Sind wir ein Volk von Pessimisten? Wer braucht diesen ständigen Katastrophen-Modus?

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Politik und die seriösen Medien eine hysterische Katastrophenstimmung verbreiten. Wenn du alles mögliche auf YouTube schaust und die Startseiten von Web.de z.B., dann entsteht der Eindruck schon, aber eben der falsche Eindruck.

Wie @sebs303 und @rph schon sagen, ist die Politik zu zurückhaltend was die Klimakrise betrifft. Was höhere Preis für Lebensmittel und Energie betrifft, sollten sie sich (und auch die Medien) eher mässigen. Die höheren Preise sind ja eigentlich wünschenswert und schon für Normalverdiener (Pendler) überhaupt kein Problem. Und auch die Inflation ist kein wirkliches Problem. Die Sparguthaben schmelzen halt ein wenig ab, aber es gibt sie noch.

Stimmt! Und zusätzlich brauchen wir endlich klare Regelsetzungen der Politik die zum realistischen Bild passen. Und endlich die Richtigstellung der blödesten aller blöden „politischen“ Argumente von wegen „Verbotspolitik“. Wir leben mit 10.000 Verboten ganz prima, aber das nächste Verbot oder Gebot, das noch nicht in das tägliche Verhalten automatisiert ist, das ist ganz schlimm und ruiniert die persönliche Freiheit.

Doch, ich glaube die ist nicht so schwierig. Wenn erst einmal die Politik den Mut hat, den Leuten die Notwendigkeiten zu erklären und wie gesagt entsprechende Regeln festzulegen, beginnt die Erzählung. Sie muss auf festen Füssen stehen. Freiwilligkeit und Idealismus sind schön, aber wenn es ums Ganze geht, ist die Berufung darauf geradezu kontraproduktiv. Denn Menschen mit einer gediegen konservativen Grundhaltung weichen jeder Neuerung aus (siehe Windkraftgegner). Und Egoisten machen sich einen Sport daraus, gemeinschaftsdienliche Aktivitäten zu unterlaufen. Wenn 2 von 10 nicht mitmachen, ist Sand im Getriebe.

Auf gut gemachten Gesetzen haben Alle den gleichen Ausgangspunkt. Die Progressiven sind ja schon überzeugt, die Konservativen werden in der Anfangsphase mitgeschleift, bis sie (das zeigt die Erfahrung überall) merken, dass es gut ist, nachdem die Neuerung durch Gewöhnung den Stachel des Neuen bzw. den Schrecken des Unbekannten verloren hat. Und die Faulen und Egoisten können sich halt nur noch innerhalb eines gewissen Spielraums drücken, was als Konstante hinzunehmen ist und wenig stört.

Kleine Beispiele für neue Regeln sind das Rauchverbot und die Rechtschreibreform. Über den jeweiligen „Widerstand“ ist schnell die Zeit hinweggegangen und fast Alle sind zufrieden.

Das ist jedenfalls absolut nicht, was ich meine. Der Ausgangspunkt des Threads ist ja die Feststellung, dass speziell in den Medien besonders das Schlimme dargestellt wird. Und ich habe die Meinung vertreten, dass es wichtig ist, dass wir das Schlimme auch wahrnehmen. Auf der anderen Seite muss aber auch das Positive dargestellt werden, also positive Aktionen oder Aktivitäten und das, was erreicht werden kann, wenn man bestimmtes tut oder unterlässt. Das hat mit dem Bonuspunktesystem nur insofern entfernt was zu tun, dass damit gesellschaftlich nützliches Handeln gefördert werden soll, und das ist ja erstmal nichts schlechtes. Aber es sollen ja keine Vorgaben gemacht werden, wo jemand a priori festlegt, was nützlich und gut ist, sondern es wird a posteriori darüber berichtet, was einen guten Effekt hatte, was dann vielleicht zum Nachahmen anregt, aber vor allem zeigt, dass es möglich ist, positive Effekte zu erzielen.

Und da haben wir wieder die absolut pessimistische Betrachtungsweise. Warum sollte der Manager, der statt einen GT3 Porsche um die Schleife zu drücken seine Freizeit in der Ausgabe der Tafel verbringt dafür nicht einen ‚Pat on the back‘ bekommen und die Krankenschwester mit Niedriglohn und Doppelschicht nicht eine ‚Heldenerzählung‘ ala Marvel mit massiver Steuersenkung?

