LdN298 Interview Frau Strack-Zimmermann FDP

Wenn man sich so die Zahlen der FDP der letzten Wahlen ansieht, scheint es nicht zwingend so zu sein, das man dieser Partei (wie anderen auch) besondere Kompetenz zuspricht, die aktuell drängenden Probleme zu lösen.
Es gibt eine bestimmte Klientel bzw Wählerschaft, die sich mit den Zielen der FDP identifizieren kann und diese auch wählt. Offenbar aber nicht die Mehrheit in Deutschland.

Sollte mir als Partei zu denken geben.

Ansonsten ein sehr informatives Interview. Der erste Teil war doch recht fundiert, militärische Expertise hat sie ja (ich das als ehemaliger Offizier beurteilen kann).
Der zweite Teil erinnerte mich aber stark an die üblichen Politiker-Reflexe, sich bei fehlender Sachkompetenz oder Orientierungslosigkeit in blümerante Worthülsen zu flüchten.
Bei Oppositionsparteien ja üblich („Wir als Opposition müssen nur kritisieren, Lösungen brauchen wir keine, dafür ist ja die Regierung da“), bei einem Mitglied der amtierenden Bundesregierung aber schon etwas schwach.

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Ja, dies war mal wieder eine Folge, bei der ich zum unwirschen –und zum Glück nur von meiner Familie gehörten– Co-Host wurde.
Ulf und Philip, Ihr habt das wirklich sehr besonnen gemacht, mit den gefühlt 30 Nachfragen, was denn die staatlichen Rahmenbedingungen wären, die eine derzeitige Bundesregierung setzen müsse, um den zukünftigen Generationen ebenso, wie den aktuellen, ihre Freiheitsrechte zu garantieren.
Leider hat Frau Strack-Zimmermann sich um eine Antwort gewunden, wie der Teufel um das Taufbecken… Schrecklich!
Quintessenz dieser Folge war meine rhetorisch gestellte Frage: Warum und mit welchem Ziel wählen Menschen so eine Partei, wie die F.D.P???

Schön, dass Ihr Eure strategische Vermutung (Neuwahlen erzwingen und schwarz/gelb-pinke Koalition installieren) zum Schluss noch habt diskutieren lassen… Aber leider nur liberale Blubberblasen (zugegeben wie immer bei Strack-Zimmermann, sehr dicke Blasen) dazu als Antwort. Aber hab ich etwas Anderes erwartet?

Macht bitte weiter so…

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Parteien, die in der Sonntagsfrage mit unter 10 % abschneiden, haben dann u.U. auch nur geringen Einfluss, also warum diese dann überhaupt noch wählen?

Naja, leider verhält es sich ja beim Wurmfortsatz namens „FDP“ um einen Scheinriesen: Wenige Prozente, damit sollte man meinen, wenig Einfluss…
Aber eben leider Scheinriesen-gleich: Je weiter sie mit ihrer Meinung vom Konsens der restlichen Ampelparteien entfernt sind, desto dominanter sind sie und setzen sich letztlich durch.
Ich vermute mal, ähnlich, wie Ulf und Philip: Die FDP hat nix zu verlieren – entweder die Ampel tanzt nach ihrer Pfeife oder sie lassen die Ampel platzen, erzwingen Neuwahlen und regieren mit Merz & Co. weiter. Da scheint der Lindner 2017 wieder durch: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ – oder auf 2022-isch: „Es ist besser, mit CDU/CSU zu regieren, als sich unter der Ampel seinen Prozenten gemäß zu gerieren“…

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Als ob man die Freiheit hätte, „hm, nehm ich heute das Auto, die Bahn oder das Fahrrad?“, wenn die Städte für Autos gebaut sind, die Bahn langsam und teuer und Fahrradwege kaputt oder nicht vorhanden - lächerlich!
Mit Freiheit zu argumentieren aber völlig ignorieren, dass die Freiheit der Leute, die nicht zur Klimakatastrophe beitragen wollen massiv von den derzeitigen Rahmenbedingungen eingeschränkt wird, geht gar nicht. Ist aber genau, was Frau Strack-Zimmermann hier und meiner Meinung nach die ganze FDP durchgehend macht.

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Was ich besonders krass finde ist, dass laut LdN297 bei einer Umfrage zur Lösungskompetenz nur 2% der Befragten der FDP eine Lösungskompetenz für unsere Probleme zuschreiben. Ds Wahlergebnis von 11,5% bei der letzten Bundestagswahl spiegelt das in keinster Weise wieder.

Wo kommt die Diskrepanz her? Wurden bei besagter Umfrage etwa keine FDP-Wähler befragt? Oder ist es den FDP-Wählern egal, solange sie nur ihre persönlichen Freiheiten behalten dürfen? :smiley:

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Solche langen Interviews mit gekonnten Journalist*innen sind vielleicht der beste Weg mit Parteien wie der FDP umzugehen… Es wäre Ulf und Philip niemals so gut gelungen die FDP zu zerlegen wie Frau Strack-Zimmermann das selbst im Interview getan hat.

