Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?

Ich habe es nicht positiv gesehen. Ich fand die ellenlange Detaildiskussion ermüdend und v.a. vom eigentlichen Thema ablenkend, während übersehen wird, das genau solche Diskussionen viele andere abtörnen.

Aber die anderen sind doch nicht hier. Es ging doch auch konkret um die Diskussion.

Und hier finde ich eine wissenschaftlich korrekte Formulierung eben immer einer vermeintlich vereinfachten Formulierung vorzuziehen, wenn (!) beide trotzdem gleichermaßen für weite Teile der Bevölkerung verständlich sind.

Vereinfachte Aussagen vonwegen es gäbe meine Nebenwirkungen oder Folgen der Impfung haben schon bei Corona zu Kritik und wissenschaftsfeindlichkeit beigetragen.

Dann haben wir hier etwas aneinander vorbei geredet.
Hatte den Titel des Threads anders interpretiert

Du widersprichst mir und somit dir, wenn du in einem andern Beitrag schreibst:

Mir ging es ja gerade darum, die Wahrheit zu sagen, anstatt den Leuten nach dem Mund zu reden und sie in ihren oft falschen Vorstellungen zu bestärken.

Etc.

Dass viele die existenzielle Dringlichkeit der Klimakrise nicht verstanden haben, ist doch offensichtlich.

Auch dein Einreihen in andere Pseudo-, Schein- und minderwichtigen oder lokal eng begrenzten Krisen zeigt doch, dass - wenn es so ist, wie du schreibst - die völlig andere Qualität der langfristigen Klimakrisenfolgen nicht erkannt wurde.

Nun gibt es dafür die bereits im ersten Beitrag genannten Erklärungsmöglichkeiten, womit wir wieder am Anfang wären.

Die Frage ist „lustig“. Denn die Frage kann man auch auf andere Themen herunterbrechen:
z.B.:
Rauchen - psychologisches oder Erkenntnisproblem ?

Jeder (fast jeder) weiss, dass Rauchen schädlich ist, aber trotzdem wird (weil kurzfristiger Lustgewinn) es gemacht.

Und genauso ist es auch beim Klimaschutz.
Jeder (fast jeder) weiss, das es gut wäre, aber dennoch fliegen sehr viele in den Urlaub (weil kurzfristiger Lustgewinn).

Beim Klimaschutz ist es sogar noch abstrakter als beim Rauchen. Beim Rauchen wird meine eigene Einschränkung meine eigene Gesundheit verbessern. Beim Klimaschutz kann es so sein, dass ich auf Fliegen und SUV verzichte, aber dennoch meine Wohnung bei Hochwasser absäuft.

In einer der jüngsten Folgen vom OMR Podcast war der ehemalige Chef der BCG Deutschland, Daniel Stelter, zu Gast, der inzwischen selbst Autor und Podcaster ist. Was er zum Klimathema zu sagen hatte, fand ich höchst interessant. Also paraphrasiere ich nachfolgend ohne Quellenangaben das, was ich etwa mitgenommen habe:

McKinsey hat in einer jüngeren Studie herausgefunden das die durchschnittlichen Kosten weltweit für das Einsparen einer Tonne CO2 bei etwa 100 Dollar liegen.

Deutschland ist ein Land in dem Energie einerseits immer schon sehr teuer war im internationalen Vergleich, andererseits haben wir viel sehr Energie-intensive Industrie. Dadurch sind wir in Deutschland naturgemäß auf einem sehr sehr hohen Energieeffizienzstand, verglichen mit anderen Ländern. Daraus resultiert, dass das Einsparen weiterer Tonnen mit Maßnahmen innerhalb Deutschlands vergleichsweise schweineteuer ist und daher stets nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann (bei 1.8% globalen Emissionen). Wir erinnern uns an die o.g. 100 Dollar. Vergleich: Das Deutschlandticket der Bahn kommt auf 1.800 Dollar je eingesparte Tonne. Lastenräder in Berlin auf 50.000 Dollar je Tonne.

Die Quintessenz von Hr. Stelters Argument war also: es ist Irrsinn das wir im deutschen Diskurs und der Deutschen Politik Energie auf regulatorische domestische Maßnahmen aufwenden die letzten Endes unserer Volkswirtschaft schaden und dem globalen Klimaschutz netto nichts nützen. Deutschlandticket, Heizungsgesetz, Verbrenner-Aus, Lastenräder: alles Symbolmaßnahmen. Die Opportunitätskosten, da man die gleiche Zeit und Energie auf nichts Sinnvolles verwendet hat, sind immens.