Ich finde auch, dass positive Erzählungen hermüssen. Habe mich in einem Unikurs mit einem Neuentwurf der Wirtschaft als Gemeinwohlökonomie beschäftigt, wie sie Michael Felber entwickelt hat. Fand ich wahnsinnig spannend. Dazu habe ich gerade „Less is more – How degrowth will save the world“ von Jason Hickel ausgelesen, das mich sehr berührt hat und das ich gerne jedem Menschen zum Lesen in die Hand drücken möchte.

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Aha. Dann frag doch mal Tranfserleistungsempänger, Studenten, Geringverdiener und andere ökonomisch eher schwächere Menschen, ob sie die Inflation und stark steigende Energiepreise auch so nonchalant hinnehmen. Ich lese und höre gerade ganz andere Stimmen.

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Und das macht die Situation politisch so gefährlich, weil Menschen in solchen Lebenssituationen eher empfänglich sind für Populismus.
Und auch wenn ich ein absoluter Befürworter davon bin, die Vermögen von oben nach unten umzuverteilen, ist keiner davon befreit in seinem Möglichkeiten sich klimafreundlich zu verhalten, in Krisenzeiten behutsam mit den Ressourcen umzugehen.
Du schreibst das ja nicht explizit, aber ich kenne diese „Stimmen“ aber auch aus dem Bekanntenkreis, die dann für sich reklamieren, weil es ihnen finanziell nicht gut geht, wollen sie sich nicht verändern.
Hier greift dann ein Thema ins andere, für mich ist keiner eben von dieser Verantwortung ausgenommen - immer im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Problematisch daran ist sicherlich, dass es Kommunikativ sehr schwierig ist, Menschen mit geringen Einkommen mit in die Verantwortung zu nehmen.
Das führt sehr schnell zumindest zu Unverständnis, vor allem wenn man regelmäßig medial mit erleben kann, was reiche Menschen unter „Verantwortung“ verstehen.
Und nicht das wir uns missverstehen, ich möchte natürlich nicht dass diese Menschen noch zusätzlich finanziell belastet werden, eher das Gegenteil. Ich habe aber auch leider keine Idee, wie man klimafreundliches Verhalten gezielt belohnen könnte.
Um aber zum Ausgangsthema zurück zu kommen, ich halte die Klimakatastrophe für real, die Szenarien die sich daraus ergeben werden für mein Empfinden als Gesamtbild immer noch zu weich gezeichnet.
Es wird sicherlich über viele Einzelereignis (wie z.B. Aartal-Katastrophe, Trinkwasserknappheit, Insektensterben, Waldsterben und Waldbrände, Verödung von Ackerflächen etc. pp) berichtet, die allerdings vor allem in Summe für uns und die folgenden Generationen dramatische Folgen haben werden.

Auf der anderen Seite gibt es andere menschliche Tragödien wie Attentate, Mord, Unfälle die für die Angehörigen schrecklich sind, aber für sich genommen für die Lebensqualität in der Zukunft unbedeutend sind.
Beinahe hätte ich Krieg noch mit aufgezählt, der unbestritten schrecklich ist, aber vor allem auch aus Sicht des Umwelt- & Klimaschutz so ziemlich das schlimmste Szenario ist.
Ich möchte gar nicht wissen, wieviel tausende Liter giftige Flüssigkeiten aus zerstörten Fahrzeugen und Gebäuden in der Ukraine im Boden und Gewässer auslaufen.

Hier stimme ich dir vollkommen zu. Allerdings sind auch unsere Eliten und unsere Entscheider da mit gemeint. In dem von dir zitierten Post steht nämlich weiter im Text geschrieben:

[…] auf persönlicher Ebene [als auch] auf politischer/gesellschaftlicher Ebene. […]

Weil ja unsere Politiker und sonstigen Eliten ebenfalls aus unserer Gesellschaft hervorgehen und Einzelpersonen dieser Gesellschaft sind. Und genau diese haben ja die eigentlichen Hebel in der Hand.

Von daher ja, es auf die Menschen mit geringem Einkommen abzuschieben ist sowohl schwierig als auch nicht zielführend, weil deren Handlungsrahmen kaum bis keinen Platz für sowas bietet. Wir müssen unsere Entscheider und Eliten in die Pflicht nehmen.

Genau darum geht es. Aber um das zu bewerkstelligen braucht es einer auf Jahrzehnte ausgelegten Strategie, welche den erforderlichen Umbau gleichmäßig und mild (also geschmeidig :grin:) vornimmt. Aber genau das haben unsere Entscheider und Eliten verpasst. Außer Shareholder Value ist nicht viel gewesen in den letzten drei Jahrzehnten. Und nun geht es nicht mehr ohne starke Einschnitte, was auf finanzielle Belastungen aller hinaus läuft.