Was mich noch interessieren würde, wäre wie FDP-Wähler*innen dieses Interview bewerten würden. Vielleicht würden sie es deutlich positiver bewerten? Auf jeden Fall ein tolles Format, vielen Dank für das Interview!

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Die mangelnde Anhnung von Wirtschaft hat sich auch an einer anderen Stelle sehr deutlich gezeigt, nämlich der schwarzen Null. Der Eindruck den MASZ bei mir vermittelt hat ist, dass es einfach ein jährliches Budget bzw. ein Budget für die Legislaturperiode gibt und man sich dann die Dinge raussucht, die man damit finanzieren kann und man darf nicht mehr ausgeben, als im Budget drin ist. Diese Sichtweise hat nicht nur sie, sondern pauschal die „ganze“ FPD und auch CDU.
Richtig wäre nicht die Schulden zu sehen, sondern sich zu überlegen, wo investieren ich Geld als Staat? Wenn sich jemand ein Haus kauft, dann nimmt er dafür doch auch Schulden auf und in den letzten paar Jahrzehnten hat sich das dicke rentiert. So etwas ist mit so einer Sichtweise nicht möglich. Daher auch der Investitionsstau.
Der Staat kann Geld für umsonst aufnehmen. Jede Investition die eine positive Rendite bringt, führt dazu, dass wir mehr Geld in der Zunkunft haben werden. Also Geld in Bildung, in erneuerbare Energien, in Wohnraum, usw.

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Zum einen davon, dass in besagter Umfrage mehr als 50% „gar keine Partei“ angegeben haben, viele davon aber doch irgendein „kleineres Übel“ wählen gehen.

Und das.

Hast die FDP ja gar nicht vor. Die möchte massiv die staatlichen Ausgaben senken.

Das mag der Fall sein. Für diese Inflation ist jedoch keine hohe Nachfrage schuld. Es ist eine Verknappung von Gütern durch Krieg und kaputter Lieferketten. Also Lohnzurückhaltung und geringere staatliche Investitionen sind der falsche Weg.

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Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass sich diese fehlende Kompetenz auch durch die gesamte Partei zieht. Meines Erachtens haben weite Teile der FDP, sowie auch weite Teile der CDU (siehe Merz uvm.) nicht ansatzweise die Wirtschaftskompetenz, die ihnen oftmals durch Medien, die Allgemeinheit oder natürlich auch sich selbst angedichtet wird.

Wenn man sieht wie diametral die Meinungen der Politiker genannter Parteien teils von denen wirklich kompetenter Ökonomen oder Wirtschaftsexperten abweichen und teils auf einfachster Ebene nicht mal in sich schlüssig sind, so dass es auch der Leihe einfach erkennt, muss man sich echt Gedanken machen.

Eine noch fatalere Ebene hätte es, wenn man sich tatsächlich auskennt und zum Wohle des eigenen Klientels gegen das Gemeinwohl handelt.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass auf die FDP, besonders Lindner, beides zutrifft. Und wenn selbst der selbsternannten Wirtschaftsexperte und jetzt Finanzminister Lindner nicht stringent argumentieren kann, wie soll es dann irgendwer aus der Partei können.

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Das hat wenige mit Kompetenz zu tun als der Tatsache, dass Volkswirtschaftslehre nun mal keine Natur-, sondern eines Geisteswissenschaft ist und es diesbezüglich keine „wissenschaftliche Mehrheitsmeinung“, geschweige denn einen „wissenschaftlichen Konsens“ gibt (anders als in vielen kontroversen Fragen rund um Klimawandel und Covid19). Viele wissenschaftlich arbeitende Volkswirte können nicht von der Vorstellung vom Staat als schwäbische Hausfrau ablassen, die auf lange Sicht nicht mehr Geld ausgeben darf, als sie einnimmt. Oder wenigstens nicht mehr Schulden haben darf, als sie damit Volksvermögen in staatlicher Hand schafft (d.h., wenigstens alle sog. „konsumtive“ Ausgabe durch Einnahmen gedeckt sind).

Für Staaten, die keine Souveränität über ihre Währung haben (wie alle EU-Staaten) ist letzteres m.E. auch gar nicht so falsch - mit der Einschränkung, dass das Ergebnis von Investitionen in Bildung eben nicht in Staatshand, sondern in der Hand der Gesellschaft dieses Staates ist.

In der Frage gibt es kein Richtig oder Falsch, es ist halt eine Glaubensfrage

Wie gesagt: Volkswirtschaftslehre ist keine Natur-, sondern eines Geisteswissenschaft und es gibt zu vielen wichtigen Fragen keine „wissenschaftliche Mehrheitsmeinung“ oder gar einen „wissenschaftlichen Konsens“. Die meisten sog. „Experten“ sind in Wahrheit Influencer oder Lobbyisten.