Der Ansatz sollte stattdessen sein: Bildung und Unternehmertum so fördern das deutsche Unternehmen Klima-positive Innovationen entwickeln die so gut sind (wirtschaftlich), das sie international adoptiert werden. Den mit dem moralischen Weg kommt man global nirgendwo hin. Und selbst ganz plakativ Amazonas-Fläche zu kaufen damit diese nicht mehr gerodet werden kann wäre günstiger und effektiver als viele der Scheinmaßnahmen, über die in Deutschland diskutiert wird.

Um also die Frage zu beantworten: Ein rationaler, Lösungsorientierte Auseinandersetzung mit dem Klimathema auf globalem Scope und dagegen sämtliche moralisch-ideologischen Scheinmaßnahmen und -Diskussionen sofort einstellen

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Nein, stattdessen verdrehst du Aussagen, damit sie zu deiner Argumentation passen.

Und seine Aussage war:

Das ist richtig, auch wenn du immer wieder behauptest, dass es das nicht wäre.

Ein Sachbuchautor ohne natur- und ingenieurswissenschaftliche Qualifikation, der für die neoliberale WirtschaftsWoche und den rechtspopulistischen Cicero Kolumnen schreibt, hat genau welche Kompetenz im Bereich Entfossilisierung und Klimaschutz?

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Das habe ich nie behauptet!

Wenn du mir das schon unterstellst, dann zitiere mich wenigstens um das zu belegen!

Nochmal:
Die Aussage der Klimawandel sei für das Ahrtal verantwortlich oder der Klimawandel würde alle (!)Wetterereignisse verschlimmern sind falsch!

Die Aussage, dass der Klimawandel solche Ereignisse häufiger und im Schnitt stärker macht ist korrekt. Ich fordere lediglich, dass hier die korrekte Aussage gemacht wird statt der unkorrekten! Warum ist das ein Problem?

Das hat keiner behauptet.

Ich lese hier sehr wohl heraus das sowohl die Verbindung einzelner Ereignisse mit dem Klimawandel als auch die Aussage alle Ereignisse würden heftiger werden hier getätigt wurde.

Davon abgesehen geht es wenn wir über die richtige Vermittlung diskutieren ja nicht nur um Aussagen hier, sondern ich kritisiere ja, dass Allgemein bei jedem Extremwetterereignis die Leute sagen „seht her der Klimawandel“ aber wenn dann andere wenn es im Juli kalt ist sagen „wo ist jetzt der Klimawandel“ dann wird doch wieder zwischen Wetter und Klima unterschieden und das finde ich einfach unseriös.

Um mal wieder zur Ausgangsfrage zurückzukommen:

Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?

Ich denke, auch bezogen auf diesen Thread, es hat etwas von beidem.

Zum einen bezogen auf die Erkenntnis scheint es politisch wie gesellschaftlich, teils auch wissenschaftlich, zumindest abweichende Erkenntnisse und Meinungen zu geben was die genauen zeitlichen und inhaltlichen Folgen des Klimawandels an sich betrifft.
Da wir halt nicht in die Zukunft blicken können und vieles auf Annahmen und Modellen mit unbekannten Variablen beruht, müssen wir mit einen gewissen Maß an Ungewissheit leben.
Diese Ungewissheit lässt sich leider politisch motiviert ausnutzen.

Psychologisch ist den meisten sicher irgendwie schon klar, das ein „Weiter so“ nicht funktionieren kann, aber die nötigen Veränderungen und Einschränkungen im persönlichen Umfeld möchten fast alle kaum kurz- bis mittelfristig akzeptieren. Da wehrt man sich dann trotz besserem Wissen.

Da kann ggf bessere Aufklärung helfen, vor allem wären konkrete Perspektiven und Ziele nötig, die auch konsequent umgesetzt werden.
Das Schlingern grad scheint die Menschen zu verwirren.

Ich halte von vielen Aussagen dieses Autors auch gar nichts und habe den Post deshalb eher ignoriert, aber dass wir in Sachen Klimaschutz die Mittel sehr wenig Zielführend einsetzen wird nicht nur von liberalen Kräften angesprochen, sondern auch von Wissenschaftlern und Politikern die sehr wohl mehr Klimaschutz fordern.

Man darf nur nicht sagen wir könnten mit nur 5% der Mittel genauso viel Einsparung erzielen wenn wir diese im Ausland einsetzen, sondern man müsste sagen durch gezielten Einsatz eines Teils der Mittel wo man diese besonders effizient einsetzen kann könnte man die absolute Einsparung der Emmissionen z.B. verdoppeln.

Wobei man ja sagen muss, dass Maßnahmen wie die Förderung des Radverkehrs nicht nur CO2 Reduktion zum Ziel haben sondern auch Verkehrswende und dass viele die einen solch effizienten Einsatz der Mittel im Ausland fordern dann selbst die ersten wären die jammern wenn deutsches Steuergeld im Ausland landet.