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Solange Fluggesellschaften wie z.B. Ryanair Rekordgewinne fahren, dürfen wir nicht nur die Eliten und Entscheider in die Pflicht nehmen. Ich wäre ja dafür, dass jeder, der in ein Flugzeug steigt, erstmal €300 CO2-Steuer zahlt.
Wenn man von 1t CO2 pro Jahr und Person ausgeht, was ja das Ziel sein soll und Hin- und Rückflug z.B. nach Mallorca 0,75t CO2 erzeugt, wird jedem schnell klar, dass Fliegen in Zukunft nicht mehr gehen wird. Und zwar für alle.

Das, sorry, beschissene daran ist doch, dass diejenigen die überdurchschnittlich viel besitzen sich auch gerade vor den Veränderungen des Klimas mit Geld überdurchschnittlich schützen können.
Ob das nun die die gute Südhanglage ist, weit weg von übertretenden Flüssen, die Klimaanlage im Haus die Hitzewellen erträglich machen oder extrem Fälle, wo schwimmende Insel für Reiche geplant sind.
Die wenigstens können sich doch einfach einen neuen Lebensraum suchen, weil es der alte nicht mehr tut.
Trotz vielen guten Willens auf verschiedenen Seiten, sehe ich nicht wie weder national noch international eine gemeinsame Strategie auch tatsächlich zum tragen und umgesetzt werden soll?
Allein das hü und hott der Amerikaner beim Pariser Klimaabkommen, die als Führungsrolle wichtig wären, bringt keine Konstanz.
Bei den Aussichten was alles noch auf uns zu kommt, ist es schwer positiv zu sein.

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Ich sehe das Problem etwas anders. Ja, wir können alle ab morgen aufhören die Nachrichten zu lesen und es würde uns vielleicht sofort glücklicher machen. Das ändert aber halt die Drastik nicht, die hinter vielen Themen steckt.

Mal ein Beispiel:

Wir haben einerseits eine Klimakatastrophe, die wir vielleicht vor 40 Jahren hätten angehen müssen, aber wir haben halt einfach alles ignoriert und weiter gemacht. Jetzt wundern wir uns, warum es plötzlich so schnell geht. Gerade heute habe ich wieder gelesen, dass die Alpengletscher noch viel schneller schmelzen als erwaret wurde. Wir leben also heute in einer noch schlimmeren Zukunft, als die Wissenschaftler das vor 10-20 Jahren vorausgesagt haben. Aber statt zu handeln, wird über „Katastrophenmodus“ geschimpft. Sorry, aber das begreife ich jetzt einfach überhaupt gar nicht.

Noch eins?

Die Welt wird seit Jahrzehnten immer ungerechter, was die Vermögensverteilung angeht. Heute ist die Welt so ungleich wie seit über 100 Jahren nicht mehr und wir wissen alle, dass daran ein Problem ist. Aber naja, die ganzen Leute sind halt einfach „Neider“ und unliberal. Wir machen also einfach noch 15 Jahre weiter, dann gibt’s wieder einen krassen Rechtsrutsch, weil niemand mehr die Wohnungen oder Benzin oder Heizung bezahlen kann. Aber natürlich sind nicht die unmittelbaren Profiteure solcher Situationen schuld, sondern die (füge hier beliebige Minderheit ein). Mal abgesehen davon, dass es keine Alten- und Krankenpfleger/-innen mehr gibt.

Vor 10-15 Jahren gab es in Deutschland einige Vorreiter in der Solarbranche. Sie haben leider von politischer Seite einen massiven Dämpfer erhalten und so wurden in Deutschland Jobs in der Solarbranche abgebaut, während die Kohlemuftis mit Milliarden Steuergeldern subventioniert wurden. Und damals hiess es schon, dass das dumm ist. Heute stehen wir an dem Punkt, wo wir uns wundern, warum der Strom teuer wird und im Vergleich tatsächlich bereits sehr teuer ist.

Wir brauchen die Drastik, aber wir brauchen halt auch 3 Gehirnzellen und eine gute Schulbildung, um die komplexer werdende Welt zu verstehen. Leider habe ich den Eindruck, dass die Probleme im Schulsystem dazu führen, dass Deutschland in 20 Jahren keine Ingenieurs-Hochburg mehr ist, sondern langsam sämtliche Wettbewerbsvorteile verschenkt hat.

