teile der FDP und die AfD sowieso appellieren an genau diesen Teil Deutschlands, weil sie genau wissen, dass man da Wahlen gewinnen kann. Nur so erklären sich meiner Ansicht nach die nicht nachvollziehbaren Äußerungen z.B. eines Friedrich Merz über „Zuwanderung in Sozialsysteme“ und "Verramschen des Deutschen Passes.
VG
D.