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Interessanter Hinweis.
Der Schritt zur Religion ist dann nicht mehr weit.

Nein, dem muss ich widersprechen. Denn die Wissenschaftlicher führen mit wissenschaftlichen Methoden einen faktenbasierten Diskurs. Religion basiert auf Annahmen, die aus dem Bereich der Hoffnungen kommen.

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So eine Argumentation ist imho auch das Problem der Communities um die alternativen Wirtschaftstheorien. Da muss mana aufpassen mit einer solche Argumentation nicht selbst in den Bereich den ‚wenig fundierten‘ abzurutschen.

Während hier oft erkenntnisreich an den Unis geforscht und gestritten wird, reduzieren wir das Thema dann oft auf eine Zuspitzung. Leider nicht immer Hilfreich.

haben wir im Lage Forum denn ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler ?

Danke für das Interview! Wie bereits von vielen hier gesagt, kann Frau Strack-Zimmermann auf viele Probleme keine Lösungen anbieten, sondern nur sagen, wo der Staat besser nichts tut. Leider versucht sie, viele ihrer Einstellungen mit irgendwelchen persönlichen Anekdoten anstatt mit Evidenz zu begründen. Gerade beim Thema Vermögensverteilung hätte ich auch von der Moderation etwas mehr Tiefe erwartet und nicht nur grob die Position der Linken. Es war doch vor einigen Wochen Marcel Frazscher zu Gast, spannend wäre doch mal ,seine Thesen dagegen zu halten und ein bisschen mehr auf Fakten und in Details reinzugehen. Außer der Freiheitsideologie verstehe ich von der FDP nämlich wirklich immer noch nicht viel. Selbst das Feedback der FDP-Wähler in der letzten Sendung basierte doch im Kern nur auf der Idee von Individualismus und die Hoffnung, der Gesellschaft wäre durch individuelle Freiheit schon geholfen.

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Es hat mich auch extrem aufgeregt, dass sie zeigt wie notwendig es ist zu erben, um ein erfolgreiches Unternehmen zu führen, darin aber gar kein Problem sieht.
Was ist denn mit all den klugen Köpfen, denen die FDP eine Chance geben will, die nicht erben? Ja eben - verkackt.
Ganz nebenbei bringt sie dann das Beispiel biontech, was ja -soweit ich weiß- zeigt, wie es laufen sollte und Dank öffentlicher und privater Förderung und nicht Dank erben diesen Erfolg hatte.

Zweiter Punkt: dass gerade von der FDP immer kommt, dass man doch nur den klugen Köpfen Freiraum geben müsste, dann würden die etwas erfinden, um unsere Probleme im Klima zu lösen. Aber die Sachen wurden ja schon erfunden von klugen Köpfen (und dank der FDP nach China verscherbelt). Züge mit Oberleitung statt Autos,. Solaranlagen, Windkraft, geile Batterien…es gibt so viel, aber dank der FDP ist es eben nicht konkurrenzfähig.

Mich als jungen Ingenieur macht das extrem wütend. Was soll ich da groß erfinden, um unsere Probleme zu lösen, damit es am Ende dann einen Tankrabatt gibt sobald die Mineralöl-Industrie schwächelt? Was soll ich noch so hart arbeiten, wenn ich am Ende doch nie erreichen kann, was andere zur Geburt geschenkt bekommen?

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Der durchschnittliche FDP-Wähler hält den Staat insgesamt für inkompetent und ungeeignet, die großen Probleme „im Alleingang“ zu lösen. Die FDP ist die einzige Partei, die den Staat kleiner machen will. Das erklärt diese Statistik ziemlich gut, wie ich finde.

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Die FDP will den Staat nicht „kleiner“ machen, sondern nutzloser. Das sollte man schon so benennen.

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Kann ich sehr verstehen, ich bin angesichts dieser teils richtig absurden Forderungen zu E-Fuels, Wasserstoff in Autos und streichen von Prämien während andere komplett unangetastet weiterlaufen nur noch müde.

Als jemand der in der Branche alles gibt um Wandel zu erreichen sind diese „Diskussionen“ (am Ende sind es nur Meinungen von Menschen fragwürdiger Kompetenz) wirklich ein Schlag ins Gesicht.

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Nur fürs Protokoll: ich als Ingenieur finde ganz im Gegenteil die Vorstellung schlimm, dass Technologien verboten werden weil sie politisch nicht gewollt sind. Der Staat hat nicht zu entscheiden, welche Lösungen „gut“ und welche „schlecht“ sind, solange es beides Lösungen sind. Das ist schlicht nicht die Aufgabe des Staates, sondern des Marktes.

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