In dem Thread zu LdN298 (Interview mit Marie Agnes Strack Zimmermann, FDP) habe ich das Wort Eigenverantwortung in zwei Dimensionen aufgeteilt.
- Die eigene Verantwortung sich selbst gegenüber.
- Die eigene Verantwortung der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber.
Doch wie weit ist es denn mit der Eigenverantwortung her?
Schon mit der Verantwortung sich selbst gegenüber funktioniert das nicht durchgehend zuverlässig. Würde es das, gäbe es keine Raucher, keine Spielsüchtigen, keine Schnellfahrer, keine Impfskeptiker, usw. Aber auf die Verantwortung sich selbst gegenüber ist zumindest zu einem hohen Prozentsatz ganz gut Verlass.
Doch wie sieht es mit der eigenen Verantwortung der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber aus? Persönlich bin ich hier über die Maßen skeptisch. Die Erfahrung lehrt mich das.
Während der Corona-Krise war das Konzept der Eigenverantwortung ja omnipräsent. Aber hat das denn funktioniert? Nein, das hat es meiner Meinung nach nicht. Spätestens mit der zweiten Welle wurde uns doch allen Klar, dass wir Corona mit der ersten Welle und dem ersten Lockdown nicht losgeworden sind und dass uns Corona ganz so, wie es die Virologen prognostiziert haben, einige Jahre im Griff haben wird. Und wie haben wir dabei reagiert? Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt wirklich darauf vorbereitet. Weder auf persönlicher Ebene noch auf politischer/gesellschaftlicher Ebene. Wir haben stets die nächste Welle auf uns zukommen lassen, ohne was zu tun, obwohl alle wussten, dass die nächste Welle kommen wird.
Mit Situation mit dem Gas ist hier doch analog. Seit dem Kriegsausbruch ist uns eigentlich bewusst, dass diese Situation auf uns zukommen könnte. Und wieder tun wir so, als ob es nicht eintreten würde und versuchen es zu schieben. Und von dem Winter 23/24 redet erst niemand. Doch während wir mit Ach und Krach noch durch den Winter 22/23 kommen werden, werden dann in 2023 die Gasspeicher völlig leer sein. Womit werden wir sie auffüllen, um durch den Winter 23/24 zu kommen? Niemand redet darüber.
Vom dem Klima will ich erst garnicht anfangen, herrscht hierbei doch ein kollektives Stecken des Kopfes in den Sand vor.
Es scheint mir so zu sein, als ob wir nur dann handeln, wenn das Kind erst im Brunnen ist. Wie weit ist es also mit der Eigenverantwortung her? Was ist eure Meinung hierzu?