Können wir uns auf die Eigenverantwortung verlassen?

Weniger Staat bedeutet immer „mehr Eigenverantwortung“, siehe USA. Und das meine ich nicht positiv.

Ja, sinnlose staatliche Maßnahmen (z.B. die geringere Steuerbelastung von Diesel gegenüber Benzin) sollten abgebaut werden, aber das bedeutet nicht „weniger Staat“.

Sorry, aber das klingt mir wie das Wahlprogramm der Ferengi / FDP. Ich bin schlicht strikt dagegen.

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So wird das in der freien demokratischen EU aber nicht laufen.

Die jetzige Regierung wird angefeindet wegen hohen Energiepreisen.
Wie genau sollen die Menschen in diesem Land und in der EU sich ändern, wenn nicht über den Geldbeutel?

Für mich verketten sich da jetzt einige Umstände, die vielleicht am Ende zum umdenken und ändern zwingen, „weil man es sich anders nämlich nicht mehr leisten kann“.

Die Änderungen werden aber nur langsam und schrittweise passieren und jeder der keine Kraftstoffe mehr verbrennt, sondern elektrisch mit PV Strom fährt (weil er in ländlichen Gebieten noch keine andere Möglichkeit hat) ist zumindest einen Schritt in die richtige Zukunft unterwegs, Verzichtsdebatten und Polemiken verschrecken nach Corona nur noch mehr BürgerInnen…

War doch ein Wunderbares Beispiel:
Hr. Grupp (Chef von Trigema) wählt grün, zack Gaspreis steigt hat aber überhaupt nichts mit den Grünen zu tun, Grupp rennt durch alle Medien durch und schreit das die Gasrechnung seiner Firma so hoch ist.

Nun ja, grün wählen reicht nicht, jeder muss selber ran und das bedeutet

  • Wärmepumpe plus Dämmen
  • PV aufs Dach oder seinen Garage oder Parkplatz
  • E Auto wo nicht anders möglich sich fort zu bewegen idealerweise ein kleines E Auto
  • Bürgerenergie
  • Möglichst wenige tierische Produkte (wer sich dazu durchringen kann)
  • Mehr Wege (bei passender Witterung) mit dem Fahrrad oder Öffi
  • Flugreisen nach Möglichkeit verzichten (wer sich das zumuten möchte)
  • Batteriespeicher in den Keller (wer es sich leisten kann)
    usw usw usw

Jammern und radikalere Maßnahmen zu fordern bringt m.E. nichts! Ich fürchte, damit treibt man nur noch mehr Menschen in die Arme der Hetzer und Populisten die „einfache Lösungen“ versprechen!

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Also anstatt staatlichem Zwang soll der ökonomische Zwang zum gewünschten Ergebnis führen, ja?
Zugegeben, letzterer ist - wie man sieht - immerhin sehr leicht herzustellen. Er bringt halt dieses altbekannte Problem mit sich, dass Geringverdiener ganz schön viel verzichten müssen, während Vermögende weniger bis gar nicht verzichten müssen. Wenn etwas (hoffentlich) eine Verzichtsdebatte auslöst, dann ja wohl das.
Hingegen kann man dem staatlichen Zwang wenigstens zugute halten, dass er theoretisch wenigstens alle gleichermaßen trifft.
Oder halt die Eigenverantwortung, von der gefühlt alle hier schon festgehalten haben dass das nicht funktioniert.

Das fände ich in der Tat sehr schön. Passiert natürlich aus guten Gründen trotzdem nicht. Nicht wenige Parteien haben es sich ja zum (un)erklärten Ziel gemacht, die Privilegierten gerade vor dem Zugriff der Allgemeinheit so gut es geht zu schützen.
Und im aktuellen Fall Energiekrise ist die Formulierung „unabwendbares Schicksal“ natürlich mindestens … gewagt.

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In erster Linie den Kindern soziale Kompetenz vermitteln. Denn was Hänschen nicht lernt ……
Die Fetten Jahre sind jetzt vorbei und wir haben uns in den letzten 2 Jahrzehnten lauter „Geiz ist Geil“ Egomanen herangezogen. Also kein Wunder dass das mit der (sozialen) Eigenverantwortung nicht funktioniert.

Ja, jeder muss etwas nach seinen Möglichkeiten tun.
Jetzt rächt es sich aber, dass wir uns den größten Niedriglohnsektor leisten. Denn die Menschen die dort arbeiten haben halt leider keine Möglichkeiten bzw. keinen Handlungsspielraum und das bedeutet letztendlich noch mehr Verzicht.

Überall, wo der Staat sich aus der Daseinsfürsorge zurück gezogen hat ist es dem normalen Bürger teuer zu stehen gekommen. Wichtiger wäre es einfache klare Gesetze/Vorgaben zu schaffen, die jeder versteht, die ohne Schlupflöcher für gewiefte Steueroptimierer und Trittbrettfahrer sind.

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Mehr Staat einerseits bedeutet irgendwo auch weniger persönliche Freiheit, da mehr reglementiert wird.

Weniger Staat bedeutet zwar mehr Freiheit, aber auch mehr Recht des Stärkeren, der Schwächere wird zwangsläufig übervorteilt. Soweit ist die Menscheit mit der sozialen Solidarität noch nicht. Zudem widerspricht es dem aktuell herrschendem Leistungsgedanken sowie dem Verständnis von Kapitalismus

Gerade dieser Mittelweg zwischen beiden Polen ist zeitaufwändig. Ich befürchte auch, das die derzeitigen Legislaturperioden oft dazu führen, das regierende Parteien sichcauf die Wiederwahl fokussieren, als auf den Wagemut zu tiefgreifenden Veränderungen. Auch die Rolle der Opposition ist eher auf unkonstruktive Dauerkritik ausgerichtet als auf die gemeinsane Lösung von Problemen.
Das menschliche Ego scheint das Hauptproblem zu sein.

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Passend hierzu: in der gestrigen Diskussionsrunde im DLF sagte eine Diskutantin, nach einer Umfrage wären 45% der Bürgerinnen für die Unterstützung der Bedürftigen, der Rest für eine Entlastung für Alle.

Ein bisschen böse könnte man das so interpretieren: 45% halten sich für bedürftig, und der Rest will auch nicht leer ausgehen, egal wie voll der Kragen schon ist.

Es werden aber dann doch einige Prozent wenigstens die Grösse haben, keine Hilfe zu erwarten, wenn sie bei normalem Einkommen und darüber mit den „explodierenden“ Gaspreisen klarkommen.