Nehmen wir mal die Automobilindustrie, von der ja 20% (!) der Deutschen Arbeitsplätze abhängig sind: VW will Kosten sparen und lässt (Achtung, nur ein böser, plakativer Vorwurf) von Zwangsarbeiter/-innen Autos bauen und wundert sich, warum chinesische Elektroautos mittlerweile besser sind als die eigenen. Es braucht etwa 2 Minuten Weitblick, um sich mit den chinesischen patentrechtlichen Besonderheiten zu beschäftigen, um zu verstehen, dass es nicht so klug ist, „denen“ alle Firmengeheimnisse zu schenken. Aber ja, man war halt 10 Jahre geil im Geschäft.

Ich finde es extrem unbefriedigend, dass Nachrichten mittlerweile als Auslöser des „Katastrophenmodus“ verzerrt werden, wir haben es ja gewusst, es war uns nur egal und dann haben wir halt jetzt 40-Grad Sommer, Dürre und so weiter. In der Rhön gibt es Landstriche, in denen konventionelle Landwirtschaft kaum noch möglîch ist, Äcker desertifizieren langsam, die Wälder krepieren - alles direkt in unserer Nachbarschaft, aber wir wollen das Recht auf gute Laune News?

Wir könnten etwas tun, damit es nicht in 15 Jahren noch schlechter ist. Leider werden wir es nicht und dann lesen wir halt weiter schlechte Nachrichten.

Nochmal, wir leben heute in der Dystopie von damals, es ist notwendig, dass jetzt auch der oder die letzte mal versteht, dass wir handeln müssen.

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Nicht dass dieses Thema in die falsche Richtung abgleitet. Es war nicht die Aussage, es gäbe keine Katastrophen. Oder dass die Berichterstattung zu Unrecht auf die extremer werdenden Probleme aufmerksam macht.

Sondern, dass ein latenter Pessimismus und die Kommunikation a la „es kann nur schlimmer werden“ auf Dauer mürbe machen und die Handlungsfreude dämpfen. Quasi nach dem Motto, „ja, jetzt können wir eh nichts mehr tun“.

Was mir fehlt, rein subjektiv, ist eine sachlichere Kommunikation auf allen Ebenen mit dem Grundton „ist besch…, aber wir können folgendes tun…“, das mit realistischen Handlungsoptionen verknüpft. Passiert ja schon stellenweise, wird aber oft von dem „wir werden alle sterben“ ziemlich überlagert.
Mal mit einem Tritt ins Gesicht wachrütteln ist ja ok, aber nach dem 10. Tritt geht wohl jeder in eine Abwehrhaltung.

Ich bin mir bewußt, dass es eine sehr optimistische, sogar naive Erwartung ist. Da gibt es zuviel Gier und Egoismus in der menschlichen Gesellschaft.

Aber etwas Optimismus braucht man ab und an schon. Jenand der in die Hände spuckt und sagt " Nicht jammern. Machen!"

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Ich weiß nicht, ob das Problem nur in Deutschland so ist. Durch die negativen Nachrichten haben wir allgemein ein viel schlechteres Bild von der Welt, als sie es es in Wirklichkeit ist.

Dafür möchte ich hier mal Gapminder empfehlen oder das Buch „Factfulness“:

Einfach mal den Test machen und schauen, wie viele Fragen man tatsächlich richtig beantwortet. Spoiler: In einer Studie schnitten Affen besser ab als menschliche Probanden :smile:

Was ich in Bezug auf den Thread andeuten möchte: Wir sehen meist nur die negativen Dinge, aber es haben sich so viele Dinge in den letzten Jahren/Jahrzehnten verbessert und zum guten gedreht. Diesen Fortschritt sollte man aktiver beleuchten, weil es impliziert, dass wir die heutigen Herausforderungen ebenfalls lösen können. Ich bleibe dahingehend weiter Optimist :blush:

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Ich hab mir die zwei Stunden angeschaut, sind sicher interessante Ansätze dabei, sitzen kluge Köpfe am Tisch mit Ideen die Veränderungen bringen können.
Allerdings ist dieses Projekt von 2018, seitdem hat die Welt sich massiv weiter gedreht und etliche Punkte hat die Geschichte bereits überholt.
Und auch wenn ein Fokus darauf liegt, ein globales positives Narrativ zu schaffen, ist doch zynisch, das die Gruppe der „Denker“ eigentlich ausschließlich den „Westen“ repräsentiert.
Ist man in dem Moment, wo man 70-80% der Welt ausschließt nicht eher Teil des Problems als der Lösung?