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Für mich ist es ein rein psychologisches Problem. Denn das Wissen ist da und für alle leicht zugänglich, angefangen mit Kindersendungen seit Anfang der 90er (evtl. schon früher). Die Frage ist nur was man aus dem Wissen macht.

Wer also komplett gegen Klimaschutz ist, der will es entweder nicht wahrhaben, sieht es als nicht so schlimm wenn Teile der Welt unter dramatischeren Folgen als in Mitteleuropa leiden werden, oder denkt das müssen die Generationen die es dann massiv trifft schon selbst lösen.

Anders sehe ich es bei den Leuten die zwar eine deutliche Klimapolitik wollen, aber keine radikale. Hier würde ich mich zum Teil dazuzählen. Ich prangere selbst seit 25 Jahren an, dass zu wenig getan wird, halte es aber in Demokratien für unrealistisch alles versäumte heute nachzuholen ohne dass es zu einer Reaktion kommt die das ganze wieder massiv bremst oder gar umkehrt.
Somit müssen Maßnahmen immer so gestaltet werden, dass sie beibehalten werden und dass auch andere Länder diesen Weg mitgehen könnten und vor allem auch wollen.

Was die Frage aufwirft, welches Wissen kommt bei Menschen an, die ggf nicht so „Quellenkompetent“ sind und Informationen aus eher weniger qualitativ hochwertigen Quellen beziehen?

Es gibt da ja keine „inhaltliche Freigabe“ von wissenschaftlich belegten Informationen. Je nachdem wie gut das aufbereitet ist (auch mit zweifelhaften Infos), kann es da schon zu Diskrepanzen bei der Erkenntnis kommen.

Ich befürchte schon das wir da oft zuviel Kompetenz bei Recherche und Informationsgewinnung voraussetzen, auch angesichts der Tatsache, das sowas in Schulen nicht zwingend Thema ist.

Bei uns (Abi in den 00er Jahren) war es schon Thema und aktuell was ich mitbekomme schon auch.

Und auch in diversen Nachrichten gibt es dazu Infos, selbst bei privaten Sendern. Ebenso in Filmen und Serien die das zum Thema machen. Wer natürlich nur Reality Stars ansieht bekommt das nicht mit.

Aber bei Corona hat man ja gut sehen können, dass egal wie gut Wissen aufbereitet wird am Ende immer Leute übrig bleiben die sagen „glauben wir nicht“. Dafür glaubt man dann an Chips und mutwillige Vergiftung der Bevölkerung.

Vereinfachungen in Aussage wie es gäbe keine Nebenwirkungen bei Impfungen erweisen da der Glaubwürdigkeit der Wissenschaft auch einen Bärendienst, selbst wenn diese Aussagen nicht aus der Wissenschaft selbst stammen.

Nun, man kann wohl nicht immer flächendeckend vom Abi als Standardabschluss ausgehen.

Und oft ist dann TikTok, Snapchat oder Instagram die primäre Informationsquelle.

Oder das was der Stammtisch oder der Nachbar erzählt

Meine Frau ist Mittelschullehrer und was ich mitbekomme ist es da auch schon lange regelmäßig Thema.

Sowohl im Unterricht als auch bei Projekten.

Edit:
Es bedarf also keiner großen Anstrengung an Infos zu kommen, egal ob Abitur oder nicht.

Zulassen muss es aber eben doch jeder selbst.

Da liegt das Kernproblem. :wink:

Was einem vermittelt wird oder was Quellen bieten, kann man annehmen, muss es aber nicht.
Hat ggf auch was mit Bildung zu tun, muss aber nicht. Gibt auch Abiturienten mit verquerem Wissen. :grin:

Aber das es in Schulen heute Thema ist, beruhigt mich schon mal sehr.

Ich war bisher davon ausgegangen das in diesem Forum ein gewisses sachliches Diskussionsniveau herrscht, darum bin ich angemeldet und habe mich überhaupt beteiligt.

Deine Entgegnung zu Hr. Stelter ist also ad hominem? Und seine Meinung kann nichts Wert sein, weil er kein Naturwissenschaftler ist?

Du machst es dir ja schön leicht. Keins seiner Argumente fußt auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Er kommentiert den Klimawandel mit dem Argument nur indirekt, stattdessen geht es um das Einsparen von CO2 mit (Volks-) wirtschaftlichen Maßnahmen.

Wenn der Herr Stelter Eurer Meinung nach Unrecht hat bzw. ihr bessere Gegenargumente habt, würde ich das schätzen wenn diese geteilt würden, so haben alle was davon. (Gek. durch Mod.)

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