Zunächst einmal würde ich Wachstum als die Steigerung von Produktivität definieren.
Ich hatte mir dazu mal folgendes Gedankenexperiment überlegt (Das ist jetzt alles extrem vereinfacht):
Nehmen wir der Einfachheit einmal an wir könnten alle wirtschaftliche Prozesse in ein produzierendes und ein dienstleistendes Gewerbe unterteilen.
Betrachten wir zunächst das produzierende Gewerbe: Hier werden Eingangsressourcen in Ausgangsgüter umgewandelt. Ein Wachstum bedeutet also, dass mehr Ausgangsgüter produziert werden. Um mehr Ausgangsgüter zu produzieren, kann man also entweder mehr Ressourcen am Anfang reinstecken oder die Effinzienz des Prozesses steigern, sodass mit denselben Eingangsressourcen mehr Ausgangsgüter produziert werden können. Wenn das Ziel also sein soll innerhalb der Planetaren Grenzen zu leben, sollte die Anzahl an verbrauchten Ressourcen nicht mehr steigen und im Idealfall hätte man eine 100%ige Kreislaufwirtschaft. Also bleibt noch die Effizeinsteigerungen. Diese Verlaufen in der Regel S-Kurven förmig, das heißt, gegen Ende der Entwicklung, muss man viel Aufwand reinstecken, um ein klein wenige Effizienzsteigerung zu erhalten. Das heißt auch hier gäbe es eine Grenze des Wachstums.
Bleibt also noch das dienstleistende Gewerbe: Hier werden erstmal keine Naturressourcen in Ausgangsgüter umgewandelt, sondern Menschen tun etwas für andere Menschen. Also hätte das ja das Potential für ewiges Wachstum. Allerdings ist die menschliche Kapazität auch begrenzt und irgendwann wäre auch der Konsum begrenzt. Irgendwann sitzt man dann beim Friseur, während einem der Rücken massiert wird und die Nägel lackiert werden. Dabei singt einem noch jemand ein von jemand anderem komponieretes Lied vor und man selber liest einem Kunden ein Buch vor. Wird dann irgendwann doch etwas absurd. Außerdem stimmt es auch nicht ganz, dass Dienstleistung keine Resourcen verbrauchen würden. Es werden in den meisten Fällen Werkzeuge benötigt, die als Ausgangsgüter aus dem produzierendem Gewerbe stammen. Ein Wachstum der Dienstleistungen würde also einen erhöhten Gebrauch an Werkzeugen bedeuten, was dann auch wieder kritisch werden kann.
Letztlich würde ich deine Frage umdrehen und Fragen: Ganz konkret, wie kann ein ewiges Wachstum funktionieren? Und wenn es nicht funktionieren kann, woher wissen wir dann, ob wir den Zenit nicht schon längst überschritten haben? Außerdem, wenn wir noch Wachstum zur Verfügung haben, sollten wir es dann nicht lieber den ärmeren Ländern geben, statt es für uns selber zu verwenden?