Einerseits finden sich in repräsentativen Umfragen für Deutschland immer wieder große Mehrheiten für mehr Klimaschutz, andererseits wird die Klimakrise anscheinend in ihrer letztlich existenziellen Relevanz unterschätzt.
Die Kluft zwischen Wollen und Bekunden auf der einen und Sich-Einsetzen und Einfordern auf der anderen Seite ist groß.
Dergleichen Widersprüchlichkeit ist in einem Kunstwerk von Jenny Holzer sehr gut aufgegriffen worden:
In einer Demokratie wie der unseren, in der sich der Bundestag seinerzeit einstimmig zur Ratifizierung des Übereinkommens von Paris entschloss, bleiben jedenfalls die Bürgerinnen und Bürger als potenziell Wählende bedeutsam für die Möglichkeiten und Grenzen von Politikgestaltung.
Daher ist es meines Erachtens wichtig, sich über mögliche Ursachen der beschriebenen Kluft Gedanken zu machen, um etwaige Probleme zu adressieren.
Hier stehen sich nun zwei bis drei in gewisser Weise konkurrierende Ursachen gegenüber.
- Wissensdefizite
Der Psychologe Stephan Heinzel hat im Zeit-Interview zu bedenken gegeben:
Es gibt verschiedene Studien, die sagen, dass nur ein Sechstel der Bevölkerung die Konsequenzen des Klimawandels richtig verstanden hat.
- Klimaverzögerungsdiskurse und Handlungsdefizite
Von diesen Ursachen hängt es ab, wie politische Akteurinnen und Akteure agieren bzw. auch wie sie die unübersehbaren Defizite adressieren können bzw. sollten.
Oder hängen Umsetzungsdefizite auch wesentlich mit der Unterschätzung der Mitmenschen zusammen?
Es geht mir hier gar nicht um ein Entweder-Oder, sondern darum, dass - hoffentlich erfolgreiche - Klimaschutzklagen nicht das einzige Mittel sein sollten, um Klimaschutz in einer Gesellschaft durchzusetzen.
Was ist also zu tun?