Dem schließe ich mich uneingeschränkt an! Ein tolles Buch, das manche Perspektive zurecht rücken kann. Aber natürlich geht es auch da nicht darum, das Negative auszublenden, sondern eher im Gegenteil es sichtbarer zu machen, indem man sich die wahren Verhältnisse klar macht.

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Na, ich weiß nicht ob z.B. „nur 30% der Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht“ oder „nur 11% der Menschen leben knapp über Meereshöhe und sind vom steigenden Meeresspiegel bedroht“ wirklich so tolle Nachrichten sind.^^

Ich will jetzt beileibe nicht unser Bildungssystem schönreden. Insbesondere die ungleiche Chancenverteilung abhängig von der Herkunft.

Aber dass Deutschland „keine Ingenieurs-Hochburg“ mehr ist, liegt meiner Ansicht nach weniger an mangelhafter Schulbildung, sondern an den Anreizen, die unser gesamtes System setzt. Natürlich gibt es immer noch ein paar schlaue Leute, die aus Interesse und Begeisterung für die Technik Ingenieure werden, genauso wie andere aus ideellen Gründen Ärztinnen, Pfleger oder Lehrerinnen werden, aber wer einfach nur mit möglichst wenig Anstrengung maximal Geld verdienen, Wohlstand erlangen und im Alter vermeintlich ohne Sorgen sein möchte – wovon unsere vorherrschende Ideologie ja offiziell davon ausgeht, dass insbesondere ersteres sogar das Hauptmotiv der Menschen sei – der studiert Jura oder irgendwas mit Wirtschaft und betrügt dann für irgendwelche Konzerne legal, halblegal oder illegal die Leute, statt irgendetwas sinnvolles zu tun, was auch der Allgemeinheit nützt. Das ist halt die Gewinnerstrategie in diesem Spiel, zumindest wenn man sich Zugang zu entsprechenden Kreisen „ererbt“ oder anderweitig erworben hat. Unsere Gesellschaft ist an der Stelle einfach komplett kaputt und der verantwortliche Gamedesigner gehört schon lange gefeuert…

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Damit wären wir ja wieder bei der Grundfrage:
Sind wir im Grunde schon verloren und jegliches Aufbäumen oder Gegensteuern ist eh sinnlos?
Ist die Menschheit nicht zu ändern und hat es verdient, möglichst schnell unter zu gehen?

Oder gibt es auch positive Ansätze? Jugendliche, die nicht nur an der Konsole zocken, sondern sich für die Umwelt engagieren und für Politik interessieren? Pflegekräfte, die trotz unhaltbarer Zustände teilweise trotzdem mit Herz ihre Pflegebedürftigen betreuen?
Macht es vielleicht doch Sinn, weiter zu kommunizieren, auf Probleme konstruktiv hinzuweisen und in die Hände zu spucken, um diese Probleme aktiv anzugehen?

Man wird nie alle mitziehen können, dazu ist die Menschheit zu breit aufgestellt.

Ich sagte doch: Normalverdiener! Die du nennst, müssen natürlich unterstützt werden, aber abgesehen von jetzt spontan nötigen Massnahmen müssen sie in Zukunft durch einen wesentlich höheren Mindestlohn zu Normalverdienern werden, die ohne staatliche Hilfen ihr Leben bestreiten können.

Die deutsche Seele liebt einfach den Untergang.

/thread

Ich assoziiere Umwelt- & Klimaschutz zwar nicht ausschließlich, aber überwiegend mit demokratisch regierte Staaten.
Für mein Empfinden ist es aber schon so, das Diktaturen & Autokratien das Klima weitestgehend egal ist.
Dann gibt es noch diese Grenzfälle um mal zwei zu nennen, wie Orban und Erdogan, die nur mitmachen wenn es für sie eine Extrawurst gibt, damit Projekte nicht ganz scheitern.

Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, bei über 50% nicht demokratischen Regierungsformen glaube ich nicht, dass wir die globale Klimakatastrophe noch einfangen können weil es nicht reichen wird, dass nur die Hälfte sich ernsthaft daran beteiligt.
Was auch wiederum mein Kritikpunkt am Video von Arte war, dass die Beteiligung an diesem für sich genommen guten Projekt, nicht im Ansatz die globale Vielfältigkeit vertreten wird.

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Ohne China, Russland, Brasilien und die USA können wir uns anstrengen wie wir wollen, das wird dann nichts.